Veröffentlicht am 30. Dezember 2019 von Juan Proll
Die Garden Route, ein Highlight in Südafrika – aber wo liegt die Garden Route?
Sie ist eines der beliebtesten Reiseziele in Südafrika. Doch viele Kunden fragen uns: Wo liegt die Garden Route? Entlang des Indischen Ozeans und einer Kulisse üppiger Wälder und erhabener Berge erstreckt sich eine Küstenlandschaft mit idyllisch gelegenen Seen, quirligen Flussläufen, verführerischen Lagunen und kilometerlangen Stränden. Naturpfade verlaufen durch diese Szenerie, erschließen die ruhigen oder rauen Gewässer und durchkämen undurchdringlich erscheinende Wildnis. Riesige Schluchten bahnen sich ihren Weg, kleine Wasserfälle stürzen spielerisch in die Tiefe und gewaltige Felsbrocken halten mühsam den Brandungswellen stand. Herzlich Willkommen auf der Garden Route in Südafrika!
Doch wo liegt die Garden Route (Gartenroute)? Gewusst wo!
Die Garden Route (auf Deutsch „Gartenroute“ genannt) inspiriert Künstler aller Couleur, Naturliebhaber und Abenteurer. Sie liegt zwischen …, ähm …, ja …, wo liegt die Garden Route eigentlich? … So viele Bücher tragen inzwischen eine Variante des Titels „Kapstadt und die Garden Route“. Oft könnte man denken, dass Kapstadt schon das Tor zur Garden Route ist. Unterschiedliche Reiseführer und Webseiten bieten sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, wo genau sie beginnt und wo sie endet. Beginnt sie bei Mossel Bay, wie es oft „offiziell“ gerne heißt, knapp 390 km von Kapstadt entfernt? Oder weiter westlich bei Albertina (340 km) bzw. vielleicht sogar schon bei Heidelberg (270 km)? Nein, ist es nicht weiter östlich ab George (428 km) oder Wilderness (440 km)? … Und endet sie bei Stormsrivier, St. Francis Bay oder Port Elizabeth? …
Der Distanzunterschied zwischen den Varianten: gut 340 km. Wow, das ist markant.
Ich kann diese Verwirrung verstehen. Es gibt einfach zu viele Attraktionen entlang der Küste, wo man sich fragt: „Was kann in diesem Land noch schöner sein?“ Und es gibt natürlich genügend Dörfer und Städte, die gerne von dem Garden-Route-Hype profitieren möchten.
Die Tatsache, dass es einen „Garden Route Distrikt“ gibt, hilft hier auch nicht weiter. Dieser beginnt noch vor Heidelberg und endet schon vor Stormsrivier. Außerdem zieht er sich sehr viel weiter ins Inland, über die Kleine Karoo bis zu den Swartbergen. Dies bringt sogar Orte jenseits des Küstenstreifens ins Spiel, wie z.B. Oudtshoorn, die zwar touristisch wirklich interessant sind, aber eben nicht tatsächlich zu der „Garden Route“ zählen.
Nehmen wir stattdessen die Outeniqua- und die Tsitsikamma-Berge als Maßstab, die parallel zur Küste verlaufen und immer wieder mit der Garden Route in Verbindung gebracht werden. Da der Gouritsrivier die Outeniqua-Berge im Westen begrenzt, wäre der Startpunkt etwas östlich von Albertina und das Ende ungefähr auf der Hälfte zwischen Stormsrivier und St. Francis Bay. Tja, aber immer noch nicht einfach.
Also – wo liegt die Garden Route? Mein nächster Vorschlag: Es gibt seit 2009 offiziell den Garden Route Nationalpark. Dieser vereint die früheren Schutzgebiete Wilderness- und Tsitsikamma-Nationalpark, die Knysa National Lake Area in deren Mitte und weitere staatliche Ländereien drum herum. Das Gebiet beginnt zwischen George und Wilderness und endet in etwa auf halber Strecke zwischen Stormsrivier und St. Francis Bay. Na? Ist doch eigentlich gar nicht so schwer.
Aber wie auch immer – wer als Selbstfahrer mit einem Mietwagen von Kapstadt losfährt, tut gut daran, sich seine eigene „Garden Route“ zu stecken und nicht bis Wilderness Scheuklappen anzulegen. Das Herz der Garden Route selbst, so wie ich es eingangs beschrieben habe, pocht jedoch tatsächlich in dem Gebiet des heutigen Garden Route Nationalparks. Ein Musterstück natürlicher Schönheit.
Wilde Natur und Erlebniskultur auf der Garden Route
Ihr ahnt es schon: Die Garden Route ist kein von Menschenhand kultivierter Garten mit geschorenem Gras und fein ausgewählten Blumen, die in extra angelegten und regelmäßig gepflegten Beeten gesetzt und bewässert werden. Nein, die Garden Route ist ein natürlich gewachsener Garten Eden. Aber dennoch – der Einfluss der Menschen auf das Landschaftsbild hier ist unverkennbar. Und dieser ist sehr europäisch geprägt.
