Veröffentlicht am 30. Mai 2022 von Juan Proll
Wo kann man in Kenia wandern? Teil 2 – Die besten Wanderungen in Kenias Inland
Als Safari-Top-Destination kommen Reisende vor allem wegen der Tierwelt nach Kenia. Zurecht, denkt man nur an die Erlebnisse mit den Big Five – den Löwen, Elefanten, Leoparden, Nashörnern und Büffeln. Doch wem das Sitzen im Auto irgendwann zu viel wird, sucht gerne mal nach Gelegenheiten, um einen netten Spaziergang oder eine kleine Wanderung in der Umgebung machen zu können.
Da man das aus verständlichen Gründen in den Nationalparks nicht darf und sicher auch nicht dazu raten kann, braucht es andere Ideen. Ich stelle euch heute einige der besten Wanderungen Kenias vor.
Denn Kenia hat exzellente Wanderwege zu bieten. Weit mehr, als ich hier erwähnen kann. Aber in meinem zweiten Teil zum Thema „Wandern in Kenia“ kann ich euch zumindest einige Empfehlungen mitgeben, die euch hoffentlich auf den Geschmack bringen. Die Trekking-Routen auf dem Mount Kenya habe ich euch hier vorgestellt. Heute möchte ich euch ein paar Wandermöglichkeiten im Inland vorstellen.
Wandern am Lake Naivasha
Lockere zwei Stunden entfernt von Kenias Hauptstadt Nairobi liegt der Lake Naivasha mit seinem exzellenten Kontrastprogramm zum quirligen Großstadtleben: Vulkanlandschaften und Kraterseen, Nationalparks und afrikanische Tierwelt, Wasserimpressionen und Bergpanoramen. Hier könnt ihr kleinere Wanderungen unternehmen, mit dem Fahrrad durch die Wildnis touren oder auf einem Boot über das Gewässer schippern.
Nur schwimmen solltet ihr in diesem See nicht. Darauf könnten die hier lebenden Flusspferde eventuell allergisch reagieren. Auch wenn sie gewöhnlich fast reglos unter toten Ästen und nahe der Uferböschungen und Sümpfe liegen. Dann mag man sich fast schon daneben legen, so süß wie sie sind. Aber sie sind gefährlich und allzeit fähig zu tödlichen Attacken gegenüber Menschen.
Eine schöne Wanderung – vielleicht nennen wir es eher einen Spaziergang – könnt ihr zum Beispiel im Crescent Island Wildlife Sanctuary machen. Zwar ist es keine Insel, sondern eine Halbinsel in Mondsichelform, aber angefahren wird sie bei hohem Wasserstand per Boot. Schon vom Wasser aus kann man häufig die ersten Tiere an Land sehen. Aufregender wird es allerdings, wenn man aus dem Gefährt aussteigt und über die Halbinsel wandert. Besonders aufregend wird es, wenn ihr den sanften Hügel hinaufgeht und dabei zwischen den wilden Inselschönheiten umherlauft: darunter Impalas, Wasserböcke, Gazellen, Gnus, Zebras, Giraffen, Schakale und Löffelhunde. Aber auch großartige Aussichten auf die Umgebung erwarten euch dort. Für diesen Spaziergang müsst ihr nicht besonders sportlich sein, da der Weg meist flach verläuft.
Eine weniger bekannte Wanderung am Lake Naivasha, die dich sportlich etwas mehr herausfordern wird, ist die Umrundung des Crater Lakes. Der östlich vom großen Naivasha-See im Crater Lake Sanctuary gelegene Krater-See ist vergleichsweise winzig – in ungefähr zwei Stunden hast du den gesamten See umrundet. Unser Tipp: Statt unten am Seeufer solltest du oben entlang des Kraterrandes entlangwandern. Von hier oben hast du bei gutem Wetter einen beeindruckenden Blick in den Kratersee und bis zum Lake Naivasha. Du musst kein Top-Athlet sein, um diese Wanderung zu genießen, solltest aber steile Passagen meistern können. Nach der Wanderung kannst du am Crater Lake Camp einen kalten Drink mit Blick auf den See genießen. Auch heute noch ein Geheimtipp in der Naivasha-Gegend!
