Veröffentlicht am 3. Oktober 2022 von Juan Proll
Wo kann man am besten Elefanten sehen? 5 Elefanten-Hotspots in 5 Safari-Ländern Afrikas
Auf einer Safari in Afrika dürfen Elefanten einfach nicht fehlen. Doch exzessive Elfenbein-Wilderei und Lebensraumverluste haben ihre Zahlen zwischen 1900 und 2016 um über 9,5 Millionen schrumpfen lassen. Während dagegen dringend etwas getan werden muss, sollen Safari-Freunde aber nicht auf sie verzichten müssen. Wo kann man also am besten Elefanten sehen? 5 Elefanten-Hotspots in 5 afrikanischen Ländern stelle ich heute vor.
Elefantenbestände und Elefantenzählungen
Elefanten sind Ikonen in den afrikanischen Savannen. Eine Safari ohne sie ist so undenkbar wie ein Pastagericht ohne Nudeln. Und doch müssen wir beginnen, uns mit dieser Vorstellung auseinanderzusetzen. Denn die Zahlen sind allein in den letzten 120 Jahren von rund 10 Millionen auf schätzungsweise 450.000 geschrumpft. Hauptgründe dafür sind das massive Abschlachten der Dickhäuter für ihr Elfenbein und der erdrückende Verlust ihres Lebensraums. In der Gegenwart ist allerdings der Klimawandel als nächste große Bedrohung hinzugekommen.
Was die aktuellen Bestände betrifft gibt es derzeit gute Nachrichten aus dem südlichen Afrika. Hier ist es erstmals gelungen, im August 2022 eine länderübergreifende Elefantenzählung aus der Luft auf den Weg zu bringen. In der Kavango-Sambesi-Region beteiligen sich Angola, Namibia, Botswana, Sambia und Simbabwe an dieser „Volkszählung“. Das Projekt sieht vor, in den nächsten 4 Monaten herauszufinden, wie viele Elefanten es tatsächlich in dieser Gegend gibt. Derzeitige Schätzungen glauben, dass in der Kavango-Sambesi-Region allein rund 50 % der gesamten noch lebenden weltweiten Elefantenpopulation zu finden sind. Genauere Daten helfen gezielter zu schützen.
Wo derzeit die besten Hotspots für Elefanten in Kenia, Tansania, Südafrika, Namibia und Botswana sind, erfahrt ihr jetzt hier.
Wo kann man am besten Elefanten sehen? Amboseli Nationalpark in Kenia
Zwar lebt die größte Elefantenpopulation Kenias im Tsavo Nationalpark (bestehend aus Tsavo Ost und Tsavo West), aber im Amboseli Nationalpark sind sie in der Regel einfach besser zu sehen. Allein der Blick vom Observation Hill und ihr versteht, was ich meine: Diese Aussicht auf den Park ist gigantisch und bei Sonnenauf- und -untergang noch dazu romantisch. In der Ferne bietet der Kilimandscharo eine majestätische Hintergrundkulisse. Er ist nicht nur Tansanias höchster Berg, sondern auch das Dach Afrikas.
Direkt zu Füßen von Observation Hill liegt ein Sumpfgebiet, in dem viele Elefanten, Büffel und Flusspferde ebenso zu Hause sind wie auch eine Reihe von Wasservögeln, darunter der Pelikan.
Die Sumpfgebiete und der Kilimandscharo sind durch unterirdische Wasseradern miteinander verbunden. Vulkangestein filtert das hier fließende Wasser, bevor es in zwei klaren Trinkwasserquellen im Herzen des Nationalparks mündet. Es ist das Lebenselexier einer großen Vielfalt von Wildtieren, darunter die Big Five – Löwen, Leoparden, Büffel, Nashörner und Elefanten. Aber auch Geparden, Hyänen, Afrikanische Wildhunde, Giraffen, Zebras und endlose Antilopen- sowie Vogelarten, darunter der kenianische Strauß, nutzen die Naturbar.
Neben dem Sumpfgebiet beheimatet der Amboseli Nationalpark auch Savannen und Wälder. Außerdem offenbart das ausgetrocknete Flussbett des Amboseli-Sees einen faszinierenden Kontrast zu den Sumpfgebieten. Besonders sind auch die Pisten des Parks, die aus salzhaltigem Geröll vulkanischen Ursprungs bestehen. Allerdings sind sie in der Regenzeit schwer befahrbar.
