Veröffentlicht am 29. Dezember 2014 von Juan Proll
Botswana‘s Juwel: Chobe River
Was für ein Wintertag! Gefühlte 25 Grad, Sonnenschein und strahlend blauer Himmel. In Begleitung von vier Arbeitskolleginnen sitze ich im T-Shirt an Bord eines Ausflugsbootes, greife zu Nüssen, Trockenwurst und anderen Leckereien neben mir, nippe an meiner Coke und schaue entspannt über die Railing hinaus auf den Fluss und seine Wunder.
Gemütlich geht die Fahrt durch den Chobe River. Sein besonderer Charme liegt nicht nur im Anblick des weitreichenden Überschwemmungslandes mit seinen kleinen Grasinseln. Vor allem verzaubert die Vielfalt und Menge von Land- und Wassertieren, die hier beheimatet sind.
Wer jetzt denkt: „Wow, so einen Job möchte ich auch gerne haben“, dem kann ich nur sagen: „Ja, verständlich! Aber hier Urlaub zu machen ist noch toller!“
Anders als in Mitteleuropa verursacht der Winter in diesen Breitengraden tagsüber keine Temperaturstürze. Es bleibt durchschnittlich bei milden 21 Grad. Allerdings bringt er zwischen Mai und September Flüsse leerende Trockenheit. Oft sind das herausfordernde Situationen für alle, die hier leben. Für den weitgereisten Touristen aber, der sich sein Wasser vorher noch schnell im Supermarkt besorgen kann, sind diese Bedingungen traumhaft. Wenn die Gewässer in dieser Jahreszeit immer mehr ausdünnen, verwandelt sich der Chobe zu einer Art Oktoberfest-Location der heimischen Tierwelt. Hier gibt es selbst in der dicksten Dürre immer noch was zu saufen!
Nur langsam bewegt sich unsere Flussgondel vorwärts. Es gibt einfach zu viel zu entdecken: Rappen-Antilopen, Wasserböcke, Impalas und Kudus auf den ufernahen Weiden; Giraffen, die sich vorsichtig dem Wasser nähern und wie wir nach Löwen Ausschau halten; Affen, die sich entlang einer Baum-Promenade von Ast zu Ast schwingen, vorbei an einer exotischen Vogelwelt, wie dem Haubenzwergfischer, dem Senegalliest oder sogar dem Afrikanischen Fischadler.
Doch schneller geht es auch deshalb nicht, weil zu viele Tiere vor uns auf den Wasserwegen unterwegs sind. Von den geschätzten 55.000 Elefanten und diversen, bis zu 1.500 Mitglieder großen Büffel-Herden in dieser Region sehen wir Hunderte um uns herum im Wasser. Sie trinken, spielen, fressen oder marschieren einfach nur hindurch – vor allem die Elefanten in Reih und Glied, den Rüssel um den Schwanz des jeweils vorneweg laufenden Genossen gewickelt.
Selbst die Hippos haben sich offensichtlich sehr an die multikulturelle Präsenz gewöhnt und liegen gelassen im Nass. Eine Hippo-Mama ist sogar außerhalb des Wassers unterwegs und zeigt ihrem Kleinsten die nahrhaften Grasfutterstellen.
Die sonnenbadenden Krokodile auf den Trockenbänken vor uns wären dagegen sicher nur an dem Baby-Speck selbst interessiert.
Im Gegenlicht des zunehmenden Abendrots wirkt die gesamte Szenerie so idyllisch und romantisch, dass es mich mit warmen Schüben der Harmonie und Friedseligkeit füllt. Sanfter Flügelschlag elegant dahin fliegender Wasservögel wie dem Löffelstorch oder dem Heiligen Ibis verleihen der ohnehin schon besonderen Stimmung eine zusätzliche Note von Einmaligkeit.
Der Chobe River markiert nicht nur Botswanas nördlichen Grenzverlauf mit Namibia sondern auch die nordöstliche Grenze des rund 11.700 km2 großen Chobe Nationalparks. Der nächste Ort mit guter Versorgungsstruktur ist Kasane. Von hier sind es auch keine 100 km mehr bis zu den berühmten Victoria Falls. … Na, liebe Blog-Gemeinde, wenn das nicht nach einer verführerischen Urlaubskombination klingt …