Veröffentlicht am 16. September 2015 von Evelyn Kürz
Sambia – unverfälschtes Afrika
Im Mai hieß es für mich: Auf nach Sambia! Schon lange stand dieses Land, das mehr als zweimal so groß wie Deutschland und Bindeglied zwischen dem südlichen und östlichen Afrika ist, auf meiner persönlichen Reisewunschliste ganz oben. Unbedingt wollte ich herausfinden, was genau es ist, das sogar die Herzen der erfahrenen Afrikakenner höher schlagen lässt.
Ich selbst habe schon viele Länder im südlichen und östlichen Afrika bereist und konnte mir bisher nicht so ganz vorstellen, weshalb aus all diesen faszinierenden Reiseländern gerade Sambia hervorstechen sollte und oft noch als „Geheimtipp“ gehandelt wird.
Mit South African Airways landete ich in Livingstone, mein Sambia-Abenteuer konnte beginnen. Nachdem die Einreiseformalitäten erledigt waren und ich gegen eine Gebühr von 50 US-Dollar ein Visum in meinem Reisepass hatte, traf ich in der Ankunftshalle auf den Rest der Reisegruppe – eine bunte Mischung aus Reisefachleuten aus Deutschland, der Schweiz und Botswana, alle mit dem gleichen Ziel: Sambia kennenzulernen.
Unsere ersten Stationen waren das Royal Livingstone Hotel und das benachbarte Zambezi Sun, die wir beide besichtigten. Im Anschluss ging es zu den Victoria Falls. Unser Guide versorgte uns mit Regencapes, die uns vor dem Sprühnebel schützen sollten, der durch das Hinunterstürzen der riesigen Wassermassen entsteht – eine gute Maßnahme vor allem im Mai, wenn der Wasserstand des Zambezi sehr hoch ist. Gemeinsam spazierten wir entlang der mächtigen Wasserfälle, stoppten an verschiedenen Aussichtspunkten und bewunderten das faszinierende Naturspektakel. Kleiner Tipp: Achten Sie besonders auf Ihre Kamera und sonstige elektronischen Geräte, denn trotz Regencape kann man mit etwas Pech sehr nass werden! Oder vielleicht sollte man lieber dem Beispiel der Schulklasse folgen, die wir dort antrafen und die dem Sprühnebel auf sehr clevere Art und Weise gegenübertrat…
Etwas durchnässt erreichten wir dann nach ca. 20 Minuten Fahrt die Tongabezi Lodge, die wunderschön am Ufer des Zambezi liegt. Hier hatten wir Zeit, uns trockene Kleider überzustreifen, bevor wir eine Bootsfahrt zur Schwesterunterkunft Sindabezi Island Lodge unternahmen. Vor allem für Ruhesuchende ist diese Lodge, die abgeschieden auf der Insel Sindabezi mitten im Fluss liegt, eine sehr gute Wahl. Zurück in der Tongabezi Lodge wurden wir am Abend mit einem privaten Dinner auf einem der Aussichtsdecks direkt am Fluss überrascht – ein sehr gelungener Ausklang für unseren ersten Tag in Sambia.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Wir wurden zurück zum Flughafen von Livingstone gebracht und flogen mit Proflight Zambia per Linienflug nach Lusaka, der Hauptstadt Sambias (ca. 1 Stunde und 15 Minuten). Diese Airline verfügt über die größte Flugzeugflotte in Sambia und verbindet sowohl Touristenziele als auch wichtige Wirtschaftszentren innerhalb des Landes und in der ganzen Region miteinander. In Lusaka stiegen wir um, weiter ging es per Charterflug in Buschfliegern von Ngwazi Air Charters in den Lower Zambezi Nationalpark. Sobald wir das Zambezi Escarpment überflogen hatten, eröffnete sich uns ein fantastischer Blick auf das breite Flusstal. Nach etwa 50 Minuten Flugzeit landeten wir schließlich auf dem Jeki Airstrip im Park. Der Lower Zambezi Nationalpark liegt am nördlichen Ufer des Zambezi und wird zu drei Seiten hin von Flüssen begrenzt, im Norden bildet das Escarpment die natürliche Grenze. Sein Gegenstück auf der südlichen Seite des Flusses ist der Mana Pools Nationalpark in Simbabwe und gemeinsam bilden sie ein weitreichendes Naturschutzgebiet. Eine Besonderheit sind Kanusafaris auf den ruhigen Seitenarmen des Zambezi. Im Kanu paddelt man flussabwärts oder lässt sich einfach nur treiben, genießt die tolle Landschaft und beobachtet Hippos im Wasser oder Tiere, die zum Trinken an den Fluss kommen.
