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Veröffentlicht am 12. Dezember 2022 von Juan Proll

Wann ist die beste Reisezeit für Namibia?

Namibias faszinierende Landschaften, seine einzigartige Tierwelt und der Reichtum an Kulturvölkern lockt Reisende aus aller Welt an. Doch wann ist die beste Reisezeit für Namibia?

Regenzeit in der Kalahari
Die Kalahari in der Regenzeit.

Die Namib im Westen und die Kalahari im Osten stehen für ein sehr trockenes Klima in Namibia. Im Süden reichen sich die Ausläufer der beiden Wüsten die Hände. Regen gibt es in den nördlichen Regionen des Landes, insbesondere im Nordosten in der Sambesi-Region. Nicht immer, aber öfter. Trocken ist es also über weite Teile des Landes. Und fast scheint es, als lohne ein Blog über die beste Reisezeit eigentlich nicht. Aber urteilt selbst.

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Die beste Reisezeit für Namibia ist, wenn es trocken ist … oder? Eine Zusammenfassung

Natürlich werde ich als Guide immer wieder gefragt, wann denn die beste Reisezeit für Namibia ist. Immer wieder starte ich dann meinen nächsten Satz mit: „Es kommt drauf an!“
Dann entsteht eine kurze wortlose Pause. Alle schauen gebannt zu mir herüber, die Ohren gespitzt. Ich brauche gewöhnlich diese Zeit, um zu überlegen, wo ich anfange. Gewöhnlich beginne ich schließlich mit einer kurzen Zusammenfassung:

Spitzkoppe ganzjährig beste Reisezeit
Die Spitzkoppe ist einer der vielen Orte in Namibia, die du das ganze Jahr über sehr gut besuchen kannst.

Namibia kannst du wunderbar das ganze Jahr über bereisen. Die beste Reisezeit hängt sehr davon ab, was du auf deiner Reise erleben und sehen willst.

Abenteurer*innen und 4×4 Fans kommen besonders zwischen Januar und März verstärkt auf ihre Kosten. Der Regen, wenn er denn kommt, bereitet ihnen so manche nette Herausforderung. Fotografen erleben das Land zwischen Januar und April sehr viel kontrastreicher. Mehr Wolken und Wölkchen mischen sich ins Himmelblau. Und das Grün der Gräser bringt Farbe in die Einöden.

Big-Five-Liebhaber*innen entdecken zwischen Juli und Oktober die Tiere in der Regel leichter, weil die Trockenheit sie zu den immer weniger verbleibenden Wasserlöchern treibt. Schlangen-, Skorpion- und Spinnenfreunde begegnen diesen Kriech- und Krabbeltieren deutlich häufiger zwischen September und April. Die heißeren Monate locken sie aus ihren Löchern. Auch leidenschaftliche Vogelbeobachter*innen bekommen mit Beginn des namibischen Frühlings mehr zu sehen. Viele migrierende Vögel freuen sich hier auf den bevorstehenden Sommer.

Mit Gästen im Land Cruiser unterwegs muss diese Antwort erst einmal reichen. Aber häufig kommen Nachfragen. Und so ende ich doch meistens damit, ihnen eine etwas ausführlichere Jahresübersicht zu geben.

Wann ist es in Namibia am wärmsten? Die beste Reisezeit für Temperatur-Sensible

Es kann wirklich verdammt heiß werden in Namibia. Spaziergänge im UNESCO-Weltnaturerbe prämierten Sandmeer des Sossusvlei werden dann zu einem echten Wüstenerlebnis. Die Luft kocht und hinter jeder Ecke wünscht man sich einen Kiosk mit Erfrischungsgetränken oder einen Eiswagen. Selbst mit viel Wasser können die 2,2 km zu Fuß zum Deadvlei und zurück zum Parkplatz eine echte Qual werden, auch wenn sich jeder Zentimeter lohnt. Manche mögens heiß! Andere nicht!

Die Temperatur-Unterschiede zwischen Juli und Dezember sind im ganzen Land deutlich zu spüren. Auch wenn es in der Wüste im Juli immer noch bis zu 30° heiß werden kann. Dafür kühlt es nachts stark herunter und kann regional durchaus mal leicht in den Minusbereich abrutschen. Im Landesdurchschnitt sind die Monate zwischen Juni und September deutlich kühler als zwischen Oktober und Mai.

Deadvlei Düne Mittagshitze

Wann sieht man die meisten Tiere?

Diejenigen, die nach Namibia kommen, um vor allem die Tierwelt im Etosha Nationalpark zu besuchen, sind am besten mit den Monaten Juni/Juli bis Oktober beraten. Der namibische Winter hat die Eigenschaft, extrem trocken zu sein. In den meisten Ecken des Landes sind tagsüber keine Wolken zu sehen. Regen in dieser Zeit ist ein echtes Fotoschnäppchen. Mehr und mehr verdörrt das Land. Wasserstellen verflüchtigen sich. Die wenigen, die bleiben, werden zu einer immer bedeutsameren Quelle für immer mehr Tiere.

