Veröffentlicht am 22. März 2021 von Juan Proll
Wo kann man in Tansania auf Safari gehen – 5 Alternativen zu den Superlativen
Tansania ist nicht nur die Heimat der Masai, sondern weltweit auch eine der Top-Destinationen für Safaris und Bergwanderungen. Wer kennt sie nicht – die Serengeti und den Kilimandscharo. Nach regierungseigenen Angaben sind über 33 Prozent der Landesfläche als Schutzgebiete ausgewiesen, darunter 22 offizielle Nationalparks. So stellt sich die Frage: Wo in Tansania kann man gut auf Safari gehen? Tipps dazu gibt es heute hier.

Wo kann man in Tansania auf Safari gehen?
Es wäre nun ein Leichtes, bei der Wahl ausgezeichneter Tier- und Trekking-Safaris auf die berühmten Nationalparks wie die Serengeti oder den Kilimandscharo zu verweisen. Doch die Gruppe der superlativen Parks im Land mit ihren exklusiven und unvergleichlichen Besonderheiten habe ich bereits letzte Woche vorgestellt. Darunter die Folgenden:
- Serengeti Nationalpark: Hauptgebiet der weltweit größten Tierwanderung
- Kilimandscharo Nationalpark: Heimat des höchsten Berges Afrikas
- Gombe Nationalpark: Weltweit bekannteste Schimpansen-Forschungsstation
- Saadani Nationalpark: Einzigartige Möglichkeit in Ostafrika, Pirschfahrten und ein
anschließendes Bad im Indischen Ozean zu kombinieren - Nyerere Nationalpark: Flächenmäßig der größte Nationalpark des Landes
Heute stelle ich euch 5 Alternativen zu diesen Superlativen vor. 5 Nationalparks, in denen sich auf jeden Fall ein Besuch lohnt, die aber jenseits der ausgetretenen Touristenpfade liegen. Sie sind daher bei weitem menschenleerer, liegen meistens sehr viel isolierter, brauchen Vierradantrieb (oder Fly-in) und sind damit vor allem für diejenigen unter euch würdige Optionen, die gerne auch mal auf abenteuerlichen Routen in die Tiefen des Landes eindringen möchten. Die Fans der großartigen Naturschutzgebiete und Nationalparks auf dem leichter zugänglichen, sogenannten Northern-Circuit vertröste ich damit auf einen späteren Blogbeitrag. Und los geht’s:
Mikumi Nationalpark
Der Mikumi Nationalpark wird wegen seiner Landschaft gerne mit der Serengeti verglichen, liegt aber in Mitteltansania. Eine Straße durchquert den Park, teilt ihn so in zwei Bereiche mit teilweise unterschiedlichen Umgebungen. Das Gebiet im Nordwesten ist durch die Mkata Fluss- und Schwemmlandebene gekennzeichnet. Es ist ein Reich für Wildtiere, exzellent für Tierbeobachtungen: Leoparden, Elefanten, Büffel und Hippos sind hier ebenso zuhause wie Giraffen, Zebras, Afrikanische Wildhunde, Impalas, Kuh-, Pferde- und Elen-Antilopen. Nicht zu vergessen die Löwen, die auch hier häufiger mal auf Bäumen gesichtet werden.

Zeitweise überflutete Grasebenen, dazu Flächen gesäumt von Akazien, Affenbrotbäumen, Tamarinden und einigen seltenen Palmen prägen die Weite der Savanne. Zusammen mit den spektakulären Felsformationen der Berge Rubeho und Uluguru bilden sie eine idyllische ‚afrikanische’ Landschaftskulisse. Über 400 Vogelarten genießen diese Aussicht von oben.
Der stärker bewaldete südöstliche Teil des Parks macht Tierbeobachtungen hier schon schwieriger. Doch gehört der gesamte Nationalpark zusammen mit der Selous Game Reserve und dem Nyerere Nationalpark im Südosten zum riesigen Selous Ökosystem. Dies garantiert der Tierwelt offene Korridore und den Gästen abwechslungsreiche Safaris. Das Wegenetz ist gut ausgebaut und mit zahlreichen Wegweisern zur Orientierung versehen.
Udzungwa Mountain Nationalpark
Wer im Land alternative Trekking-Möglichkeiten zum Kilimandscharo sucht, ist gleich neben dem Mikumi Nationalpark im Udzungwa Mountain Nationalpark hervorragend aufgehoben. Befahrbare Wege gibt es hier keine. Beste Voraussetzungen also für abenteuerliche Safaris zu Fuß, mit Aufstiegen bis zu 2150 m, hoch zum „Mwanihana“, dem zweithöchsten Berg im Park.
Wo in Tansania kann man gut auf Safari gehen, wenn nicht hier. Dieser wunderschöne Nationalpark bietet eine unglaubliche Flora und Fauna und gilt gerade deshalb als ein „World Biodiversity Hotspot”. Das gesamte Gebiet auf den hier beheimateten Udzungwa Bergen und um sie herum war ursprünglich mit Regenwald bedeckt. Klimatische Veränderungen, eine kältere und trockenere Zeit vor Millionen von Jahren, verwandelte die Region am Fuße der Berge in eine abwechslungsreiche Savannenlandschaft. In dessen Folge blieben die Höhenlagen als regenbewaldete „Inseln“ zurück. Diese Isolierung hat eine spektakuläre Artenvielfalt ermöglicht. Tausende verschiedener Pflanzenarten, von denen über 25 Prozent als endemisch gelten, bereichern diesen Nationalpark.

