Veröffentlicht am 17. Oktober 2022 von Juan Proll
Afrikanische Wildhunde in Botswana
Afrikanische Wildhunde gelten als kraftvoll, agil, zäh und rücksichtslos. Das macht sie zu einem der erfolgreichsten Raubtiere der Welt. Doch ihre Existenz ist extrem gefährdet. Was sie so besonders macht und wo du Afrikanische Wildhunde in Botswana beobachten kannst, erfährst du hier.
Afrikanische Wildhunde in Botswana – Name und Ähnlichkeiten
Der wissenschaftliche Name des afrikanischen Wildhundes, Lycaon pictus, bedeutet so viel wie „bemalter Wolf“ oder „bunter Wolf“. Gemeint ist damit das einzigartige Fellmuster, das rötlich, schwarz, braun, weiß und gelblich gefärbt ist. Gelegentlich finden wir in der älteren Literatur noch ihre Bezeichnung als Hyänenhund. Tatsächlich ähnelt er äußerlich einer Hyäne und teilt mit ihr gemeinsame morphologische Merkmale. Zum Beispiel hat der Afrikanische Wildhund nur vier Vorderzehen statt fünf wie die meisten anderen Hundearten.
Mit ihren Körpermaßen von 80 bis 110 cm Kopf-Rumpf-Länge plus 35 cm Schwanz, einer Schulterhöhe von ca. 70 cm und einem Körpergewicht zwischen 17 und 36 kg stehen Afrikanische Wildhunde zwischen Schakalen und Wölfen.
Afrikanische Wildhunde in Botswana – ihre Gefährdungslage
Afrikanische Wildhunde leben und jagen in großen Revieren, die – je nach Quelle – zwischen 200 bis 2000 km² groß sein können. Der Wildhund ist eine der am stärksten gefährdeten Säugetierarten Afrikas. Ihre Population schätzt man kontinentweit auf derzeit ca. 6000 – 7000 Exemplare. Auch die Rudelgrößen sind im Schnitt geschrumpft und erreichen selten noch Mengen von über 10 – 15 Familienmitgliedern.
Zu dieser existenziellen Bedrohung steuern verschiedene Faktoren bei. Darunter leider auch die Verfolgung durch den Menschen, die sogar innerhalb von Schutzgebieten vorkommt. Weitere Faktoren sind Krankheiten wie Tollwut und Staupe (eine Viruserkrankung, die vor allem bei Haushunden bekannt ist), die auftreten, wenn Wildhunde mit Haustieren in Kontakt kommen.
Auch genetische Inzucht kann eine mögliche Ursache für eine geringere Lebenserwartung sein, da aufgrund der geringen Populationen nur die Paarung untereinander möglich scheint. Diesen Hintergrund vermutet zum Beispiel der Krüger-Nationalpark in Südafrika, wo Wildhunde zuletzt nur noch eine Lebenserwartung von 6 Jahren hatten. Austauschprogramme mit anderen Parks versuchen nun, diese Inzucht in Zukunft zu reduzieren.
Afrikanische Wildhunde in Botswana – ihr Sozial- und Jagdverhalten
Sie leben in Rudeln und sind vor allem tagaktiv. Auf ihrer Jagd laufen sie täglich bis zu 30 km. Sie sind sehr aktive Tiere und sehr gerne in Bewegung. Doch wenn sie Nachwuchs bekommen, richten sie sich in der Regel für ein paar Monate an einem ausgewählten Ort dauerhaft ein. Erst wenn die Jungtiere nach ein paar Monaten kräftig genug erscheinen, kehren sie wieder zu ihrer nomadischen Lebensart zurück.
Ein dominantes Alpha-Paar führt das Rudel. Kämpfe um die Rangordnung sieht man allerdings wenig. Es scheint, als gäbe es keine oder nur wenige Aggressionen zwischen den Rudelmitgliedern. Daher ist auch die Rangordnung im Rudel selten deutlich erkennbar, so dass man früher sogar glaubte, es bestehe gar keine Rangordnung.
Auch ist es nur das Alpha-Pärchen, das in der Regel den Nachwuchs zeugt. Währenddessen entwickeln die anderen geschlechtsreifen Tiere des Rudels einen veränderten Hormonhaushalt, der sogar zu einer vorübergehenden Unfruchtbarkeit führen kann. Dieser Zustand verändert sich offenbar dann, wenn es zu einer Änderung im Sozialgefüge kommt.
Die Welpen werden bevorzugt in Erdhöhlen geboren und verlassen sie erst nach etwa drei Monaten. Schon um die zehnte Lebenswoche herum beginnt die Milchentwöhnung. Auch wenn nur das Muttertier säugt, so übernimmt das Rudel andere Rollen bei der Jungenaufzucht. Zum Beispiel helfen schon junge Rüden bei der Fütterung der älteren Welpen, indem sie manchmal Fleisch hervorwürgen (was auch die Mama tut). Ab etwa dem sechsten Monat schließen sich die Jungtiere der Jagd an und beenden damit das „gesettelte“ Leben.
