Veröffentlicht am 19. Dezember 2016 von AK Rönchen
Die Ikonen der Savanne: Giraffen sind vom Aussterben bedroht
Auf einer Safari im östlichen oder südlichen Afrika laufen sie einem so häufig über den Weg, dass man die Meldung zunächst kaum glauben mag: Die Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) hat Giraffen auf die „Rote Liste gefährdeter Arten“ gesetzt und als „vulnerable“, also „gefährdet“ eingestuft.
Um fast 40 Prozent sind die Bestände des größten Land-Säugetiers der Erde in den letzten drei Jahrzenten zurückgegangen. Laut IUCN gibt es in ganz Afrika weniger als 100 000 ihrer Art. 1985 waren es noch rund 163 000.
Als „gefährdet“ eingestuft, besteht für die Giraffe das „hohe Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft“.
Der Mensch trägt die Verantwortung
Zerstörung von Lebensräumen und illegale Jagd durch den Menschen seien Gründe für den extremen Rückgang der Giraffenbestände, so die IUCN. Wachsende Bevölkerungszahlen im östlichen und südlichen Afrika führen zu Konflikten zwischen Menschen und Tieren.
In 21 der 54 afrikanischen Länder leben heute Giraffen. Die meisten von ihnen im Osten und Süden des Kontinents, wenige auch in Zentral- und Westafrika. In sieben Ländern, darunter Eritrea, Nigeria und Senegal, sind Giraffen bereits ausgestorben. Die bei Reisenden beliebten Tiere können sich an unterschiedliche Vegetationsformen anpassen und finden sich in Savannen, Wäldern und wüsten-ähnlichen Gebieten zurecht. Doch zu wenig werde für den Schutz der Giraffen getan, so die IUCN.
Solange verantwortungsvoll betrieben, kann Tourismus laut UNEP (United Nations Environment Programme) zum Schutz von Arten und Natur beitragen. So werden Teile der Nationalparkeintritte und anderer Gebühren und Steuern in den Naturschutz auch in abgelegenen Gegenden rückinvestiert. Auch bekommen beliebte Regionen international mehr Aufmerksamkeit und erhöhen so den Druck auf lokale Regierungen, die Natur zu schützen.
Noch unbekannt und schon bedroht
Erst vor Kurzem entdeckten Forscher, dass es tatsächlich vier Arten von Giraffen gibt, nicht wie bisher angenommen nur eine. Südgiraffe, Massaigiraffe, Netzgiraffe und Nordgiraffe werden von der Giraffe Conservation Foundation (GCF) nun unterschieden. Diese Unterscheidung wurde bei der jetzigen Einstufung auf der Roten Liste als „gefährdet“ jedoch noch nicht miteinbezogen.
Zwar ist die Listung der Giraffe auf der Roten Liste ein mehr als beunruhigendes Signal, doch versprechen sich Naturschützer durch die Maßnahme auch mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und folglich verstärkte Schutzmaßnahmen für den Erhalt der Art.
Im gleichen Zug veröffentlichte die Weltnaturschutzunion die Neubewertung zum Status aller Vogelarten. Der Erhaltungsstatus von insgesamt 11.121 Vogelarten ist von der IUCN erfasst. Von den 742 neu anerkannten sind 11 Prozent bereits vom Aussterben bedroht. „Viele Arten entwischen uns, bevor wir sie überhaupt näher beschreiben können“, sagte Inger Andersen, Director General der IUCN.