Vor allem der östliche Teil des Nationalparks ist von einem dichten, immergrünen tropischen Regenwald bedeckt, mit Bäumen über 30 Meter hoch. Eine Reihe permanenter Flüsse und natürlicher Teiche haben hier ihr Zuhause. Sie werden gefüllt von den Wassermassen, die in das große Kilombero Tal hinabstürzen. Wasserfälle laden hier zum Baden ein. Schwimmsachen also nicht vergessen! Beliebt ist vor allem ein halbtägiger Aufstieg zum 170 Meter hohen Sanje Wasserfall, der über einen riesigen, aus dem Walddach herausragenden Felspfeiler in einen großen Pool an seiner Basis stürzt und so ein perfektes natürliches Schwimmbad bildet.
Eine Reihe von Affenarten belebt die Wälder. Zwei von ihnen sind nur hier zu finden: der Sanje-Mangabe (eine Meerkatzenart) und der Udzungwa-Stummelaffe mit dem witzigen rot leuchtenden Haarschopf. Auch das Graugesichtige Rüsselhündchen ist nur an diesem Ort zu Hause. Es hat allerdings mehr von einer Maus mit langgezogener Nase als von einem Hund mit Elefantenrüssel. Außerdem gibt es mehr als 400 Vogelarten. Zu den Wildtieren zählen auch Warzen- und Buschschweine, Elefanten, Leoparden, Waldantilopen und Büffel. Sogar Löwen leben in den Wäldern und oberen Mooren, werden aber selten gesehen.
Mahale Mountains Nationalpark
An den Ostufern des Tanganjikasees liegt auf einer Halbinsel dieser Nationalpark, überragt von dem 2462 m hohen Mount Nkungwe. Der Mahale Mountain Nationalpark liegt ein gutes Stück südlich von Jane Goodalls Schimpansen-Forschungsstation im Gombe Nationalpark, beherbergt aber mit rund 900 Schimpansen eine weit größere Population. Auch hier gibt es also die Möglichkeit, Schimpansen in ihrem natürlichen Lebensumfeld zu besuchen.

