Veröffentlicht am 1. November 2021 von Juan Proll
Bauer sucht Frau International – Emil in Namibia
Die TV-Show Bauer sucht Frau hilft inzwischen Bauern aus aller Welt, eine neue Liebe zu finden. In den Folgen des Jahres 2022 kommen gleich vier der einsamen Herzen aus drei afrikanischen Ländern. Sie leben in Botswana, Namibia und Südafrika. Doch wie sieht das Lebensumfeld dieser Bauern aus? Mit meiner Guide-Brille auf der Nase stelle ich euch heute Emils Region in Namibia vor.
Bauer sucht Frau International – Emil und die Herausforderungen in Namibia
Nein, ich kenne Emil in Namibia nicht persönlich. Nicht anders als ihr kann auch ich mir erst mal nur über sein veröffentlichtes Video ein Bild von ihm machen. Darin erzählt er ein bisschen von sich und darüber, wie und wo er lebt. Und ja … ich mag die Gegend: seine Farm Johannestal liegt in einer schönen Bucht des Otavi Berglandes. Nicht einmal allzu weit entfernt vom Etosha Nationalpark. Die Gegend ist bekannt für ihren fruchtbaren Boden und gehört zum Mais-Dreieck des Landes zwischen Otavi, Tsumeb und Grootfontein. Kein Wunder, dass auch Emil Mais anbaut.
Wassermangel ist generell ein großes Problem im Wüstenstaat Namibia. Nicht umsonst fühlen sich die Namib Wüste im Westen des Landes und die Kalahari im Osten so wohl hier. Emils Farm liegt nördlich, aber nicht abgelegen im Norden. Ein echter Vorteil. Nicht nur wegen der besseren Anbindung zum Zentrum des Landes, sondern auch wegen der Niederschläge. Denn besonders in den nördlichen und nordöstlichen Gebieten kommen sie in größeren Mengen herunter. Das gilt vor allem in der Regenzeit, die ihren Höhepunkt zwischen Januar und März hat. Ich vermute, dass Emils Video auch in dieser Zeit gedreht wurde und die Landschaft deshalb so knackig grün darin aussieht.
Straßenanbindungen und Lebensmittelbeschaffung sind in dieser Ecke des Landes in der Regel gut. Die Städte Tsumeb (ca. 1 Stunde) und Grootfontein (ca. 30 Minuten) sind leicht erreichbar und mit aller nötigen Infrastruktur ausgestattet. Kunst und Kultur sind hier bescheiden, aber vorhanden. Auch Cafés und Restaurants gibt es, wenn auch nur in sehr kleiner Anzahl. Bei der Wasserversorgung verlassen sich Farmen in Namibia am ehesten auf ihre eigene Versorgung aus Grundwasserquellen. Strom kann in Stadtnähe durchaus am öffentlichen Netz angeschlossen sein. Das Land ist allerdings mehr als doppelt so groß wie Deutschland, mit geschätzten 2,6 Millionen Menschen. Der staatliche Energieservice konzentriert sich daher auf dichter besiedelte Ortschaften. Eine flächendeckende Versorgung gibt es nicht und so wird Strom auf dem Land meist auch selbst erzeugt. Zunehmend geschieht das durch Solarpanelen auf den Dächern der Farmhäuser, Schuppen oder Garagen.
In Namibia leben – Emils Idylle in den Otavibergen
Jedes Mal, wenn ich mit meinen Gästen in nicht allzu großer Entfernung an Emils Farmland vorbeifahre, genieße ich den Anblick auf die Otaviberge. Im Wesentlichen bestehen sie aus verwitterten, rauen Carbonatfelsen, die trotz ihrer Dornbaum- und Buschlandkleidung wie eine sanfte Hügelkette wirken. Hier und da setzen Euphorbien Akzente. Das sind jene giftigen Wolfsmilchgewächse, deren weiße Milch man weder trinken noch mit Blut oder Schleimhäuten in Verbindung bringen sollte.
