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Veröffentlicht am 18. April 2016 von Juan Proll

Von Reiseverkehrskaufleuten, die auszogen, um Namibia kennen zu lernen

Alle Jahre wieder heißt es für Reiseagenturen, ihre Verkaufsleute und Produkt Manager in die Welt zu schicken, um sich auf Info-Reisen das nötige Wissen über Destinationen, Hotels und Sehenswürdigkeiten zu verschaffen. Elefant-Tours legt darauf besonderen Wert, denn die beste Kundenberatung geht einher mit entsprechend guten Landeskenntnissen. Dieses Jahr daher bei uns auf dem Programm: Namibia.

Bestimmt denken nun viele unter euch: „Was für ein Leben! Eine bezahlte Urlaubsreise nach Afrika!“ …

Nur wenige aber haben eine Vorstellung davon, wie das Leben auf solchen Info-Reisen tatsächlich aussieht. In Namibia begleite ich nun schon die zweite Gruppe als Guide, erzähle ihnen von Land und Leuten und zeige ihnen Stellen, die für unsere Gäste interessant sind oder sein könnten. Dieses Mal haben wir sogar ein Filmteam dabei, das versucht die Faszination des Landes in Bildern festzuhalten. Zusammen sind wir 8, und unter ihnen auch unser Chef. Insgesamt zu viele, um sie mal eben kostengünstig in irgendwelchen Lodges unterzubringen. Und so schauen wir uns unterwegs zwar tagtäglich viele Unterkünfte an, aber schlafen tun wir nur auf Campingplätzen.

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Campingleben mag für manche romantisch klingen, ist für uns aber eher eine ungewohnte Situation. Ich meine, wer kann sich schon vorstellen, vier Wochen mit Arbeitskollegen zusammen gewürfelt zu sein, ohne sich schon bald mit dem Lagerkoller-Virus zu infizieren. Vier Wochen im gleichen Auto von frühmorgens bis spätabends unterwegs und dann die Nacht auch noch gemeinsam auf dem Campingplatz verbringend … Nicht jeder hat ein Einzelzelt für ein bisschen Privatheit. Und was heißt schon „Privatheit“, wenn die Zelte so nah beieinander stehen, dass das Geschnarche der anderen das nächtliche Gebrüll der Löwen oder das Gejaule der Hyänen übertönt.

Zum Glück verstehen wir uns alle gut und täglich werden wir mit vorzüglichem Essen verwöhnt, zubereitet von unserem Chef persönlich. Dennoch: Abwaschen, einpacken, auspacken, Zelte auf- und abbauen bleibt immer noch an uns hängen. Schön für ein Wochenende …

Unsere Tage beginnen mit dem Sonnenaufgang und enden weit hinter Sonnenuntergang. Manchmal bleibt es uns auch nicht erspart, in der Dunkelheit zu fahren und dabei ängstlich auf die Straße zu starren, um Kollisionen mit Rindern, Eseln, Ziegen oder gar Wildtieren wie Kudus oder Springbok zu vermeiden.

Vor allem aber ist es heiß! Eine brauchbare Air Conditioning gibt es im Landcruiser allerdings nicht, außer eben: Fenster auf und Fahrtwinde hinein … wenn sie doch nur kühl wären … Es hilft aber auch zu verstehen, auf welche klimatischen Bedingungen unsere Gäste treffen und wie sie darauf vorbereitet werden können.

Das laufende Tagesprogramm ist gut bestückt mit Hotels, Gasthäusern und Lodges, bei denen wir vor allem darauf schauen, ob sie für unsere Kunden empfehlenswert sind. Dazu muss die gesamte Anlage ansprechend sein, die Zimmer über gewissen Komfort verfügen, der Service stimmen und das Essen eine gute Qualität haben. Ein standardisierter Fragebogen gibt unsere Kriterien vor und während wir die Unterkunft gezeigt bekommen, unterhalten wir uns mit dem Manager oder der Managerin. Wir fotografieren, notieren und archivieren und wenn die Fahrt dann weiter geht, unterhalten wir uns auch über Eindrücke und reisepraktische Gesichtspunkte, wie Entfernungen, Zufahrten usw.

Natürlich gehören zu einer solchen Tour ebenfalls die Sehenswürdigkeiten eines Landes. Wir wollen ja schließlich nicht nur Unterkünfte anbieten, sondern auch individuelle Reiseprogramme zusammenstellen. Dass Namibia hier viel zu bieten hat, wird schon nach wenigen Tagen klar. Wildlife ist im großen Stil und in vielen Ecken des Landes sogar außerhalb des viel gerühmten Etosha-Nationalparks zu finden. Aber wir schauen uns auch Städte, Kunsthandwerkermärkte, Museen, Kulturangebote, Felsgravuren, Wasserfälle, Strände, Berge, Schluchten und und und an. Schön, so herum zu kommen und viel zu sehen, aber der Arbeitsaspekt und die Frage, ob es für unsere Kunden interessant sein könnte bleibt Priorität. Zum Genießen bleibt daher selten die Zeit. Selbst am Wochenende nicht, denn auch an denen wird gearbeitet.