Veröffentlicht am 27. März 2023 von Juan Proll
Ein Six-Pack guter Tipps für einen Besuch im Etosha Nationalpark
Namibias bekannteste Sehenswürdigkeit ist der Etosha Nationalpark. Skurrile Landschaften, faszinierende Tierwelten und traumhafte Safari-Erlebnisse speisen seinen Mythos. Ein Six-Pack guter Etosha Nationalpark Tipps im heutigen Blog soll euch zum maximalen Genuss im Park verhelfen.
Der Etosha Nationalpark – eine Legende
Gut 415 km nördlich vom Zentrum der Hauptstadt Windhoek entfernt erreicht ihr eines der beliebtesten Touristenziele Namibias und Afrikas, den Etosha Nationalpark. Als Top-Destination des Landes und Mekka aller Safari-Freunde begeistert er mit dem Reichtum der namibischen Tierwelt, seinem Groß- und Kleinwild, seiner Vogelvielfalt und zahlreichen Reptilien. Lediglich für Krokodile, Flusspferde und Büffel müsst ihr noch einen oder zwei Parks weiter in Richtung Osten fahren.
Eine über 22.000 km2 große Wildnis für Löwen, Leoparden, Nashörner, Elefanten, Zebras, Giraffen, Strauße, Antilopen, Hyänen und viele typisch afrikanische Spezies mehr erwarten euch hier. Die auffälligste landschaftliche Besonderheit ist der „große, weiße Platz“ oder der „Platz der Leere“, wie „Etosha“ in der ein oder anderen Variante übersetzt heißt. Gemeint ist eine vegetationsfreie und nicht zu übersehende Salzpfanne, die allein schon über 4.000 km2 der Nationalpark-Fläche einnimmt. Ihre Entstehung ist für die Forschenden Grund zu Debatten und für das Volk der Hai//om San der Ausgang einer traurigen Geschichte. Denn einst wurde gemäß dieser Legende ihr Stamm überfallen und alle Männer und Jungen dabei getötet. Voller Trauer und Verzweiflung vergoss eine der Mütter so viele Tränen, dass ein riesiger See entstand („Lake of Mother’s Tears“). Mit der Zeit verdunstete das Wasser unter der Hitze der Sonne und hinterließ eine weite, weiße Fläche aus dem Salz der Tränen.
Bis heute sichert diese salzhaltige Landschaft das Leben vieler Tiere. Es bietet wichtige Nährstoffe in ihrer Diät. Daher seht ihr sie häufig am Rande der Etosha-Pfanne grasen, trinken oder lecken. Eines der Phänomene, die diesen Nationalpark so besonders machen. Ein Besuch im Etosha lohnt sich und ich gebe euch heute ein Six-Pack guter Etosha Nationalpark Tipps, die euch helfen, dort eine schöne und unvergessliche Zeit zu haben.
1. Die vier Eingangstore zum Etosha Nationalpark
In allen vier Himmelsrichtungen gibt es einen Zugang zum Nationalpark. Haltet euren Reisepass bereit, statt ihn tief vergraben im Kofferraum-Gepäck aufzubewahren. Ihr werdet ihn am Eingang brauchen, auch wenn Ausnahmen die berühmte Regel bestätigen. Einige Personen- und Fahrzeugdaten werden aufgenommen, euer Fahrzeug eventuell kontrolliert und ein Eintrittsbeleg ausgestellt. Mit dem könnt ihr entweder direkt am Eingangstor zahlen (z.B. am Galton Gate) oder an der Rezeption in einer der Hauptunterkünfte (z.B. Okaukuejo).
Anderson Gate – südlicher Eingang
Der südliche Haupteingang ist der nächstgelegene zu Windhoek und einfach über die Straßen B1 und C38 zu erreichen. Er ist auch der meistbeschäftigte. Je nach Jahres- und Uhrzeit kann es hier schon ganz schön lebendig werden – zumal es in der Nähe des Eingangs einige gut besuchte Safari-Camps gibt. Bis zum Okaukuejo Camp sind es nur einige Kilometer, das erste Wasserloch ist nah und Tiere sind schnell zu sehen.
Galton Gate – westlicher Eingang
Wer auch immer im Damaraland (Twyfelfontein, Palmwag, Grootberg, …), an der Skeleton Coast oder in der Kunene Region (Himbas, Epupa Falls, …) unterwegs ist, erreicht gut das westliche Eingangstor über die C38. Hier geht es eher ruhig zu. Wer auf dieser Seite des Parks nicht im Dolomite Camp oder dem Olifantsrus Camp übernachtet und bis Okaukuejo fahren möchte, sollte auf jeden Fall die lange Strecke dorthin nicht unterschätzen.
