Veröffentlicht am 17. Januar 2022 von Juan Proll
Botswanas Salzpfannen: Lohnen sich Makgadikgadi-Pans & Nxai Pan Nationalpark?
Trockene Salzpfannen, soweit das Auge reicht. Doch wenn die Regenzeit kommt, kommen auch die Tiere zur jährlichen Stippvisite in den Makgadikgadi-Pans und Nxai Pan National Park. Neben diesem Saisonhöhepunkt haben Botswanas Salzpfannen aber auch noch mehr zu bieten. Ich verrate Dir in meinem heutigen Blogbeitrag, warum sich ein Besuch lohnt!
Botswanas Salzpfannen als Wiege der Menschheit in der Makgadikgadi-Okavango-Region?
2019 ging eine Nachricht durch die Welt, welche die Makgadikgadi-Okavango-Region, in der auch der Makgadikgadi-Pans und Nxai-Pan Nationalpark liegen, in die Schlagzeilen katapultierte: Vergleichende DNA-Analysen, linguistische und geografische Daten sowie erstellte Klimamodelle in Afrika durch die Universität Sydney überzeugte die Gelehrten davon, dass der Lebensraum rund um das große Makgadikgadi-Becken der wahre Geburtsort des modernen Menschen sei. Die Ureinwohner der Gegend – Nachfahren der Khoisan – tragen die älteste „mtDNA“-Linie in sich. Ob diese Erkenntnis nun tatsächlich die ewig strittige Diskussion um die Stätte der Niederkunft des modernen Menschen beendet, ist fraglich. Denn erstens gibt es hier noch keine über 200.000 Jahre alte Homo Sapiens Fossilienfunde wie in Ostafrika (Süd-Äthopien) und Marokko. Zweitens scheint nicht bewiesen, dass die Vorfahren auch genau hier in der Makgadikgadi-Okavango-Region geboren wurden. Vielleicht zogen sie doch nur später von woanders hierher.
Egal wie – und auch wenn das Klima damals vielleicht ein anderes war: Ein Blick in die Landschaft der beiden Nationalparks und ich glaube gerne, dass dies die Geburtsstätte aller möglichen Geschöpfe sein könnte. Die Gegend ist die meiste Zeit des Jahres so trocken und vegetationsbefreit, so menschenleer und von Tieren vernachlässigt, dass man erst einmal überhaupt nicht auf die Idee käme, hier könnte neues Leben entstehen. Doch dann kommt der Regen und von heute auf morgen ist alles anders. Plötzlich nimmt die Landschaft ein Frankenstein-Szenario an, in der es blitzt, donnert und regnet. Die Pfannen laufen voll, Gräser wachsen und Wildtiere aus allen Ecken des Landes eilen hierher, um Zeuge der Kreation zu werden. Es ist wie das Warten auf diese eine Vollmondnacht, in der das Heulen der Wölfe das Blut zum Gefrieren bringt und Edgar Wallace an der Tür klopft.
Nxai-Pan & Makgadikgadi-Pans Nationalpark in Botswana: Lohnt sich ein Besuch?
Der Nxai-Pan und der Makgadikgadi-Pans Nationalpark sind Nachbarn am nordöstlichen Rand der Kalahari. Allein eine geteerte Hauptstraße trennt sie voneinander. Eine hakenförmige Metallstange, die in der Sprache der San ‚Nxai’ heißt, ist der Namensgeber des Nxai-Pan Nationalparks. Mit dieser Stange graben die San Springhasen aus ihren unterirdischen Gängen aus. „Ausgedehntes lebloses Land“ ist dagegen die Übersetzung für den Makgadikgadi Nationalpark. Das Anhängsel ‚Pan’ steht für „Pfanne“ und meint die Salzpfannen, die als Überbleibsel eines großen Sees die öde Landschaft prägen. Dabei erscheinen die Makgadikgadi-Pans noch karger als der Nxai-Pan. Zusammen bilden sie eine der größten Salzpfannen-Landschaften weltweit.
Da der einstige Riesensee keinen Abfluss hatte und das Klima sich wandelte, trocknete das Gewässer aus und hinterließ dicke Salzkrusten. Mit den saisonalen Niederschlägen heute weicht die Schicht auf und entfaltet dabei einen nährstoffreichen Flüssigkeitsmix, den auch Wasservögel wie Pelikane und Flamingos sehr gerne mögen. Die bescheiden kleine, aber dauerhaft hier lebende Fauna der beiden Parks wird in und um die Regenzeit herum vom Sommertourismus der Tierwelt überrannt. Aus einer Handvoll Vogelarten – darunter der Strauß – werden rund 165. Und wer nicht einfliegt, der wandert über regelrechte Pilgerrouten wie zwischen dem Hwange-Nationalpark in Simbabwe und dem Okavango Delta hierher und ist entweder auf der Durchreise oder kommt zum ‚Urlauben’ vorbei. Das Wasser ist in dieser Zeit das wichtige Lebenselixier für zum Beispiel Löwen, Zebras, Oryxe, Löffelhunde, Schakale, Giraffen, Elefanten, Kudus, Gnus, Impalas und Springböcke.
