Veröffentlicht am 3. Oktober 2016 von Stephan Schuff
A long way around – Namibia 2016
Dieses Mal sollte es also Namibia sein. Endlich!
Mit großer Vorfreude bin ich mit dem Zug nach Frankfurt gefahren, um mit Air Namibia direkt nach Windhoek zu fliegen. Hier angekommen wurde ich auch pünktlich von unserem Partner abgeholt und in die Stadt zu meiner ersten Unterkunft gebracht. Im Galton House konnte ich erst einmal ankommen und etwas entspannen.
Am nächsten Morgen buchte ich dann einen Taxitransfer zum Vondelhof Guesthouse, wo ich dann auf meine Mitreisenden und unseren Guide Juan traf. Den Nachmittag verbrachten wir auf einer Stadtrundfahrt und besuchten die Highlights Windhoeks.
Am Abend besuchten wir Joe`s Beerhouse, eine Institution in Windhoek, und genossen einen schönen Abend mit Wildfleisch, welches ich zum ersten Mal genießen durfte. Ganz klar eine Empfehlung!
Nach einem entspannten Frühstück starteten wir unsere Erkundungstour durch Windhoek und besuchten verschiedene Gästehäsuer (altbekannte und neue) welche für unsere Gäste in Frage kommen könnten. Überall wurden wir herzlich begrüßt und bekamen die sehr schönen Unterkünfte bereitwillig gezeigt.
Nach einer weiteren Nacht in Windhoek startete dann endlich am Morgen unsere Rundreise. Nachdem das Camping Equipment geprüft war, ob alles vollständig ist, ging es los in nördlicher Richtung zum Waterberg Plateau. Nachdem die dortigen Unterkünfte inspiziert waren, wurde direkt unterhalb des Plateaus das erste Mal das Camp errichtet. Kühlschrank, Grill, Stühle, Tische und reichlich Verpflegung ließen die erste Nacht im Schlafsack auf einer Schlafmatte zu einem besonderen Erlebnis werden. TOLL!
Die Fahrt führte nach einem selbst zubereiteten Frühstück weiter Richtung Norden hin zum San Living Museum. Hier wurde für den Abend auch direkt das „Storytelling“ gebucht und zwei San kamen abends zu uns ins Camp und erzählten interessante Geschichten dieses so unglaublich beeindruckenden Naturvolkes. Auf Grund des sehr positiven Eindrucks des Dargebotenen, entschlossen wir uns kurzfristig, am nächsten Morgen mit den San noch einen Bushwalk zu buchen.
Pünktlich am nächsten Morgen wurden wir abgeholt und unternahmen eine ca. 2-Stündige Wanderung rund um unser Camp. Hierbei wurde uns das Leben im Busch auf erstaunliche Weise nähergebracht. Fallenstellen, Nahrungssuche, Wassersuche und Feuermachen standen auf dem Programm. Für uns ein unglaubliches Erlebnis, ist so etwas in unserer Kultur ja in keinster Weise mehr existent. Und genauso unbeholfen stellten wir uns auch an. Aber es war ein sehr schönes Erlebnis, durch den wahren Busch zu streifen. Beeindruckend! Ob wir nun wirklich hier überleben könnten als „verwöhnte“ Europäer, wenn es darauf ankäme, sei einmal dahingestellt.
Unsere Reiseroute führte uns anschließend zum Khaudum Nationalpark. Hier sind geländegängige Fahrzeuge Pflicht und Tiefsandfahren. Etwas Erfahrung in diesem Bereich ist hier sicherlich von Vorteil. Des Weiteren würde ich diesen Park nicht als Einzelfahrzeug befahren wenn, dann mindestens zu zweit!
Der Park selbst glänzte leider nur durch die Abwesenheit der Tiere. Wir sahen gerade einmal einen Elefanten, welcher auch nur sehr schwer sichtbar war aufgrund der sehr dichten Vegetation. Khaudum ist also ein Eldorado für Tiefsandfahrer, weniger für Tierbeobachtungen geeignet. Die Erfahrungen des ersten Tages ließen uns dann auch schnell den Beschluss fassen, hier doch nur eine anstelle zwei Nächte zu bleiben.
Wir haben am nächsten Morgen den NP in Richtung Caprivi-Streifen wieder verlassen. Was ein Erlebnis, eine befestigte Straße wieder zu sehen, nach zwei Tagen Tiefsand fahren. Am Abend erreichten wir das Ngepi Camp, eines der schönsten Camps auf unserer Reise direkt am Okavango-Fluss gelegen. Eine Kanutour auf dem Okavango ließen wir uns natürlich nicht entgehen ebenso wenig ein Bad in dem „in den Fluss“ gebauten Swimmingpool.
