Veröffentlicht am 25. Juli 2022 von Juan Proll
Wie sicher ist Reisen in eSwatini?
eSwatinis große Besonderheit ist es, das letzte absolutistisch geführte Königreich in Afrika zu sein. Seine Lage an der nordöstlichen Grenze zu Südafrika verleitet viele Reisende zu einem neugierigen Abstecher. Ursprüngliche Natur und Tierwelt erwartet sie. Aber wie sicher ist es, in eSwatini zu reisen?

König Mswati III. schwingt seit nunmehr 36 Jahren das Zepter in einer Nation, die unruhig auf ihre Demokratisierung wartet. Seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1968 frönt der parteienbefreite Binnenstaat den alten Traditionen. Umschlossen von Südafrika und Mosambik ist das Land mit seinen 17.363 km² nur etwas größer als die Steiermark und nur unwesentlich kleiner als Sachsen.
Zwar fehlt es eSwatini an einem Zugang zum Ozean, aber nicht an herrlichen Aussichten auf ein Meer von sanften Hügeln. Auch Tierwelt gibt es – Löwen, Elefanten, Nashörner, Zebras, Giraffen und viele mehr –, die zu aufregenden Safaris in schönster Natur einladen. Zugegeben: Es regnet manchmal ein bisschen viel. Aber selbst die verregneten Tage erzeugen hier und da Märchenland-Charme.
Wer aus Südafrika hierher einreist, erzählt gerne von der entspannteren Atmosphäre in diesem Land. Alles wirkt ruhiger, das Sicherheitsgefühl ist höher. Und tatsächlich ist die Kriminalität gegenüber Touristen gering. Doch die unterschwellige Unzufriedenheit im Land angesichts der stark beschnittenen Freiheiten und der extremen Armut in der Bevölkerung entlädt sich immer wieder mal in Protestaktionen. Die Frage nach der Sicherheit im Land erfordert daher aus Sicht der Reisenden eine etwas differenziertere Betrachtung.
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Wie sicher ist es, in eSwatini zu reisen? – Äußere Sicherheit
eSwatini pflegt geopolitisch entspannte Beziehungen mit seinen Nachbarländern Südafrika und Mosambik. Die für diese kleine Nation stattliche Anzahl von derzeit 13 Grenzübergängen (über Land) heißen Besucher*innen aus allen Richtungen willkommen.
Wie sicher ist es in eSwatini zu reisen? – Innere Sicherheit
Offen gesagt ist die Situation derzeit nicht immer leicht einzuschätzen. Die wirtschaftliche und politische Situation des Landes hat die Protestbereitschaft der Bevölkerung in den letzten Jahren verschärft. Die Corona-Pandemie hat hierzu als Armutsverstärker ihren Teil beigetragen. So berichtet zum Beispiel das Auswärtige Amt von zunehmender Kriminalität, betont aber, dass die Kriminalität niedriger ist als in den Nachbarländern Südafrika und Mosambik.

Innere Sicherheit und Kriminalität
Wie weit der Tourismus von der zunehmenden Kriminalität betroffen ist oder sein wird, kann derzeit keiner so wirklich sagen. Denn Reisen war auch hier durch die Lockdowns der vergangenen zweieinhalb Jahre zum Erliegen gekommen. Wenngleich der überwiegende Teil der ca. 1,2 Millionen Menschen des Landes nur den Moskitos etwas zu Leide tun kann, so heißt es dennoch, wie in fast allen Reiseländern der Welt, die übliche Vorsicht walten zu lassen. Das heißt zum Beispiel, …
- … die Stadtzentren von Mbabane und Manzini und Überlandfahrten nach Einbruch der Dunkelheit und Ladenschluss zu vermeiden.
- … die Autotüren und möglichst auch die Fenster (zumindest in dicht belebten Straßen) geschlossen zu halten.
- … die Kreditkarten nicht aus der Hand zu geben und gegebenenfalls zur Zahlung ein mobiles Lesegerät zu verlangen.
- … Geld, Ausweise, Führerschein und andere wichtige Dokumente sicher aufzubewahren.
- … in größeren Menschenmengen wie an Busbahnhöfen und auf Märkten besonders aufmerksam zu sein und auf die Wertsachen zu achten.
- … bei einem Überfall keinen Widerstand zu leisten.
Innere Sicherheit und Protest
Die Proteststimmung im Königreich ist allem voran eine Reaktion auf die absolutistische Regierungsform und das Fehlen freiheitlicher Grundrechte. All das unter einer wirtschaftlich angespannten Situation im Land. Die COVID-Lockdowns haben die Wirtschaft – und damit auch den wichtigen Tourismus – weitestgehend einknicken lassen. Die schon vor der Pandemie bestehenden wirtschaftspolitischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten haben sich hierdurch verstärkt.
The King is not amused. Er hat die Protestaktionen verboten und seine Polizei zu äußerster Härte aufgefordert. Wann immer also Demos stattfinden, droht daher auch Gefahr für alle Nicht-Beteiligten – sowohl von Demonstranten als auch von Polizei ausgehend. Straßensperren und Polizeikontrollen sind ein zusätzliches Übel. Leider sind Orte und Zeitpunkte der Proteste nicht vorhersehbar. In jedem Falle solltet ihr einen großen Bogen um Kundgebungen und größere Menschenansammlungen machen. Auch solltet ihr die Orte verlassen, an denen sich Menschen zu Demonstrationen versammeln. Ein Navi-Gerät hilft.

