Veröffentlicht am 29. Mai 2023 von Juan Proll
Wo ist es in Namibia am schönsten – Der Norden
Nachdem ich euch letzte Woche durch die schönsten Orte von Namibias Süden gefahren habe, geht es diese Woche in den Norden: Wo ist es im Norden Namibias am schönsten? Es wird nicht weniger faszinierend, eher anders als im Süden, sehr anders. Aber lest selbst.
Wahrscheinlich war euch die Woche in Swakopmund viel zu lang. Was wollt ihr auch so lange in der Stadt, wenn das Land so viel Natur zu bieten hat. Aber vielleicht habt ihr die Tage gut genutzt, für eine Bootsfahrt hinaus auf das Meer oder einen Ausflug über den Welwitschia Drive in die Mondlandschaft. Wie auch immer … ich bin zurück. Also verabschiedet euch von den netten Restaurants, dem Bier nach deutschem Reinheitsgebot und romantischen Spaziergängen entlang der Promenade. Springt hinein ins Fahrzeug und weiter geht es auf unserer Tour. Ich zeige euch diese Woche, wo es in der Nordhälfte Namibias am schönsten ist.

Cape Cross: mitten im Robbenmeer
Der Weg aus der Stadt führt ca. 1,5 Stunden entlang der Küstenstraße C34 Richtung Norden durch die unbarmherzige Öde der Namib-Wüste. Allein solche Farbtupfer wie Wlotzkasbaken beleben die Augen – eine Feriensiedlung, die sich ohne Wasser- und Elektrizitätsanschluss aber mit bunten Häusern und einem Minimum an hochgezogenen Zäunen zum originellsten Urlaubsort des Landes gemausert hat. Auch die pinken Salzkristalle entlang des Weges holen euch kurz aus der Lethargie. Doch dazwischen wieder nichts. Ihr fragt euch, ob hier überhaupt noch irgendwann irgendetwas kommt. Und dann seht ihr dieses Wunder: die Robben von Cape Cross – so weit das Auge reicht. Zehntausende sind es immer, Hunderttausende können es sein, in der Baby-Saison. Und der Hammer ist, dass euch ein geschützter Boardwalk mitten hineinführt. Ich liebe es.

Gestank? Na klar! Am besten geht man danach Fisch essen, gleich nebenan in der Cape Cross Lodge. Dort gehört der Geruch dazu. Die einsame Lodge liegt gleich an der wilden Küste. Es riecht nach salziger Meeresluft. Alle Zimmer haben einen Blick hinaus zum Ozean und nachts ist das mystische Ambiente dieser verloren wirkenden Bleibe ergreifend. Es ist dieser besondere Charme, weshalb ich hier gerne auch übernachte.
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Die Spitzkoppe – das Matterhorn Namibias
Wir fahren auf der C34 die halbe Strecke zurück, biegen ab auf die D1918 und landen nach einem weiteren Turn über die D1925 schließlich an der Spitzkoppe. Dieser wunderschöne Inselberg liegt an der westlichen Flanke des zentralen Hochlandes. Europäischstämmige Einheimische bezeichnen die Spitzkoppe gerne als das Matterhorn Namibias. Der ca. 1.728 m hohe Berg ragt aber nur um die 700 m über der Ebene. Seine Schönheit deutet sich bereits von weitem an. Und je näher ihr kommt, desto unwiderstehlicher entfaltet sich seine Magie. Wind- und Sandschliff haben hier Außergewöhnliches geschaffen – einzigartig runde, glatte und mächtige Felsformationen im rötlichen Gewand. Hier will man einfach übernachten, will weder den Sonnenuntergang noch den Aufgang verpassen. Wo es in Namibia im Norden am schönsten ist? Hier ganz sicherlich.