Der Caprivi-Streifen kommt einem nach den sehr trockenen Gebieten des restlichen Namibias vor wie eine Art grüne Lunge. Traumhaft schön. Hier besuchten wir einige Unterkünfte, welche wir für unsere Gäste nutzen wollen. Auch den ein oder anderen Campingplatz für die Gäste mit Camper haben wir begutachtet und haben nur Positives zu berichten.
Natürlich nahmen wir uns auch die Zeit, ab und an ein paar Tierbeobachtungen zu genießen, was im Bwabwata Nationalpark (ehemals Caprivi Nationalpark und Mahango Nationalpark) sehr gut möglich war. Man trifft hier auf große migrierende Elefantenherden, die die Touristen noch nicht so gewohnt sind wie in den viel befahrenen Nationalparks. Etwas mehr Vorsicht ist hier also durchaus geboten.
Via Rundu und Oshakati führte uns der Weg vorbei an den Ruacana Falls hin zu den Epupa Falls im äußersten Norden Namibias. Auf teilweise abenteuerlichen Straßen (welche vielen Offroadbegeisterten sicherlich einen riesen Spaß machen) erreichten wir endlich die Epupa Falls. Je nach Wasserstand kann man sehr nahe herangehen und beeindruckende Bilder schießen. Die Zeit scheint hier nur so zu verfliegen angesichts dieser tollen Naturlandschaft.
Via Opuwo führte uns die Reise dann nach Sesfontain. Unterwegs unternahmen wir einen Besuch eines Himba-Dorfes, welches besichtigt werden kann. Leider waren die Männer auf Grund der Trockenheit nicht anwesend. Sie waren mit den Tieren auf der Suche nach Weidegründen. Wir wurden allerdings sehr herzlich von den Himba Frauen empfangen und das Dorf sowie das Leben hier wurde uns auf beeindruckende Weise nähergebracht. Für Kulturinteressierte ist dies sicherlich empfehlenswert, in eine Welt lange vor unserer industrialisierten Welt einzutauchen.
Der nächste Stopp war die Palmwag Concession. Eine raue, wilde aber gleichzeitig lebendige Naturlandschaft mit beeindruckenden Ausblicken. Erfahrene 4x4WD-Fahrer können das Gebiet alleine erkunden. Weniger Erfahrene sollten die Aktivitäten innerhalb der Concession mit einem ortskundigen Guide unternehmen. In der Palmwag Lodge, wo auch wir unser Camp aufschlugen, ist dies ohne Probleme zu buchen. Nachdem wir das Gebiet mit dem Allradfahrzeug kennengelernt haben und die ortsansässigen Unterkünfte geprüft haben, führte unsere Reiseroute eigentlich weiter zu den Felsmalereien von Twyfelfontein. Aber die rauen namibischen Straßen forderten ihren Tribut und mit zwei platten Reifen an einem Tag mussten wir zur Palmwag Lodge zurück, um erst diese flicken zu lassen. Nicht alles ist immer einfach so planbar und schon gar nicht in Afrika. Es zeigte sich einmal mehr, dass ausreichend Ersatzreifen zwingend notwendig sind.
Nach einer weiteren Nacht auf der sehr schönen und gepflegten Campsite der Palmwag Lodge erreichten wir endlich die Wildtiere Afrikas im Etosha Nationalpark. Auch hier wurden natürlich Übernachtungsmöglichkeiten für unsere Gäste geprüft, aber auch die Pirschfahrten kamen innerhalb des Nationalparks nicht zu kurz. Wir steuerten die einzelnen Wasserlöcher an und hatten wirklich sehr schöne Tierbeobachtungen mit vielen Elefanten, Nashörnern, Löwen, Zebras, Giraffen und vielen verschiedenen Antilopenarten. Etwas erschrocken war ich von der Größe des Campingplatzes, welcher an das Okaukuejo Camp direkt angeschlossen ist. Hier tummelte sich alles von Overlandtrucks, Selbstfahrern, Campern mit Dachzelt. Die Anlage selbst aber entschädigt hierfür, da Sie direkt an ein Wasserloch laufen können und von hier am Abend in direkter Nähe zu den Tieren Ihren Sundowner genießen können. Auch im Dunkeln ist das Wasserloch ganz leicht beleuchtet und man kann quasi ohne Gefahr 24 Stunden am Tag die Tiere beim Trinken beobachten.
