Veröffentlicht am 4. April 2022 von Juan Proll
Ist Botswana für Touristen sicher?
Botsuana (Botswana) ist eine der Safari-Topdestinationen Afrikas. Das Moremi Game Reserve und das Okavango Delta, eine UNESCO-Weltnaturerbestätte, oder der Chobe Nationalpark sind weltberühmt für ihre Tierwelt. Doch wie sicher ist es für Touristen, dieses Land zu bereisen? Dazu heute mehr in meinem Blog.
Botswana Reise
Über zwei Jahre nach dem Einläuten der Corona-Pandemie und unter dem Einfluss der kriegerischen Ereignisse in Europa wünschen sich viele Menschen, „endlich mal wieder hinaus in die Welt zu können“. Sicherheit spielt derzeit gefühlt eine noch größere Rolle, als es vor alledem ohnehin schon der Fall war. Also stellt sich derzeit bei allen Reiseländern die Frage, was sich dort in punkto Sicherheit in den letzten Jahren getan hat und ob Botswana für Touristen sicher ist.
Generell stelle ich zu Botswana immer wieder fest, dass es in medialer Hinsicht nicht sehr präsent ist. Es versteckt sich fast ein bisschen und teilt Informationen über die Situation des Landes ungern mit der Welt. Ein Grund mehr, einmal etwas genauer hinzuschauen und euch ein paar Updates zu geben. Wenngleich der allgemeine Eindruck zu Botsuana schon der ist, dass es seinen Gästen eine hohe Sicherheit bietet.
Die Sicherheit der Touristen vs. die Sicherheit der Einheimischen?
Würden wir unsere Sicherheitsstandards in unserer Heimat zum Kriterium für Reisen ins Ausland machen, dann müsste ich mit Blick auf die Realitäten in vielen afrikanischen Ländern gleich abwinken. Zumindest in den Ländern im südlichen und östlichen Afrika, die ich seit Jahren überblicke, ist Sicherheit in vielerlei Hinsicht eher noch eine Vision als ein Ideal: hohe Korruption, große Unterschiede zwischen einem extrem hohen Prozentsatz armer Menschen gegenüber einem kleinen Prozentsatz reicher, ungleiche Bildungschancen, wirtschaftliche Unsicherheiten, elitäre Zugänge zur gesundheitlichen Versorgung, fehlende Absicherungen bei Arbeitslosigkeit und Alter sind leider Beispiele für die Wahrnehmung von Sicherheit bei einer großen Mehrheit der Afrikaner*innen. Dazu gesellt sich die Kriminalität, die wir selbst bei uns nicht abstellen können.
Wenn ich heute also Botswana unter Sicherheitsaspekten betrachte, dann kann ich das nur aus der Perspektive der Reisenden versuchen, die ein legitimes Interesse daran haben, sorglos zu reisen. Gleichzeitig müssen sich aber alle darüber im Klaren sein, dass sie zum einen für die Dauer ihres Urlaubes in afrikanischen Ländern ihre gewohnte Sicherheit nur schwerlich auf die Reise mitnehmen können. Und zum anderen, dass das Sicherheitsgefühl der Reisenden wenig mit dem Sicherheitsgefühl einer Mehrheit der Einheimischen zu tun haben mag.
Kriterien für die Sicherheit unterwegs sind also andere als zu Hause. Die Fragen für unterwegs sind zum einen versicherungstechnischer Natur und betreffen zum anderen die Unbedenklichkeit und Freiheit des Reisens. Aber springen wir nun konkret hinein, um zu verstehen, was ich meine.
Wie sicher ist Botswana für Touristen? – Äußere Sicherheit
Botsuana hat seit Jahrzehnten keine Grenzkonflikte mit den Nachbarländern Südafrika, Simbabwe, Sambia und Namibia und kann von daher als international sehr friedfertiges Land gesehen werden.
Wie sicher ist es für Touristen, in Botsuana zu reisen? – Innere Sicherheit
Die innenpolitische Lage Botsuanas ist stabil und die Kriminalitätsrate niedrig. Das Auswärtige Amt teilt mit, das Straßenkriminalität in der Hauptstadt Gaborone und anderen Städten im Wesentlichen auf Taschendiebstahl und Kreditkartenraub beschränkt ist und Einbrüche sowie Raubüberfälle auf Fußgänger*innen und Autofahrer*innen nur gelegentlich vorkommen.
