Veröffentlicht am 6. Dezember 2021 von Juan Proll
Malariafreie Reiseziele Afrika: In welchen Ländern ohne Malariagefahr südlich der Sahara reisen?
Noch immer ist Malaria auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara ein ernstzunehmendes Thema. Viele Reisende fühlen sich dadurch abgeschreckt oder zumindest sehr verunsichert. Doch mit der Insel La Réunion im Indischen Ozean sowie mit Namibia, Südafrika und Botswana im südlichen Teil des Kontinents gibt es Gebiete, in denen malariafreies Reisen in Afrika möglich ist. Dazu erfahrt ihr hier im Blog heute mehr.

Malariafrei reisen in Afrika – Die Situation im Überblick
Im Jahr 2019 registrierte die WHO weltweit rund 229 Millionen Malaria-Infizierte und etwa 409.000 Malaria-Tote. Das ist die traurige Statistik über eine Krankheit, die sich nicht freiwillig stoppen lassen will. Vor allem betrifft es die afrikanischen Länder südlich der Sahara, denn über 90 Prozent der 2019 an Malaria Verstorbenen stammen von hier. So trübe die Aussichten aus dieser Perspektive auch erscheinen, so deutlich muss man gleichzeitig sagen, dass die Entwicklungen sich in sonnigere Gefilde bewegen. Noch 2004 lag die Zahl bei über 1,8 Millionen Malaria-Opfern. Innerhalb von 15 Jahren konnte also die Anzahl der Verstorbenen um über Dreiviertel gesenkt werden. Mit dem im Jahr 2021 für Kinder zugelassenen Malaria-Impfstoff „Mosquirix“ lassen sich diese Zahlen aller Voraussicht nach schon bald noch ein weiteres Mal drastisch reduzieren – ganz besonders in Afrika.
Bisher konnte man den Eindruck haben, dass die Malaria-Bekämpfung nur außerhalb Afrikas erfolgreich sei. Es gibt auf der afrikanischen Kontinentalplatte südlich der Sahara-Linie nur das Insel-Wanderparadies La Réunion, das als komplett malariafrei gilt. Auf dem Festland dagegen Fehlanzeige. Kein einziger Subsahara-Staat, der das von sich behaupten kann. Doch Nationen wie Namibia, Südafrika und Botswana arbeiten hoffnungsvoll daran, innerhalb weniger Jahre die Malaria in ihrem Hoheitsgebiet ganz zu eliminieren. Schon heute bieten sie mehr oder weniger große Zonen des Landes, wo malariafreies Reisen möglich ist. Hier die Länder ohne Malaria im Einzelüberblick.
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Malariafreie Safaris in Afrika – Botswana
Die Malariagefahr in Botswana ist stark saisonabhängig und unregelmäßig. Das größte Übertragungsrisiko ist während der Regenzeit zwischen November und Mai. Betroffen sind besonders die nördlichen, zentralen und östlichen Teile des Landes. Doch in den Jahren mit überdurchschnittlich starken Regenfällen kann sich die Malariaübertragung auch in die ansonsten malariafreien Gebiete im Süden und Südwesten des Landes verlagern und zu sporadischen Malariafällen führen. Solche Niederschlagsattacken sind leider nur schwer vorhersehbar, aber selten.
Touristisch spielt sich das Leben vor allem in der Zentral-Kalahari, im weitläufigen Okavango Delta, im Umfeld der Makgadikgadi Pans und im Chobe Nationalpark ab. All diese Gebiete liegen nördlich oder nordöstlich der malariafreien Regionen, wenngleich das Risiko in der Zentral-Kalahari als eher gering eingeschätzt wird. Im Klartext heißt das: Kaum eine touristisch interessante Destination ist in Botswana malariafrei besuchbar. Leider. Wer Hauptstadt-Besuche mag, kann das in Gaborone bedenkenlos tun. Auch die Umgebung ist malariafrei. Darunter das kleine, stadtnahe Gaborone Wildschutzgebiet oder das Mokolodi Naturschutzgebiet außerhalb der Stadt. Beide bieten eine Auswahl an einheimischen Wildtieren an. Mokolodi hat unter anderem Giraffen, Nashörner und einen Reptilienpark. Das Gaborone Game Reserve beheimatet eine Reihe von Antilopen und Zebras.
Ein echtes Safari-Highlight in Botswanas malariafreien Gebieten ist allerdings der Kgalagadi Transfrontier Park, der im Dreiländereck mit Namibia und Südafrika liegt. Verwaltet wird er gemeinsam mit Südafrika. Der Kgalagadi Transfrontier Park reizt bei gleichzeitig guter touristischer Infrastruktur mit echten Kalahari-Wüstenerlebnissen und Wildnis-Abenteuern. Hier geht es auch nur mit Vierradantrieb bequem durch den Lebensraum von Spießböcken, Gnus, Springböcken und Elen-Antilopen und vorbei an den lauernden Raubtieren wie Löwen, Geparden und Leoparden. Zebras gibt es zwar keine, dafür aber Erdmännchen, Giraffen, Hyänen und Wildhunde.
