Veröffentlicht am 19. Dezember 2022 von Juan Proll
5 Weihnachtsgrüße aus Afrika – Filme, die verbinden
Für viele Menschen gehört zur Weihnachtszeit auch der ein oder andere Heimkino-Abend. Warum also nicht die Gelegenheit nutzen und sich Filme über Afrika anschauen. Heute beschere ich euch 5 mal Weihnachtsunterhaltung zu verschiedenen Ländern Afrikas. Sie versprechen schöne Erinnerungen, sehnsüchtige Vorfreude und besinnliche Impressionen.
Die Weihnachtszeit ist eine besondere Zeit. Sie bringt Menschen zusammen, weckt schöne Erinnerungen an die Kindheit und gibt Gefühlen mehr Intensität. Gerne verlassen wir in diesen Wochen mal die Alltagsrealität und nehmen uns vielmehr Raum für die besonderen, verbindenden Momente. Als Afrika-Liebhaber gehört auch für mich dann und wann – egal, ob allein, zu zweit oder in der Familie – mal ein sehenswerter Film über Afrika dazu. Sie sind nicht unbedingt immer leichte Kost, aber auf jeden Fall ein besinnlicher Gruß aus fernen Ländern.
Afrika Filme Klassiker – Kenia: Jenseits von Afrika
Ich starte gleich einmal mit einem Klassiker. Jenseits von Afrika hat Filmgeschichte geschrieben. 7 Oscars und 3 Golden Globes, dazu das Traumpaar Meryl Streep und Robert Redford. Zugegeben: mich erinnern solche Filme immer wieder an die Kolonialepoche in Afrika und die Überheblichkeit großer Teile der Kolonialgesellschaft gegenüber den Kolonialisierten. Schmerzvolle Ungerechtigkeiten folgten und hinterließen eine tiefe Spur gesellschaftlicher Veränderungen und Spaltungen. Die Siedler*innen der britischen Kolonialmacht drängten auf Landenteignungen der einheimischen Bevölkerung. Sie wollten zudem die Verkleinerung der Reservate, um Afrikaner*innen als preiswerte Arbeitskräfte auf ihre Farmen zu zwingen. Darüber hinaus drückte die Regierung den Menschen eine hohe Steuerlast auf, um sie auf diese Weise verstärkt in die Lohnarbeit zu zwingen.
Der Film fokussiert aber mehr auf den romantischen Idealismus einer willensstarken Frau, die nicht nur ihr Herz an einen Großwildjäger verliert, sondern auch ihre Liebe zu der Natur und Kultur Kenias entdeckt. In melancholischen Bildern führt uns ihre Geschichte immer eindringlicher in die Unwiderstehlichkeit der heimischen Landschaften und eines kenianischen Lebensstils. „Ich hatte eine Farm in Afrika …“ ist der berühmte Satz der Hauptdarstellerin, der noch lange nach dem weihnachtlichen Kinoerlebnis für Gänsehaut und prickelnde Nostalgie-Gefühle sorgt.
Wie schon die Filmheldin selbst ziehen das majestätische Hochland sowie die unendliche Weite der Steppe mit ihren Bewohner*innen auch uns Zuschauende augenblicklich in den Bann. Während die dänische Schriftstellerin Karen Blixen von ihrer Zeit als Kaffeeplantagen-Besitzerin in Afrika erzählt, schaffen die eindrucksvoll farbigen Aufnahmen vor unseren Augen die märchenhaft-mystische Atmosphäre eines vom Untergang bedrohten Paradieses.
Die Wohnsitz- und Plantagenszenen wurden mit Blick auf die Ngong-Berge (süd)westlich von Nairobi im heutigen Karen (benannt nach Karen Blixen) gedreht. Die berühmte Picknickszene vom Filmplakat entstand im Naturschutzgebiet der Masai Mara. Weitere Landschaftsaufnahmen in Kenia filmten sie in der Shaba National Reserve, am Nakurusee und im Rift Valley.
Afrika Filme Klassiker – Tansania: Hatari!
Ein weiterer Klassiker entstand gleich nebenan im Nachbarland Tansania: Hatari!
Zentraler Drehort war hier vor nunmehr 60 Jahren die Ranch am Rande des Arusha Nationalparks mit herrlichen Aussichten auf Mt. Meru und den Kilimandscharo. Weitere Schauplätze waren unter anderem aber auch der Manyara Nationalpark, die Savanne um den Ngorongoro Krater und die Serengeti.
