Veröffentlicht am 30. November 2020 von Juan Proll
Besuch in Hermanus (Garden Route): Was macht es so besonders?
Schulferien mögen für Lehrer schon immer die größte Freude am Schulleben gewesen sein, die sie aus ihrer Kindheit bewahrt haben. Aber für viele Menschen auf der Welt sind die Schulferien nur die Abwesenheit vom Unterricht. Zeit für andere Arbeiten. So auch für Hermanus Pieters in der Westkap Provinz Südafrikas. Auf ihn geht die Gründung der Stadt Hermanus an der Garden Route zurück, wundervoll an der Walker Bay Bucht gelegen, am Fuße der Olifanten-Berge.
Heute einer der Top-Destinationen in Südafrika. Aber lohnt sich ein Besuch in Hermanus wirklich?
Hermanus an der Garden Route: Mit Schafen auf Wanderschaft
Schon seine Geschichte macht Hermanus an der Garden Route so besonders: Der Holländer Hermanus Pieters erreichte Kapstadt 1815 und reiste mit einem Ochsenwagen-Treck weiter östlich in das Farmgebiet von Caledon, wo er Farmerskinder unterrichtete. Gleichzeitig betrieb er auch Viehzucht, besaß Schafe und Kühe. In den Sommerferien nutzte er die Gelegenheit zu ausgedehnten Wanderungen mit seiner kleinen Tierfamilie. Den Elefantenpass entlang – heute bekannt als das Hemel-en-Arde-Tal – suchte er den Weg zur Küste, wo er nicht nur eine natürliche Quelle, sondern auch saftiges Grün für seine durstigen und hungrigen Begleiter fand. Jedes Jahr kam er nun hierher. Doch da dies kein Geheimnis blieb, folgten ihm bald die Farmer aus der Nachbarschaft, passionierte Angler und Erholung suchende Familien. Schnell wurde „Hermanuspietersfontein“ ein gemütlicher Ferienort am Atlantischen Ozean.
1857 ließ sich die erste Familie dauerhaft nieder, gründete einen Fischereibetrieb und baute die ersten Häuser am heutigen Marine Drive. Schon 1891 standen hier die ersten beiden Schulen, zwei Kirchen, einige Geschäfte und ein Postamt. Es war dann auch der Postamt-Vorsteher, dem „Hermanuspietersfontein“ als Postanschrift zu lang erschien und der es auf Hermanus kürzte.
Ein Bahnhof ohne Züge
Englische Doktoren priesen das gesunde Meeresklima, die klare Bergluft und die idyllischen Landschaften. Grund genug hier ein Sanatorium für Zivilisationsgeschädigte einzurichten. Immer mehr Reisende fühlten sich von dieser „natürlichen Medizin“ und dem Charme des Fischerdörfchens angezogen. Auch ein gewisser Sir William Hoy, seinerzeit Hauptverantwortlicher der südafrikanischen Eisenbahn. Er und seine Familie waren begeisterte Gäste dieses Ortes. Doch bald schon legten sich Sorgenfalten in sein Gesicht. Eisenbahnplaner wollten Hermanus ans Streckennetz anknüpfen. Der Bahnhof war schnell errichtet.
Doch William Hoy rebellierte gegen sein eigenes Unternehmen. Er sah die Gefahr, dass der rußige Rauch der Dampfmaschinen die Luft verpesten und die Eisenbahn zu viele Menschen hierherbringen würde. Und auch das macht Hermanus so besonders: Hoy setzte sich durch und so hat Hermanus heute zwar immer noch seinen Bahnhof, aber nach wie vor keine Gleißanschlüsse. Keine Schienen, keine Züge. Im Bahnhof sitzt heute die Touristen-Information und fertigt Reisende ab. Zu Fuß, im Auto, mit Bussen und per Schiff werden sie von dort mit der Umgebung verbunden. Der Menschenansturm lässt sich heute auch ohne Bahn kaum noch vermeiden. Zu sehenswert ist der Ort und seine Umgebung.
