Veröffentlicht am 6. November 2023 von Juan Proll
Afrika-Reisen: Namibia oder Tansania?
Du willst zum ersten Mal in eines dieser beiden Länder und fragst dich: Soll ich nach Namibia oder Tansania reisen? Als Safari-Liebhaber bin ich ein Fan beider Destinationen. Beide lohnen sich, aber für jeweils andere Interessen. Wie sie sich unterscheiden und was ihre Besonderheiten sind, davon erzähle ich dir im heutigen Blog.
Namibia oder Tansania – Land und Leute
Tansania: Auf über 945.000 Quadratkilometern tummeln sich über 60 Millionen Menschen (Deutschland: über 357.000 km2 und über 84 Millionen) und weit mehr Touristen als in Namibia. Folgt man den Werbe-Broschüren, ist es „das Land der Maasai“. Doch sie stellen nur 3% aus 130 verschiedenen Ethnien in dieser kulturreichen Nation Ostafrikas. Rund 1.424 Kilometer Festlandküste grenzen am Indischen Ozean. Hinzu kommt eine paradiesische Inselwelt, darunter der traumhafte Sansibar-Archipel mit seinen faszinierenden Stränden und Buchten, Bade- und Tauchgelegenheiten. Zusammen mit Tansanias Trekking-Möglichkeiten – zum Beispiel auf Afrikas höchstem Berg, dem 5.895 Meter hohen Kilimandscharo – und seinen einzigartigen Safari-Destinationen wie die weltberühmte Serengeti, bietet sich hier eine Kombination aller Varianten geradezu an: Safari, Trekking und Strandurlaub.
Namibia: Auf rund 825.000 km2 Fläche lassen ca. 2,4 Millionen Einwohner*innen fantastisch viel Raum für Natur. Himbas, Hereros, Ovambos, San und andere Volksgruppen prägen hier die Kulturnation. Mit der Kalahari im Osten und der Namib im Westen dominieren Wüsten das Land, getrennt von einem Hochland mit spannenden Inselbergen. Vegetationsarme und detailreiche Fels- und Landschaftsformationen schaffen atemberaubende Panoramen. Unter den wüstenartigen Bedingungen mit sehr heißen Tagen und wenig Schatten ist Wandern zwar möglich, aber weniger ausgeprägt. Im grünen Kontrast dazu steht der florierende Sambesi-Streifen. Der Westen Namibias grenzt über 1.750 km am Atlantischen Ozean, dessen Benguela Meeresstrom allerdings kaltes Wasser aus der Antarktis bringt. Angeln ist daher beliebter als Baden, zumal große Teile der Küste kaum erschlossen sind. Beliebt ist Namibia als Safariland, mit freilebenden Tieren und dem berühmten Etosha Nationalpark.
Namibia oder Tansania – Touristische Highlights
Tansania: Mit Blick auf seine Tierwelt und seinen Trekking-Möglichkeiten ist Tansania ein Land der Superlative. Dazu die Inselschönheiten des Sansibar-Archipels – Sansibar, Pemba, Mafia oder die UNESCO-Weltkulturerbe-Altstadt von Stone Town. Trekking ist in vielen Landesteilen möglich, vor allem auf dem Kilimandscharo, Mount Meru, in den Udzungwa-Bergen oder im Gombe Stream Nationalpark. Sie liegen alle auch auf eine der Safari-Routen des Landes, dem Nördlichen, Südlichen oder Westlichen Circuit. Trekking und Safari lassen sich daher hervorragend kombinieren. Besuche der außergewöhnlichen afrikanischen Tierwelt sind praktisch gleich nebenan in den Nationalparks möglich, darunter „ihre Majestät“, die UNESCO-Welterbestätte Serengeti Nationalpark, mit seiner weltweit einmaligen Großen Wanderung der Gnus.
Aber auch andere berühmte Wildschutzgebiete finden sich hier: darunter der Ngorongoro Krater, eine Arche der Tierwelt; Tarangire Nationalpark mit seiner immensen Elefantenpopulation; die abgelegenen und noch unberührteren Ruaha und Nyerere Nationalparks oder der Gombe Stream Nationalpark, in dem Jane Goodall ihre weltberühmten Schimpansen-Forschungen betrieb. Auf den Wegen dorthin siehst du zudem viel von afrikanischer Lebensart, zum Beispiel von den Chaggas am Kilimandscharo oder den Maasai in der Ngorongoro Conservation Area.
