Veröffentlicht am 27. März 2017 von Markus Vonderstraß
Berge, Safari und Meer, Tansania 2016
Mitte Juli war es endlich soweit. Mein erster Educational stand vor der Tür. Vor mir lagen 5 Wochen Tansania mit einem bunten Programm aus Bergbesteigungen, Safaris und Unterkünfte anschauen. Meine Reise startete wie so viele Reisen von Deutschland aus, am Flughafen in Frankfurt.
Über Addis Abeba flog ich weiter zum Kilimanjaro Flughafen in Tansania. Mein erster Stopp war das Büro unserer Tochterfirma in Usa River. Hier lernte ich das Team kennen und bekam einen Einblick in die Arbeitsabläufe vor Ort. Nach einem herzlichen Empfang wurde ich zum African House gebracht, meiner ersten Unterkunft auf dieser Tour. Mit erschrecken musste ich dort feststellen, dass ich wohl am Flughafen mein Gepäck vertauscht haben muss. In meinem Rucksack befanden sich nicht mehr meine eingepackten Kleider sondern Frauenkleidung. Dank meiner Kollegen im Büro hat sich aber alles schnell aufgeklärt und so bekam ich meinen Rucksack am nächsten Morgen zurück. Nach einem weiteren Tag in Usa River übernachtete ich die kommende Nacht in der Arumeru River Lodge. Hier wurde am nächsten Morgen auch das Briefing für die bevorstehende Campingsafari durchgeführt, bei dem ich auch meine zwei Mitreisenden, ein junges Paar aus Kanada kennenlernen durfte. Die Chemie stimmte von Anfang an und so machten wir uns mit unserem Guide/Fahrer Godlove und unserem Koch Rama auf zu unserem ersten Ziel, dem Tarangire Nationalpark. Während unser Koch für uns das Abendessen im Camp außerhalb des Parks zubereitete, fuhren wir mit Godlove zum ersten Mal auf unserer Reise zur Pirschfahrt. Da ich nicht wusste, was mich erwartet, war ich sehr gespannt. Im Nationalpark angekommen zeigte sich uns eine atemberaubende Landschaft. Neben Horden von Zebras und Gnus war ein absolutes Highlight für mich die Durchquerung einer Elefantenfamilie durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Fasziniert von den Eindrücken im Tarangire Nationalpark fuhren wir zurück in unser Camp, wo Rama schon mit dem Abendessen auf uns wartete. Am nächsten Morgen machten wir uns auf in Richtung Norden. Unser nächstes Ziel war der Lake Natron. Ganz nach meinem Geschmack ging es heute über kleine schlecht ausgebaute Straßen, vorbei am Ol Doinyo Lengai zu unserem heutigen Camp. Unweit von einem nahgelegenen Wasserfall lag unser Camp inmitten einer grünen Oase. Nach einem Ausflug zum Wasserfall fuhren wir zum Lake Natron, um dort einen wunderschönen Sundowner zu genießen. Der See, die Berge, das Rift Valley, die Flamingos, all dies bot eine spektakuläre Kulisse für unseren ersten Sundowner.
Der dritte Tag unserer Tour war der anstrengendste Tag. Wir machten uns auf in die Serengeti, was eine lange Fahrt über Tansanias Schotterpisten bedeutete. Umso schöner war es, als wir in unserem Camp im nördlichen Teil der Serengeti ankamen. Wir schlugen unsere Zelte auf einem Campingplatz mitten in der Serengeti auf. Ohne einen Zaun oder eine Mauer. An diesem Abend saßen wir einfach nur vor unseren Zelten und schauten in die wundervolle Weite der Serengeti. Für die Pirschfahrt am nächsten Morgen hieß es frühes Aufstehen. Ich dachte immer, die Serengeti wäre wie ein Zoo mit unzähligen Tieren auf engem Raum. Ich wusste bis dato aber auch nicht, wie groß und weitläufig die Serengeti ist. Und so dauerte es eine Weile, bis wir die ersten Raubtiere sahen.
Nach einem ausgiebigen Brunch im Camp fuhren wir auf den Schotterpisten der Serengeti Richtung Süden, in die Central Serengeti. Hier schlugen wir unsere Zelte ein weiteres Mal auf einem Campingplatz ohne Zäune auf. Und so kam es, dass wir am Abend Besuch von 3 Büffeln bekamen. Am fünften Tag hieß es wieder früh aufstehen, um die Tiere der Serengeti im Morgengrauen zu beobachten. Und die Central Serengeti hatte alles zu bieten; Elefanten, Löwen, Geparden und einen Leoparden, welcher sein Mittagessen auf einem Baum verspeiste.
