Wir beraten Sie persönlich zu Ihrer Afrika-Reise: +49 761 611 667 0   |    info@elefant-tours.de
Facebook WhatsApp E-Mail Messenger Reddit Twitter

Veröffentlicht am 15. Juni 2013 von Ute Stierle

Kenia: von hohen Bergen, weiten Landschaften & türkisblauem Meer

Im Mai 2013 war es wieder soweit – ich reiste erneut nach Ostafrika, diesmal nicht nach Tansania, sondern in dessen nördliches Nachbarland, Kenia.
Sehr gespannt war ich vorab, ob meine Eindrücke und Erlebnisse in Kenia ähnlich denen in Tansania wären oder ob große Unterschiede in Land und Leute; Flora und Fauna bestehen. In beiden Ländern, so heißt es, fühle man sich als wäre man im Disney Film „König der Löwen“.

1_gb_König der Löwen

Mit der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines flog ich von Frankfurt über Addis Abeba (Äthiopien) nach Mombasa am Indischen Ozean. Das Gepäck am kleinen, überschaubaren Flughafen in Mombasa hatte ich überraschend schnell zur Hand und vor dem Gebäude erwartete mich ein Fahrer der Severin Sea Lodge, der mich zu meiner ersten Unterkunft brachte. Die drückende Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit war zu spüren. Deshalb genoss ich meinen ersten Nachmittag auf dem großzügigen Gelände der Lodge, auf den Hängeschaukeln an der Strandbar, im Liegestuhl mit einem erfrischenden Getränk und bei einem kleinen Strandspaziergang, bevor ich mir die Köstlichkeiten des Lodgebuffets schmecken ließ. An den kommenden zwei Tagen stand der Besuch verschiedener Strandhotels nördlich und südlich von Mombasa an. Vorteil der nördlich der Stadt gelegenen Unterkünfte ist die Nähe zum Flughafen und der Altstadt. Die Strände südlich von Mombasa, sehr bekannt ist hier der Diani Beach, sind nur über eine Fähre zu erreichen. Hier können etwas längere Wartezeiten entstehen und müssen auch beim Rückflug und dem Transfer vom Hotel zum Flughafen miteingerechnet werden. Die Küste bietet viele tolle Hotels, je nach Geschmack und Geldbeutel. Mein persönlicher Favorit war das kleine aber feine Haus italienischer Besitzer mit dem Namen: Water Lovers am wunderschönen weißen Sandstrand des Diani Beach gelegen. Die Besitzer legen viel Wert auf Service und Liebe zum Detail: Selbst der Pool hat die Form ihres Logos – eine Schildkröte. Auffallend ist, dass sich am Strand um Mombasa größere Hotelanlagen befinden als auf Sansibar vor der tansanischen Küste.

2_gb_WaterLovers

3_gb_WaterLoversPool

Zehn Tage verbrachte ich anschließend zusammen mit anderen Afrikaspezialisten aus der Reisebranche auf Safari in den bekanntesten und beeindruckendsten Nationalparks Kenias. Die Gruppe war international, auch Mitarbeiter unserer Partneragentur vor Ort waren mit im Boot – oder besser gesagt – im Safari-Jeep. Wir starteten früh am Morgen in Mombasa und verließen die schwüle, hektische Stadt in Richtung Westen. Auf der A 109, der viel befahrenen Teerstraße zwischen der Hauptstadt Kenias (Nairobi) und der quirligen Hafenstadt (Mombasa) fuhren wir circa zwei Stunden bis zum Buchuma Gate des Tsavo East Nationalparks. Das Dach des Jeeps wurde hochgeklappt und wir genossen die trockene Luft des Tsavo Gebietes.