Daneben leben im Park noch fünf weitere Affenarten: Anubispaviane, Schwarz-weiße Stummelaffen, Uganda-Stummelaffen, Grüne Meerkatzen und Rotschwanzmeerkatzen. Auch Warzenschweine und Buschantilopen können euch über den Weg laufen. Sehr selten, aber nicht unmöglich, kommen auch mal Löwen, Leoparden, Elefanten, Giraffen, Zebras, Büffel oder Afrikanische Wildhunde in die Nähe. Ganz sicher sind dagegen einige Prachtexemplare der Vogelwelt zu entdecken, von denen hier etwa 355 verschiedene Arten bekannt sind.
Die Vegetation ist geprägt von großen Waldgebieten, bestehend aus Miombo-Waldland und tropischem Regenwald, der sich bis hoch in die Berghänge hinaufzieht, von großen Wiesen stellenweise unterbrochen. Spektakulär sind die feinsandigen Strände des Tanganyikasees. Dieser ist übrigens der weltlängste See (673 km) und bis zu rund 1,5 km tief. Die Qualität des Frischwassers gilt als hervorragend. Campen ist hier erlaubt. Schnorcheln, Tauchen und Kajak fahren sind zu empfehlen. Vogelfreunde kommen hier sicher auch auf ihre Kosten.
Katavi Nationalpark
Auf die Frage „Wo in Tansania auf Safari gehen?” würden viele in der Reisebranche eher den Saadani Nationalpark am Indischen Ozean empfehlen als den Katavi Nationalpark im ‚Wilden Westen‘. Schon die Anreise hierher wird eher in Tagen als in Stunden gerechnet. Jedenfalls, wenn man allein für diesen Park herkäme. In Verbund mit den anderen hier empfohlenen Nationalparks ist es zwar immer noch ein Abenteuer, aber das ist es ja auch, was wir im Sinn haben. Wer den Aufwand auf sich nimmt ‚gewinnt’: Es ist Wildnis pur!
Allerdings: Bitte möglichst nur in der lokalen Trockenzeit von Juni bis Oktober kommen! Nicht, dass in der Regenzeit eure Anreise Tage, aber eure Abreise Wochen dauert.
Katavi ist ein sehr saisonaler Ort, dessen extreme Abgeschiedenheit seine besondere Stärke ist. Praktisch unberührt von den Menschen erlaubt die Regenzeit den Wildtieren größtmögliche Bewegungs- und Paarungsfreiheit innerhalb und außerhalb des Parks. Mit dem Ende der Regenzeit kommen nicht nur die Besucher*innen zurück, sondern auch die Herausforderungen der Trockenheit. In dessen Verlauf drängt es die Tiere zunehmend in Katavis Feuchtgebiete von zurück und sie konzentrieren sich dort immer mehr.
Es ist die Zeit, in der sich Elefanten zu Tausenden sammeln. Büffelherden in Massen von mehr als 1.000 Büffeln betreten die Bildfläche. Ein Anblick, den man im restlichen Afrika immer schwerer findet. Dazu eine Fülle von Giraffen, Zebras, Impalas und Schilfböcken unter den gierigen Augen zahlreicher Löwenrudel, Wildhundetruppen und Hyänenclans.
Der Nationalpark im Westen Tansanias hält für euch eine abwechslungsreiche Landschaft bereit. Sie ist geprägt von weiten Grasflächen und Sümpfen, dichtem Wald, Strauchland, Seen und Flüssen, hier und da bereichert um einige Wasserfälle.

Das Hauptaugenmerk für die Wildbeobachtung im Park fokussiert sich bald mehr und mehr auf den Katuma- und Kapapa Fluss mit den anhängenden Feuchtgebieten der saisonalen Seen Katavi und Chada. Immer enger rückt hier Tansanias vermeintlich dichteste Konzentration an Krokodilen und Flusspferden aneinander. Während die Kroks im Schlick dösen, wälzen sich die Hippos mehr und mehr im Morast ihrer mit eigenem Dung mineralisierten Schlammpackung. Sie alle warten sehnsüchtig auf die Rückkehr des Regens und den Beginn ihrer Badesaison. Es ist dann auch die Zeit, in der sich diese üppigen, sumpfigen Seen in ein Paradies für unzählige Wasservögel verwandeln.
Ruaha Nationalpark
Der Ruaha Nationalpark war lange Zeit unter Tansanias Nationalparks der größte, wurde aber 2019 vom Nyerere Nationalpark abgelöst. Großartig ist er aber immer noch. Schon die 574 Vogelarten sprechen da für sich. Eine etwa 200 bis 300 m hohe Bruchkante unterteilt den Park in ein nördliches Plateau mit bis zu 1.800 m hohen Bergen und ein südlich gelegenes Tal. Besonders in der Regenzeit schießen Bäche hinunter, bahnen sich ihren Weg in die Ebene und schaffen eine dramatisch-faszinierende Landschaft. Neben prächtigen Baobab-Bäumen, dichten, grünen Wäldern, einem malerischen Fluss, großen Flächen mit roten Böden und einem majestätischen Panorama bietet der Park seinen Gästen auch unglaublich aufregende Wildbeobachtungserlebnisse.

Im vorwiegend rauen, semi-ariden Buschland leben große Löwenpopulationen, Wildhunde, Geparden, Leoparden, Tüpfelhyänen, Giraffen, Büffel und eine Reihe interessanter Antilopen, wie Topi, Pferd- und Säbelantilope oder Schilfbock. Im Fluss sind Krokodile und Flusspferde zu Hause. Auch Strauße beleben die Szenerie. Und neben der landesüblichen Malaria Mücke gibt es hier auch noch die berüchtigten Tse-tse Fliegen.
Zwar ist die touristische Nutzung auf den südöstlichen Teil des Parks begrenzt. Aber zum Ausgleich gibt es hier einige kulturhistorische Stätten wie die Isimila Stone age site and natural pillar, das Mapenza grave oder verschiedene Rock paintings (Nyanywa, Ganga la Mafunyo und Idinda), die unvergessliche Geschichten aus der Vergangenheit erzählen.
Tansanias Nationalpark-Alternativen zu den Superlativen besitzen alle einen sehr eigentümlichen Charakter. Ein Besuch hier ist allemal lohnenswert. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Tansania-Reise bereit. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Tansania wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Tansania-Erlebnis.