Veröffentlicht am 8. Januar 2024 von Juan Proll
Nach Namibia oder Botswana reisen? Was sind die Unterschiede?
Es zieht dich zum ersten Mal ins südliche Afrika und du fragst dich: Soll ich nach Namibia oder Botswana reisen? Beide teilen sich zwar die Kalahari, aber macht es die Antwort einfacher? Sicher nicht, denn beide Länder sind sehr unterschiedlich und daher eine Reise wert. Worin sie sich unterscheiden und was ihre Stärken sind, erzähle ich dir im heutigen Blog.
Namibia oder Botswana: Land und Leute
Namibia: Ein Land mit rund 825.000 km2 Fläche und ‚nur‘ ca. 2,4 Millionen Einwohner*innen (Deutschland: über 357.000 km2 mit ca. 84 Millionen Menschen) bietet beste Voraussetzungen für riesige Naturräume. Gleichzeitig bescheren Himbas, Hereros, Ovambos, San und andere Volksgruppen außerordentlich spannende Kulturbegegnungen. Mit der Kalahari im Osten und der Namib im Westen verfügt das Land über zwei Wüsten, die lediglich durch das Hochland getrennt sind. Höhenunterschiede von Meeresspiegelniveau bis 2.573 Meter (Brandberg) bieten Berg- und Tal-Impressionen. Die Nacktheit großer Teile der Natur mit ihren vegetationsarmen, schroffen Fels- und Landschaftsformationen schaffen spektakuläre Panoramen. Schatten gehört zu den Raritäten. Deshalb ist Wandern zwar möglich, aber weniger ausgeprägt.
Anders der florierende Sambesi-Streifen im hohen Nordosten. Hier bringt der viele Regen üppige Vegetation. Auf Wanderung ist in dieser Region hauptsächlich die Tierwelt, allen voran die Elefanten. Im Westen grenzt über 1.750 km der Atlantische Ozean. Doch die aus der Antarktis mit dem Benguela Meeresstrom kommenden kalten Gewässer sowie die geringe Erschließung großer Küstenabschnitte schaffen eher gute Angel- statt Badebedingungen. Immerhin gibt es Strandpromenaden für romantische Spaziergänge. Als Safariland, mit seinen freilebenden Tieren und dem berühmten Etosha Nationalpark, bietet Namibia aber jederzeit die heißesten Erlebnisse.
Botswana: Mit einer Fläche von etwa 581.730 km² ist das Land deutlich kleiner als Namibia und ist mit über 2,6 Millionen Einwohner*innen auch etwas dichter besiedelt. Dennoch sind die Naturräume gerade im Norden, Zentrum und Südwesten des Landes enorm. Tswane- und San-Völker sind die bedeutendsten Kulturträger*innen des Landes. Die weitestgehend flache Kalahari bedeckt gut 84% des Landes. Sie liegt auf einer durchschnittlichen Höhe um die 1.000 Meter. Hoch hinaus geht es allein auf den Monalalong Hügel, dessen Gipfel auf 1.494 Metern liegt. Landschaftlich wirkt Botswana daher weniger abwechslungsreich als sein Nachbar Namibia im Westen. Wanderungen sind auch von begrenztem Interesse. Zudem ist das Land ein Binnenstaat ohne Zugang zum Meer.
Botswanas große Besonderheit sind der enorme Tierreichtum und die faszinierenden Ökosysteme im Chobe Nationalpark und im Okavango Delta. Sie bieten Savannen- und Wasserlandschaften von atemberaubender Schönheit, die anders als in Namibia auch sehr stark vom Wasser aus in Booten oder Mokoro-Einbäumen zu entdecken sind. Darüber hinaus betreibt das Land eine Ökotourismus-Politik, die über eine Preisschraube und Unterkunftsregulierungen die Touristen-Ströme zu kontrollieren versucht.
Touristische Highlights in Namibia und Botswana
Namibia: Die Sehenswürdigkeiten verteilen sich über das gesamte Land. Sie kommen wohldosiert und können über Stunden auseinanderliegen. Doch die vielen Panoramastraßen bringen bei aller Fahrerei eine besinnliche Ruhe. Zu den Städte-Highlights gehören Swakopmund, Lüderitz und die Geisterstadt Kolmanskop. Zu den Natur- und Kulturphänomenen zählen Afrikas größte Schlucht Fish River Canyon; der Köcherbaumwald und der Spielplatz der Riesen; die zu den welthöchsten zählenden Dünen im Sandmeer von Sossusvlei und das Dalí-eske Deadvlei; die Spitzkoppe und Twyfelfontein mit ihrer auf Fels verewigten San-Kunst; das Cape Cross Robbenparadies; die einmaligen Wüstenlöwen und -elefanten; schließlich Etosha, Bwabwata und der Waterberg.