4_gb_Mombasa Strand

Auf der roten Piste fuhren wir in den Nationalpark hinein und alle Tourteilnehmer suchten mit bloßem Auge oder mit Hilfe eines Fernglases die Umgebung nach den berühmten roten Tsavo Elefanten ab. Als wir unser Tagesziel, das Satao Camp, erreichten, konnten wir die Renovierungsarbeiten gleich live beobachten (ein paar Zeltzimmer bekamen neue Badezimmer). Dieses Camp ist sehr gut in die Natur integriert. Das Restaurant, aus naturbelassenen Holzästen erbaut, ist bis auf ein Dach vollkommen offen. Von hier aus können die Gäste direkt auf das viel besuchte Wasserloch blicken und Elefanten, Gazellen und auch Giraffen beobachten. Nach gemütlicher und geselliger Runde am Lagerfeuer, nun alleine im Zelt, musste ich an all die Tiere denken, die ich am nahen Wasserloch gesehen hatte, und daran, dass alle gesichteten Wildtiere auch um mein Zeltzimmer schleichen können und mich nur eine Zeltplane von der Wildnis trennt – ja, da war mir schon etwas mulmig. Am nächsten Morgen sahen mir meine Mitreisenden die etwas unruhige Nacht tatsächlich an. Ich habe meine kleinen verquollenen Augen natürlich auf die Klimaumstellung und das frühe Aufstehen geschoben. Nach einem starken Kaffee und einem leckeren Frühstück war ich aber fit für den Tag und die Fahrt in den westlichen Teil des Tsavo Nationalparks. Mir fiel auf, dass die Straßen hier in Kenia besser ausgebaut sind als in Tansania. Am Voi Gate verließen wir den östlichen Teil des Tsavos und verbrachten die nächsten zwei Stunden auf der belebten (geteerten) Straße, die Mombasa mit Nairobi verbindet. Alle Güter, die am Hafen Mombasas an Land gehen, werden hier auf Lastwagen ins ostafrikanische Landesinnere gebracht. Diese LKWs, meist überladen und mit sehr wenig PS, haben große Probleme die kleinen Hügel in entsprechendem Tempo zu erklimmen: Somit waren hin und wieder halsbrecherische Überholmanöver oder Geduld beim „Hinterhertuckern“ von Nöten. Von der Teerstraße abgebogen, erreichten wir schon bald den Tsavo West Nationalpark und erblickten die ersten Gazellenherden am Wegesrand. Dieser Nationalpark besticht durch seinen Mix aus Raubtieren, Beutetieren und Pflanzenfressern. Die Nacht verbrachten wir im Severin Safari Camp.

6_gb_Tsavo West Severin

7_gb_ Tsavo Ost Satao

Der Gipfel des Mount Kilimanjaros ließ sich durch die dicke Wolkendecke nur erahnen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt aber noch große Hoffnung, den Gipfel des Kilimanjaros und im Vordergrund Elefanten und Giraffen bei meinem Besuch im Amboseli Nationalpark bewundern zu können. Die Fahrt in den Amboseli Nationalpark war etwas holprig, die besuchten Lodges dort entschädigten aber durch ihre Schönheit. Auffallend war, dass die Lodges teilweise eingezäunt sind. Für Familien mit kleinen Kindern also von Vorteil, da die Kleinen sich auf dem Lodgegelände frei bewegen können. Für unruhige Schläfer (wie mich) kann dieses bisschen Sicherheit auch für eine gute Nachtruhe sorgen.

Besonders gut gefielen mir die Ol Tukai Lodge mitten im Park und das Satao Elerai Camp etwas außerhalb des Amboseli Nationalparks. Im Satao Elerai Camp wurde mir von den Betreibern für den Morgen große Hoffnung auf einen Ausblick auf die schneebedeckten Gipfel des Kilimanjaros gemacht. Es hieß am frühen Morgen, wenn die Sonne aufgeht, ist die beste Zeit für einen klaren Blick auf den Kili. Optimistisch stellte ich meinen Wecker auf 06:00 Uhr in der Früh, um direkt von meiner Zimmerterrasse einen super Blick auf den Berggipfel zu erhaschen. Tja: Das war wohl nix! Wir haben zwei Nächte im Amboseli verbracht und nur einmal für einen ganz kurzen Moment lichteten sich die Wolken etwas. Hier mein Beweisfoto.

