Veröffentlicht am 25. Oktober 2021 von Juan Proll
Bauer sucht Frau: Wo wohnt Charly in Botswana?
Ich bin weder Bauer noch suche ich eine Frau. Aber seit die TV-Show Bauer sucht Frau international gegangen und im südlichen Afrika gelandet ist, kann sie sich auch meiner Neugier nicht mehr entziehen. In den Folgen für das Jahr 2022 suchen gleich vier Bauern aus drei afrikanischen Ländern eine Frau.
Sie leben in Botswana, Namibia und Südafrika. Warum also nicht aus meiner Guide-Perspektive mal einen Blick auf das Lebensumfeld der Bauern werfen und es euch vorstellen?
Bauer sucht Frau International – Charly und die Herausforderungen am Okavango Fluss
Den Anfang heute mache ich mit Charly in Botswana (Botsuana). Nein, ich kenne ihn nicht persönlich. Wie viele von euch auch kann ich mir erst mal nur über sein veröffentlichtes Video ein Bild von ihm machen. Hier stellt er sich vor und erzählt ein bisschen darüber, wie und wo er lebt. Und ja … ich bin echt beeindruckt: eine tolle Wohnlage. Jedenfalls mit Blick auf die Natur. Denn schaue ich auf die Infrastruktur in dieser sehr abgeschiedenen Gegend, dann sehe ich vor allem die wahrscheinlich immensen Herausforderungen, denen sich Charly immer wieder mutig zu stellen scheint:
Wasser- und Stromversorgung, Straßenanbindungen und Lebensmittelbeschaffung sind dort mit Sicherheit nicht so einfach wie in Mitteleuropa. Die Regenzeit kann sehr unberechenbar sein, wenn man wie er direkt am großen Okavango Fluss lebt. Außerdem betreibt er neben seinem Obst- und Gemüseanbau ebenfalls noch Angeltourismus. Und die freilebende Tierwelt dort, darunter Elefanten und gelegentlich vielleicht auch Löwen, werden ihm ganz sicher dann und wann auch mal einen Besuch abstatten. „Obstfarm, mmh, lecker“, sagen sich ganz besonders die Dickhäuter. Für sie sind vor allem Zitrusfrüchte ein echter Leckerbissen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Bauer Charly das alles alleine und ganz ohne Mitarbeiter*innen stemmt.
Charly und die Bratpfanne
Charly lebt am Okavango Fluss, einem der größten Inlandströme im südlichen Afrika. Er entspringt im angolanischen Hochland, wird dort in der Regenzeit mit reichlich Wasser gefüttert und fließt dann durch Angola über den Sambesi-Zipfel in Namibia bis in die Zentral-Kalahari von Botswana. In Botswanas nordwestlichem Grenzbereich zu Namibia nimmt der Okavango-Verlauf nun eine Form an, die einer Bratpfanne gleicht. Sie beginnt dort mit dem Griff, dem „Panhandle“. Dieser Panhandle zieht sich etwa 100 km weiter in südöstliche Richtung und geht dort über in das Delta, die eigentliche Pfanne mit ihrem riesigen Fassungsvermögen. Keine Frage: Hier passen die beiden Paellas von Villariba und Villabajo ohne Probleme zusammen hinein und lassen immer noch Platz für so viel mehr.
Charlys Farm liegt offenbar im oberen Bereich des Panhandles. An ihm fließen die immensen Wassermengen vorbei, die sich schließlich im Delta ausbreiten und dabei all die Paella-Reste des Vorjahres wegspülen. Es ist ein einzigartiger Vorgang, der aus einer über Monate vertrockneten Landschaft ein sagenhaftes Überschwemmungsgebiet zaubert: ein Naturkunstwerk, das aus einem Labyrinth gewundener Kanäle, seichten Lagunen und kleinen Inseln besteht. Die Tiere lieben es und kommen in Scharen herbei. Diese spektakuläre Kombination aus Schwemmland, einzigartigen Panoramen und artenreichen Ansammlungen von Wildtieren wie Elefanten, Büffeln, Flusspferden, Krokodilen, Wasserantilopen, Zebras, Löwen und mehr macht Botswanas Okavango Delta zu einem der sieben Naturwunder Afrikas. Es besitzt zurecht den Status eines UNESCO-Weltnaturerbes. Wenn Charly seine herbeifliegende Fee hierher entführt, wird sie das ganz sicher mega beeindrucken. Wer ohne Charly ins Okavango Delta reisen möchte, kann das aber zum Beispiel auch auf unserer geführten Kleinstgruppenreise.
