Veröffentlicht am 24. Oktober 2008 von Marlene Tritschler
Gruppenreise durch Sambia/Malawi und Selbstfahrertour durch Mosambik
Meine alljährliche Afrika Reise hat mich dieses Mal in die touristisch weniger erschlossenen Länder Zambia, Malawi und Mosambik geführt. Am 12. September hob die Maschine der South African Airways in Frankfurt ab, um mich via Johannesburg nach Livingstone in Zambia zu bringen. Vom Flughafen Livingstone wurde ich abgeholt und zur Zambezi Waterfront Lodge, dem Startpunkt meiner geführten Gruppenreise „Entlang der alten Handelsrouten“ gebracht.
Mit einer Gruppengröße von neun Teilnehmern plus zwei Guides hatten wir viel Platz im Fahrzeug und eine gute Stimmung in der Gruppe.
Die ersten beiden Tage führten uns über den Lake Kariba zum Lower Zambezi, wo wir mit Speed-Boats zur Kayila Lodge transferiert wurden. Schon die einstündige Bootsfahrt war auf Grund der vielen Tierbeobachtungen ein Erlebnis. Elefanten und Wasserböcke am Flussrand, Nilpferde und Krokodile im Wasser und Seeadler und Kraniche in der Luft. Der nächste Tag sollte uns den Tieren vor allem im Wasser noch etwas näher bringen. Mit Kameras bewaffnet bestiegen wir jeweils zu zweit ein Kanu und sind dann ca. 35 km den Zambezi abwärts gefahren. Da nicht jeder der sportlichen Herausforderung gewachsen ist, einen der größten Flüsse des südlichen Afrikas auch wieder stromaufwärts zu paddeln, wurden wir von Speed-Boats abgeholt und zurück zur Lodge gebracht, wo ein erfrischender Pool und ein leckeres Dinner auf uns warteten. Am nächsten Morgen ging die Fahrt dann wieder zurück zum Ufer, wo der Truck auf uns wartete und uns weiter nach Lusaka brachte. Die Lebensmittel wurden aufgestockt und die Fahrt ging weiter nach Norden zum South Luangwa National Park. Der wohl bekannteste Nationalpark Zambias ist zwar schwer zu erreichen, aber einen Besuch auf jeden Fall Wert. Während eines Game Drives am Nachmittag bzw. Abend haben wir neben Hyänen, Giraffen, Antilopen, Nilpferden und Warzenschweinen zwei Mal eine Gruppe Löwinnen mit Ihren Jungen und einen männlichen Löwen nur wenige Meter von uns entfernt gesehen.
Die erste Hälfte des nächsten Tages haben die meisten von uns am Pool verbracht, bevor wir am Nachmittag mit einem bewaffneten Ranger und einem Guide einen Game Walk unternommen haben. Dabei hat uns der einheimische Guide viel über das Verhalten der großen und kleinen Tiere und die abwechslungsreiche Pflanzenwelt seiner Heimat erzählt.
Vom South Luangwa Nationalpark ging die Fahrt über die Grenze nach Malawi und in dessen Hauptstadt Lilongwe. Auf dem Souvenirmarkt mitten im Stadtzentrum konnten wir uns im Handeln und Feilschen üben, während die Guides sich um die Lebensmittelvorräte der nächsten Tage gekümmert haben. Unser nächstes Ziel war der Lake Malawi. Über kurvige Straßen und Hügel erreichten wir am Nachmittag einen der größten Seen Afrikas. Ein Boot brachte uns am nächsten Tag auf eine kleine Felseninsel mitten im See, von wo aus wir Schnorcheln und Schwimmen gingen. Auch wenn der eine oder andere die afrikanische Sonne und Reflektion des Wassers unterschätzt hatte, sind wir am Abend mit der Gruppe in eine nahegelegene Bar gegangen, wo getanzt und gefeiert wurde bis die Bar schloss. Am nächsten Tag hieß es für mich Abschied nehmen von einer Gruppe, mit der ich eine tolle Zeit verbracht und eine neue Seite Afrikas kennengelernt hatte.
Früh morgens flog ich am 27. September von Blantyre zurück nach Johannesburg, wo mich mein Freund erwartete, der mich die zweite Hälfte der Reise begleitete. Mit einem Landrover Discovery starteten wir in Richtung Osten. Über Waterval Boven, wo wir die erste Nacht in der Shamrocks Arms Guest Lodge verbrachten, fuhren wir zum Djuma Game Reserve am Rande des Krüger Parks an. Am nächsten Morgen erfuhr mein Freund, was es heißt in Afrika auf die Pirsch zu gehen. Um 6.00 Uhr starteten wir in Decken eingewickelt in einem offenen Jeep der Djuma Bush Lodge ins Gelände.
Das Highlight des Game Drives war sicherlich der männliche Leopard, dem wir durch den Busch folgten und ihn beim Trinken am Wasserloch beobachteten. Da waren die beiden Löwenmännchen, welche wir kurze Zeit später schlafend am Wegesrand entdeckten, schon fast zweitrangig.
Die Tierbeobachtungen wurden von Tag zu Tag spektakulärer, als wir am nächsten Tag im Krüger Park mit dem Guide der Rhino Post Safari Lodge zwei Nashörner und sogar einen Geparden sahen. Durch den nördlichen Teil des Krüger Parks fuhren wir Giriyondo Grenze, wo wir die Grenze nach Mosambik überquerten. Im Great Limpopo Transfrontier Park, wie der mosambikanische Teil des Krüger Parks genannt wird, übernachteten wir in einem luxuriösen, feststehenden Zelt des Machampane Wilderness Camp. Auf zwei geführten Bush Walks lernten wir viel über die Tier- und Pflanzenwelt des Nationalparks.
