Veröffentlicht am 1. Juli 2024 von Juan Proll
Mit Kindern nach Namibia oder Südafrika reisen? Unser Vergleich
Den Kindern Afrika und die Tierwelt zu zeigen, geht heute einfacher denn je. Längst ist klar, dass gelungene Familienreisen nur dann funktionieren, wenn Eltern UND Kinder glücklich sind. Viele Top-Safari-Destinationen stellen sich darauf ein. Und so widmen wir uns heute der Frage, ob man mit Kindern nach Namibia oder Südafrika reisen sollte und was die Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind.
Sowohl Südafrika als auch Namibia sind für Familien besonders gut als Einstiegsländer in Afrika geeignet. Nicht nur weil sie in der Hauptreisezeit in der gleichen Zeitzone wie Mitteleuropa liegen. Sie haben eine gute Infrastruktur, günstige Preise, ein geringes Malariarisiko und malariafreie Gebiete. Außerdem können Familien hier vielfältigere Aktivitäten unternehmen und müssen den Fokus nicht ausschließlich auf Pirschfahrten in den Nationalparks legen. Weiterhin haben Familien mit Kindern in Namibia und Südafrika die Wahl, ob sie mit einem Mietwagen selbst fahren oder eine geführte Tour mit Guide unternehmen möchten. Auch die Sicherheit in den touristischen Gebieten und die politische Stabilität entwickeln sich gut. Wenngleich gerade für Familien ein Blick auf die Seiten des Auswärtigen Amtes immer eine Empfehlung ist.
Zugegeben, es gibt eine ganze Reihe von Dingen, auf die man achten sollte, wenn man mit Kindern auf Safari geht. Auch der Reiseverlauf einer Familiensafari sieht etwas anders aus als der einer Safari nur für Erwachsene. Wir schauen heute aber auf den familienfreundlichen Vergleich der beiden Länder, um zu schauen ob man mit Kindern nach Namibia oder Südafrika reisen sollte.
Mit Kindern nach Namibia oder Südafrika: Land und Leute
Südafrika ist mit über 1,2 Millionen Quadratkilometern und über 60 Millionen Menschen (Deutschland: über 357.000 km2 und über 84 Millionen) ein riesiges und gleichzeitig bevölkerungsreiches Land. Allein die elf offiziellen Landessprachen deuten schon den Kulturreichtum an: Zulus, Xhosas, Sothos, Pedis, San, Afrikaaner und viele mehr. Die sanften Wogen und wilden Wellen gleich zweier Großmeere stranden an den rund 2.800 Küstenkilometern (Luftlinie) des Landes. Badespaß und Wassersport werden in Afrikas südlichstem Land großgeschrieben. Es gibt tolle Strände und Buchten ohne Ende. Auch Wandern ist auf Tages- und Mehrtagesrouten entlang der Küste oder in den Bergen extrem beliebt. Vor allem aber ist Südafrika ein Safariland mit herausragenden Wildschutzgebieten.
Namibia ist mit rund 825.000 km2 Fläche zwar für mitteleuropäische Verhältnisse ebenfalls riesig, aber die ca. 3 Millionen Einwohner*innen lassen fantastisch viel Platz für Natur. Gleichzeitig leben spannende Volksgruppen im Land, die, wie zum Beispiel die Himbas, Hereros, Damaras oder San außerordentlich spannende Kulturbegegnungen bieten. Links und rechts des zentralen Hochlandes dominieren Wüsten die ehemals deutsche Kolonie: die Kalahari im Osten, die Namib im Westen. Daher sind atemberaubende Landschaftspanoramen häufig, Schatten aber selten. So ist Wandern zwar möglich, aber weit weniger ausgeprägt als im Nachbarland. Im Kontrast dazu steht der florierende Sambesi-Streifen. Die über 1.750 km lange Küste grenzt allein am Atlantischen Ozean. Doch bringt der Benguela Meeresstrom nur sehr kaltes Wasser aus der Antarktis. Daher ist hier eher Angeln als Baden angesagt. Umso einladender ist Namibia als Safariland, dass vor allem noch viele freilebende Wildtiere hat.