In Botswana leben – Idylle am Okavango
Auch wenn der Panhandle der Okavango Pfanne nicht so tierreich ist wie das Delta selbst, so leben hier dennoch mehr Tiere als im Hamburger Zoo, noch dazu in Freiheit. Ich kann mir vorstellen, dass es da sehr aufregende Tage auf Charlys Terrasse gibt, wenn die Ureinwohner*innen der Wildnis auf ein kurzes Hallo am Eintrittsgatter anklopfen. In der Panhandle-Region leben zum Beispiel Sitatunga-Antilopen, Krokodile, Flusspferde und Elefanten. Eher seltener kommt vielleicht auch mal ein Löwe vorbei. Vor allem aber ist diese Gegend ein Paradies für Vogelliebhaber*innen. Kingfisher (Eisvögel), Bienenfresser, Kormorane, Darter, Jacanas, Reiher und Scherenschnäbel gibt es in Hülle und Fülle. Die Bindenfischeule ist hier eine weitere Attraktion.
Wer in dieser Gegend lebt, muss vor allem eins sein: Naturliebhaber*in. Das nächste Städtchen Shakawe, so heißt es in seinem Vorstellungsvideo, erreiche er mit seinem Boot nach 90 Minuten. Das nächste Kino oder Theater ist noch weiter entfernt. Stattdessen aber kann man auf einem erhöhten Uferrand sitzen und den Anblick der offenen Wasserstraßen des Okavango mit seiner Papyrus- und Schilf-Vegetation genießen. Hier und da bezaubern ein paar breit ausgelegte Seerosenteppiche. Über dieser Szenerie legt sich nachts ein atemberaubender Sternenhimmel, während tolle Sonnenaufgänge den Okavango am Morgen erstrahlen lassen. Der neue Tag riecht nach feuchter Erde und Morgentau, wird aber schon bald vom Duft frischen Kaffees abgelöst.
So eine Stimmung verführt gerne dazu, vor dem Frühstück schnell noch ins erfrischende Nass zu springen und sich ein natürliches Bad zu gönnen. Aber Vorsicht: auch Hippos und Krokodile haben hier ihr Zuhause. Auf einem Boot im Wasser ist es deutlich sicherer. Den Fluss entlang zu schippern oder bei einer ausgeworfenen Angelroute gelassen auf einen Anbiss in diesen fischreichen Gewässern zu warten, während man den Geräuschen der Okavango-Landschaft lauscht, erfüllt zudem mit innerer Ruhe und Ausgeglichenheit.
Wer allerdings ohne Bootsführerschein her kommt und hier leben will, sollte schnell lernen, Wasserkutschen zu fahren. Bauer Charly wird nicht immer die Zeit haben, die Dame seines Herzens durch die Gegend zu chauffieren. Das gilt natürlich auch für die Straße, wenn man nicht per Flussmobil in die nächste Stadt durchstarten will. Die Fahrwege in dieser Region sind von den mitteleuropäischen Standards weit entfernt. Hier braucht man nicht nur einen Führerschein, sondern sollte auch mit einem Vierradantrieb umgehen können. Das gilt besonders in der Regenzeit. Die sorgt von etwa Ende November bis Anfang April sehr häufig für extrem schlammige Straßen.
Bauer sucht Frau International in Botswana – Charlys Ausflugsmöglichkeiten, um sie zu begeistern
Charlys Farm am Okavango bietet neben dem Delta auch weitere erstaunlich großartige Gelegenheiten für Ausflüge in die Umgebung – sowohl mit dem Boot als auch mit dem Auto. Sicher hat man bei Bauer sucht Frau schnell mal den Eindruck, dass für schöne Dinge nebenbei keine Zeit ist und die Arbeit alle Energien aufsaugt. Aber was in der Umgebung tun, wenn sich doch mal eine nette Gelegenheit zu zweit ergibt?
