Veröffentlicht am 8. November 2021 von Juan Proll
Bauer sucht Frau International: Bauer Rüdiger in Südafrika
Die TV-Show Bauer sucht Frau International ist für die Folgen des Jahres 2022 gleich in drei afrikanischen Ländern unterwegs. Nachdem ich euch bereits das Lebensumfeld von Charly in Botswana und Emil in Namibia vorgestellt habe, schreibe ich heute darüber, was Rüdigers zukünftige Herzensdame in Südafrika erwartet.
Bauer sucht Frau International – Rüdiger und die Herausforderungen in Südafrika
Auch Rüdiger in Südafrika kenne ich nicht persönlich. Durch sein veröffentlichtes Video kann ich mir aber als Guide im südlichen Afrika ein sehr gutes Bild von seinem Lebensumfeld machen. Seine Farm liegt keine 60 km vom Zentrum in Kapstadt und der berühmten V&A Waterfront entfernt. Wer das Meer liebt, kann schon nach gut 25 Minuten Fahrt am Strand von Melkbosstrand Beach in die Fluten des Atlantischen Ozeans springen. Und Fans von guten Weinen leben hier bereits in bester Nachbarschaft. Denn Rüdiger lebt in Swartland – eine Top-Weinregion in Südafrika, wo der fruchtige und würzige Geruch der Gärsäfte vielerorts in der Luft liegt und die vor allem unter Insidern sehr beliebt ist.
Das Klima ist mediterran und entsprechend mild. Winterzeit ist Regenzeit. Häufig bedeutet das immer noch genügend Sonnenschein mit Tagestemperaturen, die eher über 14 Grad liegen als unter 12. Selbst in der Nacht fällt das Thermostat kaum mal unter 5 Grad. Schnee sieht man hier seltener als einen Trabi in Wien. Der Sommer ist in der Regel ausgesprochen schön. Es kann sehr heiß werden, fühlt sich aber bei weitem nicht so feucht-schwül an wie in Deutschland. Damit sind die Bedingungen nicht nur für die Landwirtschaft gut, sondern auch für den Tourismus.
Die Wasserversorgung ist in der Regel sichergestellt. Aber extreme Trockenheit wie zum Beispiel im Jahr 2018 kann vorkommen. Leere Dämme hatten damals auch der Swartland-Region heftig zugesetzt und nicht nur der Weinbranche viele Ernteausfälle beschert. Die Stromversorgung im Land ist dagegen seit Jahren von extremer Misswirtschaft des staatlichen Anbieters geprägt. Auch wurde die Kohle lieber in die eigene Tasche gesteckt als in die Kraftwerke geschüttet. Die Folge ist eine ständige Unterversorgung. Daher heißt es, insbesondere in der Kap-Region zu lernen, mit dem sogenannten „Load shedding“ zu leben. Das meint so viel wie „Lastabwurf“ und klingt im Englischen offensichtlich politisch netter als „Electricity cuts“. Denn das ist es eigentlich: das systematische Abschalten des Stroms, weil die Nachfrage nicht in vollem Umfang bedient werden kann. Passiert das in den Abendstunden, dann ist es für Rüdiger natürlich der ideale Anlass, mal eine Kerze anzuzünden und für romantische Momente zu sorgen.
Das Thema Sicherheit ist ein viel diskutiertes in Südafrika und mehr noch außerhalb des Landes. Und doch ist meine Überzeugung nach all den Jahren dort, dass die Sicherheit des Landes – insbesondere für Touristen – besser ist als ihr Ruf. So schreibt auch das Auswärtige Amt: „Der überwiegende Teil der Gewaltkriminalität findet in Gegenden und unter Umständen statt, von denen Reisende nicht betroffen sind.“ Dennoch – und das stellt auch das Auswärtige Amt klar – egal wo: Vorsicht ist wichtig. Auf Reisen muss man immer damit rechnen, als Beute in Betracht zu kommen. Leider kein Unterschied zu Berlin, Paris oder New York.
Für in Südafrika Lebende ist die Situation wieder eine andere. Das Thema Sicherheit ist ein historisch gewachsenes und ein von Armut geprägtes. Es ist für viele im Land eine ständige Sorge und auch für Rüdiger vielleicht ein Dauerthema. Aber allein die Tatsache, dass er sich bei all seinen Optionen dennoch in Südafrika niedergelassen hat, zeigt, dass man hier durchaus entspannt leben kann.