Direktflüge
Um nach Südafrika zu reisen, gibt es derzeit Direktflüge von Frankfurt nach Johannesburg (ca. 10,5 Std.) und nach Kapstadt (ca. 12 Std.). Ebenso von Zürich nach Johannesburg (ca. 10,5 Std.), die aber häufig deutlich teurer sind als von Frankfurt. Amsterdam ist für viele Deutsche eine weitere Direktflugoption zu diesen beiden Städten. Bei Flügen mit Zwischenstopp ist die Anbindung nach Südafrika schier grenzenlos.
Namibia wird nur von Frankfurt aus direkt angeflogen. Auch Zwischenstopp-Flüge sind vergleichsweise begrenzt. Das bedeutet weniger Flüge insgesamt nach Namibia und damit auch weniger Touristen im Land.
Zwei beliebte Reisen für Familien mit Kindern:
Namibia Familienreise
Spannende Aktivitäten, aufregende Tierbeobachtungen und viel Zeit in der Natur – verbringen Sie unvergessliche Ferien in Namibia mit der ganzen Familie. In 12 Tagen und in kleiner Gruppe erkunden Sie gemeinsam mit Ihrem Guide das faszinierende Land im Südlichen Afrika.
Selbstfahrer-Rundreise: Südafrikas Süden & Garden Route
Sie fahren entlang der malerischen Garden Route bis zum Addo Elephant Park, wo Sie nach Afrikas Big Five Ausschau halten. Zurück nach Kapstadt besuchen Sie die für Südafrika bekannten Winelands.
Mit Kindern nach Namibia oder Südafrika? Klima und beste Reisezeit
Südafrika hat mit seinen sehr unterschiedlichen Klimazonen immer irgendwo schönes Wetter. Wo gerade die beste Reisezeit ist, hängt grob von den Monaten ab. So regnet es zum Beispiel im europäischen Sommer in der Kap-Region im Süden durchschnittlich 9 bis10 Tage im Monat, während die Tag-Nacht-Temperaturen zwischen 18°C und 7°C pendeln. Anders in der Johannesburg-/Pretoria-Gegend im Norden, wo es für ein paar Tropfen zeremonielle Regentänze braucht und die Tag-Nacht-Temperaturen zwischen 20°C und 5°C schwanken.
Wenn du also mit deiner Familie in den europäischen Sommerferien nach Südafrika reisen möchtest, erwarten dich angenehme bis frische Temperaturen in Kapstadt und an der Garden Route. Gleichzeitig ist es die beste Reisezeit für einen Besuch im Kruger Nationalpark und somit für eine Safari im Nordosten des Landes.
Wenn von November bis April die Regenzeit die Nordost- bis Südost-Hälfte des Landes bewässert, wächst das Malariarisiko. Anders in der Nordwest- bis Südwest-Hälfte mit der Kapstadt-Region, wo jetzt Trockenzeit angesagt ist und das Malariarisiko gegen Null geht.
Namibias beste Reisezeit für Familien ist zwischen Juni und Oktober. Das liegt nicht nur an der in diesen Monaten herrschenden Trockenzeit, die dafür sorgt, dass sich die Tiere auf immer weniger Wasserstellen konzentrieren und damit besser zu sehen sind. Es liegt auch an den ganzjährig hohen Temperaturen gepaart mit gleichzeitig wenig Schatten, die man vor allem bei der Reiseplanung mit Kindern im Auge behalten sollte. Es gibt heiße (31°C und deutlich höher) und weniger heiße (20°C) Monate, warme (17°C) und kühle (6°C) Nächte. Von Juni bis Oktober sind die Temperaturen kühler und angenehmer. Besonders heiß ist es von November bis März.
Vor allem zwischen Januar und März regnet es relativ viel (9 Tage), mehr aber noch im Nordosten von Rundu in den Sambesi-Streifen hinein mit 11 bis 14 Regentagen zwischen Dezember und März. Dagegen sehen die Küste und der Süden des Landes in der Regel sehr wenig bis gar keine Niederschläge.
Gibt es in Namibia und Südafrika Malaria?
In beiden Ländern gibt es Gebiete, in denen es Malaria gibt, aber auch Regionen, die malariafrei in Namibia und malariafrei in Südafrika sind. In beiden Ländern liegen die berühmtesten Nationalparks in der Malariazone: Namibias Etosha Nationalpark und Südafrikas Kruger Nationalpark. Da während der Trockenzeit auch ein Großteil der Mücken verschwindet, ist in diesen Parks das Malariarisiko in den Monaten von Juni bis Oktober am geringsten. Wie man auf Afrika-Reisen mit dem Malariarisiko umgeht und wie man sich schützen kann, erfährst du hier.
