Veröffentlicht am 6. April 2020 von Juan Proll
Was kann man in Knysna machen: Das Juwel der Garden Route
Knysna, gerne auch das Juwel der Garden Route genannt, kommt erst einmal daher wie ein Zungenbrecher. Klingt es aber wenigstens wie //Naisna//, liegt man ganz gut. Alles andere überlasse ich lieber den Linguisten. Obwohl – die haben es auch nicht gerade leicht. Vor allem wenn es um die Frage geht, was genau Knysna eigentlich bedeutet. Daneben klären wir aber auch die Frage: Was kann man in Knysna machen?
Es kommt wohl aus der Khoisansprache, der Sprache der Ureinwohner, bekannt für ihre verschiedenen Klick- und Schnalzlaute. Doch die Bedeutung des Wortes lässt sich offensichtlich nur „einkreisen“, aber nicht genau bestimmen. Heißt es so viel wie „geradewegs nach unten“ und bezieht es sich dabei auf die steil abfallenden Klippen an der Küste? Oder meint es „Wo sich Wald und Wasser treffen“? Oder bedeutet es doch einfach nur „Farn“ in Referenz zu einem der prominentesten Features in dieser Landschaft?
Vielleicht liegen hier aber auch alle falsch und es ist doch was dran am Gerücht, dass der eigentliche Namensgeber George Rex ist. Ihm wird – weitläufig akzeptiert – die Rolle des Gründervaters von Knysna zugesprochen. Es heißt, er habe – überwältigt von der Schönheit der Schöpfung, als er erstmals die Knysna-Lagune erblickte – zunächst einen tiefen Seufzer ausgestoßen und dann zu seinen Begleitern gesagt: „Nice në!“
Von Königs Ungnaden … oder die Legende um George Rex
So uneindeutig wie die Namensgebung ist auch die Geschichte um George Rex. Der Überlieferung nach wird er ans Kap verbannt, weil seine Anwesenheit in England der Krone peinlich ist. Obwohl es heißt, dass er der Sohn von Prinz George (ab 1760: König George III.) und der „Quäkerin“ Hannah Lightfoot sei, gibt es keine offiziellen Aufzeichnungen, die dies beweisen oder widerlegen könnten. Was natürlich den Mythos nährt. Rex soll ein Schweigegelübde über seine Herkunft abgelegt haben. Sozusagen als Gegenleistung kommt er 1797 als Anwalt der Krone und Marshall des Vize-Admiralitätsgerichts zum Kap. 1803 siedelt er in die Abgeschiedenheit Knysnas über.
Doch die Legende geht weiter: Da es ihm verboten ist, jemals zu heiraten, beginnt er die Liebschaft mit einer Witwe. Nicht nur, dass sie bereits vier eigene Kinder hat. Nein, sie gebärt Rex weitere drei Söhne und eine Tochter. Irgendwann stirbt sie und Rex überwindet seine Trauer, in dem er die älteste Tochter seiner verschiedenen Lebensgefährtin zur neuen Mätresse und Mutter weiterer drei Söhne und sechs Töchter macht.
Ja, hier wurde nicht gekleckert sondern geklotzt. So auch bei der Akkumulation von Land. Als vermeintlich begünstigter des Königs startet er mit etwa 16 km2 Land, das er bis 1820 auf rund 101 km2 um die Lagune herum ausweiten kann. Genug, um auch großzügige Geschenke an die Briten zu machen und ihnen ein kleines Grundstück für den Bau eines Schiffdocks zu vermachen. Knysnas Entwicklung nimmt seinen Lauf.
Knysna heute: Was kann man machen?