8_gb_Amboseli

Am kommenden Tag fuhren wir in die Hauptstadt Kenias, nach Nairobi. Nach langem Stau in die Stadt hinein übernachteten wir im Panafric Hotel, bevor es am nächsten Tag in den Norden Tansanias gehen sollte. Wir genossen alle das tolle Bad im Hotel und trafen uns im Restaurant zum Abendessen. Das Restaurant ist auch bei einheimischen Geschäftsleuten als Konferenzstandort sehr beliebt. Bei einer Safaritour in Kenia ist man also nicht nur im „Busch“ unterwegs, sondern sieht auch das quirlige Leben in Nairobi.
Vor zwei Jahren hatte ich in Tansania den Lake Natron am ostafrikanischen Grabenbruch besucht. Er ist einer von vielen Sodaseen entlang des Eastafrican Rift Valleys. Weitere Seen befinden sich auch in Kenia. Bei unserer Tour fuhren wir zum Lake Elementaita, circa zwei bis drei Fahrstunden von Nairobi entfernt. Unser Ziel war die Sunbird Lodge. Sie hat einen herrlichen Blick auf den Elementaita See zu bieten. Dieser See hat eine wunderschöne Soda-Uferzone, die oft von hunderten von Flamingos bevölkert ist, sogar brütende Pelikane und mehr als 400 andere Vogelarten sind hier anzutreffen. Nach einem tollen Frühstück am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Lake Nakuru Nationalpark in unmittelbarer Nähe. Dieser unter Schutz gestellte Sodasee ist ebenso bekannt für seine riesige Population an Flamingos und zahlreichen anderen Wasservögeln. An den Ufern erspähten wir Büffel, Flusspferde und die hier beheimateten Spitz- und Breitmaulnashörner. In Tansania, zumindest im nördlichen Safari Circuit, ist es sehr schwierig ein Nashorn vor die Kameralinse zu bekommen, denn nur im Ngorongoro Krater sind diese Tiere noch angesiedelt. Auf meinen bisherigen Touren hatte ich noch nie live ein Nashorn in freier Wildbahn gesehen und deshalb die gesamte Reisegruppe auf unserer Pirschfahrt im Lake Nakuru Nationalpark auf Rhino-Erspähen getrimmt. Und tatsächlich, wir sahen ein Spitzmaulnashorn! Ok, ich muss zugeben, es war ziemlich weit weg am Waldrand und nur durch das Fernglas konnte man am konkaven Rücken erkennen, dass es sich tatsächlich um ein „Black Rhino“ (wie es im englischen heißt) handelte. Doch kurze Zeit später lag eine ganze Rhino Familie mit Baby dösend neben der Straße. Juhu! Das waren sogar „White Rhinos“, also Breitmaulnashörner mit konvexem Rücken. Mit ein wenig Glück entdeckten wir in dem ausgeprägten Akazienwald und dem südlich davon gelegenen Baumsavannengebiet auch Löwen, Leoparden und die seltenen Rotschildgiraffen. Nach ausgiebigen Pirschfahrten im Park kehrten wir am Nachmittag zurück zur Sunbird Lodge, deren Zimmer mit Hängematten auf der Terrasse zum Faulenzen einluden.

9_gb_Nakuru

10_gb_LNakuru

Wer den Film „Born Free“ aus den 70er Jahren sah, kennt die Lebensgeschichte von Joy Adamson in Kenia und der Löwin Elsa. Diese Geschichte ereignete sich im Shaba Game Reserve im Norden Kenias. Auf den Spuren von Joy besuchten wir neben dem Shaba auch das Samburu Game Reserve. Diese Gebiete liegen direkt nebeneinander und sind landschaftlich und mit ihren Tiervorkommen einander sehr ähnlich. Man sieht hier die Netzgiraffe, das sogenannte Grevyzebra, den Beisa Spießbock, den Somali Strauß und die Giraffengazelle. Bei Pirschfahrten entlang des Ewaso Nyiro Flusses, des einzigen Wasserspenders in diesem trockenen Gebiet, besteht auch die Möglichkeit Krokodile zu entdecken. Direkt am Fluss übernachteten wir in der Lodge Samburu Intrepids. Von den auf Holzstelzen erbauten Zelten hatten wir einen direkten Blick auf den Fluss. Die Lodge ist eingezäunt, damit die Gäste nachts keinen Besuch von Krokodilen bekommen. Besonders gut hat mir der Stil des Joy’s Camp im Shaba Gebiet gefallen. Wer individuellen Service mitten im Bush liebt, ist hier genau richtig.

