Veröffentlicht am 15. Februar 2021 von Juan Proll
Safari mit Kindern: Was beachten bei Familienreisen in Afrika?
Wenn Eltern mit den Kindern eine Safari machen, garantiert das ohne Frage unvergessliche Erlebnisse. Sie sitzen gemeinsam am Lagerfeuer, zählen die Sterne und hören die Löwen in der Ferne brüllen. Es vertieft die familiäre Bande, gibt Groß und Klein die Möglichkeit, von der Natur zu lernen, und bietet das exotische Ambiente einer Welt, die so ganz anders ist als alles, was man daheim so kennt. Doch damit das gelingt, sollten sich Familien ihrer Erwartungen bewusst sein und überlegen: „Wo können wir als Familie auf Safari gehen?“
Mit Kindern auf Safari: Was muss man auf Familienreisen in Afrika beachten?
Denke ich an meine Kindheit, wäre eine Safari ein Traum gewesen. Filme wie „Hatari“ und Serien wie „Daktari“ haben mich da sehr geprägt. Mit dem Lassowerfer Luis Wildtiere einfangen, mit Doc Tracy Wilderer aufspüren oder mit Clarence, dem Löwen, auf Kuschelkurs gehen – etwas Schöneres hätte ich mir nicht vorstellen können. Heute weiß ich: Mit der Realität einer Safari hat das wenig zu tun!
In vielen Fällen bedeutet eine Safari stundenlanges Sitzen im Auto, große Distanzen von A nach B, wenig Bewegung zwischendurch, häufige Standortwechsel und starke Fokussierung auf Tierwelt über ein bis zwei Wochen. Als Erwachsener kann ich davon nicht genug bekommen. Als Kind hätte mich das wahrscheinlich eher schnell gelangweilt. Aber es gibt Möglichkeiten, eine Safari auch für Kinder aufregend und abwechslungsreich zu gestalten und so gemeinsam als Familie eine absolute Traumreise zu erleben. Man muss auf Familienreisen in Afrika nur ein paar Dinge beachten.
Familiensafari in Afrika: 5 Tipps, damit die Reise mit Kindern gelingt
Familienreisen in Europa bieten viele Möglichkeiten durch sehr differenzierte, aber auf Familien zugeschnittene Angebote. Familiensafaris in Afrika, südlich der Sahara, erfordern da im Vergleich sehr viel mehr Eigeninitiative, um sowohl Eltern als auch Kindern einen Urlaub zu bescheren, der beiden Seiten gerecht wird. Schließt ihr euch einer geführten Tour an, wie zum Beispiel der frisch aufgelegten Familiensafari durch Namibia, dann wird einem durch die Planungen des Veranstalters und dem Einsatz eines familienbegeisterten Guides, Familienvater oder Familienmutter, bereits viel Vorarbeit abgenommen.
Familienerfahrene Guides wissen, wie man Kinder in das Erlebnis integriert, Interesse weckt und hält. Gleichzeitig verstehen sie es, euch als Familie Raum zu geben, um besondere Momente zu genießen … oder auch angespannte Momente durchzustehen, die es in jeder Familie mal gibt.
Für alle anderen, die lieber auf einer Selbstfahrer-Tour unterwegs sind, habe ich zumindest 5 Tipps für die Entscheidungsfindung zu der Frage, wo ihr als Familie mit Kindern auf Safari gehen könnt. Natürlich geht das hier nur beispielhaft. Schließlich kann ich euch im bescheidenen Rahmen dieses Blogs leider nicht alle afrikanischen Länder vorstellen. Aber Orientierungshilfen sind möglich, damit ihr besser versteht, was man beachten sollte, wenn man mit Kindern auf Safari geht. Und los geht’s:
Tipp Nr. 1: Das Andere suchen
Afrika bietet faszinierende Landschaften, unendliche Weiten, geschichtliche Besonderheiten, kulturelle Vielfalt, interessante Naturphänomene und eine großartige Tierwelt. Kurzum: Es ist so anders als der vertraute Alltag in Mitteleuropa und für jede*n ist etwas Aufregendes dabei! Seit euch dieses Potenzials der Andersartigkeit ständig bewusst und geht darauf zu, wie die Mücke auf das Licht.
