Veröffentlicht am 10. August 2020 von Juan Proll
Was kann man in George machen? Zugangstor zur Garden Route
Als die Niederländische Ostindien-Kompanie 1652 an den Ufern des heutigen Kapstadt eine Handelsstation einrichtete, ging es zunächst „nur“ darum, den Seeweg der Gewürzroute um das afrikanische Südkap herum durch eine Versorgungsstation zu bereichern. Es dauerte jedoch nicht lange, bis aus den Gästen Eindringlinge wurden. Schnell entwickelten sie ein ausuferndes Kolonialgebaren gegenüber der Natur und den dort lebenden Einheimischen. Sie begannen, sich in alle möglichen Himmelsrichtungen auszubreiten. Dennoch dauerte es gut 120 Jahre, bis die ersten unter ihnen in ein Gebiet vordrangen, das rund 430 Kilometer östlich von Kapstadt liegt – das heutige George. Was kann man in George machen? Ich verrate dir heute die schönsten Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in der Region!
Was kann man in George an der Garden Route machen?
Es waren vor allem verwegene Baumfäller auf der Suche nach einem El Dorado der Holzwirtschaft, die der Undurchdringlichkeit des dichten Dschungels trotzten und eine Waldschneise hierher schlugen. Holz beziehungsweise die Bereitstellung verschiedener Hölzer war für das Überleben der Siedler und den Aufbau der Kolonie von größter Bedeutung. Doch waren die Waldgebiete in der Nähe Kapstadts erschöpft und die Erschließung neuer verlief entlang der Küste. Die Niederländische Ostindien-Kompanie folgte den Pionieren und errichtete 1776 einen Holzposten an dieser Stelle. Die Besiedlung nahm ihren Lauf. 1811, jetzt bereits unter britischer Herrschaft, wurde die Stadt „George“ ausgerufen, benannt nach dem britischen Monarchen jener Zeit, König George III.
Was kann man in George unternehmen? Mehr als nur ein Zwischenstopp
Viele Gäste fragen uns: Was kann man in George unternehmen? Aus der einstigen Baumfäller-Kommune ist inzwischen eine Großstadt mit rund 160.000 Einwohnern und einer hoch entwickelten Infrastruktur geworden. Holz spielt immer noch eine wichtige Rolle. Davon zeugen Sägewerke und das Möbel-Handwerk. George hat sich zu einer Industriestadt und zu einem Dienstleistungsmekka gemausert und fungiert heute unter anderem als ein Stellwerk des Tourismus. Nach Kapstadt hat es den zweitgrößten Flughafen der Provinz und empfängt über seine Verbindungen mit Kapstadt, Durban und Johannesburg bereits über 800.000 Gäste jährlich aus allen Teilen der Welt. Reisende, die die Stadt als Gateway und Zwischenstopp für den Besuch der Attraktionen entlang der Küste in Richtung Kapstadt wählen, oder sie als Einfahrtstor in die Kleine Karoo nutzen oder – und ganz besonders – sie als Zugangsportal in den Garden Route Nationalpark favorisieren. So wie ich als Guide zum Beispiel, wenn ich mit unserer Faszination Südafrika Rundreise unterwegs bin. Darüber hinaus gibt es aber mehr und mehr Reisende, die gerne und bewusst eine gewisse Zeit in George selbst verbringen möchten. Und da der Flughafen auch Autovermiet-Stationen angeschlossen hat, ist es für Selbstfahrer ein Leichtes, die Gegend zu erkunden.
Warum sich ein Besuch in George lohnt: Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten
George ist Teil einer echten Südafrika Erlebnisreise. Und die Frage „Was kann man in George machen?“ lässt sich somit auch ganz einfach beantworten: jede Menge. Es liegt in einem fruchtbaren, reichen Tal, umgeben von den Outeniqua-Bergen, von Wäldern, Flüssen und blühenden Feldern. Es zieht einen regelrecht hinaus zu Wanderungen oder Fahrradtouren in der Umgebung. Auch liegt der Indische Ozean mit seinen beiden kleinen idyllischen Badeorten Herolds Bay und Victoria Bay praktisch vor der Haustür. Sonnenbaden an wunderschönen Strandabschnitten, Schwimmen im Meer oder andere Wassersport-Aktivitäten bieten sich verführerisch an.
Die Stadt präsentiert sich außerdem mit Shopping-Möglichkeiten, Museen, Galerien, Kinos und Theatern, sowie sehenswerter Architektur und historischen Gebäuden, die zum Teil noch ins frühe 19. Jahrhundert zurückdatieren. Eine gute Sammlung von einladenden Unterkünften, Bars und Restaurants verwöhnt Komfort wünschende und kulinarische Ansprüche. Und last but not least sind zwei Golfplätze hier beheimatet, die den Ruf haben, zu den zehn besten in Südafrika zu gehören.