Knysna kann man auf einer Selbstfahrer-Reise oder gemeinsam mit einem Guide wie mir auf einer geführten Rundreise besuchen. Es ist mittlerweile zu einer Ortschaft mit über 50.000 Einwohnern um eine rund 20 km2 große Lagune herum gewachsen, die nur durch ein schmales felsiges Portal – die Knysna Heads – mit dem Indischen Ozean verbunden ist. Im Hinterland der Stadt steigen unübersehbar die in grüne Vegetation gehüllten Outeniqua-Berge auf. Dank eines ausgeglichenen Klimas und über das ganze Jahr verteilter Niederschläge zeigt sich die Flora dauerhaft grasfarben und blühend bunt. (Mehr zu Klima und bester Reisezeit in meinem Blog „Die Garden Route – Ein Highlight in Südafrika“)
Die Menschen, die hier leben und auch viele Reisende bescheinigen der Stadt eine sehr hohe Lebensqualität. Grund dafür ist die sagenhafte Landschaft, in die sie eingebettet ist, ihre zentrale Lage im Garden Route Nationalpark, ihre hoch entwickelte Infra- und Dienstleistungsstruktur sowie ihr schier endloses Freizeitangebot.
Kein Wunder, dass immer mehr Menschen hier leben möchten. Doch der Küstenstreifen zwischen dem Meer, der Lagune und den Outeniqua-Bergen mit seinen tiefen Urwäldern ist extrem schmal. Und so geht die Entwicklung nicht nur in die Breite, sondern auch in die Lagune hinein. Thesen Island zum Beispiel ist der Lagune abgerungen. Sie besteht aus 19 menschengemachten Inselchen, die durch 21 Brücken miteinander verbunden sind und von gezeitenabhängigen Wasserwegen umspült werden. Eine Touristenattraktion an sich, die aber auch zeigt, dass die städtebauliche Entwicklung an ihre Grenzen gestoßen ist und nur durch noch massivere Eingriffe in die Natur offen gehalten werden kann.
Was kann man in Knysna machen?
Knysna mag im Vergleich zu Wilderness oder Sedgefield vielleicht bescheidenere Strand-Möglichkeiten haben, zumal die Meeresstrände etwas aufwendiger zu erreichen sind. Mit Brenton Beach zum Beispiel hat man aber wieder alle Annehmlichkeiten, die man sich von einem Bade- und Wassersporttag erhofft. Bollard Bay Beach ist dagegen ein Beispiel für einen echten Lagunenstrand, gelegen auf Leisure Island, einer weiteren Lagunen-Insel. Das Wasser hier ist zwar ebenfalls Gezeiten abhängig, es ist aber dennoch sehr ruhig und erlaubt auch Kids ein ungefährlicheres Schwimmvergnügen.
Generell bietet Knysna eine enorme Vielfalt an Aktivitäten, die den Aufenthalt zu einem echten Erlebnis machen. Hier eine kleine Auswahl:
- Bootsfahrten auf der Lagune
- Spaziergänge zu den Knysna Heads
- Naturwanderungen
- Bungee-Jumping
- Gleitschirmfliegen
- Mountainbiken
- Reiten
- Quadbike fahren
- Kanufahren
- Surfen
- Golfen
- Besuch der Marina und Waterfront mit seinen Kunsthandwerkerläden
- Restaurants und Bars
Was kann man sonst noch in Knysna machen? Der Besuch der Featherbed Nature Reserve ist auf jeden Fall empfehlenswert. Diese ist allerdings privat und kann nur in Begleitung eines lokalen Guides besucht werden. Mit der Fähre geht es hinüber, gemütlich und idyllisch, während der Kapitän oder Skipper die Mitfahrenden mit interessanten Fakten und Informationen unterhält. Dort angekommen steht bereits ein Ranger für den Empfang bereit. Es gibt zwar keinen Blumenkranz wie auf Hawaii, aber ein paar herzliche Willkommensworte. Dann fährt man mit einem 4×4 Unimog zu einem wunderschönen Aussichtspunkt und geht anschließend von dort auf eine faszinierende Wanderung durch das Reservat.
Auch gibt es besondere jährliche Veranstaltungen wie das Austernfest im Juli oder den „From Head to Head“ Marathon im November.
Meine Favoriten: Was kann man in Knysna unternehmen?