Von Lindequist Gate – östlicher Eingang
Im Osten erreicht ihr das Von-Lindequist Gate ebenfalls über die B1 und C38, aber eben in östliche Richtung. Die Straßenseiten bis zum Namutoni Camp sind dichter bewaldet und Tiere könnt ihr schnell übersehen. Aber die Einfahrt von hier ist atmosphärisch sehr schön.
King Nehale Lya Mpingana Gate – nördlicher Eingang
Das nördlich gelegene King Nehale Lya Mpingana Gate ist über die B1 erreichbar. Aus südlicher Richtung kommend geht kurz vor der Omuthiya Polizeistation eine Straße links ab und führt zum Gate, benannt nach dem ehemaligen Ondonga-König. Auch hier geht es generell eher ruhiger zu.
„Map of Etosha“
„Map of Etosha“ ist kein weiteres Eingangstor, sondern eine dünne, bunte Din-A4-Broschüre, die es auch auf Deutsch gibt. Sie enthält die wichtigsten Informationen über den Etosha Nationalpark sowie detaillierte Illustrationen seiner vielfältigen Tier- und Vogelwelt. Mittendrin findet ihr auch Karten mit allen Straßen, Rastplätzen und Wasserlöchern. Besonders wenn ihr als Selbstfahrer*innen unterwegs seid und euer Reiseführer zu viele Etosha-Lücken aufweist, solltet ihr diese Broschüre am besten schon am Eingang kaufen.
2. Etosha Nationalpark Tipps: Reisestrecken und Straßenverhältnisse
Die gern gestellte Frage hier ist, ob Allradfahrzeug oder nicht? Nun, in heftigen Regenzeiten seid ihr mit einem Allradfahrzeug ganz sicher besser beraten. Generell gilt für die meiste Zeit des Jahres aber: Es geht auch ohne. Ich achte dann aber gerne darauf, dass ich zumindest mit einem Auto unterwegs bin, das einen hohen Bodenabstand hat. Die Straßen sind insgesamt meist okay. Der größte Teil ist Staubpiste. Hier geht es auch schon mal sehr ruppig zu, waschbrettartig eben. Traditionell sind Abschnitte im Westen sehr kritisch – gut geeignet für das, was wir „Afrikanische Massage“ nennen. In jedem Fall solltet ihr immer mit stark verlangsamenden Abschnitten rechnen und entsprechend angepasst fahren. So schont ihr Mensch und Material.
Der Abschnitt vom Galton Gate zum Okaukuejo Camp ist besonders lang. Wer eine Übernachtung in Okaukuejo plant, aber vom Galton Gate kommt, sollte die ca. 192 km Strecke mit ca. 25 km/h kalkulieren, also ca. 8 Stunden einrechnen. Die Streckenverhältnisse sind hier nur ein Grund. Die Begegnung mit Tierwelt ein anderer. Also fahrt ihr mal über 25 km/h und manchmal steht ihr. Vielleicht macht ihr sogar noch eine Pause im Olifantsrus Camp. Sollte doch Stress aufkommen oder einfach nur weniger Zeit für diese Strecke sein, dann heißt es, auch einmal konsequent für ein längeres Stück länger zu fahren. Aber Vorsicht: erlaubte Höchstgeschwindigkeit ist 60 km/h. Das ist in manchen Ecken eigentlich zu viel, weil Tiere nahe an den Straßen hinter den Büschen sein können und plötzlich auf die Straße kommen.
Bei der Streckenwahl kann auch der Sonnenstand eine Überlegung sein. Will man sie vor sich oder im Rücken haben?
3. Etosha Nationalpark – Unterkünfte
Ich persönlich bin ein echter Fan von Übernachtungen im Park. Zugegeben, die von einem Staatsunternehmen versorgten Unterkünfte wirken oft genug vernachlässigt und die Qualität außerhalb des Etosha Nationalparks ist bei weitem besser. Auch geht dort durch die Nachbarschaft zum Parkeingang das Etosha-Feeling glücklicherweise nicht verloren. Das macht die Übernachtungsfrage nicht immer einfach. Im Park bleiben heißt dagegen, nächtliche Game Drives mit den Park-Rangern mitmachen zu können. Oder die Möglichkeit zu haben, nachts in den Camps die beleuchteten Wasserlöcher zu besuchen. Hier könnt ihr die ganze Nacht Tiere beobachten. Ideal für Schlaflose. Und keine Angst: Man selbst ist durch einen soliden Zaun oder Beobachtungsstand geschützt.