Doch zurück zu den Elefanten: Amboseli ist besonders bekannt für die Erforschung von Altersstrukturen, Sozialverhalten und Populationsdynamiken afrikanischer Elefanten. Sie konnten hier im Vergleich zu anderen Gebieten ein recht ungestörtes Dasein leben. Dies führen Forscher*innen auch darauf zurück, dass die in dieser Gegend lebenden Maasai ihr Land gut gegen Wilderei schützen konnten, weil sie traditionell keine fremden Jäger in ihrem Territorium dulden. Langlebige Strukturen über Elefantengenerationen blieben so erhalten. Ein echtes Pfund also für meinen Top-Hotspot in Kenia.
Elefanten in freier Wildbahn sehen: Tarangire Nationalpark in Tansania
Unterwegs im „Wilden Norden“ Tansanias ist der Tarangire Nationalpark wohl der beste Ort des Landes, an dem man Elefanten sehen kann. Überhaupt ist sein Tierreichtum einen Besuch wert. Zumal auch die mit Baobab- und Akazienbäumen übersäte Savanne und der atemberaubende Ausblick über die Maasai-Steppe in Richtung Berge dem Park ein typisch afrikanisches Ambiente verschafft. Eine Kombination, die ihn zu einem exotischen und malerischen Ort macht.
Tarangire gehört zu den Gebieten, die selbst in der fortgeschrittenen Trockenheit noch das Futtern von Gräsern und Blättern möglich macht. Es ist der Tarangire Fluss, der in der Regel ganzjährig fließt und damit die Fruchtbarkeit in dieser Region garantiert. Nur stellenweise trocknet er nach Monaten ohne Regen mal aus. Das ist aber kein Problem für Elefanten. Wenn das kostbare Elexier ins unterirdische Reich versickert, können sie mit ihrem Rüssel und den kräftigen Beinen im Sand nach trinkbarem Nass buddeln. Wie eine Wünschelroute scannt die lange Rüsselnase das Flussbett, bis sie irgendwann „vibriert“. Und schon geht es an die Ausgrabungsarbeiten. Viele andere Tiere profitieren ebenfalls davon.
Das Elefantenaufkommen hier ist enorm und geschätzt die größte Population in den Parks auf dem sogenannten „Northern Safari Circuit“ in Tansania. Immer wieder mal sind große Herden zu sehen, die sich an den Wasserstellen zu hunderten sammeln. Schön anzusehen ist das insbesondere in den sumpfigen Ausläufern, wo eine überraschend grüne Graslandschaft eine wahre Filmkulisse bildet.
Elefanten-Hotspot Addo Elephant Nationalpark in Südafrika
Als der Addo Elephant Nationalpark Anfang 1930 gegründet wurde, ging es darum, die letzten 11 Elefanten dieser Region zu retten. Sie waren die letzten Überlebenden einer beispiellosen Jagd durch Elfenbein-Wilderer und Farmer. Selbst die damalige Regierung beteiligte sich an diesen Exekutionskommandos, um das Plündern von Feldern zu verhindern, welche die Elefanten während ihrer Nahrungssuche bei den Farmern anrichteten. Heute leben hier über 600 Elefanten!
2019 wurde der Park nach vielen Jahren der Vorarbeit (seit 1998) endlich offiziell zum „Addo Elephant National Park Marine Protected Area“ erklärt und ausgeweitet. Das macht Addo zu einem ganz besonderen Park in der Welt. Er integriert jetzt auch das Alexandria Dunefield, das Südafrikas Nationalpark-Verantwortliche als das größte und am wenigsten degradierte Küstendünenfeld der südlichen Hemisphäre bezeichnen. Außerdem umfasst es nun ein Meeresreservat, zu dem St. Croix Island mit der weltweit größten Brutkolonie afrikanischer Pinguine und Bird Island mit der weltweit größten Brutkolonie von Tölpeln befindet. Durch diese Erweiterung hat sich der Nationalpark auch von den „Big 5“ auf die „Big 7“ vergrößert: Zum Nashorn, Elefanten, Löwen, Leoparden und Büffel gesellen sich nun auch der Wal und Weiße Hai.
Der Addo Elephant Nationalpark ist übrigens der einzige hier vorgestellte Hotspot, wo ihr die ohnehin seltene Gelegenheit habt, in einem malariafreien Gebiet eine Safari zu machen und Elefanten zu beobachten.
