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Veröffentlicht am 10. Februar 2014 von Marina Wehrle

Allradtouren in Namibia und Botswana

Hallo liebe Afrika Begeisterte oder die, welche es noch werden,

das südliche Afrika beherbergt etliche wunderschöne Plätze, welche es lohnt besucht zu werden. Glückerweise sind bei den meisten dieser Orte die Zeiten, in denen die Reise dorthin noch Expeditionscharakter hatten, vorbei. Ein gut ausgebautes Streckennetz mit Teerstraßen oder zumindest gut planierten Schotterpisten ermöglichen es, mittlerweile einen großen Teil von Namibia und Botswana, zumindest in der Trockenzeit, mit einem normalen Mietwagen zu befahren.

In der Regenzeit sowie Übergangszeit empfiehlt sich mindestens ein SUV, ein Fahrzeug mit einer etwas höheren Bodenfreiheit, oder besser noch einem vollwertigen 4×4 Fahrzeug. Darüber hinaus behält die Region jedoch auch noch Juwelen bereit, welche nicht so einfach erreichbar sind.

In den letzten Jahren habe ich durch verschieden Reisen meine Vorliebe für gerade solche Gebiete auf Allradtouren entdeckt. Wertvolle Allradtipps sowie Fahrübungen konnte ich bereits während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Namibia gewinnen. Auf selbstorganisierten Reisen mit Freunden und Bekannten konnte ich diese Erfahrungen weiter ausbauen.

In diesem Bericht möchte ich Sie etwas an diesem Erfahrungsschatz teilhaben lassen und auf einige dieser „besonderen Juwelen“ und wie sie zu erreichen sind eingehen.

Bei allen dieser Ziele gelten einige Regeln, die beachtet werden müssen. Außerdem herrschen gewisse Gegebenheiten was Straßenverhältnisse und das „wilde Leben“ betreffen, denen man sich bewusst sein sollte.

Afrika ist ein wilder Kontinent. Reisen abseits der „normalen“ Wege birgt immer ein erhöhtes Risiko. Ein gewisser Hang zum Nervenkitzel sollte also schon vorhanden sein. Daneben sollte sich jeder, der so eine Reise organisiert, der Verantwortung für Mitreisende, insbesondere evtl. Kinder bewusst sein.

Eine gute Vorbereitung ist ein absolutes Muss. Jede Strecke hat spezielle Anforderungen an Mensch und Material.