Die großen Camps verfügen darüber hinaus über Einrichtungen wie Restaurants, Pools und Tankstellen. Kleine Läden gibt es auch, um Feuerholz, Getränke und Essenssachen, aber auch Souvenirs kaufen zu können. Große Menüplanung könnt ihr hier bei Selbstverpflegung aber nicht machen. Die Auslagen sind bescheiden und ihr kauft am besten in den letzten Orten vor den jeweiligen Gates ein. Wenn ihr aus südlichen Richtungen kommt, sind das Outjo im Süden, Kamanjab im Westen sowie Tsumeb im Osten und für den Norden.
Okaukuejo Rest Camp
Das 17 km vom Anderson-Tor entfernte Okaukuejo Rest Camp bietet Chalets und Camping. Diese Anlage ist die größte im Park und entsprechend auch die vollste. Die Wasserstelle ist legendär: gut beleuchtet, wie eine Arena aufgemacht und von den Tieren gerne besucht. Wer bisher noch keine Nashörner im Etosha Nationalpark gesehen hat, bekommt hier noch einmal eine extra dicke Chance. Ich hatte dort schon lange keinen Abend mehr ohne sie.
Halali Resort & Campsite
Auch das Halali Camp bietet Chalets und Campingmöglichkeiten. Es liegt kilometermäßig etwa auf halber Strecke zwischen dem Okaukuejo und Namutoni Rest Camp südlich der Etosha-Pfanne. Die beleuchtete Wasserstelle liegt etwas abseits und besitzt mit seinen Felsrängen ein natürlicheres Ambiente als Okaukuejo.
Dolomite Camp
Das Dolomite Camp ist eine luxuriösere Variante der Unterkünfte und am einfachsten vom Galton Gate aus erreichbar. Es gibt hier allerdings keinen Schutzzaun um das Camp herum. Schlafwandeln solltet ihr also nur innerhalb eures Safarizeltes. Es ist groß genug dafür. Die Aussichten von hier sind klasse, weil die Anlage auf einem Hügel gebaut ist. Kein Camping.
Namutoni Camp
Das Namutoni Camp an der Ostseite des Parks ist rund 13 Kilometer vom Namutoni Gate entfernt. Hier gibt es Chalets und Campingmöglichkeiten. Besonders sehenswert ist das alte Fort der deutschen Schutztruppe, das erst zerstört und dann wieder aufgebaut wurde.
Olifantsrus Camp
Olifantsrus Camp ist nur ein reiner Campingplatz mit wenigen Plätzen. Inzwischen dürfte es nicht mehr einfach sein, sich hier einen Übernachtungsplatz zu sichern. Es gibt einen kleinen Kiosk aber mehr nicht. Ansonsten basiert alles auf Selbstversorgung mit Grill- und Kochmöglichkeiten. Zwei Dinge finde ich an diesem Ort aber erwähnenswert:
– Das Museum mit seiner beeindruckenden Ausstellung über die Geschichte der Elefanten in dieser Ecke des Parks zwischen den Jahren 1983 und 1985. Damals entschied man die Tötung von hunderten von Elefanten. Auch die große Vorrichtung neben dem Museum gehört dazu.
– Ebenso ist das Wasserloch eine besondere Erwähnung wert. Ihr sitzt zwar nicht draußen wie bei den anderen Wasserlöchern im Park. Aber ihr seid ganz nah dran und könnt wählen, ob ihr unten auf der gleichen Höhe wie die Tiere sein wollt oder ob ihr von einer erhöhten Position aus beobachten möchtet.
Übrigens findet ihr an der Rezeptionen der Unterkünfte dicke, große Schreibkladden, in denen die Gäste eintragen, wo und wann sie welche Tiere aktuell gesehen haben. Hier einen Blick hineinzuwerfen, empfehle ich sehr. Manchmal ist es nur ein kurzer Weg dorthin oder genau auf der geplanten Route. Es hilft, Tiere zu finden.
4. Etosha Nationalpark Tipps: Die Tierwelt
Einiges habe ich weiter oben ja schon zur Tierwelt geschrieben. Hier nur ein paar wichtige Ergänzungen:
- Giraffen gehören natürlich auch im Etosha Nationalpark zu den Highlights. Sie verteilen sich über das gesamte Gebiet. Glücklicherweise sind sie wegen ihrer Größe und den ausgedünnten Bush-Savannen leichter zu entdecken. Aber besonders gut anzutreffen sind sie meist an den leckeren Akazienbäumen zwischen Namutoni und Klein Namutoni sowie bis ganz hinüber zum Chudop-Wasserloch.
