Veröffentlicht am 28. September 2020 von Juan Proll
Tsitsikamma Nationalpark: Was kann man in Storms River machen?
Garden Route Nationalpark, Südafrika. Von Nature’s Valley geht die Fahrt heute östlich auf der anderen Seite des Grootrivier Passes weiter. Die Straße führt zurück auf den Highway N2. Natürlich nicht ohne weitere fulminante Aussichten auf die Berg- und Küstenlandschaft zwischen den Tsitsikamma-Bergen und dem Indischen Ozean. Echte Atemblocker. Über die N2 führt der Weg zur nächsten Station, Storms River Village und Storms River Mouth im Tsitsikamma Nationalpark, heute Teil des Garden Route Nationalparks.
Unterwegs geht es aber zuerst einmal über Südafrikas berüchtigste Straßenbrücke, die Bloukransbridge. Sie gilt mit ihren 216 Meter Höhe über dem Tal als die höchste Brücke auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. Und sie gilt als die weltweit höchste, legal operierende Bungee Jump Plattform (ca. 213 Meter). Der ideale Ort also für einen kleinen Zwischenstopp mit großem Thrill. Bitte vor dem Sprung die Gurte anlegen.
Storms River Village am Fuße der Tsitsikamma-Berge
Die Geschichte des Dorfes
Und was kann man schließlich in Storms River machen? In Storms River Village kommen die meisten derjenigen Besucher unter, die entweder nicht im Nationalpark-Abschnitt am Storms River Mouth ihre Unterkunft buchen wollen oder weil dort alles ausgebucht ist. Storms River Village ist deswegen aber keine zweite Wahl. Es liegt halt nur nicht am Meer. Interessant ist der Ort allemal. Seine Gründung geht auf die Zeit der Holzfäller zurück. Als Thomas C.J. Bain und seine Leute 1884 den Pass über die Sturmfluss-Schlucht fertig stellten und das Dorf anlegten, ermöglichte es einerseits – ganz in Bains Sinne – eine bessere Kontrolle der Baumschlächter. (Siehe mehr zu T. Bain in diesem Blog über Nature’s Valley.)
Anderseits vereinfachte es den Holzjägern samt Abtransport-Industrie aber den Zugang zu den immensen Tsitsikamma Waldreserven. Und da die Administration schon damals geübte Sesselakrobaten und Gegenrichtung-Gucker beschäftigte, ermöglichte es den extremen Raubbau in den Wäldern des heutigen Garden Route Nationalparks. Es dauerte ein paar Jahre bis der Staat endlich beschloss, einzugreifen und die Erhaltung der exotischen Bäume zu sichern: Die Holzfäller wurden pensioniert und mit ihnen die Äxte in den Ruhestand versetzt. Storms River Village wurde Altersruhesitz der meisten von ihnen.
Das Dorf heute
Storms River Village ist ein kleines Dorf im Herzen der Garden Route Nationalpark Wälder und liegt am Fuße des majestätischen Tsitsikamma-Gebirges. Es grenzt zwar nicht an den Ufern des Storms River, sondern des Witteklipflusses, aber seine Lage ist dennoch exzellent. Doch was kann man hier machen? Storms River Village bietet Außergewöhnliches. Da ist zum Beispiel das Tsitsikamma Village Inn Hotel, dessen Unterkunftshäuser um eine Art Dorfplatz herum gebaut sind. Diese Gebäude repräsentieren viele der verschiedenen Baustile, die im 19. Jahrhundert in der Kapkolonie zu finden waren.