Unsere Lieblingstouren in Namibia und Tansania:
Faszination Namibia
Besuchen Sie auf dieser deutschsprachigen Lodge Safari in einer Kleinstgruppe die Highlights Namibias, von der Namib Wüste und dem Sossusvlei im Süden bis zum berühmten Etosha Nationalpark im Norden.
Faszination Tansania
Besuchen Sie auf dieser Lodge Safari die Highlights Tansanias. Neben dem Tarangire Nationalpark und dem Ngorongoro Krater führt die Safari auch in die weltweit bekannte Serengeti. Sie reisen in einer Kleinstgruppe im 4×4 Geländewagen – ein Fensterplatz ist garantiert.
Namibia: Die Sehenswürdigkeiten sind im Land gut verteilt und auf den Strecken dorthin ist es meist ruhig. Das bringt unterwegs eine angenehme Gelassenheit mit sich und intensiviert das Naturerlebnis. Touristisch setzt das Land mehr auf seine Mischung aus Geschichte, Kultur und Natur. Kolonialstädte wie Swakopmund, Lüderitz und die Geisterstadt Kolmanskop erzählen viel von deutscher Vergangenheit und sind schön anzusehen. Wer doch mal einen Tag am Strand plant, findet in Swakopmund die am besten erschlossenen Bedingungen, inklusive Promenade und Strandrestaurants.
Die Städte oben lassen sich prima mit den Natur- und Kultur-Highlights verbinden. Ein Besuch in einem Living Museum der San oder Himba gehört ebenso dazu wie der Köcherbaumwald und der Spielplatz der Riesen; Afrikas größte Schlucht, der Fish River Canyon; das Sandmeer vom Sossusvlei mit dem Dalí-esken Deadvlei und seinen Dünen, die zu den welthöchsten gehören; die Spitzkoppe und Twyfelfontein mit der auf Fels verewigten San-Kunst.
Tierwelt gibt es reichlich im ganzen Land zu sehen. Abgesehen von Geparden und Hyänen ist der Süden allerdings weitestgehend frei von Raubtieren. Er fasziniert aber mit seinen Zebras, Straußen, Oryxen und Springböcken, die tapfer den extremen Wüstenbedingungen trotzen. Entlang der Küste gibt es Vogelparadiese wie in der Bucht von Walvis Bay: Flamingos, Pelikane usw. … Weiter nördlich liegt das weltweit einzigartige Robbenparadies von Cape Cross, wo du inmitten von Zehntausenden bis Hunderttausenden von Robben spazieren kannst. Neben Schakalen kommen sogar Wüstenlöwen zum Fressen hierher. Sie sind genauso phänomenal wie die Wüstenelefanten der Region. Und schließlich gibt es noch den berühmten Etosha Nationalpark sowie andere Wildschutzgebiete, wie den Bwabwata oder Waterberg Nationalpark. Anders als in Tansania gibt es hier aber keinen Nationalpark, in dem alle fünf der Big Five versammelt sind.
Namibia oder Tansania – Klima
Tansania: Die Nähe zum Äquator sorgt für Regen- und Trockenzeiten. Der große Regen fällt von März bis Mai, der kleine Regen kommt zwischen November und Dezember in kurzen Ausbrüchen. Die Haupttrockenzeit, für viele die beste Reisezeit in Tansania, ist vom Juni bis Oktober, mit Temperaturen zwischen 20°C und 30°C, geringer Feuchtigkeit und minimaler Regenwahrscheinlichkeit. Die zweite Trockenzeit von Januar bis Februar liegt zwischen zwei Regenperioden und bietet daher oft wunderschön grüne Landschaften.
Namibia: Die beste Reisezeit in Namibia mag in den kühleren Monaten zwischen Mai und September liegen. Die heißesten Monate mit Temperaturen bis um die 31°C sind in der Regenzeit zwischen November und März. Dabei regnet es im Norden und Nordosten häufiger, im Nordwesten wenig und im Süden selten.
Namibia oder Tansania – Reiseart
Tansania: Das Land ist bestens geeignet für geführte Touren und Fly-in-Safaris. Oder anders gesagt: Für Selbstfahrer*innen ist Tansania weiterhin nicht empfehlenswert. Der Sektor verhält sich vielfach noch zu unprofessionell, mit langen Abholzeiten und fehlendem Inventar. Außerdem sind Mietwagen teuer, Straßen und Campingplätze häufig schlecht ausgeschildert, GPS-Koordinaten nicht verfügbar und Zeiten oft schwer kalkulierbar wegen der Speedbumps, Geschwindigkeitsbegrenzungen und vielen Polizeikontrollen, um nur einige Beschwerden der wenigen Selbstfahrenden zu nennen. Wer sich einen finanziellen Vorteil verspricht, wird häufig auch enttäuscht. Es kann sogar teurer werden.
