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Veröffentlicht am 12. Februar 2024 von Juan Proll

Vorbereitung für eine Kilimanjaro Besteigung – unser Tansania-Experte im Interview

Afrikas höchster Berg, der Mount Kilimanjaro in Tansania, gilt als ein sehr gut besteigbarer Berg. Er erfordert keine technische Ausrüstung und auch keine spezifische Bergsteiger*in-Erfahrung. Dennoch ist eine gute Vorbereitung hilfreich. Unser Länderexperte Henning Meyer erzählt, wie seine Vorbereitung für eine Kilimanjaro Besteigung gelaufen ist und was er dabei gelernt hat. 

Vorbereitung für Kilimanjaro Besteigung

Henning, Anfang Dezember 2023 war es so weit: Deine erste Besteigung des Kilimandscharos. Doch wo andere monate- oder sogar jahrelang planen, hattest du gerade mal nur ein paar Wochen vorher von deinem Glück erfahren. Was war passiert?

Als Länderexperten sind wir ja immer wieder auf sogenannten „Educationals“ in einem afrikanischen Land unterwegs, um anhand eigener Reiseerfahrung unsere Gäste besser beraten zu können. Letztes Jahr kam dann Elefant-Tours Gründer Holger auf mich zu und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, unsere Gäste neben dem südlichen Afrika auch zu Tansania beraten zu können. „Du hast den Kilimandscharo doch sowieso auf deiner Bucket-List“, meinte er dann mit einem Grinsen im Gesicht. „Also, hier ist deine Chance.“ Ich war natürlich sofort dabei. Obwohl ich immer schon gerne hoch wollte, hatte sich bisher einfach keine Gelegenheit ergeben. Da war dies jetzt natürlich die Chance. Also habe ich sofort Ja gesagt. So etwas bietet sich nur einmal im Leben an. Aber es war ziemlich kurzfristig. Ich glaube, es waren 6 Wochen vorher, maximal 2 Monate.

Und glaubst du, 6 bis 8 Wochen Vorbereitung für eine Kilimanjaro Besteigung sind lang genug? Wie fit muss man für den Kilimanjaro sein?

Wenn man schon ein bisschen fit ist, würde ich sagen: ja, 6 bis 8 Wochen Vorbereitungszeit reichen. Für den Berg selbst, glaube ich, spielt Fitness eine sekundäre Rolle. Man sollte schon fit sein, definitiv. Und man sollte sich auch vorbereiten. Das ist nicht nur der körperliche Aspekt, der dabei gestärkt wird, sondern auch der mentale. Du denkst dann ja: „Ok, ich schaff das!“ Damit hast du schon so ein bisschen mehr Ansporn und ein bisschen mehr Willenskraft, und das brauchst du definitiv, wenn du da hochkletterst.

Kilimanjaro Bergteam und Gast
Henning (zweiter von rechts) und seine Bergmannschaft auf der Marangu Route, Mt Kilimanjaro.

Gerade in der Gipfelnacht hab ich bestimmt 10 mal gedacht: Das geht einfach nicht mehr, ich kann einfach nicht mehr weiter, wie soll ich jetzt noch weiter. Und da setzt der Wille ein. Dann bleibst du mal für 10 Sekunden stehen und gehst danach einfach nochmal 50 Meter weiter, bleibst dann wieder 10 Sekunden stehen und läufst noch einmal 50 Meter. So habe ich es letztendlich ganz nach oben geschafft. Und das ist das Wichtige daran. Da habe ich gedacht: „Ok, egal wie anstrengend einige Sachen im Leben sind, man kommt doch irgendwie immer an. Auch wenn man manchmal denkt, es geht nicht weiter.“

Klingt schon aufregend. Wie hast du die kurze Vorbereitungszeit dann genutzt?

Ich bin ohnehin schon relativ aktiv; habe aber noch den Helderberg als Trainingsberg dazu genommen. Er ist mein Hausberg [liegt in Südafrika, Kap-Provinz, 1.137m hoch]. Hier gehe ich regelmäßig hoch und sitze dann da oben. Das ist der Ort, wo ich wirklich meine Ruhe finde, um mal abzuschalten. Und es hält mich fit. Normal versuche ich, das einmal in der Woche zu machen, habe es dann aber in der Vorbereitung für meine Kilimanjaro Besteigung manchmal auch zweimal die Woche gemacht, sofern die Arbeit es zugelassen hat. Der Hike hoch zum Dom und wieder herunter dauert etwa 8 Stunden. Das ging zeitlich nicht immer. Aber ich hatte mir extra für die Besteigung neue Wanderschuhe gekauft. Sie vorher gut einzulaufen, ist ein wichtiger Teil der Vorbereitung. Du willst dir keine Blasen laufen.