Der Film Hatari! bringt uns mit den beiden verstorbenen Schauspielgrößen John Wayne und Hardy Krüger (ɫ 2022) zusammen. John Wayne führt eine Großwildjäger*innen-Truppe an, die in Tansania unter Einsatz ihres Lebens Tiere für Zoologische Gärten einfängt. Es zeigt eine Realität jener Zeit, als der Wildtierfang seitens der Politik noch nicht verboten war. Zoos mussten nur ihre Bestellungen aufgeben und das vereinbarte Geld bezahlen, um sich ihre Wünsche zu erfüllen. Der Schutz der Tiere interessierte niemanden so wirklich bei der Jagd nach Nashörnern, Giraffen und Zebras. Vieles hat sich geändert: Die Tiere und die Landschaft werden geschützt.
Der Film zeigt atemberaubende Landschaften mit einer unglaublichen Tiervielfalt. Es ist hervorragend fotografiert, zeigt aufregende Jagdszenen und bringt die exotische Tierwelt Afrikas zur Weihnachtszeit in die geschmückten Wohnzimmer. Und natürlich geht es – ebenso weihnachtlich – nebenbei auch um Liebe und „familiären“ Zusammenhalt.
Afrika Filme Klassiker – Ruanda: Gorillas im Nebel
Der biographische Kinostreifen „Gorillas im Nebel“ veränderte meine Denkweise über Gorillas. Bis dahin war ich „King Kong“ geprägt: Sie waren wilde Monster für mich, Bestien. Weihnachten ist immer eine gute Zeit, sich eingeschliffenen Haltungen zu öffnen. Da mag dieser Film nur beispielhaft für stehen. Zwei besondere Merkmale hat dieser Blockbuster, die ihn für mich trotz aller Hollywood-Verzerrungen so wertvoll und sehenswert machen: Zum einen zeigt er einen bedeutenden Lebensabschnitt der damals angesehensten Gorilla-Forscherin Dian Fossey (gespielt von Sigourney Weaver). Zum anderen beeindruckt er durch die Darstellung der Lebensweise einer Gruppe von Berggorillas im Virunga Vulkane Nationalpark Ruandas.
Fossey gelang es erstmalig, Einblicke in Familienstrukturen, Verhaltensweisen und Kommunikationsverhalten dieser größten Primatengruppe zu ermöglichen. Die Berggorillas kamen ihr näher, berührten ihr Gesicht, ihre Schulter und ihre Hände. Sie kommunizierten mit ihr und vertrauten ihr sogar die Jungtiere an, die in ihrem Schoß schlafen durften. Bahnbrechend, sage ich euch – ein echtes weihnachtliches Wow-Erlebnis! Denn es passiert nicht in einer Zoo-Umgebung, sondern in den natürlichen Lebensräumen dieser Gorillas im dichtesten Dschungel Ruandas.
Fossey war maßgeblich daran beteiligt, der Welt die Augen zu öffnen für die Existenz, Lebensweise und Bedrohung dieser Spezies. Sie schaffte damit die Grundlage dafür, dass es heute in Ruanda überhaupt möglich ist, Gorillas zu besuchen.
Namibia: 10.000 BC
„10.000 BC“ ist sicher kein Meisterwerk von Roland Emmerich. Aber die Schlusssequenz des Films entstand in der ausgedehnten Wüstenregion im südwestlichen und zentralwestlichen Nambia. Eine große Filmkulisse bauten die Macher*innen an der Düne 7 vor Walvis Bay auf. Vor allem aber ging es zu weiteren Aufnahmen in die ausgesprochen prachtvolle Landschaft der Spitzkoppe. Sie ist ein 1728 m hoher Inselberg im zentralen Westen des Landes unweit des Erongo-Gebirges.
Emmerich lag die Spitzkoppe sehr am Herzen, „denn hier hat Stanley Kubrick die Hintergrundbilder für die Affensequenz in ,2001: A Space Odyssey‘ aufgenommen.“ Für ihn ist die Spitzkoppe ein magischer Ort. Ich kann das nur bestätigen.