Hier zu leben und morgens vor die Tür zu treten bedeutet, vollmundige Sonnenaufgänge bewundern zu können. Ausflüge in die Bergwelt versprechen herrliche Aussichten. Auch wenn das Wege-Netz längst nicht so wanderfreundlich ausgebaut ist wie in Mitteleuropa, so finden sich dort dennoch ausgetretene Pfade. Und Emil weiß sicher, wohin man sich mal zu einem romantischen Picknick zurückziehen kann. Übrigens ist es auch eine mineralienreiche Gegend mit einer Bergwerktradition, die auf die deutsche Kolonialzeit in Namibia, dem einstigen Deutsch-Südwestafrika, zurückgeht.
Emils Ausflugsziele in der Nachbarschaft
Auch ohne Bergwerke gibt es in den Otavibergen eine Menge Unterirdisches. Höhlenkletterer Emil hat sich die wohl beste Region des Landes für sein Hobby ausgesucht. Wenn sein zukünftiger Engel ihm also mal verärgert zuruft: „Fahr zur Hölle!“, dann kann es gut sein, dass er „Höhle“ versteht und tagelang nicht wiederkommt. Denn Höhlen gibt es hier einige. Berühmt berüchtigt ist zum Beispiel das Dragon’s Breath Hole (Drachenhauchloch). Die feuchte Luft, die vom Eingang aufsteigt, hat der Höhle ihren Namen gegeben. Sie beherbergt den größten bekannten unterirdischen Nichtgletscher-See der Welt. Aber … wer nicht Profi mit entsprechender Ausrüstung ist, sollte eher die Ghaub Höhle in der Nähe besuchen. Sie ist eine Tropfsteinhöhle mit kleinen Wasserfällen und Felsgravuren des San-Volkes. Zudem hat sie den Status eines Nationalen Denkmals.
Wer nach anderen Abgängen in den Otavibergen sucht, muss auch nicht allzu weit fahren. Jedenfalls bald nicht mehr. Denn auf dem Weg in Richtung Westen nach Otavi entsteht gerade ein Weinprobe-Lokal auf einem in 2020 prämierten Weinanbau-Gebiet. Wein ist in Namibia schon etwas sehr Besonderes. Denn die Anbau-Bedingungen sind aufgrund des dauerhaft trockenen und heißen Klimas im Land nicht einfach. Vielleicht ist es 2022 schon soweit. Emil wird es vermutlich wissen.
In der entgegengesetzten Richtung ging auch mal kräftig was ab. Genauer gesagt vor rund 80.000 Jahren. Damals crashte ein UFO auf der späteren Farm Hoba und buddelte sich tief in die Erde. Erst 1922/23 entdeckte der damalige Landbesitzer Jacobus Hermanus Brits einen schwarzen Gegenstand leicht aus dem Boden ragend. Er fand das Fundstück ungewöhnlich, schaufelte ein bisschen Erde weg, kratzte daran und sah es plötzlich glitzern. Es dauerte aber noch ein paar Tage, bis klar wurde, dass dieses UFO ein Meteorit war. Noch immer liegt er dort, der Hoba Meteorit. Er ist der weltgrößte Einzelstück-Fund mit der global größten Konzentration von natürlich vorkommendem Eisen, sagenhafte 82,4 %. Ein schweres Stück. Seine Form erinnert mich an eine dicke Frikadelle. Vielleicht ist es aber eine Diskusscheibe, die einst während der Galaxie-Olympics von einem Weltraumriesen zu weit hinausgeschleudert wurde, dann die Festungsmauern der Erdatmosphäre durchbrach und schließlich mit einer völlig überhöhten Geschwindigkeit auf unserem Planeten landete. Wie auch immer: An keinem anderen Ort der Welt fühle ich mich dem Universum näher.
Bauer sucht Frau International in Namibia – Emils Highlight im Norden, um ihr Namibia zu Füßen zu legen: der Etosha Nationalpark
Emils Farm in den Otavibergen bietet erstaunlich viele Gelegenheiten für Ausflüge und Kurzurlaube in alle Himmelsrichtungen. Doch was ich gerade in seiner Nähe so großartig erreichbar finde, ist der Etosha Nationalpark. Er ist keine zwei Stunden Autofahrt von der Farm entfernt.