Wie gut, wenn man solch einen Berg vor der Haustür hat. Auch wenn der Helderberg nicht so hoch ist wie der Kilimandscharo. Aber es geht steil bergauf und ist sicher eine gute Übung. Hast du sonst noch was gemacht?

Oh ja, ich habe mir noch ein Mountain Bike second-hand gekauft und bin damit die Mountain-Bike-Trails auf dem Berg gefahren. Manchmal bin ich auch joggen gegangen. Allerdings mache ich das nur über Medium-Distanzen, weil es sonst nicht gut für meine Gelenke ist. Aber auch wenn du dich fit fühlst, so fühlt sich das oben auf dem Kilimandscharo nicht nur doppelt so anstrengend an, sondern gleich exponentiell höher, also eher dreimal so anstrengend. Da oben hast du ja nur noch etwa 50% deiner üblichen Sauerstoffmenge. Manchmal hab ich gedacht: „So muss sich jemand fühlen, der 80 ist und überhaupt nicht mehr fit.“ Durchhaltevermögen ist halt das A und O.

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Damit bist du ja auch gleich schon bei dem Thema der mentalen Vorbereitung. Wie lief die für dich?

Schon wenn ich den Helderberg hoch gelaufen bin, habe ich dabei an den Kilimandscharo gedacht und überlegt, was mich da erwartet. Aber du weißt eben nicht ganz genau, was dich da tatsächlich erwartet. Ich hab dann im Internet recherchiert: wie sieht das aus, wie verhält sich der Körper nachher in so einer Höhe, Sauerstoffanteile, Verlauf der Höhenkrankheit und solche Geschichten. Das ist schon so ein Stück weit Vorbereitung gewesen für mich. Tatsächlich habe ich es auch schon so ein bisschen visualisiert. Gerade wenn man am Helderberg die direkte Strecke nach oben nimmt. Dieser Weg ist steil. Da habe ich dann auch gedacht: „Ok, das wird jetzt ähnlich sein.“ Zwischen der Kibo Hut, die ungefähr auf 4.700m liegt, und dem Uhuru Peak gibt es eine Steigung, die ist ungefähr 45 Grad. Das war das härteste Stück. Da musst du dir vorher überlegen, wie sehr du da hochklettern willst.

Ich hatte meine Erwartungen an mich, habe mir gesagt, das ist jetzt eine Sache, die du wahrscheinlich nur einmal im Leben machst. Ich habe gehört, es gibt Leute, die probieren das dreimal und beim dritten Mal schaffen sie es dann. Bei mir war klar, dass ich wohl nur die eine Chance habe. Und wenn ich das nicht schaffe, dann gibt es vielleicht keine zweite. Das ist schon mal eine Triebkraft.

Kilimanjaro Vorbereitung für Marangu Route

Dann wussten natürlich auch ziemlich viele Freunde und meine Familie von meinem Vorhaben. Das ist eine kleine Zusatzmotivation. Du willst nicht runterkommen und sagen: „Ich hab‘s leider nicht geschafft.“ Außerdem sind da noch die Kunden. Wenn du mit ihnen über den Kilimandscharo sprichst, willst du nicht sagen: „Ich hab‘s probiert aber ich hab‘s nicht geschafft.“ Kann man machen, aber ich glaube, es kommt besser, wenn ich sage, ich habe es geschafft. Es war anstrengend, aber eine super Erfahrung. Und so bin ich physisch und mental mit einem guten Gefühl losgeflogen.

In Tansania angekommen, gab es da noch eine letzte Vorbereitung für die Kilimanjaro Besteigung?

Oh ja, am Abend, bevor es zum Kilimandscharo ging, haben wir Besuch von Abraham, dem Operations Manager unserer Tochterfirma vor Ort, bekommen. Unsere Gruppe bestand aus mir und einer Mutter mit ihrem 17-jährigen Sohn, der sich diese Reise gewünscht hatte. Abraham briefte uns über alles, was in den nächsten Tagen auf dem Kilimandscharo passiert oder passieren könnte. Anschließend ist er mit jedem von uns noch einmal unser Gepäck durchgegangen, um sicherzustellen, dass wir alles Notwendige dabei haben. Fehlt etwas, besorgt dir Abraham das vor Ort. Dort ist man auf solche Dinge vorbereitet. Dieses Sicherheitsbriefing mit Abraham kann ich als Vorbereitung auf eine Kilimanjaro Bestigung wirklich nur empfehlen.