Da die malariafreien touristischen Möglichkeiten in Botswana bescheiden sind, empfehle ich, einen Besuch dort mit Namibia oder Südafrika zu kombinieren.

Malariafreie Länder im südlichen Afrika – Südafrika
Der Kgalagadi Transfrontier Park ist eine gute Verbindung mit Botswana. Die südafrikanische Seite ist hier auch malariafrei. Überhaupt sind sehr große Teile Südafrikas wunderbar zu bereisen, ohne sich dem Malariarisiko auszusetzen. Die Malaria-Gefahr im Land ist derzeit auf die nordöstlichen Grenzregionen innerhalb der Provinzen KwaZulu-Natal, Limpopo und Mpumalanga beschränkt. Leider ist damit auch der Kruger Nationalpark Malariagebiet. Betroffen ist generell das so genannte Lowveld im Nordosten Südafrikas, das sich durch niedrigere Höhenlagen bis zu etwa 900 m über dem Meeresspiegel auszeichnet. Auch hier verändert sich das Malaria-Risiko saisonal mit Beginn der Regenzeit. Mit ihr muss man ab Oktober rechnen, wenngleich die heißeste Phase der Malaria-Gefahr zwischen Januar und April ist.
Befindet ihr euch erst einmal jenseits des Malaria-Gürtels, wird euch das überwältigende touristische Angebot des restlichen Landes schnell vergessen lassen, was ihr eventuell verpasst haben könntet. Da ist das historische Union Building in Pretoria mit seiner riesigen Nelson Mandela Statue nur ein kleiner Aufwärmer und das extrem spannende Apartheid-Museum in Johannesburg nur ein außergewöhnlich verlockender Appetizer. Malariafrei durch Südafrika erlaubt ein Potpourrie an touristischen Leckerbissen.
Bewegt man sich von Johannesburg in Richtung Kapstadt empfehle ich mal gleich die panoramareichen Wanderwege im UNESCO-Weltnaturerbe-Gebiet der uKhahlamba-Drakensberge. Auf ausgelassene Safaris und Begegnungen mit den Big Five der Tierwelt müsst ihr ebenfalls nicht verzichten, denn auf dem Weg liegt auch der Addo Elephant Nationalpark. Er ist das viertgrößte national geschützte Wildgebiet Südafrikas. So gut geschützt, dass selbst die Anopheles Mücke nur ohne den Malaria-Parasiten einfliegen darf. Weiter geht es durch den Garden Route Nationalpark zum Indischen Ozean entlang schönster Küstenstrände und edelster Landschaftsarchitektur. Zum Beispiel mit einem Stopp bei Storms River für einen kleinen Spaziergang durch die Wälder und über die Hängebrücken am Ausgang einer Schlucht, wo der Stormsfluss sich mit den Fluten des Ozeans vereint.
Wenn ihr euch Kapstadt nähert, empfehle ich gerne auch, sich ein bisschen Zeit für Gourmet-Momente in Südafrikas erlesensten Weingebieten zu nehmen. Sonne satt, herrlich angelegte Gartenrestaurants inmitten kapholländischer Baukunst sowie sanfte Hügel unter einem harmonischen Geflecht von Weinstöcken üben hier eine extrem magnetische Wirkung auf die Menschen dieser Region aus. Kaum zu übertreffen sind auch die Aussichten auf das legendäre Kapstadt von den Höhen der Tafelberge. Im Hintergrund sieht man Robben Island. Ein Besuch hier ist wie eine Reise in die perfide Vergangenheit der Apartheid-Politik. Es ist das Alcatraz Südafrikas und langjähriges Knast-Domizil von Nelson Mandela. Noch heute mahnt seine Zelle alle Besucher*innen vor den Gefahren systematischer ‚Rassen‘-Diskriminierung. Wie gut es doch tut, danach noch den Weg zum südwestlichsten Ende Afrikas antreten zu können, um am Kap der Guten Hoffnung zusammen mit der frischen Meeresbrise einen tiefen Zug Hoffnung zu inhalieren.

Ohne Malariarisiko reisen in Afrika – Namibia
In Namibia sind vor allem die nördlichsten Regionen ganzjährig, besonders aber in der heißen Phase der Regenzeit zwischen Januar und April, von Malaria bedroht. Auch wenn hier die Trennlinie zwischen Risikogebieten und Nichtrisiko-Gebieten nicht eindeutig zu ziehen ist, so wird es zur Südhälfte des Landes hin zunehmend sicherer. Grob vereinfachend würde ich sagen: Wer malariafrei in Namibia reisen möchte, sollte sich auf die Südhälfte konzentrieren, beginnend auf der Höhe von Windhoek.