Elefanten-Hotspot Etosha Nationalpark in Namibia
Der Etosha Nationalpark ist Namibias Safari-Flaggschiff und Mekka für Besucher*innen, die den Reichtum der namibischen Tierwelt mit seinem Groß- und Kleinwild, seiner Vogelvielfalt und zahlreichen Reptilien sehen möchten. Lediglich für Krokodile, Hippos und Büffel müsst ihr noch einen oder zwei Parks weiterfahren.
Für Löwen, Leoparden, Nashörner, Zebras, Giraffen, Strauße, Antilopen, Hyänen und natürlich Elefanten seid ihr hier aber genau richtig. Vor allem in der trockensten Zeit des Jahres sammeln sich die Tiere an den wenigen Wasserstellen, die für die Besucher*innen leicht zu erreichen sind und beste Sightings garantieren. Auch ein Übernachten im Park ist empfehlenswert. Die Camps haben beleuchtete Wasserlöcher, wo ihr die ganze Nacht Tiere beobachten könnt. Am Wasserloch von Okaukuejo sind Elefanten auch in den dunklen Abendstunden gerne präsent. Ideal für Schlaflose und Nachtromantiker. Und keine Angst: Ihr selbst seid durch einen soliden Zaun geschützt.
Interessant ist auch das Wasserloch vom Olifantsrus Camp, das erst vor wenigen Jahren eröffnet wurde. Der Name dieser rein als Campingplatz eingerichteten Anlage geht auf seine traditionelle Verwendung zurück, als Elefanten auf ihren Wanderungen durch das westliche Etosha an dieser Stelle gerne mal eine Rast machten. Doch ab 1983 begannen sie, diese Stelle zu meiden. Grund waren traumatische Erinnerungen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
Es war in jener Zeit, als die damalige Apartheid-Regierung entschied, die Elefantenpopulation im Park auszudünnen. Groß war die Sorge, dass zu viele Elefanten im Park das ökologische Gleichgewicht aus der Balance fressen könnten. In den folgenden zwei Jahren wurden 525 Elefanten in der Umgebung erschossen. Ausgerechnet auf dem „Elefanten-Rastplatz“ baute man eine riesige Abhängevorrichtung auf. Hieran wurden die Elefanten hoch gezogen und für den Schlachter und die Wissenschaft vorbereitet. Denn man wollte die Gelegenheit nicht nur für die Fleischproduktion nutzen, sondern auch für die wissenschaftliche Forschung.
Die Wasserstelle heute und das wohlwollende Verhalten der Menschen drumherum haben offensichtlich sehr zur Versöhnung beigetragen. Die Elefanten kommen hierher zurück. Das Besondere an dem Trinkloch ist, dass die Beobachtungsplattform leicht versetzt darüber gebaut wurde und großartige Vogelperspektiven bietet.
Wo gibt es die meisten Elefanten? Chobe Nationalpark in Botswana
Der Chobe Nationalpark ist ein wahres Paradies für Mensch und Tier. Das gilt ganz besonders zwischen Mai und Oktober, wenn sich in der Trockenzeit die Tiere immer mehr und in immer größeren Mengen an den Ufern des Chobe-Flusses treffen. In dieser Zeit kommt es zur größten Elefantendichte Afrikas.
Den Chobe Nationalpark könnt ihr zu Land und zu Wasser befahren. Beides ist ohne Frage sehr lohnenswert. Die Safaris im Land Cruiser entlang der Flussufer ermöglichen wunderschöne Ausblicke auf unterschiedlichste Landschaftsszenerien. Ich mag ganz besonders die Boots-Touren in den Sonnenuntergang. Sie bieten märchenhafte Aussichten auf die Fluss- und Auenlandschaft unter einem rötlich eingefärbten Himmel. Es geht vorbei an Krokodilen und Flusspferden. Unzählige Wasservögel dekorieren den Wassersaum. Und Elefanten kreuzen die Gewässer über imaginäre Zebrastreifen. Manchmal sieht man für Sekunden nur einen Schnorchel herausschauen, der sich Meter für Meter vorwärts schiebt.
Dieser Elefanten-Hotspot bietet sowohl ein spannendes Leben am Fluss als auch ein aufregendes Leben im Fluss.
5 Elefanten-Hotspots in Afrikas Top-Safari-Destinationen erlauben einmalige Begegnungen mit den legendären Dickhäutern. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Afrika-Reise bereit, egal ob auf einer geführten Safari oder Selbstfahrer*in-Tour unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unseren Tochterfirmen in Afrika wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Afrika-Erlebnis.