Abraham Operations Manager Kilimanjaro
Abraham, Kilimanjaro Operations Manager unserer Tochterfirma vor Ort.

Die Kleidung gehört natürlich auch zur Vorbereitung. Ich hatte mich im Vorfeld über unsere Webseite schlaugemacht bzw. mir die Packliste angeschaut, die wir unseren Kunden immer zuschicken. Auch diese Packliste hilft als erster Anhaltspunkt. Am besten kleidest du dich nach dem Zwiebelprinzip mit vielen Schichten. Es geht ja in der Regenwaldzone los. Da ist es meistens wärmer und du läufst noch mit kurzen Hosen und T-Shirt. Dann kommt die Heide-Zone. Noch geht es mit den kurzen Hosen. Sobald du allerdings in die alpine Wüstenzone kommst, wo es tatsächlich so aussieht wie auf dem Mars, wird es schon recht kühl. Da ziehst du dir längere Hosen an, trägst ein langärmliges Oberteil und einen Hut. Der ist immer wichtig. Da oben ist die Sonnenstrahlung ziemlich intensiv. Deswegen solltest du auf jeden Fall auch Sonnenschutzcreme mit Sonnenschutzfaktor 50 dabei haben. Ohne Handschuhe geht es dort oben auch nicht. In der Gipfelnacht ziehst du am besten dünne Handschuhe und dann nochmal dicke darüber an. Dazu hatte ich noch Thermounterwäsche und langärmelige T-Shirts unter der Außenhaut. Am Ende hatte ich tatsächlich 7 Schichten übereinander gelagert. Wanderstöcke hatte ich auch dabei, die in der Gipfelnacht sehr wichtig waren.

Die Wanderstöcke hast du bestimmt für deine 10-Sekunden-Päuschen gebraucht, um dich aufzustützen?

Genau! Aber auch beim Laufen helfen die sehr.

Dann ging es also endlich los. Welche Route habt ihr genommen?

Wir waren auf der Marangu-Route unterwegs. Die dauert 6 Tage. Das ist die einzige Route, wo du nicht in Zelten, sondern in Gemeinschaftshütten übernachtest. Das war schon sehr angenehm. Ich liebe zwar zelten, aber obwohl die Kleine Regenzeit offiziell vorbei war, regnete es dennoch weiter. Morgens war alles sonnig. Ab Mittag zog es sich zu und irgendwann fing es an zu regnen. Wenn du einen ganzen Tag Wandern hinter dir hast und du kommst dann zu deiner Hütte, kannst dich in ein gemütliches Bett im Trockenen legen, das ist schon ein kleiner Luxus gewesen.   

Zwei beliebte Routen auf dem Mt Kilimanjaro:

Kilimanjaro Trekking: Marangu Route

8 Tage Trekkingreise Kleingruppenreise Bergütten
Preis pro Person: ab 2.200 EUR  

Auf dieser 8-tägigen Trekking Tour besteigen Sie den Kilimanjaro über die Marangu Route. Die einzige Route auf den 5895 m hohen Gipfel, auf der in Berghütten anstatt in Zelten übernachtet wird.

Kilimanjaro Trekking: Machame Route

8 Tage Trekkingreise Kleingruppenreise Camping in Bergzelten
Preis pro Person: ab 2.200 EUR  

Die Machame Route gilt als landschaftlich schönste Besteigungsroute zum schneebedeckten Gipfel des Kilimanjaro. Auf dieser 8-tägigen Trekking Tour haben Sie gute Chancen, den Gipfel zu erreichen.

Gab es unterwegs auch noch vorbereitende Maßnahmen vor dem endgültigen Gipfelsturm?

Oh ja. Wir waren ja mit einem kompletten Berg-Team unterwegs: Guide, Assistent-Guide, Koch, Kellner, Träger. Alle haben ihr Bestes gegeben, damit wir uns auf den Aufstieg konzentrieren konnten. Der Guide hat jeden Abend ein Briefing gehalten, um uns auf den nächsten Tag vorzubereiten. Außerdem hat er uns immer wieder gecheckt: Sauerstoffgehalt im Blut, Puls und so weiter. Und er hat uns regelmäßig gefragt, wie wir uns fühlen. Bei Veränderungen hat er uns Tipps gegeben, wie wir uns Verhalten können. Das war sehr hilfreich, um es wirklich bis ganz nach oben zu schaffen.