Ebenfalls ein Besuch wert ist Marilyn’s 60’s Diner, ein American-style Restaurant mit Vintage Deko, bei der nicht gekleckert sondern geklotzt wird: Oldtimer-Harleys, restaurierte Chevrolets und Cadillacs vor Marilyn- und Elvis-Fotografien schmücken die mit bester Rock’n Roll Musik beschallten Hallen. Die alte Jukebox und ein Retro-Flipperspiel vervollständigen das 60er-Jahre-Ensemble. Ein wahres museales Zurück-in-der-Zeit-Ambiente streichelt die Sinne des Betrachters. Storms River Village ist ein Dorf, wo man abends gerne mal ausgeht. Und wer nicht gerade auf amerikanische Burger steht und sich mehr nach einer südafrikanisch ausgerichteten Küche sehnt, dem sei das „Dine at Rafter“ empfohlen.
Tagsüber ist das Storms River Village bester Ausgangspunkt im Tsitsikamma für eine Reihe von Abenteueraktivitäten wie zum Beispiel:
- Canopy-Touren
- Mountainbiking
- Angelausflüge und
- Black Water Tubing.
Empfehlenswert ist auch die Holzfäller-Tour. Mit einem geländefähigen Traktor folgt dieser Ausflug den alten Wanderwegen der Elefanten (die hier schon lange ausgestorben sind). Es geht vorbei an Yellowwood- und Stinkwood-Bäumen, während die Mitreisenden dabei nicht nur eine Menge über die einheimische Fauna und Flora erfahren, sondern auch über die Geschichte der Region und das Leben der Holzfäller.
Was kann man in Storm’s River machen? Der Storms River Mouth
Was auch immer an Aktivitäten in dieser Region geboten wird – der Star der Show ist die Natur selbst und das Zusammentreffen von dichten Wäldern, steilen Klippen und stürmischen Meeren. Ein Abstecher zum Storms River Mouth an den Ufern des Indischen Ozeans ist daher obligatorisch. Auch auf unserer Südafrika Rundreise Faszination Südafrika besuchen wir diesen außergewöhnlichen Ort im Garden Route Nationalpark. Storms River ist zu einem Synonym für die wilde, krachende See, die mächtigen Felsen in der Brandung, und die atemberaubende Aussicht auf die Storms River Mündung vor dem Hintergrund afromontaner Urwälder geworden.
Diese Flussmündung ins Meer ist von einer abenteuerlich langen Hängebrücke überspannt und bietet herrlichste Ausblicke hinaus auf en Ozean oder hinein in die Schlucht, dessen Gestein der Kraft des Flusses nicht widerstehen konnte.
Schon auf den ersten paar Metern vom Parkplatz weg merkt man, wie schwierig es bereits werden kann, überhaupt einen der vielen kürzeren und längeren Wanderwege zu erreichen. Zu sehr ist man schon gleich bei der Ankunft von der Schönheit der Naturspektakel ergriffen. Oder es sind die Klippschliefer, die den Besucher süß anschauen und in ihren Bann ziehen. Ich nenne sie Zwergelefanten, weil ihre evolutionshistorisch nächsten Verwandten die Familie der Elefanten ist. Ja, ja … vor langer, langer Zeit.
Für den Kurzbesucher sind vor allem zwei Wege empfehlenswert:
Auf den Spuren des Otter Trail
Von der Storms River Mündung beginnt die anstrengende fünftägige Wanderung des Otter Trails, dessen Weg durch das Tsitsikamma führt und im Nature’s Valley endet. Der nach dem Cape Clawless Otter (Kapotter) benannte Küstenwanderweg ist vom allerfeinsten. Auch international gepriesen ist es die Ikone der südafrikanischen Mehrtageswanderungen. Tiefe Schluchten, verschiedene Flussdurchquerungen, gewaltige Klippen und peitschende Wellen prägen die Einzigartigkeit dieser Wanderung entlang der zerklüfteten Küste. Nur 12 Leute dürfen täglich diese Wanderung antreten. Mehr Platz bieten die Hütten unterwegs nicht. Man kann Glück haben mit der Anmeldung. Es kann aber auch schon mal ein Jahr dauern, bis man seinen Platz bekommt. Immer auch eine Frage der Gruppengröße.
