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Veröffentlicht am 2. Dezember 2019 von Juan Proll

eSwatini – Kultur im Mantenga Cultural Village

Das Königreich von eSwatini – so lautet der neue Name des Königreiches von Swasiland. Für viele kam diese Änderung überraschend an jenem 19. April 2018, als das Land den 50. Geburtstag seines Königs feierte und dieser sich selbst mit dem neuen Namen ein Geburtstagsgeschenk machte. Er wolle mit der kolonialen Vergangenheit brechen, und „Swaziland“ sei im Ausland zu häufig mit „Switzerland“ verwechselt worden, heißt es.

Entdecke die Swatini-Kultur im Mantenga Cultural Village

eSwatini bedeutet „Land der Swasis“ – und das ist es nicht erst seit 2018, sondern bereits seit etwa 1800. Eine bewegte Geschichte folgt vom Erobernden zum Eroberten, bis Swasiland beziehungsweise eSwatini 1968 die Unabhängigkeit von den Briten erreicht. Dem Jahr, in dem auch der heutige König, Mswati III., zur Welt kommt.

Im nun angelaufenen 52. Jahr der Unabhängigkeit ist die flächenmäßig zweitkleinste Nation auf dem afrikanischen Festland die letzte verbliebene Bastion der absoluten Monarchie im gesamten Afrika. Knapp 1,1 Millionen Menschen kann der König seine Untertanen nennen. eSwatini bleibt für Afrika-Reisende das Land der Wahl für den royalen Flair.

Das Königreich Swasiland

eSwatini ist anders. Regelmäßig stößt man auf eine Beschilderung mit Hinweisen auf die königlichen Residenzen jenseits der Hauptstraßen. Es gibt viele von ihnen. Mindestens so viele wie er Frauen hat, von denen derzeit niemand genau sagen kann, ob es 13, 14 oder 15 sind. Immer wieder begegnet man Plakaten mit Fotos „seiner Hoheit“, auf denen er heute noch so jung aussieht wie vor fünf Jahren. Bilder, die ewiges Leben versprechen.

Natürlich erzähle ich als Guide unseren Rundreise-Gästen immer wieder gerne von dem neuesten Gossip am Hofe. Wird er tatsächlich dieses Jahr zu Weihnachten jeder seiner Frauen einen Rolls-Royce schenken? Stimmt es, dass er die Männer seines Volkes unter Strafandrohung zur Polygamie zwingen will?

Ja, über die Kultur des Landes lässt sich viel erzählen. Gerade deswegen freue ich mich immer wieder auf einen Besuch im Mantenga Cultural Village (S 26°26’38.4″ E 31°10’27.4″).

Das Mantenga Cultural Village in eSwatinis kulturellem Herzland

Das bedeutungsvollste royale Domizil eSwatinis – dort wo auch die königliche Mutter lebt – liegt im Ezulwini Valley, gerne auch als „Ort des Himmels“ bezeichnet. Ezulwini ist so etwas wie der Geburtsort des Tourismus in diesem Land. Die Szenerie mit seinen atemberaubenden Ausblicken über das Tal und die Berglandschaft im Hintergrund hat sicherlich seinen Anteil an dieser Entwicklung. Zu seinen Bestsellern gehören heute Hotels, Restaurants, Reitställe, ein Golfplatz, Kasinos, heiße Quellen, Handwerksmärkte, Kunstgalerien und eben das Mantenga Cultural Village.

Das Museumsdorf Mantenga Cultural Village

Die Idee des Kulturdorfes ist, die Geschichte, Kultur und Tradition der Swasi für die Besucher lebendig werden zu lassen. Vor der malerischen Kulisse des Nyonyane-Berges erwartet den Kulturinteressierten ein nachgebautes Swasi-Dorf aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es ist so echt, wie es fast 200 Jahre später echt sein kann, eben nur aus Naturmaterialien unter Verwendung alter Techniken gebaut. Das Mantenga Cultural Village ist eine der beliebtesten Attraktionen des Landes.

Ihr dürft euch natürlich frei in diesem Modeldorf bewegen, aber warum solltet ihr, wenn die offiziellen Führungen so viel Unterhaltungswert haben. Ich wünschte, meine Geschichtslehrerin aus Schulzeiten hätte mir in ähnlich anschaulicher Weise den Aufbau eines römischen Dorfes erklären können. Was im Mantenga Cultural Village lockere Erzählkunst ist, war bei ihr biedere Vergraulprosa.