Bei der Landebahn wurden wir bereits erwartet und per Fahrzeug zur Bootsanlegestelle gebracht. Nach einer 20-minütigen Bootsfahrt erreichten wir schließlich das Sausage Tree Camp und wurden herzlich begrüßt. Am Nachmittag ging es dann auf unsere erste Pirschfahrt, bei der wir unter anderem einen Löwenrudel aufspürten. Generell ist die Gegend rund um das Sausage Tree Camp sehr gut für die Beobachtung von Großkatzen – Löwen und Leoparden werden hier recht häufig gesichtet. Am nächsten Morgen teilte sich unsere Gruppe auf, ein Teil unternahm eine Kanusafari, der andere Teil ging auf Fußsafari. Ich entschied mich für die Variante zu Fuß, um ein bisschen Bewegung zu haben und mehr über die Flora und die kleinen Bewohner des Parks zu erfahren. Während unserer Walking Safari sahen wir außerdem Impalas, Büffel, Wasserböcke, Buschböcke, Warzenschweine, Krokodile, Flusspferde und Sattelstorche sowie eine Vielzahl anderer Vögel.
Zurück im Camp folgte ein Rundgang durch das Potato Bush Camp, das nebenan liegt und dem gleichen Besitzer (Jason Mott) gehört. Vor unserem Abschied hielt das Team des Sausage Tree Camps noch eine Überraschung für uns bereit. Mit dem Boot machten wir uns auf den Weg und konnten kaum glauben, was uns inmitten des Flusses erwartete. Mehr möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten, denn sonst bleibt es für zukünftige Gäste ja keine Überraschung mehr…
Das Sausage Tree Camp gehört zu meinen Lieblingscamps in Sambia. Die insgesamt 7 Unterkünfte sind im Stil von Beduinenzelten erbaut worden und bieten eine hochwertige Ausstattung und ein Open-Air-Badezimmer. Der Hauptbereich der Lodge mit Aussichtsdeck ist offen, luftig und einladend eingerichtet und liegt direkt am Flussufer. Hervorzuheben sind hier vor allem die exzellenten Guides, die überaus gastfreundlichen und professionellen Camp Manager Alan und Nicci, die vielen verschiedenen Aktivitäten – jede für sich ein besonderes Erlebnis – sowie die Flexibilität und Herzlichkeit des gesamten Teams.
Unser nächstes Ziel war das Chiawa Camp, das einige Kilometer flussaufwärts liegt und das älteste Safari Camp im Lower Zambezi Nationalpark ist. Chiawas Guides zählen zu den besten und erfahrensten, was sich allerdings auch im Preis niederschlägt. Nach einer ausführlichen Besichtigung des Camps ging es für uns auf Pirschfahrt. Zum ersten Mal sah ich eine Python, die zuvor ein Tier verschlungen hatte (in diesem Falle ein Impala, wie uns unser Guide aufklärte) und nun prall und fett unter einem Busch lag und mit dem Verdauen beschäftigt war. Mit einem kühlen Getränk in der Hand erlebten wir einen Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch, dann ging es auf einer Nachtpirschfahrt zurück zum Camp. Dort blieb uns nur kurz Zeit zum Frischmachen, bevor wir per Boot zu einer Sandbank im Zambezi gebracht wurden, wo ein Dinner bei Vollmond und Kerzenschein auf uns wartete – ein tolles Erlebnis!
Frühes Aufstehen war am darauffolgenden Morgen angesagt und nach einem kurzen Frühstück am Flussufer brachte uns ein Boot ein Stück flussaufwärts. Von dort aus ging es dann gemütlich in Kanus auf einem Nebenkanal zurück zum Camp. Unterwegs beobachteten wir Flusspferde und Krokodile im Wasser, sahen Buschböcke, Wasserböcke und Impalas am Flussufer und die verschiedensten Vögel aus nächster Nähe. Mein Tipp: eine Kanusafari sollte man besser am Nachmittag unternehmen, dann hat man die Sonne im Rücken.