Ist eSwatini sicher? Tipps für Reisende und Touristen
Ein paar mehr Hinweise für sicheres Reisen in eSwatini möchte ich euch noch mit auf den Weg geben:
- Vorsicht mit dem Geld: Es gibt zwei Währungen, die doppelte Aufmerksamkeit benötigen. Die eSwatini-Währung ist der Lilangeni (plural „Emalangeni“). Als zweite gleichwertige Währung ist der südafrikanische Rand im Umlauf. Doch während ihr mit dem Rand in eSwatini zahlen könnt, ist auf der anderen Seite der Lilangeni in Südafrika nichts wert.
- Vorsicht auf den Straßen: Der Zustand der Straßen ist nicht immer gut. Schlaglöcher und verkehrsberuhigende Bodenschwellen verlangsamen die Fahrt. Die Überland-Straßen sind nachts meist nicht beleuchtet und Tiere können plötzlich vor euch auftauchen. Schafe, Ziegen und Kühe grasen ebenso gerne tagsüber am Straßenrand oder kreuzen den Asphalt. Auch Kinder erfordern eure volle Aufmerksamkeit. Übrigens: Es herrscht Linksverkehr!
- Vorsicht beim Fotografieren: Öffentliche Gebäude und militärische Einrichtungen sind für die Kamera tabu. Es hält sich zwar kaum einer daran, aber wehe dem, ihr werdet erwischt.
- Aber eine Warnung toppt alles: Vorsicht vor Majestätsbeleidigung!
Hierzu zählen alle berechtigten oder unberechtigten, emotionalen oder rationalen negativ-kritischen Äußerungen über den Monarchen. Wer hierbei inflagranti oder nach Anzeige ertappt wird, darf ganz sicher erst einmal des Königs vergitterte und dürftig möblierte Aufenthaltsräume kennen lernen. Und das wollt ihr ganz sicher nicht.
Gesundheitliche Sicherheit für Touristen in eSwatini
Das Gesundheitswesen in eSwatini ist deutlich unterentwickelt. Selbst auf diesem regierungsnahen Internetportal heißt es aus dem Englischen übersetzt:
„Medizinische Einrichtungen in Eswatini sind begrenzt; Kleinere Probleme können jedoch durch private Dienste, die von einigen Hotels angeboten werden, überprüft werden. In einigen schwerwiegenden Fällen kann die schlechte medizinische Versorgung dazu führen, dass Transfers nach Südafrika erforderlich sind. Es wird empfohlen, dass alle Besucher eine Krankenversicherung haben.“
Für ausführliche Informationen über eSwatini typische Erkrankungen wendet euch bitte an das nächste Tropeninstitut. Mit Corona und Malaria möchte ich hier nur zwei Beispiele beschreiben.
Corona – Covid-19 Einreisebestimmungen für eSwatini
Nach aktuellem Stand (Juli 2022) gelten folgende Einreisebestimmungen: Vollständig gegen Covid Geimpfte benötigen allein die Vorlage eines Impfzertifikats. Könnt ihr diesen Nachweis nicht erbringen, dann müsst ihr einen negativen PCR-Test vorlegen. Das Testergebnis darf nicht älter als 72 Stunden sein.
Malaria
Auch in eSwatini gibt es Malaria. Das Risiko ist jedoch moderat und beschränkt sich jahreszeitlich vor allem auf den Sommer (Regenzeit) der südlichen Hemisphäre, mit klimatisch bedingten Zeitschwankungen zwischen Oktober und April. Besonders betroffen sind die nord-östlichen Landesteile Tjaneni, Mhlume und Simunye mit dem Hlane Nationalpark sowie Big Bend.
Wie sicher Reisen in eSwatini ist, kann für Reisende individuell sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich kann man aber ganzjährig gut und sicher hierher reisen. Dafür stehen wir auch mit Rat und Tat zur Seite, helfen bei Rückfragen und bieten zusätzliche Unterstützung bei der Planung deiner eSwatini-Reise. Melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles eSwatini-Erlebnis.