Zwei unserer Lieblingsreisen in Namibia und Botswana:
Faszination Namibia
Besuchen Sie auf dieser deutschsprachigen Lodge Safari in einer Kleinstgruppe die Highlights Namibias, von der Namib Wüste und dem Sossusvlei im Süden bis zum berühmten Etosha Nationalpark im Norden.
Faszination Botswana
Aufregende Erlebnisse unter Botswanas Wildtieren erwarten Sie auf dieser deutschsprachigen Botswana Safari. Von Ihrem Fensterplatz aus erkunden Sie den Chobe Nationalpark auf Pirschfahrten und Bootsafaris. Erleben Sie die für Safaris bekannte Savuti Region und das Moremi Game Reserve – eine unvergessliche Reise in 8 Tagen.
Botswana: Anders als Namibia sind die Highlights Botswanas vor allem auf Safaris bezogen. Ausnahmen bilden da die UNESCO-Weltkulturerbestätte Tsodillo Hills und Begegnungen mit den San in ihren angestammten Lebensgebieten, wie zum Beispiel der Zentral-Kalahari. Sie ermöglichen spannende Einblicke in ihre Geschichte, Kultur und Lebensart. Schöne Städte findet man hier keine. Botswana fokussiert sich touristisch besonders stark auf seine exzellenten Safari-Destinationen. Ihre Vielfältigkeit erlaubt ganzjährig exklusive Wildtier-Beobachtungen. Allen voran sind das Okavango Delta mit dem Moremi Game Reserve und der Chobe Nationalpark zu erwähnen. Aber auch der Nxai-Pan-Nationalpark und der Makgadikgadi-Pans-Nationalpark mit ihren Salzpfannen, Zebra-Migrationen und Erdmännchen-Kolonien sind erstklassige Sehenswürdigkeiten. Ebenso das Central-Kalahari-Game-Reserve oder der Kgalagadi Transfrontier Park sind Top-Safari-Destinationen.
Nach Namibia oder Botswana reisen? Klima und Wetter
Namibia: Die beste Reisezeit in Namibia kann man auf eine sehr einfache Klima-Formel reduzieren: Vor allem zwischen Januar und März regnet es vergleichsweise viel (9 Tage). Lediglich der Nordosten von Rundu in den Sambesi-Streifen hinein meistert 11 bis 14 Regentage zwischen Dezember und März. Die Küste und der Süden des Landes bleiben dagegen meist niederschlagsarm. In der Regenzeit sind auch die Temperaturen mit 31°C und mehr landesweit am höchsten. Nachts kühlt es kaum unter 17°C. Zwischen Juni und August fallen die Thermostat-Werte auf tagsüber um und über 20°C und nächtlichen 6°C.
Botswana: Die beste Reisezeit in Botswana ist regional unterschiedlich und nicht allein vom Klima bestimmt. Da sich die feuchtigkeitsbeladenen Wolken meist schon in den Gebirgen der Nachbarländer abgeregnet haben, besitzt Botswana viele semi-aride Savannen und ein überwiegend trockenes und heißes Halbwüstenklima. Die Trockenzeit dauert im Süden von April bis Oktober und im Norden bis November. Über der Kalahari regnet es wenig, dafür häufiger im Süden und Osten, am stärksten aber im Norden. In den kältesten Monaten von Juni bis August steigen die Temperaturen tagsüber dennoch auf über 20°C. Sie fallen dafür nachts aber dramatisch, wenn auch nur selten unter 0°C. Dagegen steigen die Tagestemperaturen im Sommer auf über 30°C und fallen nachts nicht unter 15°C.
Straßenverhältnisse
Namibia: Das Land ist bestens geeignet für Schotterpisten-Junkies. Alle anderen freuen sich über jeden Kilometer Asphalt. Von den rund 48.875 Straßenkilometern, die der letzte offizielle Straßenreport (2018) zugrunde legt, sind ca. 7.893 km bitumiert und gut 300 km mit einer konzentrierten Salz-Gypsum-Mischung asphaltiert. Auf den restlichen 40.682 Kilometern geht es staubig, steinig, sandig, manchmal ruppig oder waschbrettartig zu. Fahren kann man darauf in der Regel gut, schnell fahren dafür weniger. Problematisch kann es in einer gut abgehenden Regenzeit werden, wenn die Straßen zu sehr aufweichen, oder wenn dich ein vorausfahrendes Fahrzeug mit Staub einnebelt. Denk an den Linksverkehr, wenn du dich orientierst.