Der gemütliche Teil meiner Kenia-Reise war nun zu Ende. In den nächsten Tagen durfte ich meine eigenen Grenzen bei einem Trekking am Mt. Kenya austesten, dem höchsten Berg Kenias und dem zweithöchsten Berg Afrikas.

Das Mount Kenya Massiv ist ein UNESCO Weltnaturerbe und wirklich wunderschön – das weiß ich jetzt. Vor meiner Mt. Kenia Besteigung war ich aber einfach nur neugierig.
Der Mount Kenya ist einer der wenigen Orte am Äquator, wo Schnee und Eis anzutreffen sind. Auf dem Weg zum Berg überquerten wir den Äquator von der Süd- auf die Nordhalbkugel.

Das Trekking war eher eine Expedition, also eine Erkundungsreise, zum Mount Kenya-Gebiet mit dem Ziel, das Produkt Mt. Kenya Trekking unseren Kunden anbieten zu können. Wir schauten uns also die genauen Gegebenheiten vor Ort an. Wir wollten herausfinden, wie das Trekking am Mt. Kenya abläuft im Gegensatz zu den Touren am Mt. Kilimanjaro und am Mt. Meru in Tansania. Auch die Wegbeschaffenheit, Auf- und Abstiege, die notwendige Kondition und vieles mehr war für uns sehr interessant. Alles nur, damit wir unseren Kunden das Beste anbieten können und auch selber bestens informiert sind.

Zu meiner kleinen Erkundungsgruppe gehörten Achim und Christian, deutsche Kollegen, die in unserem Büro in Tansania beschäftigt sind. Außerdem waren noch der tansanische Head-Guide Franco und unser kenianischer Guide sowie eine Crew, die für unser Wohl sorgte, dabei. Wir trafen uns im Boulevard Hotel in Nairobi, erkundeten am Abend eine kenianische Pizza-Fast-Food Kette, die anscheinend der IT-Treffpunkt für junge Kenianer ist. Bis auf die lange Wartezeit fing die Expedition schon einmal gut an. Am nächsten Morgen starteten wir nach Norden und erreichten innerhalb von drei Stunden das Städtchen Naro Moru. Hier besichtigten wir zwei Hotels, um zu sehen, ob sie für unsere Kunden als „Basislager“ vor dem Mt. Kenya Trekking in Frage kommen. Die Naro Moru River Lodge hat uns allen sehr gut gefallen, der Garten ist mit viel Liebe angelegt und auch sonst hat diese Lodge uns mit ihren Angeboten überzeugt. Weiter ging es nach Nanyuki, hier wurde Verpflegung für unsere Bergtour eingekauft und in einem Restaurant aßen wir alle grüne Linsen/ Bohnen/oder ähnliches und tranken Chai (=Tee), wir Europäer mit einem Löffel Zucker, die Tansanier und Kenianer mit 3 Löffeln Zucker. Am Nachmittag standen noch ein paar Hotel- und Lodgebesichtigungen auf dem Programm. Die Ausbeute an perfekten Unterkünften in Nanyuki war nicht ganz so hoch. Wir übernachteten im Kongoni Camp, das unseren Ansprüchen perfekt genügte. Das Restaurant ist super, auch viele einheimische Gäste sind hier gerne zu Gast. Die Zimmer sind einfach eingerichtet, aber die heiße Dusche ist toll. Auf unserer Fahrt zum Camp konnten wir schon einmal den Gipfel des Mount Kenya sehen. Ein toller Anblick, der Respekt einflößte, auch in der Gewissheit, am nächsten Tag zu Fuß diesen Berg zu besteigen.

12_gb_Mt Kenya Kongoni

13_gb_Naro Moru

Unsere Routenplanung sah wie folgt aus: Besteigung des Mt. Kenya von Nordwesten her über die Sirimon-Route, dann den Point Lenana übersteigen und über die Naro Moru Route nach Westen wieder hinuntergehen. Der eigentliche Gipfel des Mt. Kenya Massivs, Batian 5199m, ist nur durch Klettern zu erreichen und deshalb nur geübten, bergerfahrenen Kletterern zu empfehlen. Bei einer Wandertour überquert man deshalb den dritthöchsten Punkt des Mt. Kenya.

