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Veröffentlicht am 7. Dezember 2015 von Juan Proll

Malaria – und das Stechen geht weiter

Weihnachtszeit ist Ferienzeit! – Wieder reisen viele Urlauber in tropische und subtropische Regionen, wo blutrünstige Mosquitos sich an frischem Menschenblut laben. Den meisten Schrecken verbreiten die Weibchen der Anopheles Mücken. Wegen ihrer Proteinabhängigkeit saugen sie den roten Saft gnadenlos aus den Adern ihrer Opfer.


Sie brauchen es nach der Befruchtung durch die Männchen, damit sich ihre Eizellen entwickeln und sich ihre Brut fortpflanzt. Ohne Skrupel rammen sie ihren Stechrüssel durch die Haut in die Blutbahnen, spritzen ein Drüsensekret zur Verhinderung der Blutgerinnung hinein und starten dann den Aderlass. Rund 40 der insgesamt etwa 460 Anopheles Arten weltweit übertragen dabei einen Parasiten, der Krankheit, Elend und Tod bringt – Malaria!

In Europa, Nordamerika, großen Teilen der Karibik sowie einigen Gebieten Südamerikas und Asiens konnte Malaria erfolgreich bekämpft und ausgerottet werden. Begrenzt ist bisher der Erfolg in den Ländern Afrikas südlich der Sahara. Um Malaria nachhaltig Einhalt zu gebieten, erfordert es eine große Palette von Strategien. Dazu gehören statistische Erhebungen und das Erkennen begünstigender Faktoren in betroffenen Ländern sowie ein klares Prioritäten-Bekenntnis und -Handeln der jeweiligen Regierungen. Es benötigt den entsprechenden Ausbau des Gesundheitssystems, die Einbeziehung der Kommunen sowie eine gezielte Aufklärungsarbeit usw. … Das alles kostet Geld und braucht Zuverlässigkeit. Dinge, die im afrikanischen Raum in dieser Kombination häufig schwer anzutreffen sind.

Und dennoch hat sich in den letzten 15 Jahren laut WHO einiges zum Positiven verändert. Die Rate der weltweiten Neuerkrankungen ist in diesem Zeitraum um 37% gefallen und die Rate der Malaria bedingten Todesfälle sogar um 60% in allen Altersgruppen. Das macht Hoffnung darauf, diese Krankheit irgendwann ausrotten zu können.

Mosquito-feeding

Weniger erfreulich ist allerdings die Tatsache, dass gerade die südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Staaten – zu denen u.a. auch Kenia, Tansania, Uganda, Ruanda und weiter südlich, Botswana, Zimbabwe, Zambia, Namibia oder Südafrika zählen – die größte Malaria-Last auf ihren Schultern tragen. Allein ihr Anteil beträgt 89% aller Krankheitsfälle und 91% aller Todesfälle. Diese Region ist also weiterhin mit Vorsicht zu genießen.

Doch eine genaue Betrachtung der einzelnen Reiseländer ist wichtig und richtig. Ebenso die Frage, wie man in den jeweiligen Ländern reist. Schließlich mögen sich viele nur ungern die Prophylaxe-Mittel in den Schlund schieben und ihren Urlaub vermeintlichen Nebenwirkungen zum Opfer fallen lassen. Folgende Überlegungen können helfen:

  • Wie hoch wird das Malaria-Risiko eines Landes z.B. von der WHO eingeschätzt?
    (derzeit Kenia z.B. hoch, Südafrika mittel bis niedrig, Namibia, Botswana, Swaziland sehr niedrig)
  • Sind alle Regionen des Landes gleichermaßen betroffen?
    (Es macht z.B. einen Unterschied, ob ich in Tansania auf dem Kilimanjaro-Berg oder in der Serengeti unterwegs bin. In Südafrika gilt die so genannte „Garden-Route“ als malariafrei, der Kruger Nationalpark dagegen nicht.)
  • In welcher Jahreszeit bin ich unterwegs?
    (Namibia z.B. ist ein Land, dass zwar im Nordosten des Landes das größte Malaria-Risiko vorweist, aber die meiste Zeit des Jahres und vor allem in den mittleren und südlichen Teilen des Landes aufgrund der Trockenheit und Dürre keine ausreichenden Lebensbedingungen für Malaria-Mücken hat. Der Etosha Nationalpark gilt häufig als Grenzgebiet der Malariazone ist aber in der Regel aufgrund der Trockenheit malariafrei.)
  • Welche der 5 verschiedenen Malaria-Übertragungsparasiten sind in einer bestimmten Region dominant und erfordern welche Medikation?
    (Es sind vor allem die Parasiten „Plasmodium falciparum“ and „Plasmodium vivax“, welche die größte Bedrohung darstellen und die wenigsten Prophylaxe-Kompromisse zulassen.)
  • Wie anfällig ist man selbst für alle Arten von Mückenstichen?
    (Ich z.B. brauche in der Präsenz anderer fast keinen Mückenschutz, weil ich regelmäßig Gäste dabei habe, die die Mücken anziehen wie Magnete das Eisen. Wer also Lieblingsfutter von Mücken ist, sollte natürlich noch stärker auf entsprechende Vorsichtsmaßnahmen bauen.)

Die Erkenntnisse aus diesen Fragestellungen helfen euch sicherlich schon mal beim Besuch eures (Tropen-) Arztes und Apothekers und bilden eine gute Grundlage einer Prophylaxe-Strategie, die sich aus vier Säulen zusammensetzen sollte:

  • Risiko-Management (siehe beispielhafte Fragen oben)
  • Stich-Prävention (Haut bedeckende Kleidung, Mückenschutz-Spray, Moskito-Netze o.Ä.)
  • Prophylaxe- oder Stand-by-Medikamente
  • Schnelle Diagnose und Behandlung (bitte z.B. bei fiebrigen Erkältungen nach dem Urlaub in einem Malaria-Land immer an die Möglichkeit dieser Erkrankung denken)

Also – viel Spaß im Urlaub und lasst den Mücken keine Chance!