Außerdem ist ja auch ein Akklimatisierungstag in die Tour eingebaut. Da übernachtest du zweimal auf etwa 3.700 m Höhe, gehst aber an dem Tag dazwischen auf über 4.000 m hoch und kommst wieder zurück. Auch das ist eine wichtige Phase der Vorbereitung für eine Kilimanjaro Besteigung und auf den entscheidenden Moment.

Kibo Hut Camp Kilimanjaro

Dann war es irgendwann so weit – die Gipfelnacht. Aber bei all den Vorbereitungen für die Kilimanjaro Besteigung war das doch bestimmt kein Problem mehr, oder?

Ha, von wegen. Irgendwann am Vortag spürte ich ein paar deutliche Symptome der Höhenkrankheit. Der Guide und ich, wir waren schon ein wenig besorgt. Glücklicherweise konnte ich die auf der letzten Etappe nach oben noch unter Kontrolle halten. Und unterwegs traf dann das ein, womit ich mich in der Vorbereitung nur vage auseinandersetzen konnte, weil ich nicht genau wusste, wie mein Körper auf die Bedingungen reagiert. Der Sauerstoffmangel, die Müdigkeit, die Anzeichen der Höhenkrankheit und die Frage: „Muss das sein?“

Immer wieder signalisiert der Körper: Ich will nicht mehr. Also bleibst du stehen, stützt dich auf die Wanderstöcke und überwindest dich schließlich, weiterzugehen. Auch der Guide motiviert dich immer wieder; achtet aber gleichzeitig ganz genau darauf, wie es dir geht. Sicherheit und Gesundheit haben immer Priorität. Du gehst vorbei an Menschen, die aufgegeben haben. Du siehst Menschen, die sich bei all der Anstrengung übergeben müssen. Jedes Mal sagst du dir: „Ich schaff‘ das!“ Also gehst du 50 m weiter vor deinem nächsten Stopp. „Pole, pole“, heißt es hier: „Langsam, langsam.“ Und irgendwann war es dann so weit. Ich stand auf dem Gipfel, dem Dach Afrikas. Völlig fertig, aber glücklich und stolz.

Kilimanjaro Gipfel Schnee

Super, herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Besteigung des Mount Kilimanjaro! 5.895 m über dem Meeresspiegel auf Afrikas legendärem Berg. Dass dies kein Selbstgänger ist, hast du wirklich sehr deutlich gemacht. Wie ist es für deine Mitreisenden gelaufen – für die Mutter mit ihrem 17-jährigen Sohn?

Oh ja, die beiden hatten sehr mit der Höhenkrankheit zu kämpfen. Die Mutter übergab sich mehrmals und der Sohn schlief, was er konnte und aß nur wenig. Ich war mir zwischendurch nicht sicher, ob sie es packen. Aber am Ende haben auch sie es trotz aller Widerstände geschafft.

Na großartig! Noch eine letzte Frage: Gab es bei all deinen Vorbereitungen für eine Kilimanjaro Besteigung etwas, worauf du letztlich nicht vorbereitet warst?

Oh, ja. Das war, glaube ich, die längste Zeit in meinem ganzen Leben, in der ich keine Dusche gesehen habe. In der Vorbereitung habe ich das tatsächlich ein bisschen ausgeblendet. Ich wusste, wir würden morgens warmes Wasser für unsere Katzenwäsche bekommen. Gut genug, dachte ich, um Körper und Haare zu waschen. Nur war das alles viel zu kompliziert. Und so habe ich tagelang vor mich hingestunken. Aber das tun sie alle. Insofern ist das alles nicht so schlimm. Es ist einfach sehr gewöhnungsbedürftig und schon eine sehr besondere Erfahrung. Und die erste Dusche nach der Rückkehr in unser Hotel am Ende der Tour, die habe ich richtig „gelebt“. Das war großartig.

Vielen Dank, Henning.

Um den Kilimandscharo erfolgreich zu besteigen, kommst du wohl um eine gewisse Grundfitness nicht drumherum. Eine körperliche und mentale Vorbereitung für eine Kilimanjaro Besteigung ist ratsam, auch wenn sie individuell sehr unterschiedlich intensiv sein kann. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Kilimandscharo-Eroberung bereit. Durch den direkten Kontakt zu unserer Tochterfirma vor Ort wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also, melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Tansania-Erlebnis.