Der Mai (Regenzeit), ist nicht die beste Zeit, um den Mount Kenya zu besteigen. Wir hatten uns deshalb auf das Schlimmste vorbereitet: Regenjacke, Regenhose, Regenschirm, Mütze, Handschuhe usw. Und tatsächlich, wir waren erst 30 Minuten unterwegs, fielen die ersten Regentropfen. Nach 2 Stunden waren alle, die keinen Regenschirm hatten, durchnässt. Da lobte ich mir meinen Regenschirm und die viele Fettcreme auf den ledernen Wanderschuhen!! Unsere Vesper aßen wir im Stehen unter einem Baum. Gott sei Dank, war das aber der einzige Regen auf der gesamten Trekking-Tour. Nach gut zwei Stunden konnten wir die Regenausrüstung wieder wegpacken oder zum Trocknen an den Rucksack hängen.

Wieder überquerten wir den Äquator, dieses Mal aber zu Fuß. Wir verließen die Nordhalbkugel und marschierten auf der Südhalbkugel weiter. Die Wege sind hier noch breit und gut ausgebaut. Langsam stiegen wir durch Waldgebiete höher, nach einiger Zeit lichtete sich der Wald und wir gingen weiterhin durchs Grüne bis zur Old Moses Hut (3330m). Nach dem Regen hatten wir wirklich eine perfekte Sicht und konnten die oberste Spitze des Gipfels erspähen. Der Blick auch mal zurück über das Lorogi Plateu in nordwestlicher Richtung war auch sehr eindrucksvoll. Auf der Hütte angekommen, entledigten wir uns unserer nassen Kleidung und hängten diese zum Trocknen in die Sonne. Wir besuchten unseren Koch und seinen Helfer in der kleinen „Küche“. Jede Bergcrew hat ihre eigene Küche. Unser tansanischer Koch war begeistert von dem fließenden Wasser. Je später der Abend wurde, desto kälter wurde es und so wärmten wir uns in der Küche auf und bestaunten die Fähigkeiten von Jonathan mit nur einem Gaskocher ein 3-Gänge-Menü zu zaubern.

14_gb_Mt Kenya Gipfel

Auf der Hütte trafen wir auf eine türkische Reisegruppe mit kenianisch-britischen Trainern in Begleitung einiger Massai-Kriegern. Diese spielten in der Hütte Karten und packten die ersten Raki-Flaschen aus. Der Gruppenleiter war nicht in robusten Wanderstiefeln unterwegs sondern in 5-Zehen-Barfuß-Schuhen. Er wollte damit auch auf den Point Lenana, den dritthöchsten Punkt des Mt. Kenya-Massivs. Wir haben ihn, aber auch die gesamte Wandergruppe, ab dem dritten Tag nicht mehr gesehen. „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ (Zitat: Matthias Claudius), auch von unvorbereiteten Wanderern am Berg.

Die erste Übernachtung verbrachten wir in der Old Moses Hut auf 3300m Höhe. Die Hütten am Mt. Kenya sind im Vergleich zu den Berghütten der Marangu-Route am Kilimanjaro um einiges einfacher. Schön ist, dass sich alle Bergsteiger zum Essen treffen können, da die Esstische im Vorraum der Schlafräume stehen.