Wo ist es in Namibias Norden am schönsten? Zu den Felsgravuren von Twyfelfontein
Es geht früh wieder los. Über die D1925, D3716 und D1930 kommen wir auf die C36, gönnen uns ein kleines Kaffeepäuschen in der Minenstadt Uis und fahren hinter dem Ort auf der C35 weiter. Der Brandberg, Namibias höchster Berg, begleitet uns nun ein ganzes Stück des Weges. Und damit wir landschaftlich mehr davon haben, bleiben wir auch nicht wie alle anderen auf der C35, sondern biegen links auf die D2319 ab. Ja, ihr merkt schon: Heute ist Hinterland ohne Ende angesagt. Aber keine Sorge: Die Straße führt wieder auf die C35, bevor wir über die D2612, dann D3254 und schließlich D3214 die UNESCO-Weltkulturerbestätte Twyfelfontein erreichen.

Hier haben Vorfahren der San-Völker über Generationen Gravuren in das Sandgestein geschnitzt und Kunstwerke geschaffen, die bis zu ca. 6.000 Jahre zurückgehen. Kaum vorstellbar, sie so gut erhalten zu sehen, bedenkt man die Kräfte der natürlichen Erosion und die willkürliche menschliche Zerstörungsbereitschaft. Übrigens fahre ich nach einem Besuch hier sehr gerne noch in die Wildnis dahinter. Es ist eine echte Teststrecke für 4×4 Fans und bietet erstaunlich viel Wild in und an den ausgetrockneten Flussläufen. Darunter sind Zebras, Strauße und die sagenumwobenen aber tatsächlich existierenden Wüstenelefanten.
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Sesfontein und die Wüstenelefanten des Hoanibs
Wir machen einen fahrerischen Sprung über die tierreichen Strecken der C39 und C43, übernachten zwischendrin in der Palmwag Lodge und landen schließlich über die D3707 in Sesfontein. Hier quartiere ich mich gerne im Fort Sesfontein ein: kolonial, rustikal und romantisch. Allerdings erinnert es an das wenig rühmliche deutsche Kolonialgebahren. Sesfontein ist aber der Ausgangspunkt einer großartigen Safari ins Hoanib-Flusstal am östlichen Rand der Namib. Wüstenelefanten, Wüstenlöwen, Giraffen, Oryxe, Springböcke und andere Antilopen leben hier unter erschwerten Bedingungen ihr naturbelassenes Dasein – ohne Zäune um sie herum. Das letzte Mal war ich privat in der Gegend, habe eine Tour mit den Leuten vom Sesfontein Guesthouse ins Hoanib-Tal mit einer Übernachtung unter dem Sternenhimmel gemacht. Absolut empfehlenswert!