Unser letztes Ziel im Lower Zambezi Nationalpark waren die Camps von Chongwe Safaris, die genau genommen nicht im Park, sondern direkt an der Grenze am Zusammenfluss von Chongwe und Zambezi liegen. Nachdem wir das Chongwe River Camp genau unter die Lupe genommen hatten, wurden wir zum Chongwe River House gebracht, welches unser Zuhause für die kommende Nacht war. Dieses zum Chongwe River hin offene, doppelstöckige Privathaus ist sehr modern und stilvoll eingerichtet und verfügt über insgesamt 4 Schlafzimmer – perfekt also für unsere kleine Gruppe! Die offene Bauweise ist vor allem in den heißen Sommermonaten von Vorteil. Auf der großen Terrasse wurde uns ein leckeres Mittagessen serviert, allerdings waren wir alle ein bisschen abgelenkt, denn am gegenüberliegenden Ufer tauchte eine Elefantenfamilie auf, die zum Trinken an den Fluss kam, an unser Ufer schwamm und schließlich an uns vorbeizog.
Am Nachmittag besuchten wir noch die Kasaka River Lodge, die ebenfalls zu Chongwe Safaris gehört. Auf dem Rückweg zum Chongwe River House durch die Chiawa Game Management Area, die ohne jegliche Zäune an den Lower Zambezi Nationalpark angrenzt, stand eine weitere Pirschfahrt auf dem Programm, bei der wir auf eine Büffelherde und Elefanten stießen. Am Abend rundete ein Drei-Gänge-Menü im Freien bei Kerzenschein den Tag ab und wir fielen alle erschöpft in unsere Betten.
Am nächsten Tag stand ein Ortswechsel bevor. Vom Royal Airstrip flogen wir mit Ngwazi Air Charters zurück nach Lusaka und stiegen dort in eine Maschine von Proflight Zambia um, die uns in 1 Stunde und 15 Minuten zum Mfuwe Airport im Osten Sambias brachte. Dort wurden wir von einem Mitarbeiter von Robin Pope Safaris begrüßt, der uns mit seinem Fahrzeug zur Nkwali Lodge brachte. Unterwegs stoppten wir bei Tribal Textiles. Hier konnten wir zusehen, wie Stoffe von Hand aufwändig bemalt und zu Tischdecken, Servietten, Kissenhüllen, Taschen etc. verarbeitet werden. Diese werden nicht nur im angeschlossenen Laden verkauft, sondern auch weltweit vertrieben.
Rechtzeitig zum Mittagessen erreichten wir die Nkwali Lodge von Robin Pope Safaris, am Ufer des Luangwa Rivers gegenüber des South Luangwa Nationalparks gelegen. Vom offenen Essbereich sowie vom Swimmingpool überblickt man eine kleine Lagune, die während unseres Mittagessens von Elefanten besucht wurde – welch tolle Gesellschaft!
Nach einer Einführung in das Unternehmen Robin Pope Safaris, eines der ältesten Safariunternehmen in Sambia und Spezialist für Walking Safaris im South Luangwa Nationalpark, besichtigten wir das Robin House sowie das Luangwa House. Beides sind Privathäuser für maximal 5 bzw. 8 Personen und liegen ganz in der Nähe der Nkwali Lodge.
Am späten Nachmittag machten wir uns dann auf zu einer Pirschfahrt in den South Luangwa Nationalpark und überquerten mit Hilfe eines Pontoons den Luangwa River – definitiv eine Erfahrung für sich. Da es schon recht spät war, stoppten wir schon bald für einen Sundowner, bevor die Pirschfahrt mit Scheinwerfern fortgesetzt wurde. Trotz Nationalparkstatus sind hier unter Einhaltung bestimmter Regeln Nachtpirschfahrten erlaubt, um nachtaktive Tiere beobachten zu können. Wir hatten leider etwas Pech und erreichten ohne besondere Sichtungen die Anlegestelle am Luangwa River, wo bereits ein Boot auf uns wartete, das uns zurück zur Nkwali Lodge brachte. Am nächsten Morgen ging es erneut auf Pirschfahrt in der zentralen Mfuwe-Region des Parks. Neuer Tag, neues Glück! Neben Pukus, Zebras und Impalas trafen wir auch auf endemische Thornicroft-Giraffen und genossen die tolle Landschaft – ein rundum schöner Morgen.