Aus der Perspektive von Reisenden erweitere ich das Thema Innere Sicherheit gerne um ein paar weitere Aspekte:
- Vorsicht Linksverkehr!
- Vermeidet möglichst Überlandfahrten nach Einbruch der Dunkelheit. Schlecht oder gar nicht beleuchtete Fahrzeuge sowie andere Straßen-Hindernissen erhöhen das Unfallrisiko deutlich. Zu den Gefahren zählen ganz besonders Wild- und freilaufende Haustiere (Rinder oder Esel).
- Tankstellen sind in abgelegenen Gebieten Mangelware und erfordern daher eine umsichtige Planung der Treibstoffversorgung.
- Da in Botsuana ein überwiegend heißes und trockenes Wüstenklima herrscht, solltet ihr auch stets ausreichend Wasser dabei haben und euch mit Sonnenschutz einschmieren.
- Das Land selbst leidet gelegentlich unter zu viel Wasser. Gemeint sind die vorkommenden Überschwemmungen während der Regenzeit zwischen Dezember/Januar und März/April. Dagegen kommt es in den Dürreperioden zwischen Mai und September/Oktober immer wieder zu Buschbränden, welche die (touristische) Infrastruktur im ganzen Land beeinträchtigen können.
- Daneben „überfüllt“ sich das Okavango Delta gegen Jahresmitte mit dem Regenwasser aus dem angolanischen Hochland. Das bedeutet selbstverständlich auch Gefahren für Reisende durch unbefahrbare Straßen und vermehrtem Tieraufkommen, ist aber vor allem ein gewünschtes Naturphänomen mit höchster touristischer Highlight-Qualität.
- Nichts Ungewöhnliches sind in Botsuana auch seismische Aktivitäten. Allerdings überschreiten die Erdbeben nur selten die Wahrnehmungsschwelle.
- Eine gute Nachricht gibt es noch für die LGBTQ+ Community: Am 11. Juni 2019 hob das oberste Gericht in Botsuana die Strafbarkeit homosexueller Handlungen auf.
Ist Botswana für Touristen sicher? – Finanzielle und technische Sicherheit
- In der Regel kommt man in Botsuana sehr gut mit der Kreditkarte durch die Lande. Auch das Abheben an Geldautomaten ist zumindest in den Städten und touristischen Zentren kein Problem. Etwas Bargeld in der einheimischen Währung mindestens in der Höhe einer Tankfüllung dabei zu haben, ist aber ratsam, da die Kartengeräte immer mal durch technische Probleme ausfallen können.
- Beim Geldabheben an ATMs gelten dieselben Sicherheitshinweise zum Betrugsschutz wie in Europa auch.
- Öffentliche Verkehrsmittel wie Klein- und Überlandbusse sind von ihrem technischen Zustand nicht mit mitteleuropäischen Standards zu vergleichen und eher schlechter. Auch die Qualifizierung sowie die Fahrt- und Ruhezeiten der Fahrer*innen werden in der Regel eher nicht überwacht.
- Die Mietwagen der international bekannten Stationen erfüllen internationale Standards. Einheimische Mietwagenfirmen, die vor allem Geländewagen mit Vierradantrieb verleihen, fallen weniger durch schlechten Service als vielmehr durch teure Preise auf. Viele mieten ihr Fahrzeug daher in Windhoek/Namibia oder Johannesburg/Südafrika.
- Geführte Touren mit Elefant-Tours halten nach deutschen Standards geprüfte Fahrzeuge vor und qualifizierte Fahrer*innen-Guides. Nach jeder Tour werden die Geländewagen in der Werkstatt auf die Fahrtüchtigkeit für die nächste Reise hin gecheckt und gegebenenfalls Reparaturen durchgeführt. Für die Sicherheit all unserer Gäste gibt es bei der Ankunft im Land und vor der Weiterfahrt ein „Briefing“ mit dem Operations Manager vor Ort, der auch auf sicherheitsrelevante Aspekte der bevorstehenden Tour eingeht. Außerdem erhält jede*r eine 24/7-Notfallnummer.