  • Das wichtigste ist wohl das 4×4 Gefährt, ein treuer Belgleiter, der einen mit der nötigen Allraderfahrung durch tiefsandige Pisten, buckelige Stein-/Geröllabschnitte sowie Wasserdurchläufe bringt.
  • Überprüfung des Zustands und des Vorhandenseins der gesamten Fahrzeug-/ Campingausstattung sowie Überprüfung des Fahrzeugs unter dem technischen Aspekt wie Reifenzustand, Keilriemen, Bremsen etc. bei Fahrzeugübernahme.
  • Ein GPS Gerät mit einer aktuellen Landkarte wie z.B. Tracks 4 Africa – das reicht aber nicht immer aus. Man sollte sich im Vorfeld genauestens mit der Strecke zumindest theoretisch auseinander setzen und zusätzlich eine Papierkarte dabei haben. Denn sollte das GPS einmal ausfallen, ist man mit einer Karte und eigener Einschätzung auf sich allein gestellt.
  • Satellitentelefon – wenn es keinen Handyempfang mehr gibt, bietet einem das Sat-Phone die einzige Möglichkeit nach Außen zu kommunizieren.
  • Ermittlung der Streckenlängen und genaue Berechnung des Spritverbrauchs, denn Tankstellen sind dünn gesät. Somit zählt neben dem Wasser der Sprit wohl zum wichtigsten Gut.
  • Aktuelle Informationen über die jeweilige Strecke und deren aktuellen Zustand. Durch den Wechsel der Regen- und der Trockenzeit können sich die Straßenverhältnisse jährlich vollkommen ändern.
  • Wasser- und Nahrungsvorräte sollten gut durchdacht sein. Einerseits ist der Stauraum begrenzt und andererseits sollte man immer einen Notvorrad dabei haben, im Falle man bleibt für mehrere Tage „liegen“. Der Notvorrat sollte für 5-7 Tage eingeplant werden, da es unter Umständen sehr lange dauern kann, bis Hilfe kommt.
  • Erste-Hilfe Kasten – die Fahrzeuge sind i.d.R damit ausgestattet, jedoch würde das für den Extremfall nicht ausreichen. Daher empfehle ich, einen voll-ausgestatteten Erste-Hilfe Kasten sowie eine gute Reisemedizin vorab zu besorgen und mitzunehmen. So weiß man bereits vorab, was man für den Notfall dabei hat.
  • Extra Werkzeug – die Fahrzeuge sind i.d.R. je nach Vermieter nur mit einer minimalen Ausrüstung ausgestattet. Im Notfall genügen ein Wagenheber und ein Schraubschlüssel nicht immer. Hier kommt es natürlich auch auf das technische Know-How an. Ist man mitten im Busch auch in der Lage, etwas zu reparieren? Falls nicht, nützt einem ein Werkzeugkasten auch wenig. Was man grundsätzlich immer können sollte, ist einen Reifen zu wechseln, auch bei unebenem sowie weichem Untergrund, was keinesfalls unterschätzt werden darf. Der Ausgangspunkt für Allradtouren im südlichen Afrika ist meist Windhoek in Namibia. Dort gibt es sehr gute Fahrzeug-/Camping-/Outdoor Geschäfte, wo man wirklich alles an Zusatzausrüstung erhält, was man auf so einer Tour benötigt. Alternativ gibt es Verleiher, bei denen man entsprechende Zusatzausrüstung für den Reisezeitraum anmieten kann.

Für die Gebiete wie den Khaudom Nationalpark und das Kaokofeld in Namibia sowie den Chobe, Savuti und das Moremi Game Reserve in Botswana sind genau diese genannten Punkte zur Vorbereitung sowie Erfahrung im Allradfahren wichtig. Denn letztlich ist man bei solch einer Tour vollkommen auf sich allein gestellt.

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In den folgenden Abschnitten möchte ich kurz auf drei abenteuerliche Allradstrecken eingehen, welche ich teils mehrfach befahren und lieben gelernt habe.

Khaudom Nationalpark, Namibia (tiefsand)

Der Nationalpark ist, wie aktuell, nicht immer offiziell für Besucher geöffnet. Daher muss der aktuelle Stand immer vorab angefragt werden. Den Park darf man außerdem nur mit zwei Fahrzeugen im Konvoi und auf eigenes Risiko durchfahren. Wenn man alleine unterwegs ist, besteht jedoch die Möglichkeit von Tsumkwe aus geführte Pirschfahrten im Park zu unternehmen. Diese müssen jedoch im Vorfeld gebucht werden.

Der Khaudom Nationalpark liegt vollkommen abseits der „Namibia-Rennstrecken“. Das ist wohl der Grund dafür, dass diese Park noch so ursprünglich und vor allem wild ist. Von Windhoek aus fährt man nach Norden auf der B1, dann auf der B8 bis nach Grootfontein, dann auf der C44 bis nach Tsumkwe. Dafür sind mindestens zwei Fahrttage einzurechnen. Von Nord-Osten, also vom Caprivi kommend, erreicht man den Park auf der B8 auf der Höhe von Katere. Hier ist aber zu beachten, dass bereits die Parkeinfahrt extrem tiefsandig beginnt.