Kulturbegegnungen
In Namibia fallen Volksgruppen wie die San, Himbas, Hereros oder Damaras unterwegs immer wieder in ihrer traditionellen Kleidung auf. Außerdem unterhalten sie auf einigen typischen Reiserouten ein sogenanntes „Living Museum“. Hier zeigen sie jahrtausendalte Lebensweisen, spannend für Eltern wie auch für Kinder. Auf einem Bushwalk mit den San zum Beispiel zu erfahren, mit welchen Pflanzen man schnell seine Halsschmerzen wieder los wird, oder wie man Fallen bei der Jagd stellt, oder wie man aus ein paar Spuren im Sand den Verlauf einer ganzen Nacht beschreiben kann, ist einfach faszinierend.
In Südafrika sind solche Living Museums weniger verbreitet und nicht unbedingt auf den typischen Touristenrouten zu finden. Auch sieht man weit weniger traditionelle Kleidung. Trotz der vielen verschiedenen Volksgruppen im Südafrika findet ihr Ursprünglichkeit also deutlich häufiger in Namibia.
Familienreise nach Namibia oder Südafrika? Safaris und Tiere:
Safaris mit Kindern in Südafrika
Südafrika hat weit mehr National- und Provinzparks mit großem Tierreichtum als Namibia. Darunter auch einige Big Five Destinationen, wie den Kruger National Park, Hluhluwe-iMfolozi oder den Addo Elephant National Park. Dazu kommen etliche Game Reserves, wie zum Beispiel Kariega und Simbavati. Das sind in der Regel private Wildschutzgebiete, in denen man vielfach die Big Five sehen kann. Vor allem aber wird hier viel individueller auf Familien eingegangen; es gibt spezielle Angebote für Kinder und sogar Betreuungsmöglichkeiten, damit die Eltern auch mal ein paar Stunden für sich haben. In dieser Hinsicht ist Südafrika mit Kindern schon sehr vielfältig ausgelegt.
Außerdem hat das Land mit dem iSimangaliso Wetland Park bei St. Lucia einen UNESCO-Naturerbe dekorierten Park, der vorbei an den Big Four bis zum Indischen Ozean führt und zu einem erfrischenden Plansch im Meer einlädt. Besonders ist hier auch die für Familien leicht zugängliche Möglichkeit, mit einem Boot landeinwärts die Tierwelt vom Wasser aus zu entdecken: Krokodile, Hippos, Elefanten, Wasservögel und so weiter. In Hermanus könnt ihr besonders zwischen August und Oktober mit einem Boot hinaus auf das Meer, um Wale zu beobachten. Auch der Zugang zu den Pinguinen in Simons Town oder in Bettys Bay ist einfach.
Safaris mit Kindern in Namibia
Namibia hat keinen einzigen Nationalpark, wo man gleich alle Big Five aus Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Büffel beisammen hat. Im bekannten Etosha Nationalpark gibt es die Big Four – der Büffel fehlt. Auch die Game Reserve Kultur ist längst nicht so ausgeprägt wie in Südafrika. Eher trifft man Jagdfarmen an. Bootsfahrten kann man nach viel Fahrtaufwand nur in den Grenzgebieten zu Angola und Botswana machen. Meist mit weniger Aussichten auf erfolgreiche Tierbeobachtungen. Aber anders als in Südafrika findet ihr in Namibia noch große und immer größer werdende Wildgebiete, wo es keine Einzäunungen gibt. Darunter die Sambesi-Region mit dem Nkasa Lupara Nationalpark oder Bwabwata Nationalpark, aber auch im Westen in den Konzessionsgebieten zwischen dem Brandberg und Purros. Hier könnt ihr neben verschiedenen Antilopen mit ein bisschen Glück auch Wüstenelefanten, Löwen, Giraffen oder Strauße sehen. Mit noch mehr Glück sogar Leoparden und Nashörner.
