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Veröffentlicht am 28. September 2015 von Juan Proll

Kameldornbaum – Pass dich an oder stirb

Neben den Tieren sind es auch immer wieder Pflanzen, die mich auf den Touren faszinieren. Dazu gehört z.B. der Kameldornbaum, der im südlichen Afrika weit verbreitet und in Angola, Namibia, Südafrika, Mozambique, Botswana, Zambia und Zimbabwe zu finden ist. Mit Kamelen hat der Baum allerdings wenig zu tun.
Vielmehr entstammt der Name der Afrikaans-Sprache und bezieht sich auf Giraffen, die sich gerne von den Blättern des Baumes ernähren. Mit ihren langen Hälsen können sie problemlos hoch hängendes Grün abknabbern. Giraffe heißt auf Afrikaans „Kameelperd“ und schon ist die Verwirrung perfekt.

Der Kameldornbaum ist eine stattliche Akazienart, dessen Krone selbst für Giraffen unerreichbar sein kann. Bis um die 16m schießen sie in die Höhe und bilden dabei eine breite Haube, die Mensch und Tier in heißen Gebieten wichtigen Schatten bietet. Wenngleich er häufiger weit unter seinen Wachstumsmöglichkeiten zurückbleibt, so überragt er dennoch in der Regel alle anderen Pflanzen in meist wüstenartigen Gebieten.

Ich wundere mich manchmal wie hier oder dort überhaupt was wachsen kann, wie z.B. in den Sanddünen der Namib, und doch steht dann da ein Kameldornbaum. Manchmal fahre ich Strecken, wo man entlang der Straße nur ausgedörrte Sträucher sieht, doch plötzlich … eine Reihe von Kameldornbäumen … und deren Blätter im saftigsten Grün. Man fragt sich, wie das sein kann und versucht das Wunder zu verstehen.

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Das Geheimnis liegt in der Wurzel des Baumes, die immer noch dort an Grundwasser herankommt, wo andere Vegetation sich schon längst geschlagen geben muss. Wenn man diesen Baum also in einer eher abschreckend erscheinenden Umwelt im tiefen Sand oder nährstoffarmen Boden stehen sieht und nicht für möglich hält, dass dort genug Regen fällt, um das Grün der Blätter zu erklären, dann … ja dann heißt das, dass irgendwo unterhalb genügend Wasser ist, um die Wurzeln zu versorgen.

Es drängt sich regelrecht auf, an Überlebenssituationen zu denken und genau an diesen Stellen nach Wasser zu graben, wenn man kurz vor dem Verdursten steht. Doch wer auch immer von euch mal in eine solche Situation kommt, sollte damit rechnen, dass er – je nach zugrundegelegter Quelle – zwischen 30m und 60m tief buddeln muss, um das Ende der Wurzeln bzw. das Wasser zu erreichen. Mit bloßen Händen eine echte Herausforderung.

Vor allem im September und Oktober wachsen kleine, kugelige und goldgelbe Blüten mit lieblichem Duft und präsentieren die Akazie in ihrer schönsten Pracht. Aus der Blüte reifen dann halbmondförmige, graugrüne samtige Schoten heran,  die von Februar bis Mai von den Bäumen fallen und – weil sie sehr nahrhaft sind – von vielen Tieren gefressen werden.

Darüber hinaus ist der Baum aber auch bestens als Feuerholz geeignet, weil es sehr fest ist, lange brennt und wenig raucht. Weil Äste und Stämme aber gerade dafür zu häufig missbraucht wurden, steht diese Akazienart heute meistens unter Schutz.

Der Kameldorn ist außerdem bekannt für seine Nutzungsmöglichkeiten in der traditionellen Medizin, vor allem in Botswana: ein Sud aus Baumharz gegen Grippe, ein Rinden-Extrakt gegen Durchfall, ein Wurzel-Extrakt gegen Kopfschmerzen und Husten, oder getrocknetes Pulver aus den zerhackten Samen zur Behandlung von Ohrenentzündungen.

Verständlich also, wenn diese Akazie in Botswana als „Königlicher Baum“ verehrt wird.