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Veröffentlicht am 13. Februar 2023 von Juan Proll

Wie paaren sich Wildtiere in Afrika? Valentinstag der anderen Art

Sie versenden keine geheimen Valentins-Postkarten oder einen Blumenstrauß. Sie sitzen auch nicht nett bei einem romantischen Dinner zusammen. Schon gar nicht hört man sanftes Liebesgeflüster über warmes Kerzenlicht hinweg. Aber was tun afrikanische Wildtiere stattdessen am Valentinstag? Wie paaren sich Wildtiere in Afrika?

Paarungsverhalten Löwen Tansania

Diese Woche ist Valentinstag. In einigen Gegenden Afrikas hat dieses Datum große Bedeutung für sich Liebende gewonnen. In Südafrika zum Beispiel feiern ihn nicht nur Liebespaare, sondern auch Freunde sowie Eltern mit ihren Kindern. Hier und da dekorieren die Menschen ihre Straßen und zelebrieren feierliche Umzüge. Es ist nicht ungewöhnlich, Pärchen in rot-weißer Kleidung zu sehen. Sie symbolisiert Liebe und Reinheit und häufig ist irgendwo der Name des Geliebten hineingestickt.

Aber es kann kaum süßer kommen als in Kenia. Hier ist der Valentinstag oft ein Tortentag. Ein Zeichen der Liebe, des Respekts und der Dankbarkeit. Mal witzig bunt, mal kreativ geformt ist der Kuchen für sie nicht das Dessert, sondern die Hauptspeise. Was sie stattdessen zum Nachtisch haben, ist in öffentlichen Quellen leider nicht nachzulesen. Aber ich bin mir sicher: es ist bestimmt auch seeehr lecker!

In Namibia zeigen viele Menschen ihre Zuneigung mit Geschenken wie Rosen, Herzen, Schokolade oder Kuscheltieren. Na, wenn das nicht wieder sehr europäisch klingt. Aber … im Wüstenstaat geht es dabei doch ein bisschen mehr um alle Menschen, die einem am Herzen liegen.

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Okay, ihr habt recht … ich wollte über die afrikanische Tierwelt schreiben. Und nein, natürlich kennen sie keinen Valentinstag. Wem von euch sollte ich das glaubhaft verkaufen können? Es sei denn, ihr glaubt immer noch, dass auch in Südafrika der Osterhase die Ostereier bringt und nicht der afrikanische Strauß. Egal! Für die Wildtiere Afrikas ist der Valentinstag kein besonderer Tag. Aber könnten sie unsere Sprache sprechen, würden sie wahrscheinlich sagen: „Gelegenheit macht Liebe!“ Also, was geht ab in Afrikas Animal World und in ihrem Paarungsleben, während Afrikas Menschen Valentinstag feiern? Hier vier Beispiele:

Wie paaren sich Wildtiere in Afrika? – Löwen

Vielleicht habt ihr schon einmal den Ausdruck gehört: „Im Bett wie ein Löwe.“
Zu mir hat das noch keine Frau gesagt. Zum Glück, denn ich wüsste nicht, ob es als Kompliment oder Rüffel gemeint wäre. Bezieht sich diese Bemerkung darauf, dass Löwen-Männchen über mehrere Tage etwa alle 20 Minuten – mal weniger, mal mehr – schon wieder zur nächsten Paarungsattacke blasen können? Oder ist es ein Klagen darüber, dass sie nach ca. 7 bis maximal 20 Sekunden bereits wieder durch sind? Keine einfache Frage, oder?

Aber unabhängig davon wäre es egoistisch, allein aus der Perspektive des Männchens zu denken. „Armes Weibchen“, kann ich nur sagen: Über Tage Dauerbegattung, die noch dazu jedes Mal sehr schmerzhaft daherkommt, weil das samenspendende Element sehr borstig ist. Tagelang klebt das Männchen an ihr, verfolgt sie überall hin und wartet auf seine nächste Chance. Ob Valentinstag, Geburtstag oder Sonntag wird völlig ausgeblendet. Heftig, nicht wahr? Oder ist es doch romantisch? Hier das Weibchen mit ihren großen, intensiven Augen und ihren grazilen Bewegungen. Dort das Männchen mit seiner prächtigen Mähne und dem athletischen Körper. Wie kann man sich da widerstehen? Zugegeben: sehr klischeehaft, aber in der Tierwelt echte Liebesmagneten. Deshalb wirkt es von außen betrachtet auf den ersten Blick liebevoll, fürsorglich, schützend und anhänglich.