Was mich besonders an diesem Park fasziniert ist die unberührte Natur, merklich an den scheuen Tieren. Hier sind die Elefanten noch die Könige und Herrscher und stellen sich auch mal demonstrativ in den Weg. Nach dem Motto „Du bist hier nur zu Besuch“! Man merkt recht schnell, ob man erwünscht ist oder ob man besser das Weite sucht.

Es gibt zwei Camps, einmal das Sikereti im Süden des Parks und einmal das Khaudom Camp im Norden gelegen. Beide Campsites sind sehr einfach und wer nach gepflegten sanitären Anlagen sucht… der sucht lange.

Wir, insgesamt acht Personen mit zwei Toyota Landcruisern unterwegs, hatten eine Nacht auf der Campsite in Tsumkwe gebucht und wollten am nächten Tag eigentlich über die Dobe Grenze nach Botswana fahren, um die Tsodilo Hills zu besuchen, jedoch kam es wie so oft in Afrika, anders als geplant. Bei unserem Tauschgeschäft Brennholz gegen ein gutes Stück Schwarzwälder Speck mit den Campsite-Nachbarn, wurde uns empfohlen, den Khaudom Nationalpark zu besuchen, welcher für Offroadfreaks das Paradies schlecht hin ist. Allradtechnisch ausgerüstet waren wir, da wir später die Allradstrecken in Botswana eingeplant hatten. Das einzige, was uns etwas Respekt einflößte, waren die heftigen Buschbrände, die an den Vortagen wüteten. Man konnte die Hitze und den verbrannten Geruch spüren. Nach einer Nacht im Camp und bei einem leckeren Frühstück in unserer „Lagerfeuerküche“ waren wir uns einstimmig einig, diese Exkursion durchzuführen.