Himba-Faszination an den Epupa Falls
Ich weiß, ich weiß … Es ist gar nicht so einfach, sich von all den tollen Eindrücken und schönen Unterkünften zu trennen. Aber wenn ihr jetzt nicht wieder in unser Auto steigt, müsst ihr per Anhalter weiter. Nur Vorsicht: so viele Autos sind auf diesen Strecken hier nicht unterwegs. Wie auch immer – unser Trip führt uns heute über die D3707 zurück auf die C43 und auf dieser vorbei an Opuwo bis hoch in den Norden zu den Epupa Falls. Anders als der meist trockene Hoanib fließt hier oben der Kunene-Fluss ganzjährig. Bei Epupa stürzt sich der Grenzfluss zu Angola mutig in die Tiefe. An den Schluchtenhängen krallen sich mächtige Baobab-Bäume, die von ihren Logenplätzen die Wucht der Wasserfälle bestaunen.
Insbesondere im aufgehenden Sonnenlicht wirkt der Fluss beschaulich, bevor er draufgängerisch über eine Reihe von Kaskaden in die rund 40 Meter tiefe und enge Schlucht hinunter schießt. Nach diesen aufregenden, zugleich aber auch entspannenden und harmonisierenden Eindrücken, könnt ihr die einmalige Gelegenheit nutzen, ein Himba-Dorf zu besuchen und den Morgen mit einem der beeindruckendsten Naturvölker Afrikas verbringen. Für die Übernachtung am Fluss empfehle ich die Epupa Falls Lodge oder die Omarunga Lodge. Kommt nur nicht zu nah ans Wasser, denn hier leben auch Krokodile.
Wo ist es in Namibias Norden am schönsten? Einmal quer durch Etosha
Heutiges Ziel ist der Etosha Nationalpark. Wenn möglich fahren wir über die D3700 am Kunene-Ufer entlang bis nach Ruacana. Von dort geht es über die C35 zum Galton Gate, dem westlichen Zugangstor von Namibias Flaggschiff-Nationalpark. Sollte die Rezeption unserer Unterkunft sagen: „Nee, ist gerade keine gute Idee, die Uferstraße des Kunene zu nehmen“, dann nehmen wir die Route zurück nach Opuwo und dort die C41 bis zur C35. Aber wir müssen früh los, denn der Weg ist lang und wir wollen auch im Park noch ein bisschen in der Helligkeit fahren. Die Unterkunft ist entweder das luxuriöse Dolomite Rest Camp oder der einfache Campingplatz von Olifantsrus.
Die darauffolgende Nacht verbringen wir dann im Okaukuejo Camp. Okay, zugegeben: die Rest Camps von Okaukuejo, Halali und Namutoni wirken auf viele etwas heruntergekommen, vernachlässigt und mit schlechtem Service ausgestattet. Die Qualität der Unterkünfte vor den Toren des Parks ist in der Regel deutlich besser. Aber ich liebe einfach zu sehr diese unglaubliche Wasserloch-Arena von Okaukuejo: Tiere die ganze Nacht unter Flutlicht, darunter Elefanten, Nashörner, Löwen, Leoparden, Schakale und Hyänen. Das ist Open-Air-Kino vom Feinsten. Und wem das Zimmer nicht gefällt, kann gerne mit mir die ganze Nacht hier draußen verbringen. Ich bring auch ein paar Erdnüsse mit.

Quer geht es durch über 22.000 km2 Wildnis vom äußersten Westen zum äußersten Osten des Parks. Neben einer reichhaltigen Tierwelt sehen wir vor allem auch die auffälligste landschaftliche Besonderheit Etoshas: die vegetationsfreie, riesige und nicht zu übersehende Salzpfanne. Sie allein nimmt über 4.000 km2 der Nationalpark-Fläche ein und schafft faszinierende Landschaftsbilder. Wenn wir am Ende der Etosha-Safari das Von-Lindequist-Tor im Osten des Nationalparks erreichen, ist es Nachmittag und ein Übernachtungsstopp unweit des Ausgangs genau richtig. Das Mushara Bush Camp zum Beispiel zeigt deutlich den Unterschied zu den oben erwähnten Parkunterkünften.

Die Büffel im Bwabwata Nationalpark
Im Etosha Nationalpark sind aus der Gruppe der „Big Five“ zwar die Elefanten, Löwen, Leoparden und Nashörnern vertreten, der Afrikanische Büffel aber fehlt. Doch nicht nur deswegen lohnt sich der Weg zum Bwabwata Nationalpark. Hier seht ihr auch all das Grün, was ihr bisher vermisst haben könntet. Und ihr habt mal den Oberlauf des Okavangos gesehen, der in Namibia zwar Cubango heißt aber zum „Panhandle“, dem Pfannengriff des Okavango Deltas zählt. Meine gewählte Strecke verläuft über die C38, B1 (nördlich), D3001, M75, D3016 und B8 vorbei an Rundu bis Divundu. Oder sagen wir: fast bis Divundu, denn die Mobola Island Lodge ist ein hervorragender Übernachtungsplatz für die kommenden zwei oder drei Nächte. Kühle Getränke an der Inselbar, Bootstour zum Sonnenuntergang zwischen Flusspferden und Krokodilen, am Abend ein Lagerfeuer mit traditionellem „Braai“ (Grillen) und in der Nacht wildes Buschgeflüster. Mmh, wenn ich nur daran denke. Wo es in Namibias Norden am schönsten ist? Bwabwata gehört dazu.