Wer nicht zu jung oder krank ist beteiligt sich an der Jagd. Sie ist ein echtes Gruppenerlebnis und wird vom Alpha-Männchen angeführt. Die Beute wird nicht über ihren Geruch, sondern auf Sicht aufgespürt. Afrikanische Wildhunde sind ausdauernde Hetzjäger, verfolgen ihre Beute über drei bis fünf Kilometer mit Geschwindigkeiten von bis zu 55 km/h. Das flüchtende Beutetier ermüdet zunehmend und ist bald den Attacken des Alpha-Tieres an seinen Hinterbeinen ausgeliefert. Einen Nacken- oder Halsbiss wie bei den Löwen gibt es hier nicht. Das Opfer stirbt stattdessen durch einen in der weichen Flanke angesetzten Tötungsbiss eines assistierenden Rudelmitglieds. Dieser führt zu einem Aufschlitzen des Beutetieres. Anschließend organisiert das Alpha-Tier die „Beuteverteilung“.
Wo kann man Afrikanische Wildhunde sehen? Leben im Okavango Delta
Warum das Okavango-Delta zu einem UNESCO-Weltnaturerbe zählt, kann man die meiste Zeit des Jahres zumindest optisch nicht direkt verstehen: Es kann so trocken und vegetationsarm, so menschenleer und von Tieren gemieden sein, dass man erst einmal nach etwas Schönem Ausschau halten muss. Doch dann kommt der Regen und es ist, als ob man sich erst Tränen aus den Augen wischen muss, um zu glauben, was man sieht.
Plötzlich sieht die Welt ganz anders aus. Die Landschaft nimmt von heute auf morgen ein Frankenstein-Szenario an, es blitzt, donnert und regnet. Dürre Vertiefungen verwandeln sich in Flüsse und Seen. Die karge Pflanzenwelt erblüht. Und aus allen Ecken des Landes eilen Wildtiere hierher, um Zeuge der Kreation zu werden. Es ist magisch, zu sehen, wie sich die Landschaft vor euren Augen in ein riesiges Naturkunstwerk verwandelt, in ein Labyrinth aus gewundenen Kanälen, seichten Lagunen und kleinen Inseln. Es wird zu einem Paradies für Wildtiere: darunter Elefanten, Büffel, Krokodile, Wasserantilopen, Flusspferde, Zebras, Löwen und natürlich die Wildhunde.
Wildhunde im Okavango Delta – das Moremi Game Reserve
In den zentralen und östlichen Gebieten schützt das Moremi Game Reserve das Okavango Delta und die Wildhunde. Rund 40% der Fläche des Okavango Deltas nimmt Moremi ein. Als Wildreservat statt als Nationalpark eingestuft erlaubt es dem dort lebenden BaSarwa-Volk, in ihrer angestammten Heimat zu bleiben. In diesen atemberaubenden Landschaften mit ihren Savannen, Auen, Lagunen, dichten Wäldern und gewundenen Flüssen kann man in den wasserreichen Zeiten auch im einheimischen Einbaum, dem Mokoro, durch die Gegend paddeln und mit viel Glück die Wildhunde sehen.
Wildhunde im Okavango Delta – die Linyanti Region
Die Linyanti Region liegt in der nördlichen Ecke des Chobe-Nationalparks. Dort trifft der nordwestliche Teil des Chobe Flusses auf den Linyanti-Fluss in einer sumpfartigen Landschaft. Der Linyanti-Sumpf ist eines der attraktivsten Gebiete im Park. Er besticht durch eine große Wildvielfalt, seine erholsame Atmosphäre und die relative Abgeschiedenheit. Mit seinen von Papyrus gesäumten Wasserstraßen, ausgedehnten Schilfbänken und hoch aufragenden Flusswäldern ähnelt der Linyanti-Fluss in gewisser Weise dem Okavango-Delta. Spektakuläre Vogelbeobachtungen sind hier das ganze Jahr über möglich. Große Mengen von Elefanten, dazu Löwen, Rappen- und Pferde-Antilopen, Flusspferde und natürlich unsere Wildhunde treffen sich hier insbesondere in den trockenen Monaten.
Wildhunde im Okavango Delta – die Chitabe Region
Chitabe grenzt südöstlich an das Moremi Game Reserve. Die Region hat so viele wunderbare Orte, an denen man einfach sitzen und einem ganzen Ökosystem bei der Arbeit zusehen kann, und ebenso einer Vielzahl von Tieren, darunter den Wildhunden. Ein Highlight ist auch ein Sundowner mit Blick auf die Flusspferde in der Lagune von Six’s Spot. Ebenso zu den wundervollsten Orten zählen die Überschwemmungsgebiete des Gomoti-Flusses. Sie erscheinen buchstäblich wie ein Garten Eden mit den Wildherden und endlosen Ausblicken.
Botswanas Wildhunde wissen, wie gutes Leben und faszinierende Landschaften zusammenpassen. Die Safaris ins Tierreich versprechen exklusive Begegnungen mit atemberaubender Natur. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Botswana-Reise bereit, egal ob auf einer geführten Reise oder Selbstfahrer*in-Tour unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Botswana wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Botswana-Erlebnis.