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Veröffentlicht am 23. Mai 2016 von Juan Proll

Zebra-Freuden

Zebras findet man südlich der Sahara in all den großen Safari-Nationen von Kenia bis Südafrika. Wenngleich sie zur Familie der Pferde gehören, diesen und auch Eseln in gewisser Weise von ihrem Erscheinungsbild und ihren Bewegungen ähnlich sehen, so sind sie dennoch eine ganz eigene Art – nämlich Zebra.

Eigentlich ist das so wie zwischen Äpfeln und Apfelsinen. Beides ist Obst mit einer rundlichen Form, aber am Ende haben sie eben doch eine unterschiedliche Beschaffenheit und schmecken ebenso verschieden.

Apropos „schmecken“: Pferdefleisch ist als Nahrungsmittel im östlichen und südlichen Afrika gar nicht so gefragt. Anders dagegen Zebra-Fleisch. In Namibia z.B. haben viele das Zebra zuerst auf dem Teller bevor sie es überhaupt erst mal in Natura sehen.

Aber gut – mein Blog diese Woche verfolgt keine kulinarischen Intentionen. Vielmehr geht es um die Würdigung eines wundervollen Tieres, das in den atemberaubenden Landschaften der Masai Mara, der Serengeti, im Südluangwa, Chobe, Krüger oder Etosha zu Hause ist und alljährlich unzählige Reisende mit ihrem Anblick erfreut. Ihnen zu begegnen ist im ersten Moment so, als würde der heimische Zebrastreifen zu Leben erwachen, sich vom Boden erheben und einen verschüchtert anlächeln, bevor es in der Weite der Savanne verschwindet.

Das schwarz-weiße Fell ist sicher das markanteste Merkmal der Zebras. Einer Legende der San folgend war das Zebra mal komplett weiß. Doch dann stritt es sich eines Tages mit einem Pavian um ein Wasserloch. Schließlich trat es den Affen so hart, dass es dabei seine Balance verlor. Es stolperte in ein Feuer und trat dabei auf die glühenden Hölzer, die hoch spritzten und sich tief in sein Fell brannten.

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Der Streit darum, ob das Zebra nun weiß mit schwarzen Streifen, oder ob es schwarz mit weißen Streifen ist, beschäftigt schon lange die interessierten Zebra-Liebhaber. Embryonale Untersuchungen legen wohl nahe, dass die Grundfarbe tatsächlich schwarz ist. Diese Erkenntnis hat sicher auch die Diskussionen weißer Rethoriker kolonialer Prägung verändert, die selbst mit der Schwarz-weiß-Färbung des Zebras noch Witze machten: Wenn sie im Restaurant Zebra-Fleisch bestellten, dann gerne mit dem Zusatz, das Fleisch doch bitte von den Partien unterhalb der weißen Streifen zu nehmen. Selbst heute noch hört man ab und zu diese als Witz gemeinte Bemerkung … ungeachtet der Bedienungen, die zumeist „Schwarze“ sind.
Fortgeschrittenere Denker nehmen das Zebra heute aber eher zum Anlass, um das Weiß und Schwarz als harmonisches Miteinander hervorzuheben.

Zebras haben mit diesen Debatten natürlich überhaupt nichts am Hut und verfolgen mit ihrem Fell, so wie wir mit unserer Haut, einer Überlebensstrategie. Doch welche das sein mag, darüber streiten sich nach wie vor die Wissenschaftler. Ist es, weil es das visuelle System von Tse-Tse- und Pferdefliegen durchbricht? Oder lässt es in hohen Gräsern den Eindruck verwischen, ein „komplettes“ Tier vor sich zu haben? Oder bekommt es eine Art verwirrend-psychedelische Wirkung auf Raubtiere, wenn Zebras zusammenstehen und sich ihr Schwarz-weiß z.B. für Löwen in eine Schwindel erregende Bewegung auflöst? Oder hat es eine Temperatur regulierende Funktion, weil etwa bei großer Hitze zwischen dem Wärme anziehenden Schwarz und dem reflektierenden Weiß kleine Winde entstehen, die den Körper abkühlen?

Wahrscheinlich spielen alle Faktoren irgendwie zusammen. Aber wie auch immer: Ein Zebra ist eben nicht nur schön anzuschauen, es bietet eben auch eine Menge Gesprächsstoff … Ranger-Herz was willst du mehr?!