Überhaupt ist in Namibia die Wahrscheinlichkeit groß, unterwegs immer wieder Tiere zu entdecken. Das lockert die Fahrten auch für Kinder immer wieder mal auf. Naturerlebnisse lassen sich hier hervorragend einbinden, wie zum Beispiel im Robbenparadies von Cape Cross. Zehntausende, und in der Paarungszeit Hunderttausende Robben und ihr mit euren Kindern mittendrin auf einem geschützten Walkway.
Touristische Highlights
Südafrika hat hier mit Blick auf die Menge seiner Sehenswürdigkeiten sicher die Nase vorn. Kapstadt und die Region stehen für die Tafelberge und Badeorte, das Kap der Guten Hoffnung, die Pinguine, die Gefängnisinsel Robben Island und die Weingebiete. Von hier geht es auf die Garden Route zum Garden Route Nationalpark, wo sich die Küste von Wilderness, Knysna und Storms River mit den Bergen und ihren Urwäldern trifft. Unweit dahinter garantiert der Addo Elephant Nationalpark einen großartigen Safariauftakt, gefolgt vom iSimangaliso Wetland Park und dem Hluhluwe-iMfolozi Park. Dazwischen geht es landeinwärts zu den sagenumwobenen Drakensbergen mit dem zweithöchsten Wasserfall der Welt. Schließlich folgen der Blyde-River-Canyon und Kruger Nationalpark im hohen Nordosten.
Namibia hat weniger Sehenswürdigkeiten, die noch dazu weiter auseinanderliegen. Da es nicht Schlag auf Schlag geht, bringt es eine gewisse Ruhe. Zu den Highlights gehören unter anderem die Städte Swakopmund, Lüderitz und die Geisterstadt Kolmanskop mit ihrer kolonialen Vergangenheit. Vor allem aber beeindrucken Natur- und Kulturphänomene wie der Köcherbaumwald und der Spielplatz der Riesen; Afrikas größte Schlucht Fish River Canyon; die zu den welthöchsten gehörenden Dünen im Sandmeer von Sossusvlei und das Dalí-eske Deadvlei; die Spitzkoppe und Twyfelfontein mit der auf Fels verewigten San-Kunst; die riesige Robbbenkolonie am Cape Cross; die einmaligen Wüstenlöwen und -elefanten; schließlich Etosha, Bwabwata und der Waterberg.
Welche Reisearten gibt es für Familien in Namibia und Südafrika?
Sowohl in Namibia als auch in Südafrika können Familien Selbstfahrerreisen, geführte Touren und Fly-in-Safaris machen. Als Selbstfahrende könnt ihr euch flexibel und spontan auf eure Kinder einstellen.
Auf den geführten Touren nimmt euch euer Guide viel Organisatorisches und eine Menge mehr ab. Die Guides sind den Linksverkehr gewohnt. Sie ersparen euch mit ihrem Wissen die Zeit, zu viel eigene Recherchen über Land, Leute und Tiere zu betreiben. Sie kennen die Strecken, können Zeiten sehr gut managen und euch damit unterwegs den Raum geben, euch zurückzulehnen und zu entspannen oder den Kids mehr Aufmerksamkeit zu widmen. All das jedenfalls, wenn ihr eine privat geführte Tour macht. Die ist für Familien deutlich empfehlenswerter als eine Gruppenreise mit fremden Singles und Pärchen ohne Kinder.
Ebenso kann bei wenig Zeit und größeren Sprüngen in alle Extremitäten des Landes eine Fly-in-Safari Sinn machen. Bei dieser Variante fliegen euch Kleinflugzeuge bis zu den Airstrips privater Unterkünfte und Wildschutzgebiete.
Südafrika ist sehr gut geeignet für Reisen im eigenen Mietwagen. Das Land verfügt über ein sehr gutes Straßennetz und über eine sehr gute Infrastruktur mit Tankstellen, Reparaturwerkstätten und Unterkünften sowie Campingplätzen. Abgesehen von der Hochsaison und gleichzeitiger Ferienzeit der Südafrikaner*innen könnt ihr hier meist sehr flexibel und spontan reisen. In den Nationalparks dürft ihr auch als Selbstfahrer*in fahren, in den privaten Game Reserves allerdings nicht.