Die „Core Areas“ Mahango, Buffalo und Kwando
Von unserer Lodge können wir die nächsten zwei Ausflüge in den Bwabwata Nationalpark sehr gut machen. Wenngleich es schon mehr Fahrerei bedeutet. Aber der westliche Teil ist gut erreichbar. Dort liegen die Mahango Core Area (Abzweig in Divundu auf die C48/D3403 bis kurz vor der Grenze zu Botswana) und die Buffalo Core Area (aus Divundu kommend rund 12 km hinter der Cubango-Brücke am Hinweisschild „Buffalo Core Area“ rechts). Der Park bildet einen Korridor für Elefanten auf ihren Migrationswegen zwischen Angola und Botswana. Aber sie sind nicht die einzigen Tiere hier: Büffel, Krokodile, Flusspferde, Löwen, Leoparden, Zebras, verschiedene Antilopen- und noch mehr Vogelarten sind nur weitere Beispiele. Die Feuchtgebiet-Landschaft macht den großen Unterschied zum Etosha.
Mir juckt es unter den Füßen, mit euch auch gleich noch bis zur Kwando Core Area im Osten des Nationalparks weiterzufahren. Eigentlich ein Muss. Hier gibt es einen Abschnitt, der sich „Horseshoe“ nennt. Zwei Lodges gibt es dort auch, die Nambwa Lodge und die Kazile Island Lodge. Die Aussichten hier auf die Auenlandschaften des an dieser Stelle Pferdehuf-ähnlich verlaufenden Kwando-Flusses und die Begegnungen mit der Tierwelt sind atemberaubend. Es liegt nur leider sehr abseits und ist eher etwas für diejenigen, die weiter nach Katima Molilo, Kasane, Chobe Nationalpark und Victoria Falls weiterfahren.

Wir dagegen orientieren uns am Abfahrtsmorgen wieder Richtung Rundu, verlassen die Region auf der B8, fahren bis Grootfontein, gönnen uns dort ein Kaffee- und Essenspäuschen im Purple Fig Bistro und biegen knapp 36 km weiter links ab auf die D2804. Von hier stoßen wir auf die D2512, die uns direkt auf die Vorderseite des Waterbergs mit seinen zahlreichen Unterkunftsmöglichkeiten bringt. Herrliche Aussichten bietet die Waterberg Plateau Lodge.
Letzte Station Waterberg
Der Waterberg ist nicht nur unsere letzte Station auf dieser Rundfahrt. Er war auch die letzte Station in einem Krieg zwischen den Hereros und der deutschen Kolonialmacht im August des Jahres 1904. Es führte zum de-facto Genozid-Befehl des deutschen Oberbefehlshabers General von Trotha. Ein deutscher Friedhof auf dem Gelände des staatlichen NWR Waterberg Rest Camps und ein Lehrpfad der Geschichte unterhalb der Plateau Lodge erinnern an diese grausame Zeit. Der Waterberg Nationalpark beherbergt außerdem oben auf der Plateaufläche eine kleine Safariwelt mit vielen bedrohten Tierarten, darunter auch Nashörner. Es ist allerdings sehr dichte Buschlandschaft, die Sichtungen nicht einfach macht. Die Safaris hier könnt ihr nur mit der Nationalparkbehörde buchen. Ansonsten gibt es am Waterberg vor allem tolle Aussichten und schöne Wanderwege. Genau der richtige Abschluss auf einer wunderschönen Reise durch den Norden Namibias.

Wo es im Norden Namibias am schönsten ist, habe ich dir nun also auch zeigen können. Für Rückfragen und die weitere Unterstützung bei der Planung deiner Namibia-Reise stehen wir gerne bereit, egal ob auf einer geführten Tour oder Selbstfahrer*in-Reise unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Namibia wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Namibia-Erlebnis.