Veröffentlicht am 20. Februar 2023 von Juan Proll
Lohnt sich ein Besuch im Wildschutzgebiet Tuli Block in Botswana?
Tief im Osten Botswanas finden Safari-Freunde aus aller Welt ein noch wenig bekanntes Reich der wilden Tiere. Eine Reihe kleinerer Wildschutzgebiete haben sich hier zu einem beeindruckenden Naturreservat zusammengeschlossen – dem sogenannten Tuli Block. Aber lohnt sich ein Besuch im Wildschutzgebiet Tuli Block in Botswana? Diese Frage versuche ich heute für euch zu beantworten.
Der Tuli Block und das Northern Tuli Game Reserve
Am Horizont nähert sich die untergehende Sonne den sich geisterhaft entgegenstreckenden Armen des wilden Sesams. Der Himmel erscheint in einem staubigen Rosa, während sich Blumen und Gräser immer mehr in dunkle Silhouetten verwandeln. Der wilde Lebensraum zwischen den Flüssen Shashe, Motloutse und Limpopo bettet sich zur Nachtruhe. Eine leichte Brise streichelt das Land. Die Vögel sammeln sich in den Gemeinschaftsbäumen. Hyänen kriechen hungrig aus ihren Löchern und eine Herde Elefanten orientiert sich routiniert in der werdenden Dunkelheit.
Eingekeilt zwischen Simbabwe im Norden und Osten sowie Südafrika im Süden formt der Tuli Block einen schmalen Landstreifen an der Ostgrenze Botswanas. Das gesamte Gebiet besteht aus Wildreservaten, Jagd- und Naturschutzkonzessionen und zählt zu den größten privaten Wildschutzgebieten im südlichen Afrika. Einen Teil davon bildet das Northern Tuli Game Reserve (NTGR), dessen bekannteste Vertreter das Mashatu und Tuli Wildreservat sind. Ihre Vielfalt an afrikanischen Wildtieren gepaart mit spektakulären Landschaften, einer Vielzahl kultureller und naturgeschichtlicher Attraktionen sowie eine Reihe erlebnisintensivierender Unterkünfte machen diese Gegend zu einer Tourismus-Alternative in der Safariwelt.
Das NTGR rühmt sich damit, die afrikaweit größte Elefantenpopulation auf privatem Land zu haben. Auf einer Fläche fast so groß wie das Bundesland Hamburg leben unter den über 20.000 Tieren 48 Säugetier- und rund 350 Vogelarten. Sie zu entdecken ist nicht nur auf geführten Pirschfahrten möglich. Auch diejenigen, die ein aktiveres Safari-Erlebnis suchen, kommen hier auf ihre Kosten: Bushwalks, Fahrrad- und Zu-Pferd-Safaris sind ebenso Optionen wie auch die Möglichkeit, die Faszination Afrikas mit einem Heißluftballon von oben zu genießen. Die Vogelperspektive erlaubt euch noch bessere Aussichten auf eine wirklich atemberaubende Landschaft. Sie besteht aus Mopane-Buschland, Flusswäldern und Sumpfgebieten, unterbrochen von hoch aufragenden Sandsteinfelsen, Basaltformationen und ungewöhnlich geformten Kopjes, die von riesigen, eigentümlich aussehenden Baobab-Bäumen durchlöchert sind.
Tuli Block in Botswana – Ein kurzer Blick in die Geschichte
Zehntausende von Jahren durchstreiften die Vorfahren des SAN-Volkes die endlosen Ebenen des majestätischen Landes. Sie lebten in den geschützten Höhlen der Berghügel, die sich verstreut zu geologisch beeindruckenden Felsstrukturen im Limpopo-Tal erheben. Ihre Fels- und Höhlenmalereien in der Gegend von Tuli verschaffen noch heute Einblicke in ihr nomadisches Leben. Sie waren weder Bauern noch Hirten und lebten stattdessen als Jäger- und Sammler*innen vom natürlichen Reichtum der Region. Lange pflegten sie diesen über Generationen gereiften Lebensstil. Doch als vor über 2000 Jahren von fern kommende Siedler*innen einwanderten und sesshaft wurden, veränderte das ihr Dasein grundlegend. Aus dem Naturvolk wurde ein Volk der Vertriebenen.
Das Land wandelte sich in Agrarland und blieb es für rund zwei Jahrtausende. Erst in den späten 1950er Jahren erkannten die Farmer*innen, dass mit dem wachsenden Tourismusmarkt mehr Geld zu verdienen war als mit der direkten Landwirtschaft. So wandelten die Landbesitzer*innen fast den gesamten Streifen in private Wildfarmen und Reservate um. Touristen können hier nun exklusiven Urlaub genießen. Heute ist insbesondere das Northern Tuli Game Reserve im Tuli-Block ein Gebiet von außergewöhnlicher Schönheit mit majestätischen Felsen, spannender Vegetation, einer vielfältigen Tier- und Vogelwelt sowie einem reichen archäologischen Erbe. Allerdings hat die breite Öffentlichkeit praktisch nur über die Safari-Unternehmen sowie die etablierten Farmen und Reservate Zugang. Ansonsten ist nur die Durchfahrt über die Hauptstraße erlaubt, die sich durch den Block zieht.