Namibia ist für Selbstfahrende bei weitem entspannter als Südafrika, da weniger Verkehr. Stressgefühle können aber schnell aufkommen, wenn unterwegs irgendetwas nicht läuft. Verständlich, denn es gibt viele menschenleere Gegenden, in denen kaum Autos zu sehen sind und keine Reparaturwerkstätte oder Tankstelle existiert. Handyverbindungen sind oft im Funkloch. Und die Unterkunftsknappheit jenseits der größeren Städte schränkt zudem eure Spontaneität und das flexible Handeln ein. Klingt abschreckend, soll es aber nicht sein. Es soll nur für alle Eventualitäten sensibilisieren. Vielen gibt eine geführte Tour ein größeres Sicherheitsgefühl und die Möglichkeit, das Land als ein familienfreundliches Outdoor-Reiseziel auf einer unserer angebotenen Familiensafaris zu genießen.
Reiseentfernungen und Aktivitäten unterwegs
Südafrika bietet sehr viel häufiger Möglichkeiten, auf kürzeren Streckabschnitten viel zu sehen oder ein abwechslungsreicheres Programm für die Youngstars zu planen. Und sei es nur, im meist nicht weit entfernten nächsten Ort sich und die Kids mit einem Eis zu belohnen. Aber auch das Meer lässt sich bei entsprechender Planung schnell mal anfahren für einen Nachmittag am Strand mit Schnorcheln und Sandburgen bauen. Wer in Kapstadt und auf der Garden Route unterwegs ist, hat gleich ein Überangebot: mit dem Lift den Tafelberg hinauf, Kapstadt unterirdisch in der Kanallandschaft erkunden, Farmstay auf einem Bauernhof (zum Beispiel auf der Imhoff Farm) mit Farmleben, Pony reiten und Schlangenpark, mit dem Kajak zu den Pinguinen, Besuch eines Affenparks oder Ozeaneums, Ziplining, vielleicht noch einen Inlandsabstecher nach Oudtshoorn in der kleinen Karoo für einen Besuch auf einer Straußenfarm oder in der Cango Cave Tropfsteinhöhle und und und …
Namibia erfordert zwischen den Highlights des Landes meist sehr viel mehr Fahrzeit. Und das überwiegend auch noch auf sehr staubigen Pisten. Obwohl die Panoramen unterwegs an sich schon Highlights sind und hier und da sogar mal ein Tier aufkreuzt, könnte die Sitzerei im Auto für Kinder schnell mal zu lang werden. Ein abwechslungsreiches Programm für den Nachwuchs ist hier insgesamt sehr viel schwieriger. Bei gerade mal 3 Millionen Einwohnern, die größtenteils in den größeren Städten oder in abgelegenen Landregionen leben, bleiben viele Straßen reine Autostrecken. Meist geht nur was in den Städten und in den Unterkünften.
Namibia ist naturbezogener und das Improvisieren von Aktivitäten gehört zu den Herausforderungen. Ansonsten geht zum Beispiel von Swakopmund und Walvis Bay aus eine Bootstour hinaus auf das Meer, eine Kajaktour zu den Robben vom Pelican Point, eine Wüstentour zu den Little Five, eine Quad-Bike- oder eine Kamel-Tour, Sandboarding die Düne 7 hinunter, ein Besuch im Ozeaneum oder ein „Badenachmittag“ am Strand von Swakopmund.
Strand und Baden
Südafrika hat gleich zwei Weltmeere zur Auswahl. Der Indische Ozean ist der wärmere, der nicht nur Spaß an den schönen Stränden verschafft, sondern auch im Wasser. Wassersport am Atlantischen Ozean findet in der Regel nur im Taucheranzug statt. Obwohl ich mich doch immer wieder wundere, wie unerschrocken die Menschen hier auch ohne spezielle Wärmekleidung in die Kälte springen. Strandleben ist auf jeden Fall ein wichtiges Lebensgefühl in der Regenbogennation. Deswegen gibt es auch so viele sehr gut zugängliche im Land. Aber es kann richtig voll werden, vor allem während der großen Weihnachtsferien.