Auch wenn einige Wege während der Regenzeit schwer bis gar nicht befahrbar sind, so könnt ihr euch meine Antwort auf die Frage „Lohnen sich der Makgadikgadi-Pans und Nxai Pan National Park?“ bestimmt schon gut vorstellen: „Ja, es lohnt sich!“
Aber ein Besuch lohnt sich nicht nur in der Regenzeit und drumherum. Es gibt das ganze Jahr über ein paar Besonderheiten hier, die eine Stippvisite interessant machen. Dazu einige Beispiele:
Das Nata Bird Sanctuary und die Sua-Salzpfanne
Die Sua-Salzpfanne (auch Sowa-Pan genannt) des Makgadikgadi-Salzpfannen Nationalparks gehört zum Teil zum Naturschutzgebiet des Nata Bird Sanctuary. Dieses Vogelschutzgebiet ist ein von der Gemeinde verwaltetes Projekt am nordöstlichen Rand der Pfanne, das 1993 mit dem Ziel des Artenschutzes und der Entwicklung und Verbesserung der Lebensgrundlagen der Nachbardörfer Nata, Sepako, Maposa und Manxotae eröffnet wurde. Die Sua-Pfanne ist eine der weltgrößten Brutstätten von Zwerg- und Großflamingos. Und so lange nach der Regenzeit noch Wasser in der Pfanne ist, sind sie dort in der Regel mit anderen Wasservögeln zu finden. Eine der besten Aussichten auf die Pfannen bietet ein erhöhtes Holzversteck innerhalb des Nata Bird Sanctuary.
Die Baobab-Bäume
Die Frage „Lohnt sich ein Besuch der Salzpfanne in Botswana“ lässt besonders einfach auch mit „Ja“ für alle Freunde von Baobab-Bäumen beantworten. Eine der beliebtesten Unterkünfte der Region ist das „Planet Baobab“ unweit der Ntwetwe-Pan. Wie der Name schon verrät, taucht ihr hier ein in eine wahre Flaschenbaum-Welt. Einer San-Legende zufolge griff ihre Gottheit angeblich in einem verärgerten Augenblick einen der um ihn herumstehenden Bäume und warf ihn über die Mauer des Paradieses, wo er „kopfüber“ auf Mutter Erde landete. Nur der Baumstamm und die Wurzeln waren noch sichtbar. Auch „Kubu Island“, die kleine Insel im südwestlichen Quadranten der Sua-Pan, enthält eine Reihe von Affenbrotbäumen und ist als nationales Denkmal geschützt.
Typisch für die Giganten unter den Baobabs ist der enorm dicke Stamm, der innen oft hohl ist, und eine Astkrone, die im unbelaubten Zustand tatsächlich an ein Wurzelsystem erinnert. So zum Beispiel der bekannteste Flaschenbaum im Makgadikgadi-Pans Nationalpark: der „Chapmann Baobab“. Das aufgrund seiner sieben Stämme auch „Seven Sisters“ genannte Exemplar war über 22 m hoch, hatte einen Umfang von 25,90 m und war ca. 1400 Jahre alt. Und wenn ich hier in der Vergangenheit spreche, dann deshalb, weil dieser wundervolle Baum leider unerwartet im Januar 2016 kollabierte. Vermutlich Altersschwäche. Dafür gibt es aber noch die „Sleeping Sisters“ im Süden des Nxai Pan Nationalparks. Diese sieben Affenbrotbäume sind vielen bekannter als Baines Baobabs. Benannt nach einem britischen Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts, der hier einst auf dem Weg zu den Viktoria Falls übernachtete und die Schönheit um sich herum malerisch verewigte.
Erdmännchen zum Sonnenaufgang
Die Makgadikgadi-Salzpfannen beheimaten auch Erdmännchen-Kolonien, die hier ganzjährig leben. Zusammen mit dieser einzigartigen, mondähnlichen Landschaft sind sie immer wieder eine Attraktion. In der freien Natur sind Erdmännchen sehr gesellige Vierbeiner. Sie leben in kleineren und größeren Familienverbünden von bis zu 30 oder sogar mehr Individuen. Das „Planet Baobab“ ist auch als Unterkunft ein guter Ausgangspunkt für einen unangekündigten Besuch. Der Kolonie voran steht in der Regel ein dominantes Pärchen. Im Mittelpunkt des Zusammenlebens steht jedoch sehr viel Fürsorge und gegenseitige Verantwortung. Und so könnt ihr euch über sehr verschmuste Mangusten freuen. Wie gerne möchte man da mitmachen. Aber Finger weg! Sie sind Wildtiere, keine Haustiere. Gucken, nicht anfassen! Nur wenn sie von sich aus auf eure Schultern hinaufklettern und euch als Aussichtsturm beanspruchen, dann … ja dann ist es eben so. Sie jedenfalls in der freien Natur zu sehen, gehört für mich bis heute zu den schönsten Momenten als Guide.
Botswanas (Botsuanas) Nationalparks erlauben nicht nur faszinierende Safaris ins Tierreich, sondern auch exklusive Begegnungen mit atemberaubender Natur. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Botswana-Reise bereit, egal ob auf einer geführten Safari oder Selbstfahrer*innen-Tour unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Botswana (Botsuana) wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Botswana-Erlebnis.