Veröffentlicht am 4. Januar 2021 von Juan Proll
Gnu-Wanderung Verlauf in Tansania: Wann kalben Gnus?
Das neue Jahr ist noch frisch. Knisternde Kälte, die sich wärmesuchend an mein Fenster krallt. Verschlafen krieche ich unter meiner Decke hervor. Aus der Traum der Nacht. Widerwillig injiziere ich meinem Hirn die ersten Gedanken des Tages. Wo bin ich? Was mach ich? Wie überlebe ich vor dem ersten Kaffee? Ein müdes Gähnen ist die Antwort. Doch dann fällt es mir wieder ein: Es ist der Tag, an dem ich diesen Blog über den Kickstart ins Leben von Hunderttausenden Gnus in der Serengeti schreiben will. Erfahren Sie mehr über den Verlauf der Gnu-Wanderung in Tansania.
Frisch geboren bleibt ihnen nur eine kurze Zeit des Erwachens und ein bescheidener Moment der Orientierung, bevor sich die Gnus mit ihren Familien zu Millionen auf die Große Wanderung durch die Serengeti und Masai Mara begeben. Begleitet von Hunderttausenden Zebras, Thomson Gazellen und anderen vierbeinigen Pilgern. Doch wann und wo sehe ich in Tansania die Gnus kalben?
Verlauf der Gnu-Wanderung in Tansania: Rückkehr nach einer Reise im Januar und Februar
Vieles deutet darauf hin, dass der Wandertrieb der Gnus wetterbedingt und futterorientiert ist. Sie folgen dem Regen, der frischen Graswuchs mit sich bringt. Für die meisten bedeutet das, einen ca. 3000 km langen Rundweg im Uhrzeigersinn über ein Gebiet von etwa 40.000 qkm zu meistern, ehe sie wieder dorthin kommen, wo sie einst das Licht des Lebens erblickten.
Unterwegs werden die Gnues von Raubtieren gejagt, von Geiern verfolgt, von Krokodilen erwartet, von Menschen bewundert und von der Natur gefordert. Ihr Weg ist strapaziös. Wer nicht dem grausamen Biss eines Fleischfressers erliegt, kann immer noch ertrinken oder aufgrund von Krankheit, Erschöpfung oder Mangelernährung sterben. Am Ende sind es mehrere zehntausende migrationswilliger Tiere, die, warum auch immer, nicht überleben.
Fast ein Jahr später – und damit die Antwort auf die Frage „Wann und wo sehe ich in Tansania die Gnus kalben?“ – kommen im Januar oder erst im Februar die Massen von Herden an ihren Ausgangspunkt zurück. Bereit, der nächsten Generation ihrer Gattung einen Kickstart ins Leben zu geben. Sie besetzen die Grasebenen, die sich von den unteren Nordhängen des Ngorongoro-Kraters über die Oldupai-Schlucht bis in die südöstliche Serengeti erstrecken. Plötzlich scheint selbst die immense Weite nicht Raum genug zu sein.
Routiniert passen sich die Tiere der neuen und doch altvertrauten Umgebung an. Friedlich knabbern die Riesenherden am saftigen Grün. Doch ein genauerer Blick in die tiefen Reihen dieses endlosen Heeres enthüllt die Sicht auf unzählige Mengen von gebärenden Gnu-Weibchen und auf riesige Scharen von Jungtieren, deren Leben gerade beginnt. Geschätzte 8.000 Kälber pro Tag, etwa 400.000 innerhalb von wenigen Wochen – es ist eine wahre Massengeburt der Gnus. In nur 2 bis 7 Minuten (so schnell wie keine andere Antilopen-Gattung) stehen die Neugeborenen auf ihren Beinen und springen vergnügt durch die Gegend … hier, dort, überall.
Wann kalben Gnus in Tansania? Geburtshelfer auf Distanz
Bei einer solchen natürlichen Geburt dabei zu sein ist über die Maßen beeindruckend. Bei einer Massengeburt der Gnus in Tansania nur wenige Meter entfernt in einem Land Cruiser praktisch daneben zu sitzen ist überwältigend. Es ist als öffne sich jede Minute eine neue Blume in der Frühlingssonne. Wann und wo ich in Tansania die Gnus kalben sehe, ist zwar örtlich relativ sicher aber nicht immer zeitlich garantiert. So eine Große Wanderung endet mal früher mal später.