Wie paaren sich Tiere in Afrika Löwen Südafrika

Doch lasst euch nicht täuschen. Das ist wie der Osterhase und die Ostereier! Emanzipationsbewegungen gibt es in der Tierwelt nicht. Die Reproduktion der Art ist der natürliche Imperativ. Dem ordnet sich auch das Weibchen unter – ob mit oder ohne Rosen. Hier ist keine*r Opfer oder Täter*in. Die Löwin kommt regelmäßig in den Östrus – einem Zustand gesteigerter Erregung und Paarungsbereitschaft. Ihr Körper strömt dann Pheromone aus, die den Mähnenträger darin bestärken, seinen animalischen Instinkten zu folgen. Und ab geht die Post. Die häufigen Akte sind notwendig, weil bei den Löwen erst die Stimulierung durch die Begattung den Eisprung in Gang setzt. Das dauert halt schon mal seine Zeit. Aber dann diese süßen Löwenbabys …

Valentinstag der afrikanischen Wildtiere – Afrikanische Elefanten

Auch die Elefanten-Weibchen spüren in regelmäßigen Abständen wallende Hitze. Doch was tun, wenn dann nicht zufällig ein geschlechtsreifes, interessiertes Männchen in der Nähe weilt, das seinerseits in der Musth, der Periode gesteigerter sexueller Aktivität ist? Nun, dann geht sie an die Öffentlichkeit. Entweder trompetet sie die Nachricht laut hinaus oder sie grummelt die News im für uns Menschen nicht hörbaren Infraschallbereich weiter. Schnell ist das Interesse in der Männerwelt der afrikanischen Elefanten erregt und das Bewerbungsverfahren beginnt. Sehr viel hat die Dame mit dem Ausgang gar nicht zu tun. Irgendwann steht da jemand vor ihr und sagt: „Ich bin’s.“ Und solange kein anderer daherkommt und ihn vom Gegenteil überzeugt, ist er es tatsächlich. Klingt doch tierisch einfach, oder? Was, nicht romantisch? Hey, was wollt ihr hören? Schreibe ich Liebesromane?

Okay, ich sag mal so: Natürlich ist es auch den Elefanten-Ladys wichtig, die besten und stärksten Gene mitzubekommen. Im Zweifelsfall paaren sie sich – wie die Löwinnen übrigens auch – mehrmals. Aber die Stoßzahnträgerinnen sind gerne bereit, die Männchen vorher auf die Probe zu stellen. Und um euch nicht komplett zu enttäuschen, erzähle ich euch von einem meiner blumigeren Erlebnisse: Wir begegneten einem Elefanten-Pärchen an einem Wasserloch. Es turtelte lieblich miteinander. Sie beobachteten sich scheinbar schüchtern aus ihren Augenwinkeln und schwenkten leicht ihre Rüssel, die sich hin und wieder sanft berührten. Die Erregung des Männchens war offensichtlich. Es war, als wuchs ihm ein fünftes Bein für mehr Standhaftigkeit. Selbst wenn beide zwischendurch auch mal einen Schluck von dem kühlen Nass neben sich tranken, ließen sie sich nie wirklich aus dem Blick. Es dampfte regelrecht und wir waren gespannt auf den nächsten Moment.

Lange dauerte es nicht. Schon machte das Männchen einen entschlossenen Move in ihre Richtung. Aber was tat das Elefanten-Weibchen, statt ihn einfach nur gewähren zu lassen? Sie zückte die „Ich bin schwer zu kriegen“ Karte und sprintete davon. Kein ungewöhnliches Verhalten in solchen Momenten – nicht nur bei uns Menschen. Unbeirrt rannte das Männchen aber hinterher, holte sie bald ein und legte seinen Rüssel auf ihrem Rücken ab. Mit dieser „Hab-dich“-Geste war es um die Auserwählte geschehen. Schnell holte er noch einmal Luft. Dann stemmte er sich auf seine Hinterpfoten und legte seine Vorderbeine auf die zarten Lenden seiner Herzensdame. Was dann in der folgenden Minute geschah, war schlicht … elefantös. Lassen wir ihnen also ihre Privatsphäre.

Zwei Elefanten Etosha Nationalpark

Wie paaren sich Wildtiere in Afrika? – Warzenschweine

Ähnlich wie bei den Elefanten geben Warzenschwein-Männchen ihr Einzelkämpfer-Dasein in Phasen aufkommender Paarungslust gerne für eine Zeitlang auf. In dieser Phase suchen sie die Nähe zum anderen Geschlecht wie Bären zum Honig. Beiden kann man ihre Reproduktionsstimmung „anriechen“. Elefanten-Bullen „laufen aus“, wobei Sekretfluss und Urintröpfeln selbst verstopfte Nasen durchbohren. Bei den Keilern dagegen sind es ihre Ausdünstungen und ihr Speichel. Dieser Körperduft scheint die Weibchen zu erregen. Na bitte, … ein Parfum und Valentinstag … das passt doch gut zusammen, oder?