15_gb_Mt Kenya Lunch

Am zweiten Tag gab es zuerst ein leckeres Frühstück, Omelette und Porridge, Instantkaffee mit Milchpulver und Zucker und leckere Papayas. Nachdem wir uns gestärkt, unsere Wasserflaschen aufgefüllt und das Lunchpaket im Rucksack verstaut hatten, starteten wir unseren zweiten Wandertag. Wir gingen durch Heidelandschaft und erreichten nach ein paar Stunden und einem steilen Anstieg das Mackinders Tal. Es eröffnete uns ein wundervoller Ausblick auf die zwei schneebedeckten Gipfel. Hier war erst einmal ein Fotostopp angesagt. Die restlichen Stunden vor der Mittagspause gingen wir entlang des Tals immer leicht ansteigend und viele Senezien und Lobelien säumten den Weg. Mitten in diesen Tausenden von Pflanzen rasteten wir. Nach der Vesperpause gingen wir weiter in das Mackinders Tal hinein, bis an dessen Ende schon die Shipton’s Cave sichtbar wurden. Wir passierten die Höhlen im Berg und erklommen das Felsmassiv. Oben angekommen, sahen wir schon die Shipton’s Hut (4300m), direkt unterhalb der Geschwistergipfel Batian und Nelion. Nach weiteren 30 Minuten Fußmarsch erreichten wir das Ziel unserer zweiten Etappe. Gegen Abend war es bewölkt und wir konnten nicht den weiteren Weg sehen, den wir in der kommenden Nacht und am nächsten Morgen aufsteigen mussten. Unsere Aufstehzeit wurde beim abendlichen Briefing auf 03:00 Uhr gelegt, was mir Hoffnung machte, dass die Stunden bis zum Point Lenana, den wir ja zum Sonnenaufgang erreichen wollten, absehbar waren. Am kommenden Tag begaben wir uns zum Gipfelsturm. Wir krochen vollkommen müde aus unseren Betten und frühstückten. Wir kleideten uns nach dem Zwiebelschalenprinzip. Gegen 04:00 Uhr stellten wir uns für ein Gruppenbild auf, um dann loszumarschieren. Die nächsten vier Stunden folgten wir unserem Guide, mein Blick war immer nur auf die Fersen meines Vordermanns gerichtet. Zum Sonnenaufgang erreichten wir ein Plateau mit toller Aussicht. Wir genossen erst einmal die tollen Farben der Landschaft, atmeten ein paar Mal kräftig durch und erklommen dann die letzten Meter. Auf diesem Teilstück setzten wir teilweise auch unsere Hände zum Klettern über die großen Steine ein. Gegen 07:30 Uhr hatten wir alle es geschafft, wir standen am Point Lenana mit seiner Höhe von 4985m! Hier unser Beweisfoto:

17_gb_Point Lenana Mt Kenya

Leider konnten wir nicht bis zum Mount Kilimanjaro nach Tansania hinüberblicken, ein paar Wolken versperrten uns die Sicht. Unsere Freude war trotzdem groß, denn die Landschaft ist wirklich bezaubernd. Da es sehr windig war, machten wir uns bald an den Abstieg: Über einen Klettersteig stiegen wir auf der anderen Seite zur Austrian Hut ab. Wir gingen über Schnee und hangelten uns an den Stahlseilen entlang. Zuerst war es wirklich etwas abenteuerlich, aber schon bald, als wir das Schneefeld hinter uns ließen, war es einfacher abzusteigen. Wir rasteten an der Austrian Hut mit Blick auf Batian und Nelion. Hier wurde uns sehr deutlich vor Augen geführt, dass der eigentliche Gipfel des Mount Kenya nur mit Kletterausrüstung und Klettererfahrung gemeistert werden kann. Vor uns erhoben sich sehr steil die beiden Gipfel. Drei bis vier Stunden dauerte der Abstieg zum Mackinder’s Camp. Dort aßen wir zu Mittag. Der Blick zurück war malerisch: Die Gipfel im Hintergrund und ein türkisblauer Gletschersee umgeben von kahlen Felsen. Dieser Blick entlohnte für die bisherigen Strapazen. Unsere Tagesetappe war hier noch nicht zu Ende. Am Nachmittag gingen wir das Teleki Valley entlang. Zu Beginn war es noch ziemlich eben, erst später, als wir durch Wiesen und Sumpflandschaft gingen, verloren wir an Höhenmetern. Alle Teilnehmer waren schon ziemlich müde und wollten rasch das Nachtlager, die Met Station, erreichen. Bei allen Teilnehmern machte sich starker Muskelkater bemerkbar und alle fielen todmüde aber glücklich in ihre Betten.

Der letzte Tag war angebrochen, wir hatten nur noch höchstens drei Stunden Gehzeit vor uns. Zuerst mussten wir unsere steifen Beine etwas einlaufen. Der Weg war glücklicherweise breit und kann im Notfall mit einem Geländewagen befahren werden. Wir sahen kurz vor dem Ziel noch ein paar Colobus Monkeys, die uns beeindruckten, da einer fast komplett weiß war. Am Naro Moru Gate erwartete uns schon unser Fahrer, frisch geduscht – wir waren neidisch. Ca. 3 Stunden später erreichten wir Nairobi und sprangen unter die heiß ersehnte Dusche. Hinterher hatten wir noch so viel Energie, um bei gutem Essen mit einem Drink auf unsere erfolgreiche und wirklich wunderschöne Besteigung anzustoßen.