Auf geführten Touren bist du dagegen sehr gut aufgehoben, zumindest bei den Partnern, mit denen wir zusammenarbeiten. Du hast nicht nur einen Guide an deiner Seite, der das Land, die Leute und die Tiere sowie ihr Verhalten sehr gut kennt. Du hast mit ihm auch ein Team hinter dir, dass vom Organisationsbüro bis in die Wartungshalle der Fahrzeuge hinein sehr erfahren ist.
Fly-in-Safaris sind in Tansania so selbstverständlich wie in kaum einem anderen Land südlich der Sahara. Es gibt viele sehr abgelegene Gegenden, dessen Straßen dorthin nicht nur technisch herausfordernd, sondern auch zeitintensiv sind. Kleinflugzeuge landen direkt auf den Airstrips privater Unterkünfte und Wildschutzgebiete.
Namibia: Geführte Touren oder Fly-in kannst du auch hier machen. Während Fly-in kein großer Sektor ist, sind Gruppentouren sehr populär und professionell.
Selbstfahren geht in Namibia gut. Es ist weitestgehend entspannt, da wenig Verkehr. ABER: In diesem riesigen Land gibt es viele menschenleere Gegenden, wo kaum Autos fahren und weder Reparaturwerkstätten noch Tankstellen existieren. Handyverbindungen sind oft unmöglich und Satellitenhandys in der Ausleihe teuer. Auf solche Eventualitäten solltest du vorbereitet sein oder dich einfach auf einer geführten Tour entspannen.
Namibia oder Tansania – Mit Kindern unterwegs
Tansania: Ein Familienurlaub mit kleinen Kindern ist schön, in Tansania aber sicher herausfordernd. Solange man in der Sicherheit eines Geländewagens sitzt, ist alles gut und die Kids wollen einfach nur unterhalten werden. In den ungesicherten Safari-Camps der Nationalparks, wenn die Kinder anfangen, sich selbst zu unterhalten, sieht es schnell anders aus. Hier kommen Eltern kaum drumherum, ständig ein Auge auf sie haben.
Anders sieht es bei einem Inselurlaub wie auf Sansibar aus. Dort kann die elterliche Fürsorge- und Sorgfaltspflicht auch nicht am Einreiseschalter abgeben werden. Aber es geht meist entspannter zu.
Namibia: Obwohl es auch hier viele offene Unterkünfte gibt, um die Raubtiere herumschleichen, geht es gefühlt längst nicht so wild zu, wie beispielsweise in der Serengeti. Es ist übersichtlicher in Namibia. Und im Etosha Nationalpark sind drei Hauptcamps umzäunt. Wer Namibia als familienfreundliches Outdoor-Reiseziel genießen möchte, kann auf eine geführte Familiensafari gehen.
Straßenverhältnisse
Tansania: Die Straßen zwischen den Städten und Nationalparks der Nördlichen Safariroute sind in der Regel gut. Die Nord-Süd-Verbindung über die Hauptstraßen ist auch okay. Je abgelegener es wird, desto unberechenbarer aber die Streckenverhältnisse. Die Straßen innerhalb der Nationalparks sind unbefestigt, also staubig in der Trockenzeit und schlammig und tückisch in der Regenzeit. Die Guides sind gut informiert und fahrerisch versiert.
Namibia: Es ist das Land der „Dirt Roads“. Gemäß dem letzten offiziellen Straßenreport (2018) sind von den rund 48.875 Straßenkilometern nur gut 8.193 km bitumiert oder asphaltartig. Freu dich also über jeden Kilometer Asphalt und gewöhn dich schnell an die Schotterstrecken: staubige, steinige, sandige, manchmal ruppige oder sogar waschbrettartige Pisten. Fahren kann man darauf in der Regel gut, nur die Qualität einer Autobahn hat es nicht. Größtes Übel: vorausfahrende Fahrzeuge, die dich einnebeln. Abstand halten ist gut, Überholen ist gewagt. In gut abgehenden Regenzeiten können die Straßen sehr aufweichen und herausfordernd sein.
