Veröffentlicht am 31. Oktober 2022 von Juan Proll
Lohnt sich ein Besuch bei den Kondoa Rock Art Malereien?
Berühmt ist Tansania vor allem wegen seiner Tierwelt in der Serengeti und wegen des höchsten Berges Afrikas, dem Killimandscharo. Doch auch Geschichts- und Kunstinteressierte habe hier ihre Möglichkeiten, wie der heutige Blog zeigt. Ich nehme euch mit zu den Kondoa Rock Art Felsmalereien!
Sicher würde außer ein paar ambitionierten Archäologen und Kunstexperten kaum jemand allein wegen ein paar Felsmalereien nach Tansania kommen. Aber wer sich neben der Natur und Tierwelt auch für die Kultur des Landes interessiert, findet in den Kondoa Iringa Rock Art Bildern ein spannendes Objekt. Gut 250 km südlich von Arusha – Tansanias Safari-Hauptstadt im Norden – geht es auf dem Weg nach Dodoma durch den kleinen, eher unbekannten Ort Kolo im Kondoa District (nicht zu verwechseln mit dem Städtchen „Kondoa“, das noch einmal ca. 25 km südlich von Kolo liegt). Kolo ist die Absprungbasis zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten der Kondoa Rock Art Felsmalereien.
Die Straße hierher ist gut und das Besucher*innen-Zentrum ist schnell gefunden. Sogar ein paar Guides stehen herum, in freudiger Erwartung auf einen spontanen Auftrag. Und wer nicht schon mit einem Guide herkommt, ist gut beraten, von dem Angebot Gebrauch zu machen: Nicht alle Kultstätten der Kondoa Rock Art sind leicht zu finden. Und außerdem … warum nicht offen für ein paar ausführlichere Infos über die Kunstwerke sein?
Was sind die Kondoa Rock Art Stätten
Die Kondoa Rock Art Stätten sind Felsmalereien an den östlichen Hängen des Massai-Steilhangs, der an das Great Rift Valley grenzt. Sie befinden sich an natürlichen Felsunterständen und überhängenden Platten aus Sedimentgestein. Ihre flachen, von Wasser und Wind geschützten Flächen dienen seit mindestens zwei Jahrtausenden als Leinwand für Felsmalereien. Sie zeigen Darstellungen von Tieren, Menschen und Pflanzen sowie abstrakte Symbole. Die von der UNESCO als spektakulär eingeschätzte Sammlung von Bildern verteilt sich auf 2.336 km2 in geschätzt 150 bis 450 Bereichen.
Viele der frühzeitlichen Zeugnisse, die deutlich älter als 1500 Jahre alt sind, besitzen einen hohen künstlerischen Wert. Sie erzählen die Geschichte eines sich wandelnden sozioökonomischen Lebens von Jägern und Sammlern zu Agro-Pastoralisten sowie ihre sich anpassenden Überzeugungen und Ideen.
Die UNESCO-Würdigung betont zudem:
„Einige der Felsmalereien werden immer noch aktiv von lokalen Gemeinschaften für eine Vielzahl von rituellen Aktivitäten wie Regenmachen, Wahrsagen und Heilen genutzt. Diese starken immateriellen Beziehungen zwischen den Gemälden und Lebenspraktiken verstärken die Verbindungen zu den Gesellschaften, die die Gemälde geschaffen haben, und zeigen ein entscheidendes kulturelles Kontinuum.“
Für einen ersten Eindruck rund um Kolo möchte ich euch eine kleine Auswahl vorstellen:
Kondoa Rock Art Stätten in der Nähe des Besuchszentrums
Die Kondoa Rock Art Stätten B1, B2 und B3 sind am nächsten an Kolo dran. Aber etwa 9 beschwerliche Kilometer dorthin sind es dennoch. Ein Fahrzeug mit hohem Bodenabstand – und noch sicherer (vor allem wenn es nass ist): ein 4×4 betriebener Geländewagen – sind hier wichtige Voraussetzungen, um das Ziel zu erreichen.
Die Standorte B1, B2 und B3 befinden sich in Höhlen auf den Hügeln. Ihr müsst ein wenig Klettern, um dort hinauf zu kommen. Wie anspruchsvoll das ist, hängt natürlich auch von den Bodenverhältnissen ab. Je nasser desto würg … aber machbar. Es gibt Leute, die laufen in Flip-Flops hoch. Immerhin erwarten euch als Belohnung nicht nur die schönen Künste, sondern auch herrliche Ausblicke auf die Umgebung. Die Zeichnungen zeigen hier Standardtiere, Jagdszenen und den Alltag der damals hier lebenden Menschen.
Felsmalerei Stätte Pahi
Östlich von Kolo, auf der Rückseite desselben Berges der Kolo Rock-Art B-Sites, befinden sich die einfacheren, meist weißen Pahi-Stätten. Forscher*innen vermuten, dass die dominant weißen Farben auf ein jüngeres Entstehungsdatum deuten. Zumindest können diese Zeichnungen auch mit Zweirad angetriebenen Fahrzeugen gut erreicht werden.
Weiter entfernte Kondoa Rock Art Stätten
Die Stätten D4A, D4B, D14 und D15 – die sogenannten Thawi-Sites – gehören zu den abgelegensten Orten der Kondoa Rock Art Familie. Auf den abenteuerlichen rund 20 Kilometern von Kolo hierher solltet ihr auf jeden Fall ein 4×4 betriebenes Fahrzeug unter eurem Allerwertesten haben. Einen Guide dabei zu haben oder einen solchen am archäologischen Museum von Kolo einzupacken hilft ebenfalls sehr. Nicht nur für die nützlichen Hintergrundinformationen zu den Gemälden, sondern auch, um die Fundorte zu finden. Denn auf dieser speziellen Strecke sind die Wege nicht gekennzeichnet.
Hier angekommen geht es für euch erst einmal auf einen kleinen Spaziergang bergab, bevor ihr auf die Felskunst stoßt. Für die Zeichnungen verwendeten die Künstler*innen viel rote Farbe. Sie malten meist Tiere wie Giraffen, Elen-Antilopen, Wildhunde, Nashörner usw. … Aber auch menschliche Figuren sind darunter. Besonders herausragend ist das sehr detaillierte Gemälde eines Nashorns, das sich immer noch in einem erstaunlich guten Zustand befindet. Vielleicht ist es neben der Verwendung geschützter Felsvorsprünge auch der Abgelegenheit zu verdanken, dass es kaum Spuren von Beschädigungen oder Vandalismus gibt.
Felsmalereien in Fenga
Fenga liegt knapp 19 km nördlich von Kolo, in der Nähe der Ortschaft Bukulu auf der Arusha-Dodoma-Straße. Die Fenga-Stätte ist berühmt für eine Felszeichnung, die scheinbar Menschen zeigt, die versuchen, einen Elefanten zu fangen. Auf dem letzten Stück zu diesem beeindruckenden Gemälde müsst ihr wieder einmal einen steilen Hügel erklimmen.
Tansania ist voller Highlights. Die Kondoa Rock Art Felsmalereien sind vor allem für Freunde der Archäologie und frühzeitlichen Kunst eine Besonderheit. Wir stehen gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deiner Tansania-Reise bereit. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Tansania-Erlebnis.