Hier sind die lokalen Kulturvermittler wirklich in der Lage, dass Leben jener Zeit vor eurem imaginären Auge dreidimensional aufflackern zu lassen. Ihr erfahrt von der Art und Weise, wie die Hütten gebaut wurden, welche einzelnen Funktionen sie in der Dorfgemeinschaft erfüllten, wie sie die Kommunikation strukturierten und das Zusammenleben regulierten.

Das Mantenga Cultural Village in eSwatini

Vor euch seht ihr die kleine Siedlung einer Familie, die aus dem Familienoberhaupt mit zwei Ehefrauen und deren Kindern sowie seiner Großmutter (vielleicht auch dem Großvater) und einem Sangoma, sprich einem traditionellen Heiler, besteht. Wo schläft wer warum? Wer darf wen wann besuchen? Müssen die Männer bei Versammlungen in Großmutters Hütte immer rechts stehen, weil sie immer Recht haben? Und warum haben die Frauen nie die Beine, das Hirn oder die Zunge geschlachteter Haustiere zu essen bekommen? Das sind nur einige der Fragen, dessen Antworten euer Leben nach der Tour ganz sicher bereichern, zumindest aber spannende Diskussionen unter den Mitreisenden entfachen. Eine „real African Experience“.

Der Tanz des Sangoma im Mantenga Cultural Village

Zweimal täglich, um 11:15 Uhr und um 15:15 Uhr findet auf einem kleinen Schauplatz am Rande des Dorfes eine Tanz-Perfomance statt. Es lohnt sich. Ob ihr das vor der Dorf-Führung oder danach macht, wird von der Zeit abhängen, wann ihr dort ankommt. Ich plane es nach Möglichkeit so, dass ich den Tanz zum Schluss habe. Eine Art krönender Abschluss, der mich bestens gelaunt und mit einem frischen Lächeln wieder wegfahren lässt. Da ich es immer nur zur Nachmittagsvorstellung schaffe, kommt außerdem hinzu, dass ich häufig noch eine knappe Stunde Fahrt bis zum Hotel vor mir habe und dort nicht allzu spät ankommen möchte.

Tanzvorführung im Mantenga Cultural Village

Die Tanztruppe ist mitreißend. Sie präsentiert Ngoma-Tänze, die im Wesentlichen aus drei Hauptvarianten bestehen, dem uMzansi-, isiShameni- und isiBhaca-Stil. Die traditionellen uMzansi-Routinen kann man gut daran erkennen, dass sie die höchsten und härtesten Fußkicks haben und damit enden, dass sich die Tänzer mit vollem Schwung nach hinten fallen lassen und dabei Mitleid erregend auf ihren Po klatschen. Es ist eine lebhafte Show, begleitet von pulsierenden Trommeln und mitreißendem Gesang. Irgendwann kommt der Sangoma auf die Bühne: Furcht erregend, Respekt einflößend, von der Aura eines Woodoo-Zauberers umgeben strahlt er tänzerisch die Macht aus, euch entweder zu heilen oder zu verfluchen. Spannung liegt in der Luft bis zu seinem Abtritt. Bitte das Atmen nicht vergessen.

eSwaitinis Kultur im Mantenga Cultural Village

Die Zeit vergeht irre schnell. Vor allem, wenn ihr dann auch noch auf einen Drink oder sogar etwas zu essen in das dortige Restaurant geht. Oder wenn ihr stattdessen noch den kleinen Waldweg zum nahegelegenen Wasserfall lauft, immerhin der volumenmäßig größte Wasserfall eSwatinis und Teil der Mantenga Nature Reserve.

Wer sich gleich ein paar Tage Zeit nimmt, der hat hier auch beste Wandermöglichkeiten, bergauf und talab, Natur pur und Wildtiere als Zugabe obendrauf. Diese Dinge könnt ihr ganz bequem in einer Selbstfahrerreise in Südafrika und eSwatini einbauen.

Oder ihr interessiert euch sogar für eine geführte Südafrika-eSwatini-Rundreise.

Was am besten passt und wie ihr es am besten macht? Meldet euch bei uns und wir planen gemeinsam.