Der Mythos um den Sklavenbaum
Was ist ein Ort ohne seine Mythen? Auch George hat seine. Zum Beispiel den Mythos um den Sklavenbaum: Im Stadtzentrum steht eine riesige alte britische Eiche. Sie dominiert die Szenerie vor der alten Bücherei (heute das Tourismusbüro). Ihr Anblick ist majestätisch. Und gruselig zugleich, denkt man an all die Menschen, deren verheerendes Schicksal mit diesem Baum in Verbindung gestanden haben soll.
Eine alte Eisenkette mit angerostetem Vorhängeschloss hängt an der Stammbasis fest als wäre sie mit dem Baum verwachsen. Das wirft Fragen auf und regt Fantasien an. Wofür hat man das damals gebraucht? Die Legende besagt, dass die Briten genau hier Sklavenauktionen abhielten und dazu die Sklaven an dieser unbarmherzigen Metallfessel anketteten. Auch heißt es, dass dieser Platz ein Exekutionsort gewesen sei, wo verurteilte Gesetzesbrecher befestigt wurden, während sie qualvolle Auspeitschungen oder andere peinvolle Strafen über sich ergehen lassen mussten. Wie auch immer – wenn ich vor dieser über 200 Jahre alten Eiche stehe, schmerzen die Hand- und Fußgelenke und zuckt es alle paar Sekunden durch den Körper. Ich leide jedes Mal aufs Neue vor allem für all diejenigen mit, die Opfer jener Zeit waren. Da spielt es auch keine Rolle, dass dieser Teil der Geschichte des Baumes eher der Kategorie „Seltsam, aber so steht es geschrieben“ zuzuordnen ist. Denn Mythos und Wahrheit liegen hier weit auseinander.
Tatsächlich zieren die Kette und das Schloss den Baum erst seit 1890. Dagegen wurde die Sklaverei in Großbritannien und seinen Kolonien aber bereits 1834 verboten. Dieses Verbot war nach einiger Zeit zumindest soweit durchgesetzt, dass es keine öffentlichen Sklavenauktionen mehr in der Kapkolonie gab. Die vermeintliche Kette der Sklaverei konnte also nie gesprengt werden, weil sie sich nie um das Hand- oder Fußgelenk eines Leibeigenen geschlossen hat.
In Wahrheit, so scheint es, wurde die Kette mit Vorhängeschloss verwendet, um die Walze, die auf einem angrenzenden Tennisplatz eingesetzt wurde, zu sichern und zu verhindern, dass schelmische „Lausbuben“ sie die Straße entlangschoben. Witzig, aber so steht es auch geschrieben.
George als Gateway zum Garden Route Nationalpark
Eine Stadt als Gateway zu bezeichnen hat irgendwie schnell was von „Durchgangsstation“. Als sollte man zusehen, dass man schnell weiterkommt. Aber nein, so ist George nicht und ich hoffe, dass dies in meinen Ausführungen auch deutlich geworden ist. Denn in George kann man unglaublich viel machen. George ist interessant, geschichtsträchtig, bietet eine Menge Möglichkeiten an Aktivitäten und ist vor allem schön gelegen. Es gibt auch keinen Grund, sich von dem Orts-Code auf den Auto-Nummernschildern einschüchtern zu lassen, wenn jemand erzählt, dass der Code für George – „CAW“ – das Kürzel für „Cold And Wet“ sei. Das Wetter kann sicherlich schon mal so sein, aber das Klima selbst ist ein mediterranes, also milde bis warme Sommer und milde bis kühle Winter. Ein guter Zufluchtsort also für mitteleuropäische Winterflüchtlinge. (Mehr zu Klima und bester Reisezeit findest du hier)
George als Zugangstor beziehungsweise Gateway zum nur wenige Kilometer östlich der Stadt gelegenen Garden Route Nationalpark hat also wenig mit einer Durchgangsstation zu tun. Vielmehr ist George vergleichbar mit einer supernett gestalteten und lichtdurchfluteten Empfangshalle, die bei einem großzügigen Buffet, kalten Getränken und sanfter Lounge-Musik im Hintergrund zum Verweilen einlädt, und wo du herzlich von Menschen begrüßt wirst, die sich freuen, dass du mal vorbeischaust. Wann immer du möchtest, zeigen sie dir dann gerne, wo der Ausgang in Richtung Garden Route Nationalpark ist.
Was kann man in George sonst noch machen?
Die Garden Route ist ohne Zweifel eine besondere Attraktion in der Westkap- und Ostkap-Provinz Südafrikas. Sie in eine Selbstfahrerreise in Südafrika einzubauen ist absolut empfehlenswert. Was man in George machen kann, was am besten passt und wie du es am besten machst? Melde dich bei uns und wir planen gemeinsam. Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Südafrika-Erlebnis.