Namibia oder Tansania – Safari-Erlebnisse und Wildtierbeobachtungen
Tansania: Liegt deine Priorität auf dem Safari-Erlebnis, auf wild, wilder, am wildesten, dann bist du in Tansania goldrichtig: viele Nationalparks mit artenreicher afrikanischer Tierwelt, hervorragende Möglichkeiten der Tierbeobachtung und eine fantastische Qualität dessen, was du zu sehen bekommst. Einzigartig ist die Möglichkeit, eine Heißluftballon-Flugsafari über die Ebenen der Serengeti zu machen. Ebenso gibt es reichlich Optionen zu Bushwalks in Big Five Gebieten. All das ist in dieser Form in Namibia nicht zu haben.
Namibia: Zwar hat Namibia landesweit nicht das Tieraufkommen von Tansania, doch gibt dir die pure Dominanz der Natur ein etwas anderes Safari-Erlebnis. Das Land strahlt sehr viel Ruhe aus und immer wieder lächeln dir links und rechts Oryxe, Springböcke, Schakale oder Strauße zu, bei besonders viel Glück auch mal ein Gepard.
Das Bestreben, Wildtieren Freiräume zu schaffen, führt außerdem verstärkt dazu, Zäune einzureißen. So wächst zum Beispiel im Westen, zwischen dem Brandberg und Opuwo bis hinunter zur Küste, ein riesiges, frei zugängliches Wildgebiet mit Alleinstellungsmerkmal im gesamten Afrika heran, wo auch die Wüstenelefanten und Wüstenlöwen zuhause sind, ebenso Giraffen, Zebras, Nashörner, Springböcke, Leoparden und viele andere.
Von hier geht es mit der großen Vielfalt von Wildtieren östlich weiter bis tief hinein in den Sambesi-Streifen. Zunächst Namibias Fahnenträger, der Etosha Nationalpark, dann weitere wie der Bwabwata Nationalpark oder der Nkasa Rupara Nationalpark. Im Etosha sind Büffel, Krokodile und Hippos zwar nicht zuhause, aber verstecken muss sich der Park mit seinen Big Four dennoch nicht. Insbesondere in der Trockenzeit, wenn sich die Tiere an den Wasserlöchern tummeln, bieten sich exzellente Möglichkeiten der Wildtierbeobachtung. Zudem ermöglichen die beleuchteten Wasserlöcher in den Unterbringungscamps faszinierende Nachteinsichten in erster Reihe sitzend.
Unterkünfte, Essen und Preise
Tansania: Das Unterkunftsangebot mit sehr guter Qualität ist riesig und vielfältig, mit Raum für spontane Buchungen. Billig gibt es allerdings nur in den Backpacker-Hostels und einfachen Pensionen in den Städten oder auf Campingplätzen. Am Rande und vor allem in den Nationalparks wird es schnell teuer. Das Land fordert generell einen hohen „Zoll“ für seine großartigen Sehenswürdigkeiten. Das startet mit einer Visa-Gebühr von derzeit 50 US-Dollar bei der Einreise und geht mit hohen Eintrittspreisen in den Nationalparks weiter. Die Küche ist touristisch angepasst. Lokale und internationale Varianten werden abwechslungsreich kombiniert serviert. Landeinwärts dominiert Fleisch, auf den Inseln Fisch. Vegetarisch ist aber auch hier längst kein Fremdwort mehr.
Namibia: Obwohl Namibia seine Unterbringungsangebote stark ausgebaut hat, kommt es den immensen Wachstumsraten im Tourismus nicht hinterher. Daher schränkt die Unterkunftsknappheit jenseits der größeren Städte spontanes und flexibles Buchen ein. Auch hier gibt es in den einschlägigen Safari-Gebieten viele Unterkünfte ohne Umzäunung. Im Etoscha sind die Unterbringungen allerdings bis auf Dolomite umzäunt. Preislich nutzt auch Namibia zunehmend die Gunst des Tourismus, ist aber im Vergleich zu Tansania deutlich günstiger. Namibias Küche ist sehr fleischgeprägt. Auf dem Grill landen gerne Kudu, Springbock, Zebra, Impala oder Strauß. Aber auch Vegetarisches wird selbstverständlicher.
Namibia oder Tansania? Ich hoffe, du siehst jetzt klarer. Für Rückfragen und weitere Unterstützung bei der Planung deiner Reise stehen wir gerne bereit, egal ob auf einer geführten Tour oder Selbstfahrer*in-Reise unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unseren Tochterfirmen in Namibia und Tansania wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Afrika-Erlebnis.