Veröffentlicht am 17. April 2023 von Juan Proll
Wo kann man die Große Tierwanderung am besten sehen? Great Migration in der Maasai Mara und der Serengeti
Alljährlich zieht die Große Wanderung der Tierwelt, The Great Migration, die Safariwelt in ihren Bann. Millionen von Wildtieren marschieren an die 1000 Kilometer durch die Serengeti und die Maasai Mara. So stellt sich die Frage: Wo kann man die Große Tierwanderung am besten sehen? In der Maasai Mara oder in der Serengeti? In Kenia oder in Tansania? Der heutige Blog klärt auf.
Eines ist klar: Diese Millionen von Gnus und Hunderttausende von Zebras, Thomson-Gazellen, Elen-Antilopen und anderen wanderwilligen Vierbeinern stellen sich nicht die Frage, wo man ihre Wanderung am besten sehen kann. Und schon gar nicht „wann“. Ihnen ist nicht bewusst, dass die Menschheit Entscheidungen treffen muss, ob sie besser nach Tansania oder nach Kenia fliegt, um die wandernde Masse für 3 Minuten oder 3 Tage anzufeuern. Sie würden sagen, es ist euer Problem. Nun also meins, denn ich will euch hier ja ein paar Orientierungen für eure Entscheidung mit auf den Weg geben.
Die große Tierwanderung in der Serengeti und Maasai Mara
Für die wanderfreudigen Tiere gehören die Maasai Mara in Kenia und die Serengeti in Tansania zusammen wie Fisch und Wasser. Dass hierzwischen formal eine Grenze liegt, stört die Grasfresser wenig. Die geographischen Nachbarn bilden ein einzigartiges Ökosystem, das aufeinander angewiesen und zusammen die Heimat der spektakulärsten Tierwanderung auf unserem Planeten ist. Millionen von Antilopen und schwarz-weiß gestreiften Fellträgern überqueren alljährlich entlang des Maraflusses die Grenze ohne jegliche Formalitäten. Wenn dann auf der kenianischen Seite das saftige Gras abgefuttert ist, geht es zurück nach Tansania.
Doch es sind gerade diese Flussüberquerungen des Mara Rivers, die für viele das besondere Spektakel versprechen. Hier ist es, wo diese riesige zusammengewürfelte Herde nach einigem unsicheren Hin und Her die Böschung hinunterrennt, in den Fluss springt, ihn mühsam und hektisch durchquert und sich auf der anderen Seite die Uferwand wieder hinauf rettet. Allerdings: viele schaffen es auf diesem kleinen aber tückischen Abschnitt nicht. Sie treiben im Wasser ab, ertrinken, werden von Krokodilen gefressen oder von Flusspferden tödlich verletzt. Hier ist es egal, ob man als Gast auf der tansanischen oder kenianischen Seite steht: es ist herzzerreißend, dramatisch, unvergesslich und ein Erlebnis der Güteklasse „6 Richtige im Lotto“.
Die Zeit, wann das passiert, lässt sich eingrenzen aber nicht genau bestimmen. Meist ist es irgendwann zwischen Juli und Oktober. Am Terminplan des riesigen Trecks liegt es aber nicht. Die Tiere wandern nur dem Regen und den frisch wachsenden Gräsern hinterher. Es ist also dem Wetter und dem Klimawandel geschuldet, dass die Voraussagen immer schwieriger werden. Doch es ist allein dieser Zeitraum, in dem die Große Tierwanderung überhaupt in Kenia zu sehen ist. Nur in diesen Monaten müsst ihr ernsthaft überlegen, ob ihr es lieber von Kenia oder Tansania versuchen wollt. Die meiste Zeit der sich über das ganze Jahr hinziehenden Migrationsbewegung findet ansonsten allein in Tansania statt.