Welche Tiere sieht man in Tuli Block in Botswana?
Die Frage „Lohnt sich ein Besuch im Wildschutzgebiet Tuli Block“ ist für Safari-Freunde sicher eng mit der anzutreffenden Tierwelt verbunden. Und genau diese gibt es hier selbstverständlich auch. Spätestens wenn ihr das unverwechselbare Aufheulen und Gekichere der Hyänen in der Nacht zu hören bekommt, wisst ihr: Ihr seid in der afrikanischen Wildnis. Diese markanten Geräusche der Dunkelheit tragen weit über die Tuli-Savannen und sind über viele Kilometer zu hören.
Nicht selten stimmt der Ruf der Löwen in diesen Chor ein und verrät ihre bedrohliche Nähe. Sowohl die blond als auch die selteneren schwarz bemähnten Löwen durchstreifen im Northern Tuli Game Reserve ihre Territorien. Sie ziehen nicht nur viele Touristen, sondern auch Experten magisch an, die sie studieren. Löwinnen fühlen sich scheinbar stärker zu den dunklen Mähnen hingezogen. Ihre große Besonderheit und Seltenheit macht sie daher zu einem echten Highlight einer Safari. Aber wie heißt es doch so schön: „Ob blond, schwarz oder braun, am Ende sind alle Löwen schön anzuschauen.“
Ein weiteres Plus in diesem Wildschutzgebiet ist die wenig schüchterne Präsenz der Leoparden. Ihr Zuhause sind die riesigen alten Bäume, wenn sie nicht gerade einsam über die Ebenen der wilden Landschaft schleichen. Diese faszinierenden Großkatzen sind hier erstaunlich häufig zu sehen.
Geparden und sogar Afrikanische Wildhunde komplettieren das Angebot der meistgefragten Raubtiere. Aber auch Pflanzenfresser fehlen hier nicht. Vor allem gibt es große Mengen an Elefanten. Daneben findet ihr hier Impalas, Gnus, Kudus, Eland, Zebras, Giraffen und weitere Vegetarier. Der Steinbock und der Ducker besitzen in den Traditionen dieser Region sogar eine bedeutende kulturelle Relevanz. Die Menschen sehen sie als Glücksbringer. Den Ducker verehren sie darüber hinaus mancherorts als Totem für ihre mythisch-verwandtschaftliche Verbindung zur Natur.
Die beste Reisezeit für Tuli Block in Botswana
Der Tuli Block ist klimatisch grob beschrieben von einer Trockenzeit und einer Regenzeit geprägt. Generell ist es die meiste Zeit des Jahres trocken. Das gilt besonders für die Wintermonate von Juni bis August. Da in dieser Zeit Gräser und Laub zurückgestutzt sind, ist es eine ideale Zeit für Wildbeobachtungen. Ein echter zusätzlicher Bonus ist zudem die weitestgehende Abwesenheit beißender und stechender Insekten. Außerdem sind die Tage warm mit Temperaturen um die 20°C. Nur die Nächte mögen es gerne kälter, sodass die Grad-Anzeige hier häufiger mal auf unter 10°C fällt.
Zu den Regenzeiten gehört der heiße und feuchte Dezember, in dem es fast viermal so viel regnet wie in jedem anderen Monat, gefolgt vom November. Die feuchten Tage setzen sich meist von Januar bis März fort. Auch im September und April müsst ihr mit vereinzelten Schauern rechnen. Dazu wird es heiß mit Temperaturen, die sich zwischen Oktober und Mai um die 30°C bewegen. Dafür sind die feuchten Sommermonate aber wunderbar für die Vogelwelt, neugeborene Antilopen und üppig grüne Landschaften.
Lohnt sich ein Besuch im Wildschutzgebiet Tuli Block in Botswana? – Die Unterkünfte
So wenig bekannt wie das Wildschutzgebiet ist, so sind es auch die Unterkünfte darin. Also mag ich euch ein paar von ihnen kurz vorstellen:
Mashatu Main Camp
Das Mashatu Main Camp ist auf einer erhöhten Plattform um ein Wasserloch herum gebaut und bietet hervorragende Möglichkeiten zur Wildbeobachtung. Seine Suiten verwöhnen mit großartigem Komfort und Stil sowie schönen Sitz- und Loungebereichen mit Blick auf den ungezähmten Busch. Nach einem heißen Tag und verschiedenen Wildbeobachtungsaktivitäten verspricht der Pool Abkühlungs-, die Bar Erfrischungsmöglichkeiten. Ein Abendessen um ein loderndes Feuer herum im von Palmen umschlossenen Boma (Buschküche) garantiert unvergessliche Dinner-Erlebnisse.