Nach diesem aufregenden Erlebnis machten wir uns auf den Weg zum Ngorongoro Krater. Wir erreichten gegen Nachmittag unseren Campingplatz am Kraterrand auf etwa 2300m. Und ich wusste bis dato nicht, dass man auch in Tansania frieren kann. Dick eingepackt ging es am Tag darauf früh morgens in den Krater hinab. Der Ngorongoro Krater ist die Heimat von unzähligen Zebras, Gnus, und Antilopen. Des Weiteren findet man hier die Big Five, wenn man ein wenig Glück hat. Wir hatten an diesem Tag kein Glück und bekamen kein einziges Nashorn zu Gesicht. Trotzdem fuhren wir gegen Mittag mit unglaublichen Eindrücken wieder aus dem Krater heraus und begaben uns auf den Weg zu unserem letzten Campingplatz in Mto wa Mbu. Nach 5 Tagen Schotterpiste fuhren wir endlich wieder auf einer Teerstraße. Nach aufregenden 7 Tagen endete heute unsere Safari. Wir fuhren auf dem Rückweg nach Arusha am Arusha Airport vorbei, von wo aus meine 2 Mitreisenden ihre Reise nach Sansibar fortsetzten. Meine Tour endete in der Outpost Lodge in Arusha. Hier konnte ich die Safari noch einmal Revue passieren lassen, bevor ich die nächsten vier Tage damit verbrachte, mir verschiedene Unterkünfte in der Umgebung und bis nach Moshi anzuschauen. Nach vier Tagen brachte mich mein Tourverlauf wieder nach Usa River, vor die Tore des Arusha Nationalparks. Von hier aus begann, zusammen mit unserem Guide sowie drei Mitreisenden, einem Mitvierziger aus Norwegen sowie einem Paar aus Berlin mit reichlich Lebenserfahrung, die Besteigung des Mount Meru. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten war, dass uns diese Bergbesteigung so zusammenschweißen würde, dass wir uns am Gipfeltag gegenseitig auf den Gipfel geholfen haben. Aber dazu später mehr. Wir wurden von unserem Fahrer bis zum Momella Gate (1500 m ü. M.) gebracht. Hier warteten wir auf die anderen Reisegruppen sowie unseren Ranger, der uns auf der Tour begleiten sollte. Die erste Etappe führte uns über eine gut begehbare Offroadstraße, vorbei an kleinen Wasserfällen bis zu unserem ersten Ziel, der Miriakamba Hut (2500 m ü. M.). Geschlafen wurde in einem Vierbettzimmer, welches mit zwei Hochbetten ausgestattet war. Nach einem stärkenden Frühstück begaben wir uns auf unsere zweite Etappe zur Saddle Hut (3500 m ü. M.). Je höher wir kamen desto mehr veränderte sich die Landschaft. Die Bäume wurden weniger und die Pfade wurden immer kleiner. Auf der Saddle Hut angekommen beschloss unser Guide, noch eine kleine Wanderung auf den Little Meru (3800 m ü. M.) zu unternehmen. Nach ca. 2 Stunden waren wir gegen Nachmittag zurück in unserem Camp und bekamen ein frühes Abendessen. Dies geschah nicht ohne Grund, denn der Aufstieg zum Gipfel sollte schon um 1 Uhr nachts beginnen und so versuchten wir nach dem Abendessen noch etwas zu schlafen. Um 0 Uhr wurden wir schließlich von unserem Guide geweckt. Nach einem kurzen Frühstück starteten wir in voller Montur und Stirnlampe auf unsere Gipfeletappe. Je höher wir kamen desto schwieriger wurde das Laufen. Wir versuchten uns gegenseitig immer weiter voranzutreiben, legten aber auch immer wieder Pausen ein, wenn einer nicht mehr konnte.