Wo kann man die große Tierwanderung am besten sehen? Serengeti oder Maasai Mara – der Vergleich
Während die meiste Zeit des Jahres fraglos der Serengeti Nationalpark in Tansania die bessere Alternative für die Begegnung mit der Großen Tierwanderung ist, hat man insbesondere zwischen August und Oktober also die Qual der Wahl. Denn während im Juli eher mal die Vorhut auf den Grassavannen Kenias aufkreuzt, folgt im August meist ein großer Tross. Sehr viele bleiben allerdings in Tansania zurück. Die Millionen starke Wandergemeinschaft verteilt sich in dieser Zeit weitflächig. So geht in diesen Monaten die Action auf beiden Seiten der Grenze ab. Wo seht ihr also was und wie viel? Und was gibt es generell zu bedenken? Das sind die Fragen, die zu stellen sind.
Die Great Migration im Maasai Mara National Reserve in Kenia
Das Maasai Mara Nationalreservat ist heute 1.510 km² groß. Zählt man die angrenzenden privaten Schutzgebiete noch hinzu, verdoppelt sich die Anzahl der Quadratkilometer. Doch im Vergleich zu anderen berühmten Tierschutzgebieten in Afrika ist das trotzdem eher klein (Kruger NP in Südafrika: 19.485 km² / Etosha NP in Namibia: 22.912 km²). Aber auch der Serengeti Nationalpark nebenan ist mit 14.763 km² gleich wesentlich größer. Bedenkt ihr allerdings, dass die Größe des Maasai Mara National Reserves fast reicht, um die beiden Bundesländer Hamburg und Berlin zu schlucken, relativiert sich das wieder.
Wenn die Tiere auf ihrer Pilgerroute der Big Migration von der Serengeti in die Maasai Mara kommen, brummt die Region. Zwischen Juli und Oktober ist Hochsaison und die Millionen animalischen Kurzurlauber sorgen für die größte Tierdichte Ostafrikas. Für viele von ihnen heißt es Endstation, denn während sie sich über die leckeren Gräser hermachen, stürzt sich eine Armee von Krokodilen, Löwen, Leoparden, Geparden, Hyänen, Wildhunden und Schakalen auf die willkommenen Opfer. Aus der Luft greift ein Geschwader aus Geiern, Marabus, Adlern und Bussarden in das Geschehen ein, um die Spuren des Gemetzels zu verwischen.
Doch viel augenscheinlicher ist das Leben: die Ruhe der Elefanten, die Trägheit der Büffel, das antennenartige Aufrichten des Schwanzes weglaufender Warzenschweine und die Grazie dahinschreitender Giraffen. Überall Tiere. Und mittendrin Touristen aus aller Welt und aus der Nachbarschaft. Die Mara-Flussüberquerungen der wandernden Vierbeiner sind in der Maasai Mara zwar nicht so regelmäßig wie in der Serengeti aber viel publikumsnäher. Nairobi zum Beispiel ist gerade mal ca. 280 km entfernt. Alle Aktivitäten hier sind daher touristischer als in der Serengeti. Es gibt mehr und günstigere Unterkünfte. Auch die Safaris sind preiswerter. Flussüberquerungen am Mara River gibt es in der Maasai Mara an verschiedenen Stellen zwischen dem Olarro und Kaburu Wildebeest Crossing Point. Im Oktober sieht man meist noch Ausläufe der riesigen Gnuherden durch die Masai Mara streifen. Danach verschwinden sie über die unsichtbare Grenze zurück in die Serengeti.
Die Große Tierwanderung im Serengeti Nationalpark in Tansania
Der Serengeti Nationalpark ist fast 10-mal so groß wie das Maasai Mara Nature Reserve. Geballte afrikanische Tierwelt ist hier zu Hause und der Park UNESCO-Weltnaturerbe. Die „endlose Ebene“ – so die Übersetzung von „Serengeti“ aus der Sprache der Maasai – ist eine der ungestörtesten Ökosysteme der Welt für Millionen von Pflanzenfressern und Zigtausenden von Raubtieren. Alljährlich ist sie der Ausgangspunkt der Great Migration, der weltgrößten Tierwanderung. Nach der Geburt von Hunderttausenden Gnu-Kitzen und anderen Antilopen-Babys geht es meist im März von der Südost-Ecke des Nationalparks aus los auf die große Reise.