Wenn ich darüber nachdenke, was man in Knysna machen kann, ist einer meiner Favoriten der Besuch der Knysna Heads, oder schlicht „The Heads“ genannt. Sie sind die berühmten Wahrzeichen der Stadt. Zwei markante Bergaufschlüsse, die wie Stützpfeiler einer riesigen Schleusenanlage an beiden Seiten eines engen, wilden Durchgangs vom Ozean zur Mündung stehen. Hier oben hat man von verschiedenen View Points tollste Aussichten auf die Lagune, die Inseln und Knysna auf der einen Seite sowie auf das offene Meer zur anderen, wo brachiale Wellen erbarmungslos gegen die Felsen krachen. Und dennoch: Am Fuße des östlichen Heads gibt es einen kleinen, romantischen Strand, der alle Anstrengungen des Arbeitsjahres schnell vergessen lässt. Abenteuerlich wird’s, weil man den Weg dort hinunter erst einmal finden muss.
Eine Außergewöhnlichkeit entlang der Garden Route und deswegen ein ganz besonderer Favorit ist die Rastafari Communitiy „Judah Square“ tief hinten im Khayalethu Township von Knysna. (GPS: S 34°02’06“ E 23°06’09“) Sie gilt als die größte Rastafari-Gemeinschaft des Landes und besteht aus mehr als 30 Familien verschiedener Sprachen, Farben und Kulturen, die sich unter dem Dach der Liebe und Akzeptanz zusammengeschlossen haben. Sie leben dort ihre Rastafari-Religion und sind offen für interessierte Besucher. Wer Zeit hat, hier vorbeizuschauen erfährt mehr über die Überzeugungen und Bräuche dieser religiösen Gruppe und lernt auch das ganzheitliche Heilzentrum, den Gemeindesaal und das Essenslokal kennen. Mit dem Geld, das sie sammeln, haben die Rastafarians am Judah Square diese und andere Einrichtungen (einschließlich einer Kinderkrippe) für die Gemeinde gebaut. Gute Stimmung ist auf jeden Fall garantiert. Die Luft ist hier einfach anders.
Meldet euch bei Interesse bei Bruder Zebulon unter +27 (0) 76 649 1034.
Mein größter Favorit ist allerdings eine Abenteuer-Wanderung im Knysna Forest. Dieser Wald im und am Garden Route Nationalpark ist an einigen Stellen so dicht wie man sich undurchdringlichen Urwald vorstellt. Er ist eine wunderbare Mischung aus alten einheimischen und exotischen Bäumen, Farnen, Kletterpflanzen und Blumen. Ungefähr 568 km2 Primärwaldfläche vom Feinsten. Passt auf, dass ihr nicht verloren geht.
Mein größtes Interesse hier ist aber ein anderes. Klar kann man in dieser Gänsehaut erzeugenden, mystischen Stimmung toll wandern. Aber vielmehr hoffe ich, hier eines Tages einen freilebenden Knysna-Elefanten zu entdecken. Es soll sie noch geben, wenige, ganz wenige, tief in den Urwald zurückgezogen. Keiner weiß es genau. Das letzte Mal gesichtet wurde einer dieser Dickhäuter im Jahre 2014. Festgehalten auf einer Selbstauslöse-Kamera einer NGO, die in diesen Wäldern mit dem Segen der Regierung Naturschutz betreibt. Absolut glaubhaft, keine Legende und auch nicht von jemandem behauptet, der vorher in der Rastafari-Community noch Gras geraucht hat. Vor 2014 und danach aber jahrelang nichts, einfach nichts. Wäre das nicht aufregend, plötzlich vor einem solchen Koloss zu stehen?
Die Garden Route ist ohne Zweifel eine besondere Attraktion in der Westkap- und Ostkap-Provinz Südafrikas. Knysna gilt als das Juwel der Garden Route. Die Faszination Südafrika Rundreise legt hier einen Stopp ein. Knysna ist aber auch sehr gut in eine Selbstfahrerreise in Südafrika einzubauen und ist absolut empfehlenswert. Was man in Knysna machen kann und wie ihr es am besten macht? Meldet euch bei uns! Euer Traum, unsere Expertise – eure individuelle Afrika-Reise.