Wandern im Hell’s Gate National Park
Die Naivasha-Region ist eine Gegend, wo man in Kenia sehr gut wandern kann. Südlich des Sees liegt der Hell’s-Gate-Nationalpark. Der „Zugang zur Hölle“ – wie es übersetzt heißt – lockt mit spektakulären Landschaften und einem teuflisch stimmungsvollen Flair: hoch aufragende Klippen, vom Wasser ausgehöhlte Schluchten, vulkanische Felssäulen, mit Buschwerk bedeckte Vulkanhänge und aufsteigende geothermische Dampfwolken. Auch Lara Croft alias Angelina Jolie ging hier ‚durch die Hölle‘ auf der Suche nach der Büchse der Pandora. Ein schmaler Durchlass in den Klippen führte sie in die Njorowa Gorge – eine Kulisse des Films „Tomb Raider: Die Wiege des Lebens“. In dieser ‚höllenartig‘ anmutenden Schluchtenlandschaft lässt sich wunderbar wandern.
Das Besondere am Hell’s Gate Nationalpark ist, dass ihr ihn zu Fuß oder sogar mit dem Mountainbike erkunden könnt. Lasst euch also vom Namen nicht abschrecken. Auch nicht vom finster wirkenden Lavagestein der Schluchtenlandschaft oder den heißen Quellen, die an verschiedenen Stellen sprudeln. Der Teufel liegt versteinert im Devil’s Bedroom. Allein seine Seele scheint manchmal in den heimischen Warzenschweinen und Büffeln zu erwachen, die schon mal gereizt auf Menschen reagieren. Ansonsten freut euch auf Begegnungen mit Zebras und Giraffen. Auch große Raubvögel wie Adler und Geier sind zu sehen.
Es gibt zwei Eintrittstore: das Elsa Gate und das Olkaria Gate. Mehr zu erkunden und mehr Tiere zu sehen gibt es in der Regel vom Elsa Gate. Viele fahren von hier bis zum Eingang der Njorowa Gorge vor, bevor sie zu Fuß dort eintauchen. Dann heißt es, enge Pfade und steile Klippen entlangzulaufen und dabei die Hilfe von befestigten Seilen zu nutzen. Für den ca. 24 km lange Canyon solltet ihr euch einen ganzen Tag Zeit nehmen. Natürlich bleibt es euch überlassen, wie weit ihr geht. Bringt entsprechend eigene Verpflegung und Wasser mit.
Zwei Gefahrenhinweise muss ich hier aber auch erwähnen:
1. Gerade in der Regenzeit kann es durchaus mal zu sogenannten „Flash-Floods“ kommen, also regelrechten Flutwellen, die den Canyon plötzlich durchziehen.
2. Tatsächlich kommen manchmal auch Löwen hierher. Dann heißt es, den Anweisungen der Ranger am Eingangstor genauestens zu folgen.
Die besten Wanderungen in Kenia: der Mount Longonot Nationalpark
Auf der Suche nach den besten Wanderungen in Kenia werdet ihr auch im Mount Longonot Nationalpark östlich vom Hell’s Gate Nationalpark fündig. Hier überragt der Mount Longonot, ein ‚schlafender’ Stratovulkan, den Park mit einer Höhe von rund 2.776 m. Trotz stark erodierter und steiler Abschnitte könnt ihr den Berg relativ entspannt besteigen. Für die circa 13,5 km lange Gesamtstrecke, inklusive des gut 7,2 km langen Krater-Rundweges und der notwendigen Pausen, braucht ihr etwa 4–5 Stunden. Belohnt werdet ihr auf dem Gipfel mit einer tollen Aussicht auf den im Durchmesser bis zu ca. 1,8 km großen Krater.
Aber nicht vergessen: dieser Vulkan ist ein schlummernder Riese. Macht unterwegs also nicht zu viel Lärm, der ihn aus seinem wohlverdienten Langzeitschlaf herausreißen könnte. Spuckt er erst einmal Feuer und qualmt die Gegend zu, ist es schnell vorbei mit der atemberaubenden Aussicht von dort oben auf die Natur des Great Rift Valleys, das euch ehrfurchtsvoll zu Füßen liegt.
Traut euch ruhig hinunter in die bewaldete Kraterlandschaft, auch wenn der Pfad hinab äußerst steil ist. Eine mystische Atmosphäre erwartet euch im Kessel. Es ist eine Arche Noah für eine ganze Reihe von Wildtieren, darunter Giraffen, Buschböcke, Zebras, Gazellen, Elen-Antilopen, Raubvögel und vielleicht auch die sehr scheuen Leoparden. Es heißt sogar, es soll hier Löwen geben. Legende oder Wirklichkeit? Nun, findet es selbst heraus. Einen Erfahrungsbericht zur Wanderung am Mt Longonot findet ihr hier.
Kenia bietet erstaunlich schöne und spannende Wandergebiete. Zu den Möglichkeiten hier wie auch zu allen Kenia relevanten Fragen und Rückfragen sowie zur Unterstützung bei der Planung deiner Kenia-Reise stehen wir gerne bereit. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Kenia wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Kenia-Erlebnis.