Aber Blumen gibt es keine. Stattdessen setzen die Warzenträger auf ein Balzgrunzen, um die Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Eine Mondscheinsonate? Nein, weit gefehlt. Es hat zwar durchaus etwas Rhythmisches an sich, klingt aber vielmehr wie ein alter nicht starten wollender Motor. Wie könnte es auch anders sein, wenn sie für diesen eigenwilligen Sound ihre unteren und oberen Eckzähne aneinander reiben. Immerhin … der Wille ist erkennbar. Und auf die Ladys der Zunft scheint es durchaus antörnend zu wirken. Zumal der dabei produzierte zusätzliche Speichel die persönliche Duftnote des Galans intensiviert.

Warzenschwein Junge Pia Andrews Flickr
Foto: Flickr / Pia Andrews

Ihr könnt aber davon ausgehen, dass die Herren der Warzenschwein-Schöpfung in der Wildnis wenig Rücksicht auf ihren Eigengeruch nehmen. Okay, egal ob Tier oder Mensch: selbstverständlich mögen wir Männer es, wenn Frauen unseren natürlichen Körpergeruch toll finden. Aber ob geduscht oder nicht ist den Borstenträgern am Ende egal. Denn wenn sie erst einmal die Pheromonabsonderungen empfängniswilliger Wildsäue in ihre Nase bekommen, ist es eh aus mit ihrer Zurechnungsfähigkeit. Jetzt heißt es dranbleiben, präsent sein, ihr mit locker federndem Hüftschwung zu folgen. Etwas gut riechender Schaum vor dem Mund hilft bestimmt, bis sie irgendwann nicht mehr widerstehen will.

Valentinstag der afrikanischen Wildtiere – Afrikanische Strauße

Die ganz Pfiffigen unter euch werden mich jetzt wahrscheinlich fragen, ob sich die Afrikanischen Strauße überhaupt im Februar paaren. Denn eigentlich tun sie das mehr in der Trockenzeit, also in vielen Gebieten eher zwischen Juni und Oktober statt im Februar. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt. Aber es ist ähnlich wie mit den Warzenschweinen, die tendenziell nach der Regenzeit übereinander herfallen. Das wäre auch nicht unbedingt der Februar. Allerdings gibt es sehr gegensätzliche Klimazonen in Afrika. In Südafrika zum Beispiel ist in der Kapstadt-Region Trockenzeit während sich um Johannesburg herum der Himmel wund regnet. Außerdem weiß der Regen in den Savannen und Wüsten Afrikas nicht immer, wann seine Zeit ist. Strauße in der Namib kennen Niederschläge wahrscheinlich eher aus Kämpfen mit ihren männlichen Kontrahenten. Gerade hier paaren sie sich das ganze Jahr über.

Wer einmal das Glück hatte, das Balzverhalten eines Straußenmännchens zu erleben, wird es nie wieder vergessen. Dagegen sind Blumen und andere Geschenke ideenlose Mitbringsel. So manche Frau unter meinen Gästen wollte schon von ihrem Mann, dass er ihr zukünftig den Strauß macht. Aber vorsichtig! Denkt an die Geister, die ihr da möglicherweise heraufbeschwört. Denn wenn ein Straußenmännchen kann, dann liebt er es polygam. Zwar hat er ein Hauptweibchen, mit der er auch gerne über Jahre zusammenbleibt, aber ebenso mag er ein paar Nebenhennen. Letztere kommen und gehen. Seine Verführungskunst scheint also so zu beeindrucken, dass die Weibchen reihenweise für ihn fallen. Also, was treibt er? Was macht ihn zum Casanova der afrikanischen Tierwelt?

Vogelstrauß Paarungsverhalten

Nun, die Antwort ist einfach: … er tanzt! Dieser als „Kantling“ bekannte Paarungstanz ist so spektakulär, dass es den Straußenhahn zum Lord of the Dance macht. Der Stil ist allerdings eher indisch statt irisch. Er nähert sich dem Weibchen mit erhobenen und aufgebauschten Federn, fällt dann dramatisch auf die Knie, schaukelt nun von einer Seite zu anderen, wedelt dabei mit den Flügeln und verdreht den Hals. Schonmal ist dieser Balztanz von Lauten begleitet, die weitere Aufmerksamkeit auf ihn ziehen. Schließlich steht er auf, stampft mit flatterndem Federspiel auf seine Favoritin zu und hofft nun, dass sie sich willig niederlegt und er sie von hinten begatten kann. War sein Auftritt gut, funktioniert es auch. Auf ihr bläht er den Hals zusätzlich auf, gibt stöhnende Töne von sich und schaukelt wieder hin und her. Das stakkatoartige Flattern der Federn ist nun so intensiv, dass ich ihn gerne auch Mr. Vibrator nenne.

Happy Valentine’s Day euch allen! Es lebe die Liebe!

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