Unsere Reise ging weiter zur Mfuwe Lodge, die mitten im Park in der gleichnamigen Region liegt und von der Bushcamp Company betrieben wird. Zwischen Ende Oktober und Mitte Dezember kann man hier mit etwas Glück auf ganz besondere Gäste treffen: Elefanten bahnen sich durch die Rezeption hindurch ihren Weg in den Garten, um dort die schmackhaften wilden Mangos zu essen, die von den Bäumen fallen. Wir waren leider jedoch nicht zur „richtigen“ Zeit hier. Nach einem Rundgang durch die Lodge und einem leichten Lunch begaben wir uns auf eine etwa 3-stündige Fahrt zum Chindeni Camp im südlichen Teil des Parks. Da der kürzere und landschaftlich schönere Weg entlang des Luangwa noch nicht passierbar war (man war gerade dabei, die Schäden zu beheben, die in der Regenzeit entstanden waren), mussten wir mit dem etwas „langweiligeren“ Umweg durch Miombo- und Mopane-Wälder Vorlieb nehmen und waren froh, als wir endlich im Camp ankamen. Kurze Erholung, Kaffeepause und Zeit, sich die Beine zu vertreten, dann ging es zurück zum Auto für eine Ausfahrt. Scheinbar konnte das Chindeni Team unsere Gedanken lesen – keiner von uns hatte nach der langen Autofahrt noch große Lust, mehr Zeit im Auto zu verbringen – und überraschte uns an der nächsten Flussbiegung mit einem Sundowner! Stühle waren aufgestellt, Snacks und Drinks wurden gereicht und wir alle freuten uns über die gelungene Überraschung.
Im Gegensatz zu der zentralen Mfuwe-Region sind die abgelegenen Gegenden im Süden und Norden des South Luangwa Nationalparks noch weniger besucht. Hier gibt es keine großen Lodges, sondern nur sogenannte Bush Camps – kleine saisonale Camps, die aus natürlichen Materialien und teilweise auch in Kombination mit Canvas erbaut wurden. Sie verfügen in der Regel nur über 3 bis maximal 6 Chalets und bieten ein wahrhaft exklusives Buscherlebnis. Während der langen Regenzeit von etwa November bis April sind die meisten Busch Camps geschlossen und eröffnen erst zwischen April und Anfang Juni wieder – manche früher, manche später. In den Bush Camps wird das Hauptaugenmerk auf Walking Safaris gelegt, für welche der South Luangwa Nationalpark berühmt ist.
Deshalb unternahmen wir am nächsten Morgen eine Walking Safari in Begleitung unseres erfahrenen Guides sowie eines Nationalpark-Rangers. Während der Wanderung durch unberührte Natur, trockene Flussläufe und entlang des Luangwa entdeckten wir plötzlich Löwenspuren. Löwengebrüll aus der Ferne, das kurz nach unserer Entdeckung ertönte, machte es uns leichter, eine ungefähre Richtung einzuschlagen und die Spuren zu verfolgen. Schließlich wurden wir auch fündig: Auf der gegenüberliegenden Uferböschung des Luangwa entdecken wir einen Löwen mit großer Mähne, der – wie es schien – mit einem anderen Artgenossen in weiterer Entfernung „kommunizierte“. Gerne hätten wir das Spektakel noch weiter beobachtet und dem Gebrüll gelauscht, aber leider drängte die Zeit und wir mussten uns wieder auf den Rückweg zum Camp machen.
Das außergewöhnliche Chindeni Camp liegt wunderschön an einer permanenten Lagune, die vom Luangwa gespeist wird. Es wurde nach den Chindeni Hills benannt, die im Hintergrund zu sehen sind, und verfügt über 4 geräumige Zeltchalets auf Holzplattformen. Auf dem großen Hauptdeck befindet sich der offene Gemeinschaftsbereich. Mit seiner modernen, stilvollen Einrichtung bietet das Camp Luxus und Komfort inmitten der Abgeschiedenheit. Ähnlich konzipiert ist das Bilimungwe Camp, das ebenfalls zur Bushcamp Company gehört. Auf dem Weg zurück in die zentrale Mfuwe-Region besuchten wir außerdem noch die beiden Bushcamps Kapamba und Zungulila.
