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Veröffentlicht am 26. Dezember 2022 von Juan Proll

Lohnt sich ein Besuch in den Tsodilo Hills in Botswana?

Unendlich flach erscheinen die Weiten der nordwestlichen Kalahariwüste in Botsuana. Doch dann erheben sich mittendrin plötzlich und dramatisch die Felswände der Tsodilo Hills. Mit ihren Jahrtausende alten Felsmalereien bildet das UNESCO-Weltkulturerbe eine wichtige kulturelle Säule in der Identität Botswanas. Ob sich ein Besuch der Tsodilo Hills lohnt, erfahrt ihr im heutigen Blog.

Tsodilo Hills Sehenswürdigkeit Botswana

Die Tsodilo Hills liegen scheinbar im Nirgendwo. Kilometer für Kilometer Waschbrettpiste müsst ihr befahren, um den Weg dorthin zu finden. Beschwerlich für die einen, abenteuerlich für die anderen. Ob sich die Strapazen wirklich lohnen, weiß man für sich persönlich meist erst nachher. Denn häufig spielen auch die kleinen Dinge eine Rolle, die in einem solchen Blog gewöhnlich nicht auftauchen. Am Ende dieses Artikels habt ihr ganz sicher aber eine kleine Orientierung und Entscheidungshilfe zu der Frage: Lohnt sich ein Besuch der Tsodilo Hills in Botswana?

Tsodilo Hills – eine UNESCO Weltkulturerbestätte

Die UNESCO erklärte diese kleine Hügelkette im Jahr 2001 zum Weltkulturerbe. Für sie sind die Tsodilo Hills mehr als nur vier massive Quarzitblöcke in der Savannen-Landschaft. Ihre Begeisterung drückt sie so aus:
Mit einer der höchsten Konzentrationen an Felskunst der Welt wurde Tsodilo als „Louvre der Wüste“ bezeichnet. Über 4.500 Malereien werden auf einer Fläche von nur 10 km² der Kalahari-Wüste aufbewahrt. … Lokale Gemeinschaften in dieser feindlichen Umgebung respektieren Tsodilo als Ort der Anbetung, der von den Geistern der Vorfahren bewohnt wird.

Die erstaunlich hohe Dichte an Felsmalereien und die hier lebenden Menschen, deren Glauben eng mit diesen Bergen verbunden ist, stellen nur zusammen die große Besonderheit dar und sind das identitätsstiftende Element dieses Weltkulturerbes.

Felsmalerei in Tsodilo Hills Botswana

Es geht daher auch touristisch nicht allein darum, irgendwelche Steinzeichnungen in einer skurril anmutenden Berglandschaft zu sehen. Vielmehr gilt es ebenso, die Bedeutung dieser Werke für die Anwohner*innen zu verstehen. Es sind Menschen, die trotz der extrem schwierigen Lebensbedingungen seit Jahrhunderten und Jahrtausenden ihrem Heiligtum nahe bleiben. Eine beschwerliche Anreise ist dennoch keinem gewünscht. Aber sie ist Teil der Erfahrung.

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Die Tsodilo Hills und ihre Kunstsammlung

Die Hügel der Tsodillo Hills ragen bis zu einer Höhe von etwa 1489 m (ü.d.M./NHN) auf und gehören damit schon zu den höchsten Erhebungen des Landes. Sie sind an sich schon beeindruckend zu sehen, wenn man nur in die Nähe kommt: Wie Uluru in Australien dominiert Tsodilo die Landschaft. Die Frage „Lohnt sich ein Besuch der Tsodilo Hills?“ bekommt aber zusätzliches Gewicht, wenn man bedenkt, dass es Botsuanas bedeutendste Kulturstätte für Felsmalereien ist.

Gemäß einer lokalen Legende bilden die vier Hügel eine Familie. So sei der größte der vier Felsen der „Mann“, der kleinere die „Frau“ und der kleinste das „Kind“. Der vierte Felsen steht dafür, dass auch hier Familienverhältnisse nicht immer klar sind. So heißt es in der offiziellen Version, dass er das „Enkelkind“ der Familie sei. In einer anderen Version sehen ihn die Menschen aber als die erste Frau des Mannes, die er für eine jüngere Frau verließ. Egal wie: Die Menschen fühlen sich familiär verbunden.

Modern gesprochen tragen alle Familienmitglieder der Bergkette Tätowierungen. Aber anders als bei der heutigen Epidermisgestaltung entstanden die Kunstwerke der Tsodilo Hills häufig in der Folge tiefgläubiger zeremonieller Rituale. Die Farbe wurde meist aus natürlichem Ocker, Eisenoxid-Verbindungen, Kalkstein, Silikaten, Asche, Tierfetten, Eiweiß, tierisches Blut und Ähnlichem hergestellt. Dann trug man sie mit Fingern, dünnen Stöckchen oder Vogelfedern auf.

Tsodilo Hills Felsmalereien lohnenswerter Besuch

Heute seht ihr hier eine Vielzahl von Wildtieren, darunter häufig Eland, Giraffe und Nashorn, aber auch Zebra, Löwe und Elefant. Ebenso findet ihr menschliche Figuren und geometrische Muster. Leider scheint die Forschung noch nicht weit genug und die Interpretation der Malereien weiterhin schwierig zu sein. Wie alt sie genau sind und wer was gemalt hat bleiben Vermutungen. Den größten Teil der Kunstwerke schreiben die Wissenschaftler*innen aber dem SAN-Volk zu.