In Namibia ist die Strandkultur viel weniger ausgeprägt als in Südafrika. Unter der Woche sieht man dort mehr Angler als Badegäste. Swakops Hausstrand sehe ich auch nie überfüllt. Nur zur Weihnachtszeit wird es voller. Der kalte Benguela Meeresstrom ist nichts für Warmduscher. Auf der Strecke von Swakopmund bis tief in den Skeleton Coast National Park gibt es aber unzählige Strandzugänge, für diejenigen, die gerade auf diesem Küstenabschnitt unterwegs sind und zumindest mal den Fuß reinhalten möchten. Die neuen Badeorte sind in den letzten Jahren allerdings zwischen Swakopmund und Walvis Bay entstanden. Ich finde, diese Orte sind eher funktional statt schön geworden. Aber sie bieten Spielmöglichkeiten für Kinder.
Unterkünfte und kindgerechte Angebote, Essen und Preise
Südafrika: Das riesige Unterkunftsangebot kommt Familien sehr entgegen und berücksichtigt alle Unterkunftsarten und Budgets, vom Camping über Backpacker bis hin zu luxuriösen Zelten und Lodges. In den Nationalparks sind sie meist von Zäunen geschützt, anders als in vielen Game Reserves. Zum Standard vieler Unterkünfte gehört ein Swimmingpool. Immer mehr bieten auch einen kleinen Spa-Bereich. Die größeren Anlagen haben oft noch einen Spielplatz im Angebot. Wie unter „Safari und Tiere“ schon ausgeführt bemühen sich auch immer mehr Unterkünfte um familiengerechte Angebote.
Die Preise des Landes sind im Durchschnitt – abgesehen von den Nationalparkgebühren – günstiger als in Namibia, auch für Mietwagen und Essen. Die außerordentlich abwechslungsreiche Küche bietet Lokales und Internationales mit spannenden indischen und kapmalayischen Einflüssen. Auch Kinderteller sind meist Teil des Menüs. Die Restaurant-Kette „Spurs“ hat sich sogar darauf spezialisiert, jedem Kind zum Geburtstag ein Ständchen zu singen. Auch Vegetarier*innen und Veganer*innen finden zunehmend mehr Angebote.
Namibia kommt trotz stark ausgebauter Unterbringungsangebote den immensen Wachstumsraten im Tourismus nicht hinterher. Zudem bevorzugen viele ländliche Unterkünfte, klein, überschaubar und familiär zu bleiben. Das sorgt für ein gutes Angebot in den Städten und für Engpässe in den ländlichen Regionen. Für spontane Buchungen gibt es daher wenig Spielraum. Viele Unterkünfte betonen ihre natürliche Umgebung und verzichten auf Zäune, auch im Umfeld von Wildtieren. Für Familien heißt es hier, mit den Kids klare Absprachen zu haben beziehungsweise stärker auf sie aufzupassen. Im Etoscha Nationalpark dagegen sind die Unterbringungen bis auf das Dolomite Resort umzäunt.
Wenn auch die Nationalparkgebühren vergleichsweise günstig sind, so bleiben die Unterkunfts-, Mietwagen- und Essenspreise in Namibia im Schnitt höher als in Südafrika. Die Auswahl an Wild auf dem Grill – Kudu, Springbock, Zebra, Impala, … – ist ein zentrales Element der namibischen Küche, die zwar hervorragend, aber weniger abwechslungsreich ist. Dennoch stellt man sich auch hier verstärkt auf Vegetarier*innen, Veganer*innen und Kinder ein.
Reisen mit Kindern nach Namibia oder Südafrika: ein Fazit
Im Vergleich wird deutlich, dass beide Länder besondere und sehr eigene Vorzüge bieten, wenn es um die Frage geht, ob Reisen mit Kindern nach Namibia oder Südafrika besser ist. Namibia ist groß und kaum bewohnt. Südafrika ist größer, aber insgesamt wesentlich dichter besiedelt. Das erlaubt Südafrika einerseits mehr Angebote für Familien mit Kindern und Namibia andererseits ein stärkeres Verschmelzen mit der Natur. Es kommt daher verständlicherweise sehr auf die Vorlieben der Familie an, um hier eine familiengerechte Entscheidung zu treffen. Vielleicht ist es auch eher die Frage: Wohin geht es zuerst?
Soll ich mit Kindern nach Namibia oder Südafrika reisen? Ich hoffe, du siehst jetzt klarer. Für Rückfragen und weitere Unterstützung bei der Planung deiner Reise stehen wir gerne bereit, egal ob auf einer geführten Individualtour oder Selbstfahrer*in-Reise unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unseren Tochterfirmen in Namibia und Südafrika wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Afrika-Erlebnis.