Veröffentlicht am 2. Januar 2023 von Juan Proll
Welche Seen gibt es in Kenia? UNESCO-Welterbestätten: das Kenya Lake System
Unter den 7 UNESCO-Welterbestätten in Kenia gilt das zentralwestlich im Ostafrikanischen Grabenbruch gelegene Seensystem als besondere Naturschönheit. Welche Seen es in Kenia gibt, die zum Kenya Lake System gehören, und warum das Seensystem so besonders ist, erzählt der heutige Blog.
Kenia bietet spektakuläre Berg-Landschaften, traumhafte Strände, eine beeindruckende Kulturenvielfalt und eine einzigartige Tierwelt. Trekkings, Safaris und Badeurlaube der Spitzenklasse ziehen Touristen aus aller Welt an. Unter den vielen geschützten Stätten des Landes ist auch das Kenya Lake System. Es besteht aus drei flachen Seen, die zwar voneinander getrennt aber geologisch und ökologisch verwandt sind: Lake Bogoria, Lake Nakuru und Lake Elmenteita. Es ist das Zuhause einer der weltweit größten Artenvielfalt und Konzentration von Vogelarten. Sie der Nachwelt zu erhalten ist das Ziel der UNESCO.
Das UNESCO-Welterbestätte „Lake System“
Das Seensystem genießt seit 2011 den zusätzlichen UNESCO-Schutz als Weltnaturerbestätte. Zu diesem Zeitpunkt waren diese Gewässer der wichtigste Futterplatz überhaupt für bis zu 4 Millionen Zwergflamingos. Große tektonische und vulkanische Ereignisse formten hier eine unverwechselbare Landschaft. Heiße Quellen, Geysire, Wasserfälle, offene Gewässer und Sümpfe, Wälder und offenes Grasland sowie die steilen Abhänge des Rift Valley bieten die natürliche Kulisse der Seen.
13 weltweit bedrohte Vogelarten hoffen hier auf ihr Überleben, während die großen weißen Pelikane dagegen fleißig Leben schaffen. Für sie ist das Seensystem ein wichtiger Nist- und Brutplatz. Zu dem außergewöhnlichen Naturerlebnis tragen aber auch die ansässigen Säugetierpopulationen bei, darunter Spitz- und Breitmaulnashörner, Rothschild-Giraffen, Kudus, Büffel, Löwen, Geparden und Wildhunde.
UNESCO-Welterbestätte „Lake System“ – Bedrohung der Natur
Die Entwicklungen der letzten Jahre stellen große Herausforderungen an den Fortbestand der Seen-Idylle: Die rasant wachsende Bevölkerung und steigende Zahl der Siedlungen in der Gegend drängt nach schnellen Anpassungen in ihrem neuen Lebensraum. Dies bedroht die natürliche Existenz des geschützten Tals. Daneben gehören Verschlammung durch Bodenerosion, erhöhte Wasserentnahme im Einzugsgebiet, Bodendegradation, Entwaldung, Überweidung und Umweltverschmutzung zu den Bedrohungen.
Gleichzeitig haben diese Entwicklungen Bedingungen geschaffen, die der Natur keinen Freiraum für natürliche Vorgänge lässt. Regenstarke Jahre haben in allen drei Seen zwischen 2010 und 2020 einen signifikanten Anstieg des Wasserspiegels verursacht. Diese haben zu Überflutungen geführt, welche die neugeschaffenen Lebensgrundlagen durch den Verlust von Weiden und Ackerland vernichtete. Auch folgten Berichte über Angriffe von wilden Tieren wie Schlangen. Darüber hinaus überschwemmten die Wassermengen Kläranlagen und andere sanitäre Einrichtungen. Für die betroffenen Gemeinden bedeutete dies ein erhöhtes Risiko, sich durch Wasser übertragene Krankheiten zuzuziehen.
Die neue Wassermischung hatte ebenfalls Einfluss auf die Seen als Futterquelle für die Vögel. Für die Flamingos zum Beispiel bedeutete die Mischung aus erhöhtem Wasserspiegel und toxischen Inhalten eine Veränderung des Nahrungszugangs und der Nahrungsqualität. Das hat zur Folge, dass derzeit längst nicht mehr so viele Flamingos in den Gewässern zu sehen sind, wie es noch 2010 der Fall war.
Auch die touristische Infrastruktur ist betroffen: Straßen, Wege, Eingangstore, schützende Zäune und Unterkünfte sind nun Land unter. Der Zugang für Touristen ist eingeschränkt, die Sehenswürdigkeiten reduziert. Weltnaturerbestätte zu sein ist nicht immer ein einfaches Los. Der nachhaltige Schutz erfordert daher ein wohl durchdachtes Management sowie wirksame sektorübergreifende und partizipative Planungsprozesse. Ebenso müssen dabei sowohl natürliche als auch von Menschen provozierte klimatische Verläufe berücksichtigt werden. Nur so überlebt das Lake System für zukünftige Generationen.