Auf dem Weg dorthin, oder von dort zurück, lohnt sich allerdings noch ein kleiner Zwischenstopp am Lake Otjikoto. Mit seinem benachbarten Bruder sind sie die einzigen zwei natürlichen Permanent- Seen in diesem Land. Sozusagen die Mecklenburger Seenplatte Namibias. Aber Spaß beiseite. Dieser kleine Rundsee, der durch den Einbruch einer Karsthöhle entstand, ist schon wegen seines kleinen botanischen Gartens am Uferrand und der alten Dampfmaschine aus deutscher Kolonialzeit sehenswert. Besonders interessant ist er aber aus einem anderen Grunde: Im Ersten Weltkrieg war auch Deutsch-Südwestafrika Kriegsgebiet. Doch angesichts der südafrikanischen Übermacht blieb den Deutschen hier nur die Kapitulation. Aber was sollte mit all den Waffen geschehen, die man dem Feind nicht überlassen wollte? Richtig. Ab damit, hinein in den See, der somit als Entsorgungsbecken für das gesamte deutsche Kriegswaffenarsenal zweckentfremdet wurde. Viele Waffen, wie Kanonen oder Maschinengewehre, konnten später wieder geborgen werden und sind heute im Museum von Tsumeb ausgestellt. Aber einige Waffen und Munition sind immer noch im See. Hier sollen sie auch bleiben, denn der See wurde inzwischen zu einem Unterwassermuseum für Taucher*innen erklärt.
In gewisser Weise ist die deutsche Geschichte des Lake Otjikoto auch schon eine gute Einstimmung für das Namutoni Camp im Etosha Nationalpark. Hier bauten die Deutschen das Fort Namutoni. Ursprünglich, um die 1897 ausgebrochene Rinderpest zu bekämpfen. Bald diente es aber auch als Kontrollposten zur Einschränkung der Bewegungsfreiheiten der nichtweißen Bevölkerung.
Vielmehr als eine Geschichtsstunde ist Etosha aber das Nationalpark-Flaggschiff des Landes. Es ist das Mekka aller Safari-Begeisterten, die den Reichtum der namibischen Tierwelt mit seinem Groß- und Kleinwild, seiner Vogelvielfalt und zahlreichen Reptilien sehen möchte. Lediglich für Krokodile, Hippos und Büffel müsst ihr noch einen oder zwei Parks weiterfahren.
Für Löwen, Leoparden, Nashörner, Elefanten, Zebras, Giraffen, Strauße, Antilopen, Hyänen und viele mehr seid ihr hier aber genau richtig. Vor allem in der trockenen Zeit des Jahres sammeln sich die Tiere an den Wasserstellen, wie wir Menschen uns an einem Freitagabend in den Bars. Ideal für alle Besucher*innen des Parks, denn viele Oasen in diesem Schutzgebiet sind leicht zu erreichen und garantieren beste Sightings. Auch eine Übernachtung im Nationalpark empfehle ich gerne. Die Camps haben beleuchtete Wasserlöcher, wo ihr die ganze Nacht Tiere sehen könnt. Ideal für Schlaflose. Aber noch idealer für Emil, der hier mit seinem neuen Schwarm gemütlich auf einer Parkbank sitzen, ihre Hand halten und mit ihr die knisternde Stimmung eines Neuanfangs genießen kann.
Emil in Namibia lebt in einem Tal der Otaviberge. Er ist Bauer und sucht eine Frau. Ich weiß nicht was er ihr sonst so bieten kann. Wer aber das bäuerliche Leben in einer abwechslungsreichen Umgebung und nahe der Tierwelt mag, ist hier goldrichtig. All denen, die Namibia ohne oder nach gescheiterten Verkupplungsbemühungen bereisen möchten, stehen wir gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung zur Seite, egal ob auf einer geführten Rundreise oder Selbstfahrer*innen-Tour. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Namibia wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Namibia-Erlebnis.