Gesundheitliche Sicherheit für Touristen in Botswana
Im Vergleich zu der Schweiz, Österreich und Deutschland ist das Gesundheitswesen in Botsuana unterdurchschnittlich entwickelt. Das gilt insbesondere für ländliche Regionen. Das Auswärtige Amt geht sogar soweit vorzuschlagen, eine Evakuierungsversicherung mit dem Okavango Air Rescue Rettungsunternehmen abzuschließen, um die eventuelle Lücke zu sichern zwischen Notfallrückflug nach Europa und dem Hinterland in Botsuana. Ein ärztliches Notfall-Team ist hier ebenfalls an Board wie alternativ dazu auch bei AMREF Flying Doctors. Generell empfiehlt sich für alle Reisenden, eine Reisekranken- und Rücktransport-Versicherung abzuschließen, die euch Zugang zu den besten Standards im Reiseland erlaubt. Nehmt euch auch die Zeit, diesen Versicherungen zum Beispiel über Tripadvisor hinsichtlich der Verlässlichkeit genauer auf den Zahn zu fühlen.
Nach dem heutigen Stand (04.04.2022) solltet ihr in punkto Gesundheit in Botsuana auf mindestens folgende Gefahren vorbereitet sein:
Corona – Covid-19 Einreisebestimmungen für Botswana
Derzeit (April 2022) ist die Einreise nach Botsuana für vollständig Geimpfte (zwei Dosen bei Impfstoffen, bei denen eine Zweitimpfung erforderlich ist, eine Dosis beim Impfstoff von Johnson & Johnson) auch ohne Vorlage eines negativen PCR-Tests möglich. Eine Boosterimpfung danach muss bei dem Impfstoff von Pfizer / Biontech und von Moderna nach sechs Monaten, beim Impfstoff von AstraZeneca nach drei Monaten und beim Impfstoff von Johnson&Johnson nach zwei Monaten nachgewiesen werden. Nicht vollständig Geimpfte sowie Genesene benötigen weiterhin einen aktuellen negativen PCR-Test. Dieser darf bei Einreise nicht älter als 72 Stunden sein.
Malaria Risiko in Botswana für Touristen
Insbesondere in Botsuanas Norden – nördliches Okavango-Delta, Chobe Nationalpark und Kasane, Ghanzi, Ngamiland, Tutume Distrikt, Moremi-Wildreservat – besteht in der Regenzeit, grob von November bis Mai, ein erhöhtes Malariarisiko. Dieses Risiko ist während der Trockenzeit, grob von Juni bis Oktober, geringer.
Ebenso ein Malariagebiet, aber mit einem geringen Risiko, sind während der Regenzeit die weiter östlich und südöstlich gelegenen Landesteilen in den Grenzgebieten zu Simbabwe.
Die südlichen Landesteile, einschließlich Gaborone und Tshane, sowie die südwestliche Ecke mit dem Kgalagadi Transfrontier Park gelten als malariafrei. Vor Reiseantritt solltet ihr euch von eurem Hausarzt oder beim Tropeninstitut zum Thema Malaria-Schutz und -Prophylaxe beraten lassen.
Anthrax
In Botsuana kommt es immer wieder mal zu lokalen und zeitlich begrenzten Ausbrüchen der Tierseuche Anthrax (Milzbrand). Kontakt mit erkrankten Haus- und Wildtieren (insbesondere Büffeln und Flusspferden) kann auch für Menschen gefährlich sein. Das gilt auch für den Kontakt mit deren kontaminiertem Dung sowie für Böden und Trinkwasser mit entsprechender Sporenkonzentration.
Unterm Strich gilt es als relativ sicher für Touristen, nach Botswana zu reisen. Sehr gut für faszinierende Safaris ins Tierreich und exklusive Begegnungen mit atemberaubender Natur. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Botsuana-Reise bereit, egal ob auf einer geführten Tour oder Selbstfahrer*innen-Tour Unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Botsuana wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Botsuana-Erlebnis.