Generell bietet das Westkap sehr viel Lebensqualität: Cafés, Restaurants, Kunst und Kultur sowie Unmengen kleinerer und größerer Ausflugsziele machen es Rüdigers Auserwählten einfach, auch dem landwirtschaftlichen Leben mal zu entkommen.
In Südafrika leben – Rüdigers Idylle in der Swartland-Region
Ländlich und Agrarregion – das sind die wesentlichen Merkmale der Umgebung, in der Rüdiger lebt. Der intensive Anbau von Weizen hat Swartland den Ruf eingebracht, der „Brotkorb“ Kapstadts zu sein. Doch wie auf Rüdigers Farm auch – dort mit Maracuja und Spargel – gibt es hier außerdem eine ausgedehnte Obst- und Gemüsekultur. Schaf- und Geflügelzucht sieht man ebenfalls häufiger. Swartlands Weinanbau und Weinproduktion ist noch vergleichsweise jung, gewinnt aber zusehends an Popularität und bringt frischen Schwung in die Wirtschaft der Region.
Bereichert wird die landwirtschaftliche Szenerie durch sanfte Hügel, Anbau befreite Naturreservate, wilde Küstenlandschaft im Westen, Gebirgspanoramen im Osten und historisch interessanten Städtchen wie Darling oder Riebeek-Kasteel. Die zu Rüdigers Farm nächstgelegene Einkaufsmeile ist nur rund 12 km entfernt: Malmesbury. Ein sehr lebendiger Ort, in dem sich Straßen und Menschen aus allen Himmelsrichtungen treffen. Es ist Swartlands Verwaltungssitz. Rüdigers Heimat ist ohne Zweifel abwechslungsreicher, als es auf dem ersten Blick erscheinen mag.
Der krönende Sinnesschmauß beginnt aber erst im späten südafrikanischen Winter, also wenn es im August frühlingshaft wird. Denn dann ist die Zeit der gelben Raps- und bunten Wildblumen. Rüdigers Video zeigt schon erstaunlich viele Wildblumen allein auf seiner Farm. Doch die Natur belassenen Felder um Darling herum – insbesondere das Tienie Versfeld und die Groenekloof Reserve – sind das eigentliche Mekka aller Wildblumenpilger*innen der Swartland-Region. Ein kurzes Vergnügen, das spätestens im Oktober endet. Bis dahin könnte es für Rüdiger im Zweifelsfall aber die letzte noch hilfreiche Magie sein, das Herz seiner Angebeteten weit zu öffnen.
Bauer sucht Frau International in Südafrika – Rüdigers Ausflugsmöglichkeiten, um ihr Südafrika zu Füßen zu legen
Es ist der Kracher zu sehen, wie viele Ausflugsmöglichkeiten Rüdiger allein schon in einem Umfeld von bis zu 130 km oder 1,5 Stunden Autofahrt hat. Es würde den Rahmen dieses Blogs komplett sprengen, hier alles aufzählen zu wollen. Deswegen nur ein paar Highlights im Vorbeiflug:
Von Nordwest bis Nordost
- Darling ist nicht nur zur Wildblumenzeit interessant. Denn hier ist auch Evita Bezuidenhout zu Hause, die berühmteste weiße Frau Südafrikas, einst Dragqueen heute Tante Evita, aber eigentlich ein Mann: Pieter-Dirk Uys. Mit seiner Kunstfigur übte er/sie heftige Kritik am Apartheid-System. Heute unterhält er in Darlings alter Bahnhofsstation ein Kabarett-Theater und Restaurant: das Evita se Perron. Prädikat „besonders wertvoll“ – als lebendiger Ort zum Treffen, Essen, Trinken und Reden.
- !Khwa ttu ist eine kulturelle Begegnungsstätte, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Geschichte und Kultur der San zu bewahren. Die San sind die älteste Volksgruppe im südlichen Afrika. !Khwa ttu versteht sich als ein Lernort, der das kulturelle Erbe seiner Ahnen an die Nachfahren weitergibt. Gleichzeitig bietet es Interessierten die Möglichkeit zu intensiven Einblicken in die San-Kultur: auf einem Bushwalk, während der Jagd, im Museum und auch im Restaurant.