- Mit dem Boot bieten sich gleich zwei Dinge an. Zum einen sind nicht weit von Charlys Farm die Red Cliffs Dieses besondere Vogelschutzgebiet ist vom Wasser aus am besten zu bewundern. Besonders sehenswert sind hier die südlichen karminroten Bienenfresser (Scharlachspint). Ihre Farbenpracht ist überwältigend. Sie sind innerafrikanisch migrierende Vögel, die meist zwischen Frühling und Frühsommer zum Brüten an diesen Ort kommen. In dieser Zeit ist der Okavango Fluss hier sehr niedrig und gibt die steilen, rotsandigen Ufer frei. Mit ihren langen, spitzen Schnäbeln stochern und mit ihren Füßen schaufeln sie 1-2 m tiefe Nesttunnel in die Uferwand und legen ihre Eier ab. Ist der Nachwuchs geboren und flugfertig aufgezogen, geht es auch schon wieder weiter.
- Zum anderen existieren entlang des Ufers noch einige sehr traditionell lebende Dörfer. Das ein oder andere von ihnen, wie zum Beispiel das Mogotho Village, ist touristischem Besuch gegenüber offen. Sie präsentieren sich dann gerne auch mal in ihrer ursprünglichen Tracht, teilen Einblicke in ihre Kultur und zeigen von ihrem Leben am Fluss, wie sie mit ihren herkömmlichen, selbst hergestellten Reusen auf Fischfang gehen. Auf jeden Fall ein Erlebnis und Grund genug, sie mit einer angemessenen Spende zu unterstützen.
- Mit dem Auto kann es zur Abwechslung nach Namibia gehen, wo gleich hinter der Grenze der Bwabwata Nationalpark mit der Mahango Core Area zu einem Safari-Besuch einlädt. Elefanten- und Büffelherden durchstreifen das Busch- und Grasland des Naturreservates. Flusspferde und Nilkrokodile kontrollieren die Ufer und Gewässer dieses Abschnittes des Okavango-Feuchtgebietes. Schöne Phoenix-Palmen und große Baobab-Bäume dekorieren die Wegesränder für Giraffen und Zebras, Löwen, Leoparden und Hyänen. Und mit einem bisschen Glück sieht man hier ebenfalls die illustren Rappen-, Pferde- und Leierantilopen durch die Wälder flanieren.
- Auf dem Weg zur namibischen Grenze lohnt auch ein kurzer Zwischenstopp an der neu gebauten Mohembo Brücke. Sie verbindet die beiden Uferseiten des Okavangos, kann begangen und befahren werden und ersetzt zukünftig den Fährverkehr. Ihre exotische Besonderheit erhält sie durch die hoch aufragenden Stoßzahn-Pfeiler, die paarweise ineinander gehen und von dort mit Stahlseilen die Brücke spannen. Die Konstruktion wirkt dadurch sehr aufgelockert und offen.
- Ebenfalls in Reichweite für einen Tagesausflug sind die Wanderwege von Tsodilo Hills. Über der weiten flachen Landschaft erheben sich plötzlich und dramatisch die Felswände dieser Hügelkette. Sie besteht aus vier massiven Quarzitblöcken, die bis zu einer Höhe von etwa 1489 m aufragen und damit schon zu den höchsten Erhebungen des Landes gehören. Doch die eigentliche Besonderheit ist ihr Status als UNESCO-Weltkulturerbe. Denn für die hier lebenden Hambukushu- und San-Völker ist der Berg ein Heiligtum, ein Ort, wo ihre Vorfahren spirituelle Zeremonien durchführten und mit schätzungsweise über 4.500 Felszeichnungen ein natürliches Kunstmuseum schufen.
Charly in Botswana lebt in der Panhandle-Region des Okavango Deltas. Er ist Bauer und sucht eine Frau. Ich weiß nicht was er ihr sonst so bieten kann. Die Landschaft und die Tierwelt aber sind atemberaubend und faszinierend. All denen, die Botswana mal ohne Verkupplungsabsichten bereisen möchten, stehen wir gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung zur Verfügung, egal ob auf einer geführten Safari oder Selbstfahrer*innen-Tour. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Botswana wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Botswana-Erlebnis.