Die ungewöhnlichen Felsformationen der Spitzkoppe strahlen eine außergewöhnliche Energie aus, die urzeitlich wirkt. Im Film ist der Berg in den Szenen zu sehen, in denen die Yagahl-Jäger auf den Naku-Stamm stoßen und der Filmheld D’Leh zu begreifen beginnt, was das Schicksal von ihm erwartet.
„10.000 BC“ ist ein prähistorischer Abenteuerfilm mit Elementen des Actionfilms und des Märchens. Die Hauptfigur D’leh gehört dem entlegen lebenden, eher rückständigen Bergsvolk der Yagahl an. An ihm ist es, Mitglieder seines Stammes, darunter auch seine Jugendliebe, aus den Händen fortschrittlicher, „dämonischer“ Sklaventreiber zu befreien. Also alles bestes Weihnachtsmaterial, oder?
Afrika Filme Klassiker – Südafrika: Die Götter müssen verrückt sein
„Die Götter müssen verrückt sein“ ist ein Kultfilm aus dem Jahre 1980. In der Kalahari-Wüste landet eines Tages eine Coca-Cola-Flasche aus heiterem Himmel direkt vor die Füße von Xi (gespielt von N!xau, einem Khoisan), dem Stammesangehörigen eines sehr traditionell lebenden Jäger- und Sammler*innen-Volkes. Dass jemand die Flasche aus einem Flugzeug warf, bekamen sie nicht mit. Also halten sie die Flasche für ein Zeichen der Götter. Sie haben allerdings keine Ahnung, wozu dieses Geschenk der Götter gut sein könnte. Und so sorgt dieses Ereignis für ziemliche Aufregung unter Xi’s Volk.
Also will jede*r einmal den Glasbehälter für sich haben und versuchen, die Botschaft zu verstehen. Die Besonderheit dieses einzigartigen Gottesgeschenkes führt zu Gefühlen von Besitzen-wollen, Neid und Missgunst. Es kommt zu immer mehr Streit untereinander. Deshalb beschließt Xi, das „böse Ding“ an das „Ende der Welt“ zu bringen und es den Göttern zurückzugeben.
Im nun folgenden zweiten Teil des Films kommt es erstmalig zu Begegnungen mit der westlichen Zivilisation. Ein Kultur-Clash folgt dem nächsten. Xi muss eine Reihe von Abenteuern überstehen, bevor er das Ende der Welt erreicht. Irgendwann steht er vor einem steilen Abgrund bei Gods Window in den nördlichen Drakensbergen. Das tief abfallende Tal vor ihm ist komplett in Nebel gehüllt. Das muss das Ende der Welt sein, denkt er und schmeißt die Flasche hinunter.
Der Film fand aber nicht nur viele Fans. Er zog auch Kritik auf sich: Es hieß, er verteidige rassistische Stereotypen in Südafrika und die Ignoranz der „Weißen“ des Landes gegenüber Diskriminierung und Apartheid.
Bei der Herstellung des Films darf man nicht vergessen, dass er 1980 während der Apartheid in Namibia und Südafrika gedreht wurde. Die Khoisan gehörten vor allem damals zu den am stärksten diskriminierten Volksgruppen überhaupt.
Als „Weihnachtsfilm“ regt der Kinostreifen aber sehr zum Nachdenken an: Darüber wie Konsum und Fortschritt Traditionen beeinflussen und verändern können. Darüber was das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen auszulösen vermag. Und darüber wie stark es jenseits der Vernunft auch einen Glauben gibt, der offensichtlich Berge versetzen kann.
Frohe Weihnachten
Manchmal sagen Filme einfach mehr als Worte. Filme schaffen es, die bildgewaltigen Landschaften einzufangen, die Tierwelt von ihrer faszinierendsten Seite zu zeigen und Emotionen zu transportieren. In diesem Sinne wünschen wir von Elefant-Tours euch eine unterhaltsame Weihnacht, besinnliche und inspirierende Momente sowie ein nachhaltiges Gefühl von gegenseitigem Respekt, füreinander da sein und Zugehörigkeit.
Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Afrika-Reise bereit, egal ob auf einer geführten Gruppentour, einer geführten Privatreise oder einer Selbstfahrer*in-Tour. Dank unseres engen Kontaktes zu unseren Tochterfirmen in den fünf beliebtesten Safari-Ländern Afrikas wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Afrika-Erlebnis.