Lohnen sich die Tsodilo Hills? Die Hölle der steinernen Python

Eine besondere Entdeckung in den Tsodilo Hills ist der steinerne Python in der Rhino Cave. Ein Fels darin wurde vermutlich bereits vor 70.000 Jahren so behauen, dass er heute aussieht wie ein mächtiger Schlangenkopf. Der Python hat eine große mythologische Bedeutung. Er soll es gewesen sein, der hier auf der Suche nach Wasser ständig umherkreiste und dabei die Hügel aus dem Sand freischaufelte. Bis zu 410 m überragen sie heute die Ebene. Hinter dem versteinerten Python befindet sich ein verborgen liegender kleiner Raum. Es gibt Vermutungen, dass sich hier Priester versteckten und für den Python auf die Fürbitten und Gebete der Gläubigen antworteten.

Die Tsodilo Hills und ihre Menschen

Die Besiedlungen im Umfeld der Tsodilo Hills lassen sich rund 100.000 Jahre zurückverfolgen. Die Hügel-Landschaft ist heute die Heimat zweier sehr verschiedenen Volksgruppen. Für beide sind die Tsodilo Hills heilige Berge. Da ist zum einen das SAN-Volk der Ju/’hoan(si) (auch als !Kung bekannt). „Ju/’hoansi“ bedeutet so viel wie „wahre oder gewöhnliche Menschen“. Sie waren einst Jäger und Sammler*innen, durchstreiften Tausende von Jahren die Gegend und sind heute sesshaft.

Tsodilo Hills ist für die Ju/’hoansi ein Ort von spiritueller Bedeutung. Hier treten sie mit ihren Ahnen in Kontakt. Und traditionell glauben sie, dass Tiere wie Eland, Giraffe, Kudu und so weiter übernatürliche Kräfte (n/um) besitzen. Diese Kräfte können schaden oder heilen. Schamanen sind fähig, sie zu nutzen, um Krankheiten und andere Probleme zu heilen. Selbst die rituell entstandenen Malereien haben Strahlkraft. Schon sie zu berühren überträgt „n/um“. Vielleicht vergleichbar mit dem Kreuz in der christlichen Kirche, das Gläubiger*innen gerne berühren, um „beseelt“ zu werden.

Die zweite Gruppe ist die des (Ha)Mbukushu-Volkes. Sie haben vermutlich erst vor 250 – 300 Jahren das Tsodilo-Gebiet besiedelt. Traditionell sind sie Farmende, die ursprünglich wahrscheinlich im Südwesten Simbabwes lebten und von dort vertrieben wurden.

In ihrem Glauben erschuf ihr Gott „Nyembe“ Menschen und Tiere und ließ sie über den Hügeln von Tsodilo hinabsteigen. So sind die Mbukushu davon überzeugt, dass die auf dem Felsen eingeprägten Zeichen die Abdrücke der ersten Menschen und Tiere sind. Darüber hinaus glauben sie an die Existenz von Ahnengeistern, die hier leben. So führen die Mbukushu in den Tsodilo Hills rituelle Opferungen durch, um ihre Gunst zu gewinnen.

Kalahari Landschaft Berge Botswana

Die Tsodilo Hills – Reiseinformationen

  • Zu den Aktivitäten-Highlights in den Tsodilo Hills gehören:
    – die Besichtigung der Felsmalereien,
    – ein Besuch des Tsodilo-Museums,
    – Wanderungen (z.B. Rhino Trail ca. 2:15 Stunden) und
    – kulturelle Aktivitäten, darunter traditionelle Lieder und Tänze der nahe gelegenen Ju/’hoansi-Gemeinde kennenlernen (nach Voranmeldung).
  • Entlang der historischen Pfade begegnen euch vielleicht auch einige Wildtiere, darunter Kudus, Duikers und Steinböckchen oder der Tsodilo Felsgecko. Manchmal könnt ihr sogar Leopardenspuren sehen. Diese Wildkatze selbst aber zu sehen, braucht schon wirklich Glück.
  • Von Shakawe, dem nächstgrößeren Ort, sind es mit dem Auto rund 72 km. Aufgrund der wetter- oder saisonbedingt unterschiedlichen Straßenverhältnisse kann die Fahrt auch mal über 2 Stunden dauern. Von Maun sind es etwa 390 km und ca. 6 Stunden Fahrt.
  • Auf dem Gelände gibt es einen Haupt-Campingplatz. Hier sind auch Duschen und Toiletten vorhanden. Alternativ findet ihr weitere Campingplätze in der Umgebung, die allerdings meist sehr einfach sind. Aber auch Lodge-Unterkünfte sind in einiger Distanz verfügbar.
  • Am Museum trefft ihr euren lokalen Guide, der euch zu den Felsmalereien führt.

Meine Antwort auf die Frage “Lohnt sich ein Besuch der Tsodilo Hills in Botswana” heißt “Ja”. Vor allem, wenn man in der Nähe der UNESCO-Weltkulturerbestätte ist, bietet sie einen lohnenswerten Abstecher in die Geschichte und Kultur des Landes. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Botswana-Reise bereit, egal ob auf einer geführten Reise oder Selbstfahrer*in-Tour unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Botswana wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Botswana-Erlebnis.