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Veröffentlicht am 16. März 2015 von Juan Proll

Die Poesie Afrikas

Mystische Nebelkulissen in den Buchten der südafrikanischen Wild Coast, badende Elefanten in Botswanas Chobe River, sanft wehendes Gras auf rötlichen Kalahari-Dünen, dramatisch abfallende Hänge des Ngorongoro Kraters in Tansania oder unendliche Galaxien am Sternenhimmel über den Wüsten Namibias – Reisen kann so romantisch sein!

Blechhütten in den Townships von Kapstadt, um Anpassung bemühte San jenseits von Gaborone, chaotisches Straßenleben in Dar es Salaam oder schwer verheilende Wunden aus der Kolonialzeit in Namibia – Reisen kann auch sehr erschreckend sein!

Es gibt so oder so Momente, die mich derart bewegen, dass ich das Erlebte am liebsten in Worte der Poesie fassen würde. Wie sehr ist die Poesie doch im Stande, die Wirkung eines Geschehens über das Beschriebene hinaus zu  vermitteln. Doch wie wenig vermag ich mir die Kunst der epischen Kreation als eigene Ausdrucksform tatsächlich anzueignen. Und so erfreue ich mich zumindest an den Fähigkeiten jener, die versiert ihre Poesie in die Herzen der Menschen tragen.

Afrika hat eine Menge solcher Künstler – viele von ihnen sind unentdeckt; sie bleiben ungehört und noch mehr ungelesen. Umso glücklicher bin ich, dass ich vor kurzem auf eine Web-Plattform stieß, die in vielen Varianten fähig ist, meinen Eindrücken eine verbale Form, Tiefe und Intensität zu verleihen.

Die Webseite von „Badilisha Poetry X-Change“ vereint bereits über 350 Poeten aus 24 afrikanischen Ländern. Sie bündelt die Magie des Wortes, sammelt und bewahrt Kunstwerke des Ausdrucks. So werden sie davor geschützt, sich mit dem Wind der Zeit in der Unendlichkeit des Universums aufzulösen. Stattdessen sollen sie den Menschen auf ewig zugänglich sein.

Ein wundervolles Medium für Touristen, die durch die Länder Afrikas reisen und auf einfache Weise, Gesehenes und Geschriebenes verbinden möchte. Ein Blick ins Internet – ob über ein I-Pad oder Handy –, der Klick auf ein Land, eine der 14 Sprachen oder ein Thema. Und schon ist man im virtuellen Raum der Poesie Afrikas.  Was folgt kann als Lesestück genossen oder als gesprochenes Wort inhaliert werden.

Die Idee der Web-Initiatoren, Künstler und Werke online zu präsentieren, ist auch der Lage der vielen armen Menschen gewidmet. Für sie sind Bücher ein Luxusprodukt – unbezahlbar und zu häufig unerreichbar. Folglich werden zu viele von ihnen nicht einmal von ihren eigenen Schriftstellern und Poeten beeinflusst oder gar inspiriert. Kunst bleibt meistens ein Privileg der Wohlhabenden ohne Transzendenz in die weniger gebildeten Schichten.

Natürlich reicht es nicht, ein solches Projekt online zu stellen, um das kulturelle Interesse der bisher Unerreichten zu wecken. Aber Veranstaltungen für alle Bevölkerungsschichten bauen Schwellen ab. Und berücksichtigt ist auch, dass die Ärmeren das Internet fast nur mit ihrem Mobiltelefon betreten.

Ja – ich kann euch nur einladen, selbst mal hineinzuschauen: nach einem schönen Sonnenuntergang, einem guten Essen oder vor dem Schlafengehen.