5 Minuten vor Sonnenaufgang erreichten wir geschlossen den Gipfel und fielen uns in die Arme. Ich werde nie den Sonnenaufgang hinter dem Kilimanjaro vergessen, dessen Anblick unvergessen bleibt. Nach einem wärmenden Tee und ein paar Fotos, begannen wir mit dem Abstieg zurück zur Saddle Hut und nach einem ausgiebigen Frühstück weiter zur Mirakamba Hut. Und in dieser Nacht haben wir alle so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen. Am vierten Tag stiegen wir von der Mirakamba Hut über eine Abkürzung zum Momella Gate hinab. Zum krönenden Abschluss erwarteten uns kurz vor dem Ziel eine Herde Büffel und eine große Giraffenfamilie. Nach dem wir unsere Urkunden für die erfolgreiche Bergbesteigung erhalten haben, wurden wir in unsere Lodge gebracht, wo ein schönes kühles Bier auf uns wartete. Die nächsten zwei Tage standen komplett im Zeichen der Regeneration. Denn nun stand die Bergbesteigung zum Dach Afrikas an. Über die Marangu Route ging es auf den Kilimanjaro. Nachdem wir am Vorabend ein ausführliches Briefing inklusive Gepäck Check in unserer Unterkunft in Moshi erhalten haben, wurden wir von unserem Fahrer zum Marangu Gate (1860 m ü. M.) gebracht. Unsere Gruppe bestand aus einem schweizer Paar, meinem Vater, unserer Bergmannschaft (9 Träger, 1 Koch und 2 Guides) und mir. Nach der Erledigung der Formalitäten starteten wir durch das Marangu Gate hindurch auf unsere erste Etappe durch den Regenwald des Kilimanjaros. Nach etwa 4 Stunden erreichten wir unser Etappenziel, die Mandara Hut (2720 m ü. M.). Uns erwarteten kleine Hütten mit jeweils 4 Betten. Es war kein Luxus, aber wie sich die kommenden Tage zeigen würde, war ich sehr froh, ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Am nächsten Morgen stiegen wir nach einem für diese Verhältnisse sehr reichlichen Frühstück weiter zur Horombo Hut (3720 m ü. M.) hinauf. Nach ca. 2 km verließen wir den Regenwald und die Vegetation veränderte sich. Nach weiteren 2 Kilometern bekamen wir erstmals den Uhuru Peak (das Dach Afrikas) zu sehen. Es ist schon ein überwältigender Augenblick zu wissen, dass man in weniger als 3 Tagen vermutlich auf dem Gipfel stehen wird. Nach etwa 6 Stunden erreichten wir die die Horombo Hut. Sobald die Sonne untergegangen war, merkte man die Höhe und es wurde deutlich frischer. Nach einem stärkenden Abendessen ging es zum Schlafen durch die Kälte zurück in unsere Hütten. Es ist schon bemerkenswert, was unser Koch in dieser Höhe jeden Morgen und Abend gezaubert hat. Es hat uns an nichts gefehlt. Der nächste Tag stand im Zeichen der Akklimatisierung. Wir machten uns auf zum Zebra Rock (ca. 4100 m ü. M.).
Uns bot sich ein unvergesslicher Ausblick auf den Uhuru Peak. Dann kehrten wir wieder zurück zur Horombo Hut, die wir gegen Nachmittag erreichten. An diesem Nachmittag ruhten wir uns in der Sonne ein bisschen aus. Tags drauf führte uns die Route hinauf zur Kibo Hut (4700 m ü. M.). Ich merkte, dass meine innere Anspannung und Freude kontinuierlich stieg. Ob es an dem vorherigen Aufstieg zum Mount Meru gelegen hat, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber auf jeden Fall hatte ich auch in dieser Höhe keinerlei Probleme. Gegen frühen Abend bekamen wir heute unser Abendessen serviert, so blieb noch ein wenig Zeit um sich auszuruhen. Denn pünktlich um 23 Uhr wurden wir für ein kleines „Frühstück“ geweckt, um anschließend gut eingepackt, bei Dunkelheit und Minusgraden uns auf den Weg auf unsere letzte Etappe zum Uhuru Peak zu machen. Durch die Dunkelheit stiegen wir über den Gilman’s Point und den Stella Point hinauf zum Uhuru Peak. Diesen erreichte ich erschöpft 5 Minuten vor Sonnenaufgang am frühen Morgen. Nachdem ich ein paar Erinnerungsfotos geschossen habe, begann ich wieder den Abstieg zurück zur Kibu Hut. Uns stand heute noch ein langer Abstieg bis zur Horombo Hut bevor. Diese erreichten wir schließlich am Nachmittag und nun konnten wir uns endlich von den Strapazen erholen und das Erlebte genießen. Am kommenden Tag ging es auf unserer letzten Etappe über die Mandara Hut zurück zum Marangu Gate. Wir verabschiedeten uns von unserer Bergmannschaft und wurden von unserem Transferfahrer zurück ins Hotel gebracht. Hier bekamen wir am Abend ein wohlverdientes kühles Bier sowie unsere Urkunden überreicht. Die kommenden Tage verbrachte ich damit, verschiede Lodges sowie Tented Camps von Arusha bis in die Serengeti zu besichtigen. Anschließend flog ich für eine weitere Woche nach Sansibar. Hier standen Unterkünfte in Stonetown, der Ostküste sowie im Norden auf dem Programm. Ich hatte das Vergnügen, jede Nacht in einer anderen wunderschönen Unterkunft zu übernachten. Zu meinen Highlights zählen das Next Paradise Boutique Resort sowie das Matlai Boutique.
Nach 5 aufregenden Wochen endete hier meine Tour und ich flog schließlich wieder zurück nach Deutschland. Mit vielen schönen Eindrücken, aufregenden Erlebnissen und einem guten Überblick über die verschiedenen Unterkünfte freute ich mich nun auf die Zeit im Büro. Ich bin mir sicher, dass diese 5 Wochen mir wesentlich bei meiner Arbeit helfen werden.