Unser nächstes Ziel war die Chichele Presidential Lodge, in der wir die kommende Nacht verbrachten. Sie liegt auf einer kleinen Erhöhung inmitten des Parks und bietet eine wunderschöne Rundumsicht. Wir wurden herzlich begrüßt, aber ich muss zugeben, so wohl wie in den anderen Unterkünften, die wir bisher auf unserer Reise besucht hatten, fühlte ich mich hier leider nicht. Das lag mit Sicherheit auch daran, dass Chichele wie ein Hotel im Busch wirkt. Die Lodge ist an den Hauptstrom angeschlossen, Strom ist rund um die Uhr verfügbar, die Zimmer sind mit Klimaanlage und Minibar ausgestattet, im Hauptgebäude ist WiFi verfügbar, ein Souvenirshop sowie ein Swimmingpool sind ebenfalls vorhanden. Meiner Meinung nach geht hier das Buscherlebnis ein wenig verloren. Aber ich bin mir sicher, dass es auch für diese Unterkunft den richtigen Markt gibt und sich hier ältere Gäste oder Familien sehr wohl fühlen können. Am späten Nachmittag unternahmen wir eine kurze Ausfahrt zu einem Aussichtspunkt. Was gibt es Schöneres als eine wundervolle weite Landschaft, die einem zu Füßen liegt, ein gekühltes Glas Wein, nette Gesellschaft und einen traumhaft schönen Sonnenuntergang? Besser hätte der Tag nicht enden können.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen und dem Besuch des Puku Ridge Camps, das wie die Chichele Presidential Lodge zu Sanctuary Retreats gehört, machten wir uns auf den Weg in die nördliche Region des South Luangwa Nationalparks. Für die nächsten Tage stand die Erkundung der Camps von Norman Carr Safaris aus unserem Programm. Unsere Fahrt führte uns immer wieder entlang des Luangwa. An einer schönen Stelle am Flussufer legten wir einen Stopp ein und konnten bei einer heißen Tasse Kaffee eine Gruppe Hippos beim Faulenzen im flachen Wasser unter uns beobachten und einen tollen Blick über die Flusslandschaft genießen. Nach etwa 2 Stunden Fahrt erreichten wir schließlich das Mchenja Camp, eines der insgesamt 4 Bush Camps von Norman Carr Safaris. Als erste Gäste der neuen Saison nahmen wir das komplette Camp für uns ein – eine Leichtigkeit für unsere Reisegruppe, denn das Camp verfügt über lediglich 4 Gästezelte! Was den Stil betrifft, so lässt es sich am besten als „rustikal mit allem, was das Safariherz begehrt“ bezeichnen.
Nachdem wir unsere Zelte bezogen und uns in unseren Open-Air-Badezimmern frisch gemacht hatten, war es Zeit für ein leckeres Mittagessen mit unseren Gastgebern. Danach waren weitere Unterkunftsbesichtigungen angesagt. Auf mehr oder weniger direktem Wege ging es zuerst zum Luwi Camp, dann zum Nsolo Camp. Auch in diesen beiden Bush Camps spiegelt sich das Konzept von Norman Carr Safaris deutlich wider: nicht die Unterkunft steht im Vordergrund, sondern die Naturerlebnisse in der Abgeschiedenheit der Wildnis. Ohne Zweifel sind Walking Safaris die beste Art, um die Natur in all ihren Facetten zu erleben. Norman Carr erkannte dies bereits in den 50er Jahren und gilt heute als Pionier der Walking Safaris im South Luangwa Nationalpark. Nichtsdestotrotz bieten die kleinen rustikalen Camps allen nötigen Komfort, den man sich in dieser Abgeschiedenheit nur wünschen kann.