- Damara-Dikdiks gehören zu den kleinsten Antilopenarten, die jedes Herz erweichen. Sie halten sich bevorzugt unter Sträuchern und Bäumen im Umfeld des Wasserlochs Klein Namutoni auf. Meist tauchen sie am späten Nachmittag dort auf.
- Zebras gibt es im Park natürlich auch. Aber es gibt gleich zwei Arten von ihnen: das Burchell’s (plain) Zebra und das Hartmann‘s (mountain) Zebra. Insbesondere im (Süd-)Westen des Nationalparks stehen, laufen und leben beide Gattungen nebeneinander. Ideal, um sie miteinander zu vergleichen, denn je weiter östlich es geht, umso mehr verschwinden die Hartmann’s Zebras aus dem Bild.
5. Beste Reisezeit im Etosha Nationalpark
Ausführliches zum Thema „Beste Reisezeit für Namibia“ findet ihr hier. Im Land und auch im Etosha Nationalpark könnt ihr das ganze Jahr über reisen. Etwa Mitte November bis Mitte März steigt die Temperatur gerne auf über 30° und damit auch die Bereitschaft der Gäste, an den Wasserlöchern auszusteigen und mit den Elefanten im Wasser zu planschen. Da es aber namibische Spätfrühling- und Sommerzeit ist, kann es durchaus sein, dass man sich unter einer kräftigen Regendusche abkühlen kann. Das bedeutet allerdings auch Wasserstellen überall für die Tiere, dichteres Buschwerk und höhere Gräser. Es erleichtert also nicht gerade die Suche nach ihnen.
Sehr viel einfacher wird es in der Trockenzeit des namibischen Herbstes und Winters bis hinein in die Frühlingszeit. Ganz besonders zwischen Mai und Oktober verlagern sich von Woche zu Woche immer mehr Tiere an die immer knapper werdenden Wasserstellen. Das vereinfacht so manches. Viele Reisende konzentrieren sich in dieser Zeit gerne auf die Wasserlöcher. Aber auch die Vegetation zieht sich zurück und schafft wieder mehr freie Aussichten. Mildere Tagestemperaturen, dazu sternenklare, kalte Nächte, habt ihr dann ganz besonders von Juni bis in den September hinein.
6. Was ihr sonst noch wissen und berücksichtigen solltet
- Informiert euch auf der Seite des Auswärtigen Amtes über die aktuelle Lage mit Blick auf Sicherheit sowie Einreisebedingungen (noch ist Corona ein Thema) und gesundheitliche Entwicklungen.
- Die Etosha-Region birgt ein leichtes Malariarisiko, das je nach Reisezeit schwankt.
- Im Etosha Nationalpark gelten folgende Regeln ganz besonders:
– Geschwindigkeitsbegrenzung bei 60 km/h
– Die markierten Straßen nicht verlassen
– Nicht aus dem Auto aussteigen, außer an ausgewiesenen Toiletten und Raststellen
– Kein Füttern oder Stören von Wildtieren
– Kein Fahren im Park vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang (Achtet auf die Schließ- und Öffnungszeiten des Parks und der Unterkünfte.)
– Drohnen sind im Etosha National Park grundsätzlich verboten. Wer eine dabei hat, sollte das gleich am Eingang angeben. Die Drohnen-Tasche wird dann versiegelt und muss auch bis zur Ausfahrt so verbleiben. - In den Nationalparks herrscht ein Plastiktütenverbot, auch im Etosha. Es gibt stichprobenartige Überprüfungen an den Eingangstoren.
- Die Öffnungszeiten des Etosha Nationalparks variieren leicht in Abhängigkeit des Sonnenauf- und untergangs. Die genauen Öffnungs- und Schließzeiten sind am Gate und an den Camps ausgewiesen.
- Plant schöpferische Pausen ein. Nicht nur für Toilettengänge, sondern auch um einfach mal komplett von der Tierwelt abzuschalten und die Beine zu vertreten. Eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken dabei zu haben (im Kühlschrank oder einer Kühltasche), solltet ihr auch nicht vergessen.
- Stellt euch vorsichtshalber ebenfalls auf viele Touristen, demolierte Picknickplätze und unappetitliche Klohäuschen ein.
- Macht euch aber alles in allem auf eine tolle, aufregende und erlebnisreiche Zeit gefasst, die ihr nie wieder vergessen werdet.
Mit diesem Six-Pack guter Tipps werdet ihr und wirst du bestimmt eine schöne Zeit im Etosha Nationalpark haben. Für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Namibia-Reise stehen wir gerne bereit, egal ob auf einer geführten Tour oder Selbstfahrer*in-Reise unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Namibia wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Namibia-Erlebnis.