Veröffentlicht am 16. August 2014 von Verena Brode
Simbabwe kommt zurück!
Simbabwe war einst ein Land mit guter touristischer Infrastruktur und vielen begeisterten Reisenden. Durch die politische Lage und Naturkatastrophen wurde Simbabwe zum Armenhaus Afrikas und die Touristen blieben fern. Über das Land legte sich ein Schleier des Stillstandes. Positive Entwicklungsansätze der letzten Jahre lassen den Tourismus wie ein zartes Pflänzchen wieder anwachsen. Aus diesem Grunde reiste ich Anfang Mai mit der South African Airways via Johannesburg nach Harare und nahm an einer Info-Tour für Reiseagenten durch Simbabwe teil.
Die Tour startete in Harare, welches die größte Stadt und zugleich Hauptstadt von Simbabwe ist. Die Stadt wirkt aufgeräumt und übersichtlich. Außerhalb der geschäftigen Innenstadt liegen Villenviertel mit blühenden Gärten und hohen Schutzzäunen neben dicht aneinandergereihten Wohnquartieren der armen Bevölkerung. Die Stadt liegt auf ca. 1470 Meter Höhe und ist von der Natur verwöhnt, in den Gärten blüht es das ganze Jahr über (die Jacarandablüte ist im Sept./Okt.), daher hat Harare auch den Beinamen „Garden City“ oder „Sunshine City“. Nach den Lodge-Besichtigungen der Armadale Boutique Lodge, der Amanzi Lodge und dem Abendessen im Amanzi Restaurant haben wir in dem traditionsreichen Meikles Hotel übernachtet.
Nach einer kurzen Nacht ging die Fahrt weiter in Richtung Osten in die Eastern Highlands. Die Eastern Highlands bestehen aus einer mehr als 300 km langen, abwechslungsreichen Berglandschaft mit fruchtbaren Gebirgstälern und beeindruckenden Wasserfällen. Neben uralten Steinruinen von vergangenen Kulturen gibt es auch Tee- und Kaffeeplantagen. Durch die hügelige Landschaft fuhren wir zum Nyanga Mountains Nationalpark, der zwischen 880 und 2600 m Höhe liegt. Nebel und Kühle bilden einen deutlichen klimatischen Kontrast zum Umland, hier lebten auch damals gerne die „Rhodies“ – die europäischstämmigen Einwohner Simbabwes. Auf vielen verschiedenen Wanderwegen kann man die Eastern Highlands erkunden, da die großen und gefährlichen afrikanischen Tiere hier kaum vertreten sind. Am Abend übernachteten wir in der liebevoll eingerichteten und persönlich geführten Musangano Lodge in Odzi. Die deutschstämmigen und sehr engagierten Besitzer haben neben den typischen touristischen Aktivitäten wie Wandern und Rad fahren auch einige Tipps für ungewöhnlich spannende Ausflüge in die umliegenden Gemeinden.
Via Mutare fuhren wir weiter zum Malilangwe Wildlife Reserve. Von den hügeligen grünen Bergen fuhren wir nun hinab in das Lowveld, eine weite und trockene Tiefebene. Die Strecke bietet extreme landschaftliche Gegensätze und immer wieder großartige Aussichten auf die Bergkette im Osten. Die Birchenough Brücke geht über den Save River und die Landschaft ist hier trocken, mit vielen riesigen und knorrigen Baobabs.
Der Erbauer der Brücke ist der bekannte Sir Ralph Freeman, der bereits die Sydney Harbour Bridge erbaut hatte. An der Grenze zu Südafrika liegt neben dem Hwange Nationalpark der zweitgrößte Nationalpark des Landes: der Gonharezhou Nationalpark. Da der Park sehr weitläufig ist, wenig ausgebaute Pisten hat und es weder Tankstellen noch Einkaufsgelegenheiten gibt, wird dieser Park nur selten besucht. Die erste Nacht im südöstlichen Teil von Simbabwe haben wir in der Singita Pamushana Lodge verbracht. Diese Luxus-Lodge liegt auf einem Plateau im Malilangwe Wildlife Reserve, welches an den Gonharezhou Nationalpark grenzt. Auf Game Drives kann man mit etwas Glück Nashörner, Geparden, Löwen, Wildhunde und weitere afrikanische Tiere beobachten.
Gonarezhou bedeutet: Ort vieler Elefanten. Neben seiner vielfältigen Tierwelt besteht die Vegetation aus Grassavannen, Buschland und Wäldern. Der landschaftliche Höhepunkt sind sicherlich die roten Sandsteinfelsen Chilojo Cliffs. Der heutige Tag bestand aus einem Transfer durch den Park von der Singita Pamushana Lodge zur Chilo Gorge Safari Lodge. Einen Großteil der Strecke fuhren wir am Runde River entlang, bis wir am Ende über den Save River per Boot gebracht wurden. Am Flussufer erlebten wir einen tollen Sonnenuntergang über dem Save River und dem Gonarezhou Nationalpark. Die Nacht verbrachten wir in der Chilo Gorge Lodge, wo wir mit Flusspferdelauten und Affengeschrei am nächsten Morgen wieder aufgewacht sind.