Als die ersten Europäer sich im 18. Jahrhundert immer mehr in diese Gegend wagen, finden sie nicht nur prächtige und mächtige Baumbestände für den Ausbau der holländischen Kolonie, sondern sie erliegen auch der Magie dieser Region. Praktisches verbinden sie mit Nützlichem, fällen Bäume, bauen Häuser, bilden Straßen, errichten Brücken und folgen immer mehr ihrem Traum, in diesem Märchenland zu leben. Damit stellen sie auch den Verbindungsweg für den Tourismus her. Heute sind die hier Ansässigen sowohl europäischer als auch afrikanischer Herkunft und zusammen ein wichtiger Bestandteil dieser Natur- und inzwischen auch Kulturlandschaft. Sie halten den Zugang für Menschen aus aller Welt offen.
Die Gestaltung der Ortschaften, das Angebot an Hotels und Restaurants, die Einrichtung von Spazierwegen für intensive Ausflüge in die Wälder oder tagelange Wanderungen entlang der Küste, die Auswahl an weiteren Aktivitäten wie Boots- oder Kanutouren, Mountain biking, Angeln, Surfen, Kyten oder Paragliding, der entspannende Genuss von gepflegten Stränden und so vieles mehr vereinen auf spürbar erholsame Weise den Wunsch nach Naturerleben und Abenteuerstreben.
Wo liegt die Garden Route: Klima-Check und beste Reisezeit
Wo die Garden Route liegt, wo sie beginnt und wo endet – darüber kann man diskutieren. Doch klar ist, dass die Garden Route einer der beliebtesten Urlaubsziele in Südafrika geworden ist. Sie ist einfach und sicher zu erreichen, lässt sich gut bereisen, bietet Natur pur und Abenteuer satt. Beste Reisezeit? Geschmackssache. In den südafrikanischen Sommermonaten (Dezember bis März) ist sie bisweilen sehr voll, in den Spätherbst- und Wintermonaten (Mai bis September) schon mal eher ein ruhiges Refugium.
Das überwiegend mediterrane Klima im Garden Route Nationalpark tut sein Übriges dazu. Die durchschnittlich stabilste Wetterlage mit der meisten Sonne und den wärmsten Temperaturen, auch zum Baden, ist zwischen Ende November und Ende März. Aber milde bis warme Sommer und milde bis kühle Winter, mit Temperaturen, die im Winter selten unter 8° C fallen und im Sommer selten über 30° C steigen, bedeuten aus mitteleuropäischer Sicht generell ein gutes Klima. Vor allem, weil hier selbst im Winter die Sonne gerne scheint. Regen fällt das ganze Jahr über, mit einem leichten Höhepunkt in den Frühlingsmonaten. Dafür sorgen die feuchten Meereswinde aus dem Indischen Ozean, die an den küstennahen Outeniqua- und Tsitsikamma-Bergen aufsteigen und ihren Niederschlag abgeben.
Der Regen beschert der Garden Route nicht nur volle Flüsse und Seen, sondern auch sehr viel augenfreundliches Grün. In den afromontanen Urwäldern herrscht Dschungelstimmung. Dicht gewachsen und eng umschlungen steht die Pflanzenwelt verschworen beieinander, als sei das gemeinsame Sonnenbad oder die kollektive Dusche ihr besonderes Lebensglück. Mittendrin riecht es feucht und nach Humus, draußen dagegen nach verführerischer Meeresluft. Auf den unbewaldeten Feldern dominiert der Feinbusch mit seinen Wildblüten. Erikas, Gladiolen, Callas, Strelitzien, Proteas und viele mehr geben sich hier die Ehre.
Völlig zu Recht wurde im Jahr 2017 die Garden Route in das UNESCO-Netzwerk der Biosphärenreservate aufgenommen. Ihre Pracht zu bewundern ist ein Privileg, sie zu schützen die vorrangigste Aufgabe. Nicht zu vergessen die Tierwelt, die ebenfalls dieses kleine Paradies bewohnen, darunter Paviane, Busch-Antilopen und die buntesten Vögel. Es heißt sogar, dass in den Urwäldern noch Elefanten leben, zurückgezogen und versteckt.
Garden Route Nationalpark: Gateway und Basislager
In den nächsten Wochen und Monaten werde ich in lockerer Folge immer wieder mal auf die Garden Route zurückkommen und euch vor allem jene Stationen näher bringen, die sozusagen die Hauptschlagadern menschlicher Zivilisation in dieser Region sind: George, das Zugangstor im Westen; Wilderness mit seinem endlosen Strand; Sedgefield, wo die Schildkröte das Tempo bestimmt; Knysna und seine Geschichten; Plettenberg Bay, was fast so klingt wie Plattenbau; Nature’s Valley und das Ende einer der schönsten Wanderwege; Stormsrivier, das alte Holzfäller-Camp; sowie Storms River Mouth und die Schwenkbrücken.
Die Garden Route ist ohne Zweifel eine besondere Attraktion in der Westkap- und Ostkap-Provinz Südafrikas. Sie in eine Selbstfahrerreise in Südafrika einzubauen ist absolut empfehlenswert.
Wo die Garden Route liegt, was am besten passt und wie ihr es am besten macht? Meldet euch bei uns und wir planen gemeinsam.