Beste Reisezeit für Tierbeobachtungen Namibia Trockenzeit
Die beste Reisezeit für Tierbeobachtungen im Etosha Nationalpark ist die Trockenzeit von Juli bis Oktober.

Die Herden der Zebras laufen diszipliniert hintereinander weg, erreichen die Wasserstelle, trinken konzentriert und gehen wieder. Die Giraffen kommen mit großer Vorsicht, schauen sich ständig um, brauchen gefühlte Ewigkeiten, bis sie endlich an der Tränke stehen. Wenn die Elefanten kommen, verjagen sie erst einmal alle anderen Tiere. Niemand wagt es, sich ihnen in den Weg zu stellen. Löwen haben einen ähnlichen Effekt. Doch reicht schon ihre bloße Erscheinung, um einen gebührenden Abstand zu schaffen. Völlig unbedarft sind die Warzenschweine. Dreistigkeit siegt, mögen sie denken, und schlürfen entspannt ihr Wasser die Kehle hinunter.

Sehr zur Freude der vielen Besucher*innen, die es in diesen Monaten sehr einfach haben, die fantastische Tierwelt in den Busch-Bars zu beobachten. Aber auch die Pflanzenwelt verwelkt. Blätter fallen, Gräser ergrauen. Die Savanne lichtet sich. Es ist, als wenn ein Vorhang fällt, um den Blick auf Namibias exotische Fauna freizugeben.

Wann ist Namibia am günstigsten: Beste Reisezeit für Schnäppchenjäger*innen

Dank der Trockenzeit zwischen Juni/Juli und Oktober bieten sich hervorragenden Safari-Möglichkeiten im Land. Tagsüber ist es nicht ganz so heiß wie im namibischen Sommer und die Nächte sind kühl. Dass solch idealen Bedingungen gerade während der europäischen Sommer- und Herbstferien bestehen, beschert Namibia in diesen Monaten die Hauptreisezeit. Doch die Hochsaison bedeutet gleichzeitig auch höhere Preise für Flüge, Mietwagen und Unterkünfte. Früh buchen ist wichtig, mehr Tourismus aber unvermeidlich.

Bagatelle Kalahari Game Ranch
Früh buchen lohnt sich in Namibias Hochsaison. Im Bild, die Bagatelle Kalahari Game Ranch.

Wer das umgehen will kommt also besser in der Nebensaison zwischen November und Mitte Dezember sowie zwischen Mitte Januar und Vor-Ostern-April. Dann sind die Tage länger aber auch heißer, die ersten Regenbögen verzieren den Himmel und die letzten Regenschauern entlassen die Flora in ihr Winterschicksal. Das ist auch die Saison der niedrigeren Preise und lohnenswerten Schnäppchen.

Nur Mitte Dezember bis Mitte Januar sowie die Osterzeit sind Ausnahmen. Es ist lokale Hauptferienzeit. Einheimische und Gäste aus Südafrika, Angola und Botswana strömen durch das Land. Sie füllen vor allem die Campingplätze und bringen Urlaubsstimmung mit. Diese Zeit kann also auch wieder ins Geld gehen. Aber die „Locals“ in entspannter Atmosphäre zu treffen, ist ein Schnäppchen der besonderen Art.

Wann ist die beste Reisezeit in Namibia für Fotografen?

Februar bis April sind meine Empfehlungen für die Fotografen unter euch. Natürlich sind auch andere Monate gut geeignet. Schließlich kommt es ja darauf an, was genau man fotografieren möchte. Sternenklare Nächte zum Beispiel gibt es mehr zwischen Juni und September. Aber farbigere Landschaften, Schäfchenwolken am sonst blauen Himmel oder das stürmische Spiel des frischen Nachwuchses verschiedener Antilopen findet ihr eher in der Regenzeit. Die Gräser stehen im saftigen Grün. Es ist Blütezeit und Regenbogen-Saison. Und immer wieder bietet der Himmel schönstes Gewitterwolken-Panorama.

Der Mai ist für diejenigen Foto-Jäger*innen ideal, die noch ein bisschen Farbe ins Bild bringen wollen, bevor sie sich von dem immergrünen Norden auf dem Weg zu den Victoria Falls oder ins Okavango Delta verzaubern lassen. Die wilden Wassermengen der Vic-Falls sind in diesem Monat schon gebändigter und die riesige Gischt verschluckt längst nicht mehr alle Anblicke. Gleichzeitig hat sich das Okavango Delta bereits gut mit Wasser gefüllt, um das Wunder des Wandels eines gesamten Ökosystems bewundern zu können. Aber Vorsicht: Das Malaria-Risiko kann in einigen Regionen ansteigen. Weitere Infos zu Malaria in Afrika habe ich hier für euch gesammelt. Wie man sich am besten schützt, erfahrt ihr hier.