Nach einem reichhaltigen Frühstück sind wir dann am nächsten Morgen wieder zurück auf die Hauptstraße gefahren und die Fahrt ging weiter nach Masvingo. Die Great Zimbabwe Ruins sind die größten Ruinenstätten im südlichen Afrika und stehen seit 1986 auf der Liste des UNESCO- Weltkulturerbes. Die Ruinen wurden zwischen dem 11. Und 14 Jahrhundert aus rechteckig geformten und sorgfältig aufeinandergestapelten Granitsteinen erbaut. Die Ruinenstadt war Zentrum der politischen Macht und Sitz der Könige zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert. Am Nachmittag erkundeten wir mit einem Guide das dazugehörige Museum sowie die Great Zimbabwe Ruins, um mehr über die Bauten und das damalige Leben zu lernen. Bei den Ruinen haben wir uns noch die Unterkunft Norma Jeane’s Lake View Chalets angeschaut und haben in der Lodge of the Ancient City übernachtet.
Nach dem Highlight Great Zimbabwe Ruins folgte gleich ein weiteres Highlight für mich: View of the World im Matobo Nationalpark. Dieser Nationalpark entstand vor rund 30 Mio. Jahren, wobei tektonische Aktivitäten gigantische Falten, Gebirgszüge und Spalten in die Lava brachen. Durch die gewaltigen Erdverschiebungen kamen harte geformte Granitblöcke zum Vorschein. In diesem Park gibt es eine Reihe von kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten. So zählt seit 2003 Matobo mit der größten Felsbild-Galerie der Welt zu den Welterbestätten der UNESCO. Ebenfalls in diesem Park liegt das Grab des britischen Eroberers Cecil Rhodes, er ernannte diesen Ort „View of the World“.
Von diesem Felsenplateau aus hat man einen grandiosen Rundblick auf die hügelige Landschaft aus Felsen, Steinen und Buschland. Am Matobo Nationalpark haben wir noch das schöne Amalinda Camp besichtigt und in dem Big Cave Camp übernachtet.
Die Weiterfahrt ging via Bulawayo, die zweitgrößte Stadt des Landes und wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Matabelelands, zum Hwange Nationalpark, dem größten Nationalpark von Zimbabwe. Der Hwange Nationalpark grenzt im Westen an Botswana und die bekannten afrikanischen Tiere können ungehindert umherwandern und die vielen Wasserstellen im Hwange Nationalpark aufsuchen. Neben den Big 5 (Elefant, Büffel, Nashorn, Leopard und Löwe), kann man auch Nilpferde, Wildhunde, Giraffen, Zebras, verschiedene Antilopenarten und weitere Tiere beobachten. Eine Nacht haben wir außerhalb des Parks in der Ivory Lodge verbracht und die zweite Nacht innerhalb des Parks im Davison‘s Camp von Wilderness. Auf der Fahrt von der Ivory Lodge zum Davison‘s Camp haben wir im Somalisa Camp Mittag gegessen. Ein besonderes Highlight in diesem Camp ist es, wenn die Elefanten aus dem Camp-Pool trinken und man als Besucher praktisch nur wenige Meter von den Elefanten entfernt ist. Ein wahnsinnig tolles Erlebnis!
„Mosi oa Tunya“ bedeutet: Der Rauch, der donnert – die Victoria Fälle. Dies war nun unsere letzte Station auf dieser tollen Reise durch Simbabwe. Mit einem Kleinflugzeug sind wir vom Airstrip des Davison‘s Camp nach Victoria Falls geflogen. Im Landeanflug in Victoria Falls konnte man bereits die Gischt der Fälle sehen. Der Sambesi-Fluss stürzt an diesem Punkt in eine 1.688 Meter breite und 108 Meter tiefe Spalte.
Bei Hochwasser werden die Fälle zu einem unglaublichen Spektakel aus Gischt, Getöse und ungebändigter Naturgewalt. Zu dieser Zeit sollte man einen Regenponcho oder einen großen Schirm mitnehmen, denn: Man wird nass! Der Sprühnebel kann bei Hochwasser eine Höhe von bis zu 400 Metern erreichen. Das letzte Abendessen in Simbabwe haben wir in der Boma (übersetzt große Feuerstelle) der Victoria Falls Safari Lodge eingenommen. Neben Büffel-, Zebra- und Warzenscheinfleisch kann man auch die bekannten Mopane Worms probieren. Während des Essens gibt es kulturelle Vorstellungen, bei denen Simbabwer tanzen und singen. Ein Highlight ist der Trommel-Workshop, bei dem jeder Besucher auf einer kleinen Trommel mittrommeln darf. Bevor wir mit dem Flugzeug von Victoria Falls via Johannesburg zurück nach Frankfurt geflogen sind, haben wir noch folgende Lodges besichtigt: Victoria Falls Safari Lodge, Victoria Falls Hotel, Ilala Lodge, A’Zambezi River Lodge und das Cresta Sprayview.
Fazit:
Vor der Jahrtausendwende war Simbabwe ein beliebtes Reiseland mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und einer gut funktionierenden Infrastruktur. Ca. 2 Millionen Besucher kamen pro Jahr nach Simbabwe, darunter ca. 50-60.000 Deutsche. Durch die schwierigen politischen Verhältnisse und dem wirtschaftlichen Niedergang brach der Tourismus um 90% ein. Seit dem Jahr 2009 wird der Tourismus wieder angekurbelt und die Besucherzahlen steigen beständig an. Die Straßen sind in einem guten Zustand, Unterkünfte werden renoviert und neu eröffnet. Die Menschen sind sehr freundlich und freuen sich, dass Touristen wieder ins Land kommen. Die einzige Beeinträchtigung bei einer Reise durch Simbabwe sind die Polizeikontrollen, vor allem Reisebusse werden kontrolliert. Wenn man jedoch mit einem PKW durchs Land fährt, wird man seltener angehalten. Bei einer Straßenkontrolle sollte man stets freundlich bleiben.
Sollten Sie an einer Reise nach Simbabwe interessiert sein, stehe ich als Ansprechperson gerne zur Verfügung.