Die Wildtiere verließen wir dann nach zwei Tagen in Richtung Ozean und fuhren nach Swakopmund. Hier stand die Arbeit wieder im Vordergrund mit der Begutachtung der Unterkünfte. Was mich sehr überrascht und begeistert hat; wie toll und mit wie viel Liebe die kleinen Gästehäuser hier gebaut wurden und wie diese geführt wurden. Wirklich ein Platz zum Wohlfühlen. Des Weiteren war es natürlich auch schön wieder in der „Zivilisation“ anzukommen nach 2 Wochen campen. Ein richtiges Bett hat nun einmal seine Vorzüge.
Die Stadt selbst erkundeten wir zu Fuß und teilweise mit dem Auto. Hier kann man gerne 3 Tage einplanen, da es viel zu sehen und zu unternehmen gibt. Living Desert Touren, Ocean Touren, Besuch der Robbenkolonie von Cape Cross, Quadbiken, Rundflüge über die Skelleton Coast oder die Dünen sind nur einige der Aktivitäten, die wir genießen durften. Jede für sich unglaublich schön und haben riesigen Spaß gemacht.
Weiter in Richtung Süden passierten wir die Naukluftberge und Solitaire, wo wir uns ein Stück des so bekannten Apfelkuchens natürlich nicht entgehen ließen. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft besuchten wir verschiedene Unterkünfte, die auch in unsere Reiseprogramme passen könnten. Denn nur wenn man weiß wo diese Unterkünfte liegen und wie diese ausschauen, kann man vernünftige Reiseprogramme schnüren.
Am nächsten Morgen standen wir mit einem Frühstückskorb der Sossusvlei Lodge bewaffnet bei Sonnenaufgang bereit, um zur Dune 45 und dem Deadvlei zu fahren. Nur Touristen, die innerhalb auf dem Campingplatz übernachten, dürfen schon vor Sonnenaufgang zu den Dünen fahren, um pünktlich dort zu sein! Alle außerhalb müssen leider warten bis das Tor aufgemacht wird.
An der Düne 45 angekommen nahmen wir die Herausforderung natürlich gleich in Angriff. Nachdem wir wieder herabgestiegen waren, genossen wir den wirklich sehr zu empfehlenden Frühstückskorb der Soussusvlei Lodge, bevor wir das Deadvlei besuchten.
Anschließend verließen wir die Dünen wieder und fuhren weiter nach Lüderitz, welches wir am Abend erreichten. Lüderitz ist eine Hafenstadt am östlichen Südatlantik. Nach einem gemütlichen Abendessen mit Blick auf das Meer war auch leider dieser Tag schon wieder zu Ende.
Der kommende Morgen wartete aber schon wieder mit einem Highlight auf uns. Kolmannskuppe oder auch Kolmanskop öffnete seine Pforten, eine aufgegebene Siedlung (Geisterstadt). Hier wurden früher Diamanten gefunden, die man sogar einfach so vom Boden aufheben konnte. Die Siedlung kann gegen eine geringe Gebühr besucht werden und ist allemal den Stopp wert. Vielleicht finden Sie ja einen Diamanten!?
Am Abend sind wir dann im Canyon Roadhouse in der Nähe des Fishriver Canyons angekommen, wo wir den Abend mit einem exzellenten Wildgericht (Oryxfilet) ausklingen ließen.
Der Besuch des Canyons am nächsten Morgen bildete den krönenden Abschluss dieser so wundervollen Reise. Wir genossen hier den Blick in den Canyon und ließen einfach nur die Seele etwas baumeln und die vergangenen Tage vor unserem geistigen Auge Revue passieren. Danke Namibia für diese tollen Momente, unvergesslichen Landschaften, Deine tollen Menschen und die leider viel zu schnell vergangene Zeit!
Auf der Rückfahrt nach Windhoek stellte sich dann so langsam Wehmut ein, dieses tolle Land wieder verlassen zu müssen. Aber zuhause warten viele Gäste, die das Gleiche auch erleben wollen. Nun bin ich gewappnet und berate Sie gerne, wenn Namibia auf Ihrem Plan steht.
Haben Sie Lust, das eben gelesene in einem Videoschnelldurchlauf zu erleben? Hier ist der Link zu dem Video, welches wir während unserer Reise gedreht haben für unsere Tochterfirma vor Ort: https://www.youtube.com/watch?v=t-Nku5D5kXw