Welche Seen gibt es in Kenia? – Der Lake Nakuru
Der Nakurusee war vor seiner überschwemmungsbedingten ökologischen Umstrukturierung weltweit dafür bekannt, die größte Population von Zwergflamingos zu beherbergen. Es galt als „das größte ornithologische Spektakel der Welt“. Aber über 450 Vogelarten mit über 70 Arten von Wasservögeln und wasserverwandten Vögeln, 56 Säugetier- und 550 Pflanzenarten machen den See und die Landschaft drumherum noch heute zu einem mit der höchsten Biodiversität des Landes. Jedes Jahr sieht sich die hier lebende Vogelwelt durch den Besuch mehrerer Arten von paläarktischen Watvögeln bereichert. Sie nutzen den See als Versorgungsstützpunkt während ihrer Winterwanderung entlang des Rift Valley-Flugwegs.
Um den Nakurusee herum richtete der „Kenianische Wildlife Service“ den Lake-Nakuru-Nationalpark ein. In der Vergangenheit war es hinter der Masai Mara das am zweitmeisten besuchte Schutzgebiet des Landes. Von den Baboon-Cliffs (Pavianfelsen) am südwestlichen Rand genießen Besucher*innen einen grandiosen Überblick über den ganzen See und die Szenerie der Flamingo-Kolonien. Hier dürft ihr sogar gefahrlos das Auto verlassen.
Der Nationalpark ist auch ein Schutzgebiet für Spitz- und Breitmaulnashörner. Sie dürfen sich ihre Heimat mit ein paar der seltenen und gefährdeten Rothschild-Giraffen teilen. In den dichten Wäldern des Parks leben auch große Pythons. Mit einem bisschen Glück seht ihr sie die Straßen überqueren oder an den Bäumen baumeln.
Welche Seen gibt es in Kenia? – Der Lake Elmenteita
Der Elmenteita-See ist ein flacher, alkalischer See und liegt zwischen dem Nakuru- und Naivashasee. Er bietet ein günstiges Umfeld für Kiesel- und Blaualgen, die die Grundlage der Nahrungskette mehrerer Vogelarten bilden. Über 610.000 Vögel durchschnittlich von mehr als 450 Arten (davon 80 Wasservögel) zählte man bereits in dieser Region. Während der Trockenzeit bieten schwarze Lavainseln der Umgebung geeignete Nist- und Brutplätze für die großen weißen Pelikane am Ostafrikanischen Grabenbruch.
Lake Elementeita ist abgesehen von Vogelbeobachtungen, Game Drives, Wanderungen und Besuchen der heißen Quellen keine so beliebte Touristenattraktion. Im Vergleich zum Lake Nakuru Nationalpark ist er auch weniger tierreich. Aber das Seeufer ist ein wichtiges Gebiet für Wildtiere wie Zebras, Gazellen, Elenantilopen und Warzenschweine. Es ist außerdem auch hier ein Zufluchtsort für die seltene Rothschild-Giraffe und die national bedrohten Colobus-Affen.
Neben der Tierwelt beheimatet das Seegebiet die berühmten heißen Quellen von Kikopey, die eine spektakuläre Touristenattraktion sind. Die Einheimischen sind dagegen auf die heißen Quellen rund um Chamka angewiesen. Hier erhalten sie Wasser für sich, das Vieh und für die Bewässerung ihre Felder. Die nomadischen Massai nutzen das Gebiet als Weide- und Salzleckplatz für ihr Vieh. Ansonsten ist die Umgebung des Sees bedeckt von Akazienwäldern, buschigen Ebenen und Euphorbienbäumen.
Welche Seen gibt es in Kenia? – Der Lake Bogoria
Der Bogoria-See ist ein salzhaltiger (bis zu 100 g/L insgesamt gelöste Salze), alkalischer See (Natronssee). Er liegt etwas nördlich des Äquators. Obwohl der See hypersaline ist, produziert er reichlich Cyanobakterien. Dadurch beherbergt Lake Bogoria, wie auch Lake Nakuru und Lake Elementeita, zeitweise eine der weltweit größten Zwergflamingo-Populationen. Wie sehr die Überschwemmungssituation der letzten Jahre die Futterquelle der Pinkträger beeinflusst, bleibt abzuwarten. Um den See herum erweitert das Lake Bogoria National Reserve das Naturschutzgebiet auf 700 km².
Landschaftliche Besonderheiten sind der Kesubo-Sumpf im Norden und der Siracho-Steilhang im Osten. Außerdem ist der See berühmt für seine Geysire und heißen Quellen am und im See. An einigen Stellen könnt ihr Geysire beobachten, die bis zu 5 m hoch ausbrechen. Allerdings beeinflussen Schwankungen des Wasserspiegels die Geysiraktivität, da sie Geysire überschwemmen oder freilegen können. Einigen Geysiren werden medizinische Qualitäten zugeschrieben. Andere sind so heiß, dass ihr hier Kaffee oder Eier kochen könntet.
Touristen in dieser Region sind begeistert von den Landschaften und Geysiren, der kulturellen Diversität und der vielfältigen Flora und Fauna. Büffel, Geparden, Zebras, Kudus, Gazellen, Impalas, Dikdiks, Hyänen und mehr fühlen sich hier zuhause. Neben den Flamingos ist der See auch die Heimat zahlreicher weiterer Vögel, darunter Schreiseeadler, Störche und Pelikane.
Kenias Seensystem, the Kenya Lake System, ist eine der UNESCO-Welterbestätten des Landes. Ein fragiles Erbe, dessen Herausforderungen offensichtlich sind. Ein Besuch lohnt sich. Für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Kenia-Reise stehen wir gerne bereit. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Kenia wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Kenia-Erlebnis.