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Veröffentlicht am 8. August 2016 von Juan Proll

Malawis Elefanten – evakuiert und umquartiert

Was, wenn einem Wildschutzgebiet die Tiere ausgehen und unter www.send-new-animals.de kein Nachschub bestellbar ist? Eine Frage, die man sich in Malawi schon lange stellt. Eine Antwort ist nun gefunden. Während in der 1800 km2 großen „Nkhotakota Wildlife Reserve“ mit seinen wunderschönen Wasser- und Regenwald-Landschaften zunehmende Wildtierarmut herrscht, quillt der 548 km2 große „Liwonde National Park“ mit seiner Fauna regelrecht über.
Was bietet sich also besser an, als auf der einen Seite die Habitate auszudünnen und auf der anderen sie aufzufüllen? Umsiedeln – fertig!

Doch was einfach klingt, ist weit aufwendiger als man erwarten könnte. Vor allem, wenn es bei den umzuquartierenden Tieren in erster Linie um Elefanten geht. 500 Dickhäuter bekommen nun in Malawi ein neues Zuhause. Das ist zum einen sehr kostspielig, weil Gelder für Helikopter, Veterinäre, Betäubungsgewehre mit Munition, Ranger und Hilfspersonal, Lastenkräne, Flachlade-LKW’s, Benzin, Umzäunungen von Empfangs- bzw. Eingewöhnungszonen usw. bezahlt werden müssen.

Auf der anderen Seite ist es aber auch für die betroffenen Elefanten eine sehr stressvolle Maßnahme, sie aus ihrer gewohnten Umgebung herauszureißen und in ein neues Gebiet auszusetzen. Immer wieder kostet es einigen von ihnen das Leben. Die Umsiedlung von Elefanten ist selbstverständlich kein Novum. Es gibt also Erfahrungen. Leider aber finden sich zu wenige von ihnen dokumentiert – zumindest wenn es darum geht, nach erfolgter Zwangsverlegung über einen längeren Zeitraum die Entwicklung der Neuankömmlinge und ihren Anpassungsprozess zu beobachten.

Ein gutes Monitoring des gesamten Geschehens, die durchdachte Auswahl von Elefanten-Familien und Bullen, ein weitgehend stressreduziertes Einfangen, Verladen und geschütztes Freisetzen in der neuen Umgebung sowie eine verstärkte, beobachtende und gegebenenfalls reagierende Präsenz in der Eingewöhnungszeit seitens der Initiatoren der Aktion sind entscheidend für den Erfolg. In Malawi heißt dies aber auch, sich zu fragen, wie es in den vergangenen Jahren dazu kommen konnte, dass die Elefantenpopulation in der „Nkhotakota Wildlife Reserve“ von 1500 auf rund 100 schrumpfen konnte und wie man die dafür identifizierten Gründe zukünftig beheben kann, wenn man die Bestände jetzt wieder großzügig aufstockt. Geht es z.B. um Wilddieberei, sind umfassende Schutzmaßnahmen notwendig.

Malawi wagt den Schritt der Umsiedlung von 500 Elefanten. Das ist mutig und unterstützenswert, wenn man vor allem bedenkt, dass es gerade im Umfeld des „Liwonde National Park“ in den letzten Jahren durchaus gehäuft zu Mensch-Tier-Konflikten gekommen ist. Die große Menge an Elefanten und zu weit vorgedrungene Menschenansiedlungen haben die Bedingungen eines friedlichen Miteinanders sichtlich gestört und Lösungen gefordert. Das Einbeziehen der Menschen des Landes ist dabei wichtig – die Berücksichtigung der Überlebensnotwendigkeiten der Dickhäuter aber auch.

Die Elefanten nicht einfach nur zu töten ist ein wichtiges Signal in die Welt, was sie uns um den Erhalt der Spezies Willen wert sein sollten. Ich hoffe sehr, dass zukünftig auch ein verstärkter Tourismus diese Bemühungen unterstützt und dem vom Potenzial her leider etwas unterschätztem Reiseland aus dem Schatten seiner übergroßen Safari-Nachbarn heraushilft.