Botswana: Im Land kann man generell die Straßen außerhalb und innerhalb von Wildschutzgebieten unterscheiden. Außerhalb hilft dir ein Netz von in der Regel gut befahrbaren Asphaltstraßen, dein Ziel gut zu erreichen. Triffst du auf einer Überlandfahrt mal auf eine Schotterpiste, geht es auch hier meist gut. Anders wird es in den Schutzgebieten. Hier geht es darum, dass Reich der Tiere so unberührt wie möglich zu belassen und dafür auf geteerte Straßen zu verzichten. In der Trockenzeit ist das normalerweise kein Problem. Nach heftigen Regenfällen verändert sich aber die Situation. Überlaufende Flüsse, überschwemmte Gebiete, weicher Sand, schlammige Passagen und tiefe Wasserlöcher können abenteuerlich werden, vielleicht sogar gesperrt oder schlicht nicht passierbar sein. Auch hier ist Linksverkehr.
Nach Namibia oder Botswana reisen? Welche Reisearten gibt es?
Namibia: Selbstfahren, Gruppentour mit einem Guide oder Fly-in kannst du hier gut machen. Bei dem wenigen Verkehr ist Fahren insgesamt entspannt. ABER: Es gibt viele einsame Gegenden, mit sehr wenig vorbeikommenden Autos und ohne Reparaturwerkstätten oder Tankstellen. Handyverbindungen sind manchmal unmöglich. Spontanes und flexibles Handeln sind zudem durch die Unterkunftsknappheit jenseits der größeren Städte eingeschränkt. Das soll nicht abschrecken, aber sensibilisieren. Sei auf alle Eventualitäten vorbereitet. Dagegen sind diejenigen, die eine geführte Tour wählen, anders abgesichert und können Namibia sogar als ein familienfreundliches Outdoor-Reiseziel während einer Familiensafari genießen.
Botswana: Auch hier kannst du sehr gut als Selbstfahrer*in, auf Gruppentouren oder Fly-in Safaris unterwegs sein. Selbstfahrende stellen bis auf wenige Ausnahmen ihr Fahrzeug in den Unterkünften ab und werden dann auf Pirschfahrten von einem Guide durch die Nationalparks kutschiert. Wer gleich schon auf eine geführte Safari mit Guide, statt eine Selbstfahrer*inreise setzt, genießt nicht nur entspannte Fahrten auf ungewohnten Straßen, sondern auch alle Service- und Wissenskompetenz der erfahrenen Safari-Guides. Eine interessante Variante zur Straße, bei wenig Zeit und gewünschten Sprüngen in alle Extremitäten des Landes, ist die Fly-in-Safari. Bei diesem Angebot fliegen dich Kleinflugzeuge nicht nur zu den offiziellen Flughäfen einer Region, sondern sie landen auch auf den Airstrips abgeschiedener, privater Unterkünfte und Wildschutzgebiete.
Anders als in Namibia gibt es hier auch Mobile Camps. Sie werden saisonal irgendwo in der Wildnis aufgebaut, um einer kleinen Touristengruppe ein exklusives Reisen in eine spezifisch abgeschiedene Region mit außerordentlicher Tierwelt zu ermöglichen.
Namibia oder Botswana: Safari-Erlebnisse und Wildtierbeobachtungen
Namibia: Die pure Dominanz der Natur ist allgegenwärtig und Grund für ein besonderes Safari-Erlebnis. Links und rechts des Weges lächeln dir immer wieder Oryxe, Springböcke, Schakale oder Strauße zu, mit der Extraportion Glück auch mal ein Gepard. Um Freiräume für ihre Wildtiere zu schaffen, reißt das Land zudem verstärkt Zäune ein. So wächst zum Beispiel im Westen, zwischen dem Brandberg und Opuwo bis hinunter zur Küste, ein riesiges freies Wildgebiet heran. Es ist die Heimat der Wüstenelefanten und Wüstenlöwen, aber auch Giraffen, Zebras, Nashörner, Springböcke, Leoparden und viele mehr sind hier zu Hause. Ebenso ist im Sambesi-Streifen mit dem Bwabwata Nationalpark ein ähnliches Wildgebiet entstanden.
Am einfachsten ist Namibias große Wildtier-Vielfalt im Etosha Nationalpark zu entdecken. Allein für Büffel, Krokodile und Hippos musst du zum Bwabwata weiterreisen. Insbesondere in der Trockenzeit tummeln sich Etoshas Big Four und Konsorten an den Wasserlöchern und laden dort zum Fotoshooting. Anders als in Botswana gibt es im Land keinen Ort, weder öffentlich noch privat, wo du die Big Five vereint frei herumlaufen sehen kannst.