Für die aber, die kein Glück haben oder eigentlich nur einen kleinen Eindruck bekommen möchten, ist es möglich, den Weg zu starten, bis zum ersten größeren Wasserfall zu gehen, dort die Aussicht zu genießen oder sogar ein erfrischendes Bad zu nehmen und dann wieder zurückzukehren. Für die insgesamt ca. 6 Kilometer Hin- und Rückweg, einschließlich Aufenthalt, muss man etwa 4 Stunden Zeit einplanen, wenn man nicht gerade zu den Langsamsten gehört oder im Gegenteil ein Spazierjogger statt -gänger ist. Der Weg ist einfach zu finden: Immer entlang der Küste mit dem Meer zur Linken auf dem Hinweg und zur Rechten auf dem Rückweg. Auch der Wasserfall mit dem einladenden Pool davor ist nicht zu übersehen.
Suspension Bridge Walk
Die Hängebrücke, die sich 77 Meter über dem rotbraunen Wasser der Storms River Mündung spannt, ist nach wie vor eine der beliebtesten Touristenattraktionen im Garden Route Nationalpark. In der Mitte hängt sie nur 7 Meter über dem aufgewühlten Flusswasser der Mündung, das sich tapfer gegen die Wellen des Indischen Ozeans zu behaupten versucht. Der etwa 900 Meter lange Weg zur Hängebrücke führt durch schönsten Tsitsikamma-Wald. Der Pfad ist bestens präpariert. Zwar gibt es sehr viele Stufen zu erklimmen, aber insgesamt bleibt es ein ziemlich einfacher Spaziergang, wenn er langsam und entspannt zurückgelegt wird. Immerhin gilt es, entlang einer Reihe von „View Points“ und Parkbänken die herrliche Aussicht auf das türkisfarbene Meer zu genießen. Der Nationalpark schützt hier nicht nur Landfläche, sondern auch die Marina jenseits der Küstengrenze.
Eine „Klassenraumzone“ auf der Strecke bietet Informationspanelen an, für diejenigen, die ein bisschen mehr Hintergrundwissen über die Tsitsikamma-Region haben möchten.
Der Rückweg führt über zwei weitere Hängebrücken mit einer Gesamtlänge von 90 Metern, bevor dann Stufen steil nach oben führen. Aber auch hier gilt: Täglich laufen diesen Weg ganze Busladungen voll Menschen in allen Altersstufen. Also keine Angst, es ist machbar. Lasst euch nicht von Gruppen von Paddlern entmutigen, die sportlich getrimmt und den Blick fokussiert nach vorne gerichtet an euch vorbeischießen. Der Abenteuersport ist in diesem Teil der Welt sehr beliebt und schließt natürlich die wundervollen Wassersportmöglichkeiten dieser Gegend mit ein. Dazu gehört insbesondere der Spaß, mit dem Kayak oder Kanu in die Storms River Schlucht hineinzufahren. Von der Hängebrücke aus kann man die Schluchtenexpeditionen gut beobachten.
Die verdiente Pause
Zurück von der kleinen Wanderung im Tsitsikamma kann man sich zur Erholung gerne in das angeschlossene Restaurant begeben. Es bietet nicht nur erfrischende Getränke, sondern auch eine leckere Gelegenheit für Frühstück und Mittagessen. Hier kann man gut zusammensitzen und noch einmal über die beeindruckenden Erlebnisse entlang des Garden Route Nationalparks resümieren.
Die Garden Route ist ohne Zweifel eine besondere Attraktion in der Westkap- und Ostkap-Provinz Südafrikas. Storms River ist eines der absoluten Highlights, die wir auf unserer Faszination Südafrika Rundreise besuchen. Storms River ist aber auch in eine Selbstfahrerreise in Südafrika einfach einzubauen und absolut empfehlenswert. Was am besten passt und wie du es am besten machst? Melde dich bei uns und wir planen gemeinsam! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Südafrika-Erlebnis.