Zum Beispiel: Viele Eltern sind mit ihren Kindern schon einmal an einem europäischen Strand am Mittelmeer gewesen. Es gibt auch hier die abgeschiedenen Buchten. Doch sehr viel häufiger sind es stadtnahe Strände mit schönsten Aussichten nach vorne und Beton- und Blechansichten nach hinten. Wie wäre es da auf einer Familiensafari in Afrika mal mit einem komplett außergewöhnlichen Badeerlebnis? Ich rede hier von der für mich erdenklich schönsten Strandzufahrt zum Indischen Ozean in Südafrika.
Der Weg führt durch den iSimangaliso Wetland Park an der nördlichen Ostküste des Landes, ein UNESCO-Weltnaturerbe. Es geht von St. Lucia hinein in eine beeindruckende Feuchtgebietlandschaft und für ca. 35 Kilometer vorbei an Nashörnern, Büffeln, Elefanten, Gnus, Zebras, Kudus, Affen usw. … Eine zeitlich überschaubare Fahrt, die an einem herrlichen Sandstrand endet, wo noch dazu ein Kiosk zugegen ist, bei dem man für die Kinder ein Eis kaufen kann. Ein erfrischendes Bad im Meer, ein Spaziergang am Strand, Muscheln suchen im Sand oder zu Fuß auf der Pirsch nach Wildtieren in Wassernähe. Manchmal sind auch Angler dort mit ihrem Fang beschäftigt und man kann live dabei sein, wenn sie die großen Fische gleich vor Ort verarbeiten, reinigen und ausnehmen.
Tipp Nr. 2: Jagen und Sammeln
Kleine wie Große, die sich auf Safari wagen, sind häufig regelrecht in Abenteuerlust getränkt. Ein Urlaub sollte ja beide Seiten, also die Eltern und die Kinder glücklich machen. Dafür darf es dann auch ruhig einmal den Jäger*innen- und Sammler*innen-Trieb aktivieren. Die Frage, wie die Menschen früher in Deutschland, Österreich oder der Schweiz gelebt haben, verbindet man vielleicht mit adeligen Rittern und verarmten Bauern. In Afrika gibt es dagegen aber noch viele Völker, die sehr genau wissen, wie man ohne den Supermarkt um die Ecke im Busch überlebt. Traut euch ruhig in die Begegnung mit diesen Völkern.
Zum Beispiel: In Botswana gibt es eine vom Volk der SAN betriebene Lodge mit Campingplatz, die Dqae Qare San Lodge. Die SAN bieten hier Einblicke in traditionelle Lebensweisen, wie in einem lebenden Museum. Natürlich schaut man da nicht nur zu, sondern macht auch mit. Also selber mal ein Feuer entfachen, mit zwei Hölzern und einem bisschen Gras. Oder lernen, wie man für größere Vögel in der freien Wildbahn eine Falle stellt. Keine Angst – Tiere kommen hier nicht zu Schaden.
Auf einer gemeinsamen kleinen Wanderung durch den Busch deuten die SAN auf Wildtierspuren im Untergehölz und lassen dann vor euren Augen die Geschehnisse der Nacht lebendig werden. Sie zeigen euch auch, was man mit Blättern, Rinde, Zweigen und Wurzeln für das leibliche Wohlergehen tun kann: Nahrungsbeschaffung, Körperhygiene, Wundversorgung und Medizin gegen Erkrankungen, ganz ohne Arzt und Apotheker. Und abends am gemeinsamen Lagerfeuer erzählen sie Geschichten aus ihrem Leben oder tanzen und singen Traditionelles. Da möchte man fast automatisch mehr über die Nachfahren der ältesten Volksgruppe Afrikas erfahren.