Du kannst dich nicht entscheiden? Besuche einfach beide Länder auf der gleichen Reise:
Afrikas Facetten
Auf dieser geführten Safari durch Namibia und Botswana in kleiner Gruppe lernen Sie die Vielfalt im Südlichen Afrika kennen. Entdecken Sie malerische Landschaften in der Namib Wüste, im Damaraland, in der Sambesi Region und bei den Victoria Wasserfällen.
Highlights von Namibia und Botswana
Dies sind nur einige der Highlights, die Sie auf dieser 21-tägigen, individuellen Selbstfahrerreise durch Namibia und Botswana besuchen werden: Die berühmten Dünen des Sossusvlei, Swakopmund, Etosha und Chobe Nationalpark, das Okavango Delta sowie die Victoria Falls.
Botswana: Jeweils zur richtigen Zeit am richtigen Ort unterwegs und du siehst eine atemberaubende Tierwelt. Zäune um die Nationalparks gibt es hier keine. Generell gibt man den Tieren im Land große Bewegungsfreiheit. Das gilt ganz besonders für das Okavango Delta und den Chobe Nationalpark bis zu den Nxai- und den Makgadikgadi-Pans. Vor allem im Norden des Landes bestehen ganzjährig immer wieder gute Chancen, großartige Tierwelt zu sehen, darunter migrierende Elefanten oder Zebras. Die Big Five gibt es hier auch. Also Augen auf. Gerade wegen des starken Tieraufkommens wirkt Botswana wilder als sein westlicher Nachbar. Mit dem Ausstieg aus dem Auto zu einem geführten Bushwalk oder mit dem Umstieg auf ein Boot oder Einbaum kannst du die Perspektive noch einmal verändern und die Intensität deines Erlebnisses steigern.
Unterkünfte, Essen und Preise
Namibia: Den immensen Wachstumsraten im Tourismus, insbesondere vor der Pandemie, hinken die Unterbringungsangebote immer noch hinterher. Noch dazu setzen ländliche Unterkünfte gerne auf klein, überschaubar und familiär. Während die Städte mit Angeboten gut versorgt sind, mangelt es an ihnen in den ländlichen Regionen. So besteht wenig Spielraum für spontane Buchungen. In der wildtierreichen Nordhälfte des Landes betonen viele Unterkünfte in beeindruckender Weise ihre natürliche Umgebung und kommen vielfach ohne Zäune aus. Im Etoscha sind bis auf das Dolomite-Camp die Unterbringungen allerdings umzäunt. Das schützt Familien mit kleinen Kindern besser.
Im Preisvergleich zu Botswana ist Namibia in jeder Hinsicht günstiger. Mit der Auswahl an Wild auf dem Grill – Kudu, Springbock, Zebra, Impala, … – ist die namibische Küche verglichen mit der Küche Botswanas ähnlich fleischlastig. Aber auch Vetkoek (ein traditionelles Brot aus gebackenem Teig) und Pap (eine Art Maispüree, das aus Mais oder Maisstärke hergestellt wird) sind in beiden Ländern gut bekannt. Der Tourismus hat hier jedoch ebenso die vegetarische Küche inspiriert. Ansonsten rühmt sich Namibia mit einer Bierproduktion nach deutschem Reinheitsgebot.
Botswana: Wild- und Naturschutz haben das Land schon früh in die Richtung gebracht, den Massentourismus zu vermeiden. Strenge Unterkunftsregulierungen hinsichtlich der Größe und Kapazitäten sowie sehr hohe Preise in allen touristischen Bereichen dienen der Zielsetzung. Aber auch die Qualität der Unterbringungen ist generell sehr hoch. Die begrenzten Zugänge machen spontanes Reisen allerdings grundsätzlich schwierig. Die hohen Kosten erfordern wohlüberlegte Entscheidungen. Zumindest für diejenigen, für die eine Luxusreise schlicht ein Traum ist.
Essenstechnisch haben die beiden Länder viel gemein. Sie lieben auch in Botswana Fleisch, Vetkoek und Pap. Mit dem Bogobe (einer Art Püree aus Lerotse-Melone, Sorghum, Sauermilch und Mayonnaise) und dem Seswaa (in einem Topf aus Gusseisenstahl mit knapp dosiertem Salz weich gekochtes und zerstampftes Fleisch) hat Botswana aber ebenso sehr eigene Spezialitäten. Für den Tourismus ist selbstverständlich auch Vegetarisches im Angebot.
Willst du nun nach Namibia oder Botswana reisen? Oder die Frage: Wohin geht es zuerst? Ich hoffe, du kannst dich jetzt leichter entscheiden. Für Rückfragen und weitere Unterstützung bei der Planung deiner Reise stehen wir gerne bereit, egal ob auf einer geführten Gruppenreise, einer geführten Individualtour oder Selbstfahrer*in-Reise unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unseren Tochterfirmen in Namibia und Botswana wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Afrika-Erlebnis.