Lohnt sich ein Besuch in Hermanus? – Die Top-Highlights der Gegenwart
Es sind vor allem 3 Dinge, die ich hier als Top-Besonderheiten herausstellen möchte und wegen derer sich ein Besuch in Hermanus definitiv lohnt:
- Die großartige Lage und Infrastruktur
Hermanus liegt nur ca. 90 Autominuten in südöstlicher Richtung von Kapstadt entfernt, ist gut und einfach zu erreichen. Mit seinen vielen Unterkünften, Bars und Restaurants entlang der Walker Bay Bucht schafft es die notwendigen Voraussetzungen zur Versorgung seiner Besucher. Es verzichtet aber auf große Bettenburgen und Hochhäuser und meistert es auf diese Weise, das Flair eines gemütlichen Ferienortes zu erhalten. Die kleinen Shops und Galerien und der Kunsthandwerkermarkt tragen ebenso ihren Teil dazu bei wie auch das mediterrane Klima. Die Riviera Südafrikas. Mit dem Meer vor Augen und den scheinbar unüberwindbaren Olifanten-Bergen im Rücken wirkt Hermanus zudem etwas abgeschieden. Gleichzeitig bieten die Küste und die Berge beste Möglichkeiten für schönste Aussichten, tolle Aktivitäten und nette Ausflüge. Feinste Strände, beeindruckende Bootstouren, endlose Wanderungen und faszinierende Naturreservate machen Hermanus zu einem ganz besonderen Erlebnis und sehenswerten Ort an der Garden Route.
- Der Küstenwanderweg
Eine Meerespromenade direkt im Zentrum des Ortes? Selbstverständlich! Aber die Promenade geht links und rechts davon auch noch über in einen spektakulären, kilometerlangen Küstenwanderweg, vorbei an hoch gewachsenen Proteas, blühenden Erikas und weiß strahlenden Callas. Auf der rechten Seite endet dieser im neuen Hafen. Von hier gehen die Bootstouren für die Walbesichtigungen los. Aber ein nettes Café und Restaurant gibt es hier ebenfalls. Zur linken Seite erreicht man nach etwa 6 Kilometern das Ende am Grotto Beach. Dort erwartet die Küstengenießer nicht nur ein gleichfalls nettes Café und Restaurant, sondern auch ein herrlicher Strand für Sonnenhungrige und Badelustige. Entlang des Küstenwanderweges geht es vorbei an einsamen Buchten, steil abfallenden Klippen, prächtiger Fynbos-Bepflanzung und romantischen Kuschelecken mit Pärchenbänken und fantastischen Aussichten über das Meer. Einzigartig in Südafrika. Ein Besuch lohnt sich hier unbedingt.
- Walbeobachtungen
Hermanus ist eine der Welthauptstädte für Walbeobachtungen. Die anliegende Walker Bay Bucht ist bekannt für die große Anzahl an Walen, die hier insbesondere zwischen Juli und November in den geschützten, flachen Gewässern verweilen, um ihre Jungen zu gebären und sich erneut zu paaren. Ganz besonders zwischen August und Oktober können die Wale von der Promenade, vom Küstenpfad aus oder während einer Bootstour sehr gut beobachtet werden. Kaum ein Ort auf der Welt ist so leicht erreichbar und bietet vom Land aus solch großartige Walbeobachtungsmöglichkeiten wie Hermanus.
In der Hochsaison der Wale kannst du als Besucher ganz normal dein Ding machen, statt eisern über Stunden auf das Meer hinauszuschauen, um Wale zu entdecken. Dafür gibt es den weltweit einzigen Walrufer, der für dich auf dem Beobachtungsposten steht und sofort ins Horn bläst, wenn ein Wal auftaucht. Dann heißt es nur noch, alles stehen und liegen zu lassen, zur Promenade zu laufen und die schnaufenden Fontänen der Meeresriesen zu genießen.
Warum lohnt sich ein Besuch in Hermanus, wenn nicht wegen der wundervollen Lage des Ortes, seinem spektakulären Küstenwanderweg und den einzigartigen Möglichkeiten der Walbeobachtung? Es ist ein ganz besonderer Ort. Auf unseren Gruppenreisen gehört Hermanus fest ins Programm. Selbstfahrer können das Örtchen bequem in ihre Route einbauen. Wir stehen in jedem Fall gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Südafrika-Reise bereit. Melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Südafrika-Erlebnis.