Leider fällt der Etosha Nationalpark damit raus. Dennoch ist die Palette der Sehenswürdigkeiten groß bestückt. Die Südhälfte Namibias bietet sogar Rundreise-Charakter. Der Weg könnte durch das Kalahari-Hinterland starten. Eine einzigartige Dünenlandschaft im roten Wüstensand gekleidet verspricht atemberaubende Afrika-Romantik auf dem Weg zum Kgalagadi Transfrontier Park. Wie ihr weiter oben schon lesen konntet, gehört dieses grenzüberschreitende Wildschutzgebiet zu Botswana und Südafrika. Man kann aber auch von Namibia aus hineinfahren. Ein echtes Geschenk. Vor allem wenn man auf den Etosha Nationalpark verzichten mag. Zurück in Namibia geht es nahe dem Städtchen Keetmanshoop zum Köcherbaumwald und dem ‚Spielplatz der Riesen‘. Letzteres ist ein mystischer Ort und so benannt, weil es so aussieht, als seien die massiven Dolorit-Gesteine wie von gigantisch starken Händen aufgetürmt und zu faszinierenden Formationen zusammengelegt worden. Der Köcherbaumwald beheimatet eine ungewöhnliche Ansammlung von goldstämmigen Aloenarten, die wasserspeichernd sind und deren Fasern aus den Ästen leicht herausgekratzt werden können. Die Ureinwohner der Region machten sich diese Eigenschaft gerne zunutze, um daraus Köcher für ihre Jagdpfeile herzustellen. Daher sein Name.
Noch weiter südlich flasht der Fish River Canyon die Augen der Betrachtenden. Es ist die größte Schlucht Afrikas und eine der größten in der Welt. Geologie-Begeisterte und Liebhaber*innen romantischer Momente bei Sonnenauf- und -untergängen kommen hier voll auf ihre Kosten. An der Küste des Atlantischen Ozeans liegt als nächstes Lüderitz für einen Besuch bereit. Neben diesem historischen Städtchen gibt es vor allem die Geisterstadt Kolmanskop (zu Deutsch: Kolmanskuppe) zu bewundern. Einst war sie das mondäne Zentrum der Diamanten-Industrie von Deutsch-Südwestafrika. Heute zeugen nur noch verfallene und versandete Häuser von der vergangenen Pracht. Skurrile Panoramen und Wüstensand gehören auch zur Erfolgsformel des sagenhaften Sossusvlei im Westen Namibias, ergänzt um eine einzigartige Dünenlandschaft und wild lebenden Tieren. Im Sandmeer gelegen und mit dem UNESCO-Weltnaturerbe-Status ausgezeichnet, ist es eine der Top-Attraktionen Namibias. Spektakulär ist der Aufstieg entlang des Dünenkamms der Düne 45. Surrealistisch und dalí-esk dagegen das Deadvlei ein paar Kilometer weiter, wo eine riesige, ausgetrocknete Wasserpfanne mit seinen toten Baumskeletten die Sinne berauscht.
Empfehlenswert ist auch Swakopmund, bekannt für sein sehenswertes deutsch-koloniales Erbe. Vielmehr aber sind es die Möglichkeiten der Umgebung, die den Ort so besonders machen und malariafrei in Afrika zu bewundern sind. Darunter zum Beispiel der Welwitschia Drive und die Mondlandschaft, mit der endemisch wachsenden Welwitschia Mirabilis Pflanze. Oder die Bucht von Walvis Bay mit seinen Flamingos und der Robben-Kolonie. Oder aber die hochinteressante Wüstentour zu den Little Five of the Namib Desert. Zurück nach Windhoek geht es dann über den Bosua-Pass durch das abenteuerliche Hinterland.

Malariagefahr Afrika: Leben mit Mücken
Bleibt noch der generelle Hinweis darauf, dass malariafrei nicht mückenfrei heißt. Je nach Jahreszeit trefft ihr auch in den gerade beschriebenen Gegenden schnell diese kleinen Quälgeister an. Sie lieben den Sonnenuntergang so wie wir. Denn während wir uns von der romantischen Szenerie einlullen lassen, saugen sie aus uns ihre erste Blutmahlzeit. Wenn sie können, tun sie das die ganze Nacht bis zum Sonnenaufgang. Es könnte also individuell Sinn machen, sich mit Haut bedeckender Kleidung, Mückenschutz-Spray, Moskito-Netzen oder Ähnlichem zu schützen. Es schützt euch auch gegen „verirrte“ Malariamücken. Denn tatsächlich gibt es weltweit das Phänomen der so genannten „Flughafen-Malaria“: Über den Luftverkehr (oder Überland-Busverkehr) eingeschleppte Parasitenträgerinnen bedrohen ihre neue Umgebung und stechen selbst in malariafreien Gebieten zu. Tipps, wie man sich auf Afrika Safaris vor Mücken schützt, habe ich hier für euch gesammelt.
Wer in Afrika südlich der Sahara unterwegs ist, ist vielerorts einem Malaria-Risiko ausgesetzt. Doch es gibt hier auch malariafreie Reisegebiete wie der obige Blog zeigt. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung eurer Reise zur Verfügung – egal ob auf einer geführten Safari oder einer Selbstfahrer*innen-Reise unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unseren Tochterfirmen in Afrika wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Afrika-Erlebnis.