Aber auch die Zeit um Ende Oktober und Anfang November sind interessante Wochen für Foto-Gourmets. Vorausgesetzt ihr werdet nicht im Trockenen stehen gelassen und der Übergang zur Regensaison findet statt. Mit ihr lockt wieder einmal die landschaftliche Vielfältigkeit, die wenigeren Besucher*innen und die wärmeren Temperaturen.

Sesriem Canyon Regenzeit
Der Sesriem Canyon während einer ausgiebigen Regenzeit.

Wann ist die beste Reisezeit in Namibia für Abenteuer-Suchende?

Natürlich sind Abenteuer das ganze Jahr über zu haben. Wer sie gezielt sucht, findet sie auch. Zum Beispiel wenn ihr auf dem „Van Zyl’s Pass“ unterwegs seid: Steil, mit teils starken Abbrüchen, Stress pur! Ihr müsst genau schauen, wo ihr langfahrt. Häufig aussteigen gehört dazu. Ebenso Steine umlegen und das Auto im 1. Gang Low Range langsam laufen lassen!

Ansonsten ist die Regenzeit zwischen Januar und April natürlich ein Abenteuer-Puscher. Sie betrifft den Norden am stärksten. Hier führen heftige, kurze Gewitter und Regengüsse immer wieder mal dazu, dass Straßen völlig aufgeweicht oder hinweggespült werden. Ihr wisst nie so wirklich, was da auf euch zukommt, wenn ihr unterwegs seid. Mit Camping-Ausrüstung ausgestattet zu sein erlaubt dann auch mal unvorhergesehene Übernachtungen, wenn es nicht weitergeht. Ohne einem robusten 4×4-Fahrzeug solltet ihr hier jedenfalls auf gar keinen Fall losfahren.

Mit den Monaten erreicht der Regen langsam auch den Süden. Natürlich ohne Gewähr! Wenn es passiert, dann freut euch auf intensive Schlammdurchfahrten und genießt aufregende Momente durch aufgewühlte Flussbetten.

Ein Vierrad angetriebenes Fahrzeug mit hohem Bodenabstand erlaubt natürlich auch Touren durch tiefen Sand entlang von Dünen. Im Sossusvlei warten 5 km Tiefsand auf euch zwischen Parkplatz 1 und 2. Aber auch ausgetrocknete, tiefsandige Flussläufe im Westen zwischen dem Brandberg und Opuwo warten auf ihre Herausforderer.

Und warum nicht sich gezielt zwischen Mai und Oktober der Begegnung mit Sandstürmen aussetzen? Zumindest wenn die Mietwagenversicherung eventuelle Schäden trägt. In einen solchen Sturm hineinzugeraten ist ganz sicher sehr abenteuerlich, auch wenn ihr das Fahren sofort einstellen und am Wegesrand abwarten solltet.

Beste Reisezeit für Vogel-Liebhaber*innen, Kriech- und Krabbeltier-Fans

Trocken und kalt ist für viele Vögel nichts und Kälte schon gar nichts für Schlangen, Echsen, Skorpione und Spinnen. Viele migrierende Vögel kommen also erst ab September/Oktober zurück und freuen sich auf die wärmere Jahreszeit mit den bevorstehenden Regenfällen.

Darunter zum Beispiel auch die Flamingos, die man mit einem bisschen Glück in großen Mengen in den Salzpfannen des Etosha sehen kann, wenn Niederschläge den besonderen Nahrungsmix schaffen, auf den die Pinkträger so stehen.

Flamingos Swakopmund
Flamingos kann man auch in Walvis Bay sehen.

Mit zunehmender Trockenheit aber vor allem Kälte begeben sich die Schlangen, Skorpione, Echsen und Spinnen in einen Zustand von Inaktivität, die durch niedrige Körpertemperatur, langsame Atmung und entschleunigte Herzfrequenz sowie eine niedrige Stoffwechselrate gekennzeichnet ist. Viele verwechseln das schnell mit einem langwierigen Winterschlaf. Aber das ist es nicht. Denn an Tagen, an denen es besonders heiß ist, kommen sie durchaus mal aktiv zum Vorschein. Allerdings sind diese Begegnungen im Vergleich zu den generell sehr viel heißeren Jahreszeiten eher begrenzt.

Vor allem der Juni bis Anfang September ist eine gute Zeit, nach Namibia zu reisen, wenn ihr all diese „Viecher“ möglichst nicht sehen wollt. Das gilt natürlich auch für Mücken. Freut ihr euch aber gerade auf Schlangen, Echsen, Skorpione und Spinnen, dann kommt am besten zwischen September/Oktober und April/Mai. In den generell heißen Monaten befinden sie sich in entsprechender Betriebstemperatur, um sich häufiger blicken zu lassen.

Wann ist also die beste Reisezeit für Namibia? Wie bereits gesagt, könnt ihr Namibia sehr gut das ganze Jahr über bereisen. Es kommt eben darauf an, wie ihr es haben wollt. Für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung eurer Namibia-Reise stehen wir gerne bereit, egal ob auf einer geführten Tour oder Selbstfahrer*in-Reise unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Namibia wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Namibia-Erlebnis.

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