Etwa im Juni erreichen die ersten die nördliche Serengeti im Bereich des Maraflusses auf tansanischer Seite. Die Hauptbewegung erreicht die Gegend zwischen Kogatende und Lamai in der Regel im Juli. Der größte Teil verbringt nun die nächsten Monate hier, während ein kleinerer, aber immer noch gewaltiger Teil bis in die Maasai Mara weiterzieht. Die Flussüberquerungen nehmen immer mehr zu und sind im August, September und bis in den Oktober hinein beinahe täglich zu bewundern. Allein die Menge zu sehen ist überwältigend. Die Tieraktivitäten in dieser Region übersteigen die der Maasai Mara und garantieren täglich außergewöhnliche Erlebnisse. Auch hier gibt es entlang des Mara Rivers verschiedene Stellen für die Flussüberquerungen.
Von Arusha, der nördlichen Safari-Hauptstadt Tansanias bis nach Kogatende sind es rund 440 km, davon der größte Teil Parkstrecke mit schlechten Straßen und niedrigen Geschwindigkeiten. Das erschwert den Zugang und reduziert die Anzahl der Touristen. Unterkünfte gibt es auch weniger als in der Maasai Mara, die noch dazu bei vergleichbar hervorragender Qualität sehr viel teurer sind. Ebenso teurer sind die Safaris hierher.
Fazit
Im Vergleich von Maasai Mara Nature Reserve und Serengeti Nationalpark zeigen sich einige Unterschiede in der Frage, wo man die Große Tierwanderung am besten sehen kann.
Im folgenden Überblick habe ich euch die Ergebnisse zusammengestellt:
Maasai Mara Nature Reserve | Serengeti Nationalpark |
Great Migration nur ca. 3 – 4 Monate | Great Migration ganzjährig |
Kleinerer Teil der Tiere zu sehen | Größter Teil der Tiere bleibt im Land |
Kürzerer Zeitraum der Marafluss-Überquerungen | Längerer Zeitraum der Marafluss-Überquerungen |
Häufiger Leerraum zwischen den Flussüberquerungen | Deutlich regelmäßigere Flussüberquerungen |
Stellen der Flussüberquerung über kürzere Strecken und vergleichsweise bessere Straßen leichter erreichbar (Fly-in möglich) | Stellen der Flussüberquerung über längere Strecken und vergleichsweise schlechtere Straßen schwerer erreichbar (Fly-in möglich) |
Bessere Infrastruktur mit mehr Unterkünfte und Siedlungen im Umfeld | Vernachlässigte Infrastruktur, dadurch abgelegen, ursprünglicher, mit weniger Unterkünften und ohne sonstige Ansiedlungen im Umfeld |
Hochsaison mit deutlich mehr Touristen | Hochsaison mit weniger Touristen |
Unterkünfte und Safaris bei vergleichbar guter Qualität günstiger | Unterkünfte und Safaris teurer |
Insbesondere in den Monaten zwischen August und Oktober bestehen sowohl in der Maasai Mara Nature Reserve als auch im Serengeti Nationalpark gute Chancen, die Große Tierwanderung sehen zu können. Die Erlebnisqualität mit Blick auf die Flussüberquerungen ist tendenziell im Serengeti Nationalpark besser, weil häufiger zu beobachten. Dafür ist die Serengeti-Seite aber gleich so viel teurer, dass bei vielen Interessierten die Finanzen einen entsprechenden Einfluss auf ihre Entscheidung haben könnten. Wer nicht gerade im Juli/August Urlaub machen muss, könnte ab Mitte September oder Anfang Oktober nach preislichen Saisonrabatten Ausschau halten. Ein Versuch lohnt sich. Viel Glück!
Wer sich nicht entscheiden kann, kann auf einer grenzübergreifenden Safari die Highlights von Tansania und Kenia besuchen und mit etwas Glück die Große Tierwanderung sowohl in der Serengeti als auch in der Masai Mara beobachten.
Für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung oder Buchung deiner Reise stehen wir gerne bereit. Dank unseres engen Kontaktes zu unseren Tochterfirmen in Kenia und Tansania wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Migration-Erlebnis.