In Tansania kann man sogar mit den ebenfalls sehr alteingesessenen Volksgruppen der Hadzabe und Datoga gemeinsam mit Pfeil und Bogen ausgerüstet auf die Jagd gehen.
Tipp Nr. 3: Entschleunigung und Sesshaftigkeit auf Reisen
Bei der Frage „Was sollte man bei Safaris mit Kindern beachten?“ ist vor der Wahl der Destination auch folgender Hinweis wichtig. Er kommt vom Elefant-Tours Gründer und Familienvater Holger Wiebe: „Wer mit Kindern auf Safari geht, tut sich sicherlich einen Gefallen, mehrere Nächte am gleichen Ort zu verbringen. Kürzere Fahrzeiten bedeuten mehr Freiheit für die Kinder und wenn es sein muss, kann man eine Pirschfahrt auch kurzerhand abbrechen und zurück zur Unterkunft fahren.“
Also … Entschleunigt! Entspannt! Und werdet immer wieder mal „sesshaft“!
Zum Beispiel: Swakopmund in Namibia. Gelegen an der Atlantikküste im Westen des Landes, inmitten der Namib-Wüste. Ein Städtchen, das während der deutschen Kolonialzeit im damaligen Deutsch-Südwestafrika der Wüste abgerungen wurde. Ein Ort also, den es eigentlich gleich aus mehreren Gründen nicht geben dürfte, der aber historisch ebenso interessant ist wie die die Menge an Aktivitäten in der Umgebung: Hier gibt es Promenaden, ein Ozeaneum, afrikanisches Kunsthandwerk, Currywurst mit Pommes und mehr.
Doch auch die Natur ist hier gleich vor der Haustür: Der Atlantische Ozean mit seinen Stränden und eine der trockensten Wüsten der Welt mit einer großartigen „Little Big Five“-Wüstentour (Chamäleon, Seitenwinderschlange, Schaufelschnauzen-Eidechse, „Tanzende Weiße Spinnenlady“ und Palmato Gecko), die für Kinder und Erwachsene gleichermaßen hochgradig spannend und interessant ist. Wüsten-Flora und -fauna einfach und lebendig präsentiert. Und zum Abschluss eine atemberaubende Achterbahnfahrt mit dem Jeep durch die Dünenlandschaft der Namib.
Außerdem gibt es eine Mondlandschaft mit urigen Pflanzen, eine Flamingo-Bucht, einen Küstenabschnitt voller Robben und eine Bootstour, die den spontanen Besuch von Pelikanen und Robben an Bord zum Anlass nimmt, viel Wissenswertes zu vermitteln. Hier ein paar Tage zu verbringen ist ein Leichtes. Noch dazu alles mit kurzen Lauf- und Fahrtwegen.
Doch egal, wo man ein paar Tage verbringt – ein Swimming Pool darf ruhig dabei sein. Dann kann man in der Regel die Kinder auch mal alleine lassen: Pool is cool! Auch wenn er in der Wüste erst einmal deplaziert erscheint. Doch Kinder lieben ihn.
Tipp Nr. 4: Unterkünfte variieren
Auch die Abwechslung von Unterkunftsarten sorgt für den Erhalt des Spannungsbogens. Welch ein Nervenkitzel für alle, nach einer festen Unterkunft einfach mal in einem Zelt zu übernachten. Vor allem wenn dieses Zelt ohne jegliche Umzäunung mitten in den Territorien wild lebender Tiere wie Löwen oder Elefanten aufgestellt ist. Wer die gesamte Reise schon als Campingtour plant, gehört wahrscheinlich sowieso zu den hartgesottenen Naturliebhabern. Wer dagegen mehr auf Lodge-Unterkunft steht, sollte den Kindern zuliebe mal für ein paar Nächte ganz auf „basic“ umstellen.
Zum Beispiel: Camping auf einem öffentlichen Campingplatz in der berühmten Serengeti in Tansania oder aber im weniger bekannten Tsavo-East Nationalpark in Kenia. Der Tsavo Nationalpark ist bekannt für die größte Elefantenpopulation des Landes. Die „roten Elefanten vom Tsavo“ verdanken ihre Farbe der roten Erde im Nationalpark, mit der sie sich nach einem erfrischenden Bad gerne einpudern, wenn sie nicht ohnehin schon als Schlammpackung hängen bleibt.