Schon auf der Fahrt vom Camp zum Parkausgang und weiter Richtung Zivilisation haben wir gemerkt, dass die Mosambikaner nicht viel von Straßenschildern halten. Doch Dank Karte und guter Wegbeschreibung fanden wir unsere nächste Unterkunft Praia do Sol an der Lagune von Praia de Bilene beim ersten Anlauf.
Von dort ging die Reise weiter in nördliche Richtung nach Inhambane, wo wir zwei Nächte in der vorgelagerten Bucht Praia da Barra verbrachten.
Zu einem der größten Highlights der Reise zählte der Flug von Vilanculos aus auf das Bazaruto Archipel. Die beiden dort verbrachten Tage waren viel zu kurz, da die Lodges auf den Inseln Bazaruto und Benguerra vom Feinsten sind. Privater Strandzugang, großzügige Zimmer, hervorragendes Essen und Strände wie man Sie nur aus dem Katalog kennt. Die Transfers zu den Inseln erfolgten per Kleinflugzeug, wo wir während der Flüge eine wunderschöne Aussicht auf die Inseln und den türkis-blauen indischen Ozean hatten.
Nach diesem Ausflug ins Paradies kehrten wir zurück in die Realität und fuhren in zwei langen Fahrtagen in die Hauptstadt Mosambiks, nach Maputo. Diese quirlige, zum Teil auch chaotische Stadt ist eine typisch afrikanische Großstadt. Nachdem wir tagsüber am Hafen entlang gebummelt sind, den Bahnhof besichtigt haben oder einfach nur durch die Straßen geschlendert sind, fielen wir abends todmüde im gemütlichen Mosaika’s Guesthouse ins Bett.
Ohne Allradfahrzeug hätten wir unsere nächste Station nicht besuchen können. Ponta Mamoli liegt nur etwa 20 km von der Grenze zu Südafrika entfernt, ist jedoch nur über tiefe Sandpisten zu erreichen. Dies erfordert nicht nur Fahrkönnen sondern auch Karteninterpretation und starke Nerven. Der einzigartige Ausblick vom Pooldeck der gleichnamigen Lodge auf das Meer entschädigt jedoch für die anstrengende Fahrt zu der einsamen, unberührten Bucht am weißem Strand. Da es zu stürmisch war, konnten wir den Ausflug zum Dolphin-Watching leider nicht machen. An windstilleren Tagen hat man jedoch die Möglichkeit, früh morgens auf Meer hinauszufahren und die Delfine vom Boot aus zu beobachten.
Eine letzte abenteuerliche Fahrt über die Sandpisten und wir erreichten die Grenze nach Südafrika. In Kosi Bay, kurz hinter der Grenze, verbrachten wir die nächsten beiden Tage. Die Besitzer vom Thobeka House zeigten uns die einzigartigen Fischfallen, mit denen nur noch in Kosi Bay auf traditionelle Weise Fische gefangen werden und einen der schönsten Strände Südafrikas im Kosi Bay Nature Reserve.
Bevor es wieder in Richtung Europa ging, überquerten wir eine weitere Landesgrenze, die von Swaziland. Das recht hügelige Land mit seinen riesigen Zuckerrohrfeldern ist mehr als nur ein Zwischenstopp. In einem meiner Lieblings- Guesthouses, dem Umdoni Guesthouse bei Malkerns, verbrachten wir die letzten beiden Nächte unserer Reise. Ganz in der Nähe befindet sich eine Kerzenfabrik, in der man die berühmten Swazi Candles nicht nur kaufen, sondern auch zuschauen kann, wie sie hergestellt werden.
Nach fünf Wochen, fünf Ländern und ca. 7 000 km Fahrdistanz habe ich mich von Afrika verabschiedet und bin mit der Lufthansa von Johannesburg zurück nach Frankfurt geflogen.
Abschließend kann ich sagen, dass ich mich in den Ländern Zambia, Malawi und Mosambik genauso willkommen gefühlt habe wie in den anderen Ländern des südlichen Afrikas. Es war jedoch etwas schwieriger sie zu bereisen: Die Straßenverhältnisse waren zum Teil sehr schlecht, es gab immer wieder Stromausfälle und die einheimische Bevölkerung spricht außerhalb der touristischen Regionen kaum Englisch.
Andererseits habe ich Orte kennengelernt, in denen wir die einzigen Touristen waren. In denen das afrikanische Leben seinen gewohnt gemütlichen Gang nimmt und nicht an jeder Ecke ein Tourist mit Kamera (außer uns) lauert.
Auch wenn Zambia und Malawi eher mit einer geführten Tour zu bereisen sind, ist Mosambik für Afrikakenner gut mit dem Mietwagen zu bereisen. Es gibt viele Tankstellen und gute Straßenkarten, welche man jedoch selbst mitbringen sollte.
Die südafrikanische Standard Bank bei der man auch mit Kreditkarte die einheimische Währung bekommt, ist nur in den großen Städten zu finden, weswegen es sich empfiehlt genügend südafrikanische Rand und US Dollar mitzubringen. Wechselstuben gibt es auch in den kleineren Städten.
Wer schon einmal in Südafrika oder Namibia war und nun eines der weniger europäisch geprägten Länder (ob mit dem Mietwagen oder in der Gruppe) kennen lernen möchte, dem kann ich diese Länder und Touren wärmstens empfehlen. Gerne stehe ich für Fragen zur Verfügung.