Die letzten Tage meiner Inforeise brachten mich in das berühmte Schutzgebiet – die Masai Mara. Zusammen mit der südlich gelegenen Serengeti ist das Gebiet Schauplatz für eine der größten Migrationsbewegungen der Erde. Hunderttausende Gnus und Zebras nehmen an diesem langen Marsch teil. Im Monat Mai ist große Regenzeit (und somit Nebensaison für Touristen) und die großen Tierherden befinden sich im Süden, in der Serengeti im Nachbarland Tansania. Aber auch ohne große Tierherden ist die Landschaft des Masai Mara Game Reserves sehr beeindruckend. Von den Luxury Zelten des Mara West Camps blickten wir über die Weite der Mara. Dieses Camp hat mir besonders gut gefallen, denn schon vom Bett aus können die Gäste den Sonnenaufgang über der Masai Mara bewundern.

Wir waren unterwegs, um möglichst viele Lodges, Tented Camps und Hotels im Masai Mara Game Reserve kennen zu lernen. Highlights waren für mich die Tented Camps, mit tollem Ausblick und direkt am Fluss gelegen, bevölkert von wilden Tieren. Das Kichwa Tembo Camp liegt ziemlich im Norden im Mara Triangle, westlich des Mara Rivers. Die Anreise über das Oloololo Gate war etwas abenteuerlich, da starke Regenfälle die Straße fast unpassierbar machten. Viele Gäste im Kichwa Tembo Camp reisen deshalb per Kleinflugzeug aus Nairobi an und unternehmen somit eine Fly-In-Safari. Die Pirschfahrten werden dann durch Guides der Camps durchgeführt. Das Mara Ashnil Camp, das sich direkt am Mara River aber auf der östlichen Seite befindet, ist ebenfalls sehr schön. Trotz Regenzeit sahen wir viele Gazellen, Antilopen, Elefanten, Zebras und Giraffen. Besonders beeindruckend war eine riesige Herde von Thomson Gazellen, die in großen Bocksprüngen in einer Reihe hintereinander die grünen Wiesen der Mara durchsprangen. Über das Sekenani Gate verließen wir die Masai Mara und waren begeistert von der neuen Teerstraße, die uns über Narok innerhalb von wenigen Stunden zurück nach Nairobi führte. Die letzte Nacht im Hotel war kurz, denn schon gegen 02:00 Uhr wurde ich von einem Fahrer abgeholt und zum Flughafen gebracht. Von hier aus flog ich erneut mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba zurück nach Frankfurt.

19_gb_Mara West Camp

20_gb_Kichwa Tembo Mara

Schnell gingen die drei Wochen, die ich in Kenia unterwegs war, vorbei. Bei so vielen unterschiedlichen Aktivitäten, angefangen von Strandspaziergängen, einem Mount Kenya Trekking bis hin zu der ausgiebigen Safari in die bekanntesten Nationalparks des Landes, sicherlich kein Wunder. Die Vielfalt der Landschaft und Vielfalt der Tierwelt in den einzelnen Regionen hat mich sehr beeindruckt. Im Vergleich zum Nachbarland Tansania ist die Infrastruktur in Kenia besser. Hier gibt es mehr geteerte Straßen außerhalb der Parks. Touristen haben die Möglichkeit in jedem Hotel mit Kreditkarte zu bezahlen. Gutes Englisch sprechen fast alle Kenianer, Englisch ist in Kenia neben Swaheli die Landessprache. In Tansania ist Englisch eine Fremdsprache, wie bei uns hier in Deutschland. In Kenia, so mein Eindruck, sind mehr Hotelgelände eingezäunt. Das bedeutet eine größere Sicherheit für die Gäste. Das lokale Essen ist für mich immer ein Erlebnis und gehört zu einer Reise in ein fremdes Land einfach dazu. Bei der kenianischen Küche gibt es große Ähnlichkeiten mit den Gerichten in Tansania.

Kenia und Tansania haben beide ihren Reiz und natürlich sind sie einem Landschaftsraum zuzuordnen. Viele wilde Tiere, wie in dem Disney Film „König der Löwen“ bekommt man in beiden Ländern zu sehen.