Der Park, dessen Gras- und Buschsavannen und halbwüstenartige Steppen sich mit Akazienwäldern, Felsschluchten, einzelnen Felsgruppen und Inselbergen abwechseln, zeichnet sich durch seine besondere Artenvielfalt an großen Tieren aus. Nachts schleichen also nicht nur Antilopen oder Büffel im und um das Lager herum, sondern auch Jackale, Hyänen, Elefanten und Löwen.
Okay, versteht mich jetzt bitte nicht falsch: Das soll hier kein Tipp sein, wie man seine Kinder loswird und sie den Löwen zum Fraß vorwirft. Sicherheit geht natürlich vor! Regeln sind einzuhalten! Der Umgang mit Gefahren muss bedacht und besprochen werden. Deswegen müsst ihr aber nicht auf einen Besuch verzichten. Hier kommt es bestimmt auch ein bisschen auf das Alter der Kinder und auf ihre Zuverlässigkeit an. Aber nachts im Zelt zu liegen, den Geräuschen der Dunkelheit zu lauschen, das Gebrüll der Löwen zu hören oder durch die nur mit Moskitonetz verschlossene Zelttür draußen die Elefanten vorbeiziehen zu sehen, ist magisch und unvergesslich – für alle!
Tipp Nr. 5: Interessen der Kinder ernstnehmen
Kinder sind natürlich immer wieder für Überraschungen gut. Ihr denkt, ihr kennt sie, aber plötzlich zeigen sie auf einer Reise ein ganz unerwartetes Verhalten. Grundsätzlich bleibt euch bei der Reiseplanung aber als Grundlage erst einmal nur, was ihr kennt. Das gilt es ernst zu nehmen.
Zum Beispiel: Wenn Kinder schon zu Hause nicht auf Tierbücher, Tierfilme oder Zoos reagieren, sondern lieber im Sand spielen, dann solltet ihr Pirschfahrten vielleicht erst einmal etwas vorsichtiger dosieren und stärker andere Aktivitäten einplanen.
Fahren die Kids total auf Tiere ab, könnt ihr sehr gut Länder wie Tansania und Kenia wählen. Diese sind sehr stark auf Safaris zugeschnitten, haben aber dennoch auch Berge für Wanderungen oder Küsten für abwechslungsreiche Strandtage.
Lieben Kinder Bootstouren (und ihr Eltern auch), dann empfiehlt sich vor allem ein Blick nach Südafrika in der Gegend von St. Lucia am Indischen Ozean bis hoch noch Kwangwanase (ehemals Kosi Bay) für aufregende Flussfahrten durch Krokodil- und Flusspferd-Reviere. Strände und Big Five Nationalparks sind ebenfalls in der Nähe. Auch in Botswana könnt ihr mit Bootsfahrten auf dem Chobe oder mit Mokoro-(Einbaum-)Touren im sagenhaften Okavango Delta eure Kinder begeistern. Hier gibt es faszinierende Tierwelt im und außerhalb des Wassers.
Wollen Kinder auch mal reiten gehen, bieten sich in der Kalahari und der Namib-Wüste innerhalb Namibias ein paar interessante Optionen, bei denen man auf Ausritten in den Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang hineinreiten kann, und so weiter und so weiter … Klingt doch eigentlich alles ganz einfach, oder? 🙂
Afrika-Reisen mit Kindern buchen
Afrika-Reisen sind generell auch bei Familien mit Kindern sehr beliebt. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung eurer Familien-Safari bereit – egal ob auf einer geführten Safari oder einer Selbstfahrer-Reise unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unseren Tochterfirmen in Afrika wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also meldet euch bei uns! Euer Traum, unsere Expertise – Eurer ganz individuelles Familien-Erlebnis in Afrika.