- Der West Coast Nationalpark mit seiner riesigen Lagune, die nicht nur zum Schwimmen verführt, sondern mit seinem kleinen Strand auch zu einem ausgelassenen Sonnenbad einlädt. Sensationell ist vor allem aber die Postberg-Gegend zur Wildblumenzeit.
- Citrusdal liegt inmitten üppig grüner Zitrusplantagen. Es ist das Zugangstor zum Cederberg („Zedernberg“) und seinen Rooibos-Tee-Plantagen. Die zerklüftete Ceder-Bergkette ist ein Wildnis- und Naturschutzgebiet mit wunderschönen Landschaften.
- Tulbagh ist nicht nur eine weitere erlesene Weinregion, sondern hat zudem Südafrikas größte Konzentration an Nationaldenkmälern: insgesamt 32 – meist Häuser und Villen im kolonialen Stil, plus dem Gefühl einer Zeitreise.
- Riebeek-Kasteel und das Tal sind nicht nur Swartlands bedeutendstes Weinzentrum, sondern inzwischen auch eine beliebte Wahlheimat für Künstler*innen. Das besondere Flair der Straßen, Plätze und Häuser sowie die atemberaubende Landschaft drumherum erinnert viele an einen Ort in der Toskana. Eine Inspiration der Sinne ist ein Besuch hier in jedem Fall.
Von Südost bis Südwest
- Philadelphia ist selbst für viele Einheimische noch ein kleiner Geheimtipp. Das hübsche, historische Städtchen bietet neben einer sehenswerten Kirche eine Reihe prächtiger Häuser, unterbrochen von ein paar schlichten Cape-Cottages. In den alten Stallungen entstand das Pepper Tree Art Stable, eine Mischung aus Kunstgalerie, Restaurant, Café, Töpferwerkstatt und Souvenirladen.
- Stellenbosch ist zweifellos Südafrikas berühmteste Weinregion. Aber auch die Stadt ist sehens- und erlebenswert. Gerade der studentische Vibe bringt ganz viel Leben in den Ort. Unzählige Straßenrestaurants und Biergärten im historischen Zentrum mit seinen kapholländischen Bauten bilden die Kulisse einer stimmungsvollen, frischen und jung gebliebenen Altstadt.
- Kapstadt ist in der Westkap-Provinz sicher das Maß aller Dinge. Eine Metropole, die für mich zu den am schönsten gelegenen Städten der Welt zählt. Die Tafelberge, das Meer, wunderschöne Strände, pulsierende Stadtviertel und Vororte entlang der Küste, die wie Kalk Bay und Simons Town ihrerseits allein schon einen Ausflug wert sind.
- Und wenn der Verkehr durch Kapstadt es zulässt, dann erreicht man von Rüdigers Farm aus sogar in guten 1,5 Stunden das Eingangstor zum Kap der Guten Hoffnung. Nicht der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents, wie viele denken, sondern der südwestlichste. Bartolomeu Diaz, der das Kap als erster Europäer umsegelte, nannte es zunächst das Kap der Stürme. Wo also könnte es für Rüdiger mit seiner hoffentlich neu gefundenen Liebe einen besseren Ort der Besinnung geben als am Kap. Dort, wo es wie in einer Beziehung sehr stürmisch zugehen kann, aber dann doch meist die Hoffnung darüber siegt, dass man die Kurve dennoch bekommt.
Rüdiger in Südafrika lebt in der Swartland-Region. Er ist ein Bauer ohne Frau. Ich weiß nicht, womit er sein Herzblatt sonst so verzücken kann. Das Leben auf dem Lande in Swartland verspricht jedenfalls mehr als nur landwirtschaftliches Bücken und Buckeln. All denen, die Südafrika ohne oder nach gescheiterten Verkupplungsbemühungen bereisen möchten, stehen wir gerne für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung zur Seite, egal ob auf einer Gruppenreise oder Selbstfahrer*innen-Tour. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Südafrika wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Südafrika-Erlebnis.