Den Weg zurück zum Mchenja Camp nutzen wir als Pirschfahrt. Da das Gras in dieser Gegend jedoch recht hoch war, war unsere Ausbeute eher bescheiden. Unser Guide erklärte uns, dass Norman Carr Safaris zu Beginn der Saison regulierte Brände durchführt (unter Aufsicht der Nationalparkbehörde), damit das hohe Gras verschwindet und neues Gras nachwachsen kann. Tiere lassen sich dann besser beobachten. Wir waren leider noch etwas zu früh dran. Unterwegs stoppten wir traditionsgemäß zu einem Sundowner. Danach ging es mit einer Nachtpirschfahrt weiter und wir hatten mehr Glück. Wir sahen Bushbabies, eine Zibetkatze, eine Ginsterkatze und nur wenige Meter von unserem Camp entfernt eine Leopardin, die jedoch schnell genug von uns hatte und im Dickicht verschwand.
Am nächsten Morgen machten wir uns gleich nach dem Frühstück zu Fuß auf den Weg zum letzten der Norman Carr Bush Camps, dem Kakuli Camp. Während der etwa 3-stündigen Wanderung erfuhren wir viel Wissenswertes über die Flora des South Luangwa Nationalparks, über seine kleinen Bewohner und über das Spurenlesen. Am meisten genoss ich es jedoch, durch die wunderschöne Landschaft zu wandern und den Geräuschen der Natur zu lauschen, ohne jegliche Motorengeräusche weit und breit. Nach einem Rundgang durch das Kakuli Camp fiel mir der Abschied schwer. Am liebsten wäre ich dort geblieben, hätte eines der offenen Chalets bezogen und den restlichen Tag lang vom Bett aus auf den Luangwa geblickt.
Leider war dafür jedoch keine Zeit, denn es ging weiter zu unserer nächsten Station, zurück in die Mfuwe-Region. Wir besuchten das Flatdogs Camp, das außerhalb des Nationalparks liegt, nur wenige Minuten vom Haupteingang entfernt, und eine gute Option für den preisbewussten Kunden ist. Nach kurzer Fahrt erreichten wir dann schließlich die Unterkunft für unsere letzte Nacht in Sambia. Zum Portfolio von Norman Carr Safaris gehört seit 2013 das luxuriöse Chinzombo Camp, das wir für eine Nacht unser Zuhause nennen durften. Als einzige Unterkunft im Luangwa Valley bietet es allen nur erdenklichen Luxus, modernste Architektur und hochwertige Ausstattung – alles zu einem sehr stolzen Preis. Die 6 großzügigen Villen verfügen über einen gekühlten Schlafbereich, ein riesiges Badezimmer mit bodengleicher Dusche und freistehender Badewanne, ein großes Außendeck mit eigenem Pool und lassen keine Wünsche offen.
Am Nachmittag ging es auf eine letzte Pirschfahrt im South Luangwa Nationalpark. Mit dem Boot setzten wir auf die andere Seite des Luangwa über, wo unser Safarifahrzeug schon für uns bereit stand. Zum Abschluss unserer Reise präsentierten sich der Park und seine Bewohner im goldenen Nachmittagslicht noch einmal von ihrer schönsten Seite. Zurück im Camp machten wir uns für unseren letzten gemeinsamen Abend bereit und wurden mit einem vorzüglichen Abendessen in toller Atmosphäre richtiggehend verwöhnt.
Auf dem Weg zum Mfuwe Airport am nächsten Morgen legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp im Kapani Camp ein. Von Mfuwe flog ich schließlich mit Proflight Zambia zurück nach Lusaka und weiter mit South African Airways nach Deutschland. Eine wunderbare Reise ging zu Ende.
Oft wird behauptet, dass Sambia ein Stück unverfälschtes Afrika bietet – dem kann ich nur zustimmen. Dank der verhältnismäßig wenigen Besucher konnte Sambia bislang seine Ursprünglichkeit in großem Maße beibehalten. Auch wenn mein Aufenthalt nur recht kurz war, hat mich Sambia fest in seinen Bann gezogen und es wird mit Sicherheit nicht die letzte Reise gewesen sein, denn es gibt noch viele schöne und abgelegene Ecken, die sich lohnen, erkundet zu werden.
Gerne unterstütze ich Sie bei der Planung Ihrer ganz persönlichen Sambia-Reise und stehe bei Fragen jederzeit zur Verfügung.