Den Verlauf der Gnu Wanderung kann man nicht auf den Tag genau bestimmen. Dann aber während einer Tansania Safari auf ein paar Metern Distanz Augenzeuge dieses Naturschauspiels einer Geburt zu werden, lässt einen mitleiden und mitlächeln. Man stöhnt mit, man presst mit, man feuert an und man freut sich ungemein, wenn es endlich passiert ist. Wenn ich mich nun als Guide zu meinen Gästen umdrehe, ist es, als schaute ich in die Augen von Geburtshelfern.
Was dann folgt ist nicht weniger unterhaltsam. Zwar braucht das Baby nur wenige Minuten, bis es auf seinen vier Hufen steht und laufen kann. Aber für viele ist es bis dahin ein echter Kampf gegen die Gravitation. Der anfänglichen Experimentierfreude, wie das Aufstehen funktionieren könnte, folgt nach etlichen Fehlschlägen ein nüchternes strategisches Vorgehen.
Derweil schaut Mama vorbeugend in alle Richtungen. Eigentlich kann ihr der Fortschritt ihres Nachwuchses nicht schnell genug gehen. Sie mag sich sogar fragen: „Wenn das weiter so lange mit dem Kleinen dauert, wann und wo in Tansania sehe ich uns Gnus dann im nächsten Jahr kalben?“ Also schaut sie zwischendurch mit gemischten Gefühlen auf den Nachwuchs und seine Aufstehbemühungen. Manchmal wirkt ihr Blick geduldig, manchmal genervt – so als wollte sie sagen: „Nun mach schon! Sonst kommen die bösen Löwen und fressen dich.“
Viele Frischgeborene gehen im Laufe des Steh-auf-Prozesses dazu über, zunächst die Hinterbeine aufzustellen und zu spreizen. Damit steht dann immerhin schon etwas. Und es hilft der Balance. Vorne scheint derweil eine kniende Position am aussichtsreichsten. Das ist so viel wie halbe Höhe. Nur dürfen sie nicht zu lange in der Haltung verharren, sonst haut es sie wieder um. Also versuchen sie, sich schnellstmöglich hoch zu wuchten.
Diese Aktion flankieren sie gerne damit, sich mit ihrer Nase bzw. dem Kopf am Boden abzustützen. Irgendwann schaffen sie es und stehen auf allen Vieren. Oder auch nicht. Dann fällt es wieder und alles beginnt von neuem. Supersüß. Sie wackeln, stolpern, knicken ein oder überschlagen sich. Aber nur wenig später haben sie endlich den Bogen heraus, torkeln tapfer durch die Gegend und folgen schließlich ihrer Mutter.
Wenig später testen sie schon Mamis Brust. Schnell brauchen sie die notwendige Kraft für ihre bevorstehende erste ‚Große Wanderung‘. Die Zeit ist kurz. Sie müssen lernen, unter diesen Mengen von Gleichen ihre Mutter zu identifizieren. Sie müssen verstehen, dass diesem Kickstart ins Leben eine Schnelllektion des Überlebens folgt. Unbekümmertes Kindsein hat durchaus seine Momente. Aber die Vorbereitungen auf eine monatelange Wanderung erfordern schon früh verantwortliches Handeln. Viele überleben nicht bis zum großen Tag des Aufbruchs. Sie werden bereits in den ersten Wochen von der Grausamkeit der Naturgesetze und den Tod bringenden Raubtieren überrascht.
Auch wenn der Massengeburt der Gnus ein Massensterben folgt: dem Verlauf der Großen Wanderung tut es dennoch keinen Abbruch. Es gibt keine Debatten darüber, ob sie bleiben oder gehen. Es ist im genetischen Programm so festgelegt, sich Jahr für Jahr aufs Neue in dieses Abenteuer zu stürzen. Auch wenn es häufig nur heißt: Augen zu und durch.
Bei der Planung deiner Tansania-Reise stehen wir für Rückfragen und Unterstützung gerne bereit. Dank unseres engen Kontaktes zu unserer Tochterfirma in Tansania wissen wir auch in Corona-Zeiten über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns! Dein Traum, unsere Expertise – Dein ganz individuelles Tansania-Erlebnis.