Mashatu Euphorbia Villas
Die Fünf-Sterne-Luxus-Lodge Mashatu Euphorbia Villas ist die neueste Ausgabe des Mashatu-Portfolios. Sie liegt hoch oben auf einer Klippe in einem Wald aus Euphorbien-Sukkulenten. Alle Villen bieten von hier atemberaubende Aussichten in die Tiefe und auf den Bojale-Fluss. Er ist die Lebensader in diesem trockenen Gebiet des Reservats und zieht unzählige Tiere an. Sehr zur Freude der Gäste, die hier ab einem Alter von 16 Jahren willkommen sind.
Tuli Safari Lodge
Die Tuli Safari Lodge liegt am Ufer des Limpopo-Flusses im Schatten riesiger Nyala-Beerenbäume und umgeben von saftgrünen Rasenflächen. Vor einer Kulisse aus Sandsteinhügeln wirkt die Anlage wie eine wunderschöne Oase. Auf einem dieser Hügel ist das Sternendeck der ideale Ort, um einen weiten Blick auf die Ebene und ihre Baobab-Bäume zu genießen. Ihr könnt euch sogar in ein Beobachtungsversteck mit Blick auf ein Wasserloch zurückziehen oder euch auf einer Bank am Flussufer entspannen und vorbeiziehende Wildtiere beobachten. Doch wer zuvor nach einer Pirschfahrt oder einem Bushwalk überglüht in den Swimmingpool springen möchte, kann das gerne tun. Für Kinder gibt es darin auch einen flachen Abschnitt.
Mashatu Tented Camp
Etwas buschgemäßer geht es im Mashatu Tented Camp zu. Es besteht aus luxuriösen Zweibettzelten mit en-suite Dusche und Toilette, Ventilator, insektensicherer Abschirmung an den Zeltöffnungen und Insektenschutzmittel. Riesige Mashatu-Bäume spenden den Tieren entlang des Flusslaufes ausreichend Schatten. In der ohnehin vielfältigen Vegetation ist viel Wild zuhause und nicht zu scheu, sich den Gästen zu zeigen.
Serolo Safari Camp
Ebenfalls ein kleines Zeltdorf ist das Serolo Safari Camp. Es liegt am Ufer des Limpopo-Flusses und besteht aus Zelten mit eigenem Bad. Überwältigende Ausblicke und Wildbeobachtungen im Umfeld, spannende Pirschfahrten und lecker servierte Mahlzeiten gehören hier zu den Highlights.
Lohnt sich ein Besuch in Botsuanas Tuli Block Wildschutzgebiet? – Die Ein- und Ausreise
Ein paar grobe Angaben zur Ein- und Anreise sollen euch zumindest eine kleine Orientierung geben. In den konkreten Reisevorbereitungen solltet ihr auf jeden Fall die aktuelle An- und Abreise-Situation mit uns oder den Lodges direkt klären.
Es gibt tägliche Flüge und Transfers nach NTGR von Johannesburg und Pretoria in Südafrika. Air Charters zum Limpopo Valley Airfield (nur 5 Minuten Transfer von der Tuli Safari Lodge entfernt) könnt ihr von Johannesburg International Airport und Polokwane Airport nutzen. Bitte beachtet: Alle Straßen- und Chartertransfers basieren auf einer Mindestteilnehmer*innenzahl von 2 Personen. Das Gepäck auf den Charterflügen darf nicht mehr als 15 Kilogramm pro Person in weichen Taschen betragen. Der Pont Drift Border Post öffnet um 08:00 Uhr und schließt konsequent um 16:00 Uhr.
Für Transfers nach Mashatu, die früher oder später als die planmäßige Abholung vom Flugplatz Limpopo Valley (derzeit 11:30 Uhr) oder Pont Drift Border Post (derzeit 11:45 Uhr und 13:00 Uhr) erforderlich sind, wird eine besondere Transfergebühr erhoben. Transfers zurück zur Pont Drift Border werden täglich um 10:30 Uhr arrangiert.
Selbstfahrer*innen sollten sich während der Regenzeit vor Reiseantritt an die Lodge wenden, um den Zustand des Limpopo und anderer Flüsse zu überprüfen. Während der Regenzeit wird ein 4×4 empfohlen, doch während der Trockenzeit ist die Tuli Safari Lodge mit einem normalen Auto erreichbar, wenn der Radstand nicht zu niedrig ist.
Botswanas Tuli Block Wildschutzgebiet erlaubt nicht nur faszinierende Safaris ins Tierreich, sondern auch exklusive Begegnungen mit atemberaubender Natur. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Botswana-Reise bereit, egal ob auf einer privat geführten Safari oder Selbstfahrer*in-Tour unterwegs. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Botswana wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Botswana-Erlebnis.