So machten wir uns auf den Weg zur Tankstelle in Tsumkwe, wo es glücklicherweise Diesel gab. Unser weiteres Ziel für den Tag war es, das Sikereti Camp, welches im Süden des Parks und ca. 70km von Tsumkwe liegt anzusteuern. Endlich den 4×4 einlegen und ab durch die Sandpisten. Auf dem ganzen Weg begegnete uns kein einziges Auto. Auch waren die Autospuren im Sand schon mindestens einen Tag alt. Alle waren etwas irritiert sowie gleichzeitig fasziniert von dieser unberührten Wildnis. Dank der ausführlichen Karte von der Tsumkwe Campsite Rezeption finden wir ohne Probleme zum ersten Camp. An einer kleinen Rezeption empfängt uns Werner. Ein freundlicher Okawango, der perfekt Englisch spricht und uns erzählt, dass sein Vater 6 Jahre in Deutschland gearbeitet hat und ihm seinen Namen als Erinnerung an seinen besten Freund in Deutschland gegeben hat. Werner zeigt uns noch einmal auf der Karte, welche Wasserlöcher am vielversprechendsten sind und welche wir auch auslassen können, da dort entweder kein Wasser mehr ist oder das Buschfeuer stark gewütet hat. Werner sagt uns auch, dass nur ein weiteres Auto heute ins Camp gefahren ist. …eins ist besser als keins… im ganzen Park. Kaum vom Camp weg, haben wir unsere erste Begegnung mit freilaufenden Elefanten. Von der monströsen Größe war selbst ich völlig geplättet… und mir liefen ja schon etliche Dickhäuter über den Weg. Man bemerkte jedoch auch, dass die Tiere dort nicht an Fahrzeuge gewöhnt sind und … so wie es auch eigentlich sein sollte, beherrschen dort noch die Tiere den Nationalpark!
Abends waren wir wieder am Camp – allein (obwohl es hieß, dass noch ein Fahrzeug unterwegs ist). Das Camp war sehr einfach, hatte aber eine Badewanne, Toiletten und Spülbecken – von Sauberkeit kann man nicht gerade sprechen, wenn man sich jedoch auf eine solche Abseitsstrecke begibt, sollte man nicht allzu große Erwartungen haben und die Dinge einfach so nehmen, wie sie kommen. Feuerholz hatten wir im Camp bekommen und zwar reichlich – aber ist ja kein Wunder, wenn im Schnitt nur alle 2-3 Tage mal ein Fahrzeug durch fährt. Was uns etwas besorgt hatte, war, dass es immer noch zwei Buschfeuer in der Nähe gab. Zwei Tage davor sind dadurch auch, ich würde mal sagen ca. 60% des Parks abgebrannt und überall waren riesige schwarze Flächen.
Nach einem tollen Tag gab es noch ein festliches Abendessen am Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen wurden wir wieder über diverse tiefe Sandpisten informiert und wir hatten einerseits Respekt, aber auch absoluten Hunger auf Abenteuer. Es waren bis zum folgenden Khaudom Camp nur ca. 50 km Strecke zurückzulegen und wir dachten, wir kommen auf jeden Fall vor Dunkelheit an … doch dann kam alles etwas anders. Nach einigen Stunden Fahrt durch Sand- und Schotterpisten stand plötzlich ein Elefant genau auf unserer Spur, der uns auch ganz deutlich gezeigt hatte, dass wir hier nichts verloren haben und er auch keine Absicht hatte, den Weg zu verlassen. Mit Ohren-Schlackern und auf den Boden stampfen haben wir uns dann nach bestimmt einer Stunde für den Rückzug entschieden und den Rückwärtsgang eingelegt. Gar nicht so einfach rückwärts mit so riesigen und vor allem schweren Fahrzeugen im Sand in der Spur zu bleiben … das Allradtraining auf der Farm hat sich jedoch bewährt. Langsam war es ein kleiner Kampf gegen die Zeit. Zurückfahren wäre zu weit gewesen und am Elefant konnten wir keinesfalls vorbei. Ca. 80m nebenan hatten wir eine andere Spur entdeckt und somit sind wir das Feld bis dahin abgelaufen und nach Prüfung und mit Einweisung durch das Gestrüpp gefahren, um auf den anderen Weg zu kommen. Hier war auch absolute Teamarbeit gefragt. Zwei in jedem Fahrzeug, einer lief voraus und die Anderen standen an diversen Bodenlöchern. Super geschafft … und kein Plattfuß! Auf dem Weg fanden wir uns mit GPS und Karte wieder schnell zurecht und dachten, jetzt nur noch 23km, dann geschafft – es war jedoch auch schon nach 16h und mir war schon klar, dass wir vor Dunkelheit unser Ziel nicht mehr erreichen werden. Na ja, mit immer noch entspannten und motivierten Gesichtern sind wir weiter gefahren, bis ich im Rückspiegel unser zweites Auto nicht mehr gesehen hatte und wir uns auf einer tiefen Sandpiste befanden. Nach längerem Warten war uns doch etwas mulmig, sodass wir wieder den Rückwärtsgang einlegen mussten um nach den anderen zu schauen. Es kam wie es kommen musste… beim anderen Fahrzeug gab es ein Problem mit dem 4×4, welcher nicht funktioniert hatte. Bei Tiefsand ist das sehr ungeschickt. Die anderen haben sich festgefahren und somit mussten wir im Frontfahrzeug die anderen bis zum Camp abschleppen!!! Ich dachte, wir kommen nie an. Es war bereits dunkel und zudem kam, dass keiner wusste, dass wir im Park auf dem Weg zum nächsten Camp sind, da das Funkgerät in den beiden Camps kaputt war … und Empfang gab es natürlich auch keinen. Erstaunlich war jedoch unsere super Gruppendynamik. Jeder wusste, dass wir uns in einer sehr heiklen Situation befanden, aber alle konnten die Nerven bewahren, was uns wie ich denke geholfen hat, unser Ziel noch an diesem Abend zu erreichen.
Als wir dann endlich das Schild vom Camp entdeckt haben, hatte doch jeder wieder ein Lächeln im Gesicht. An der Rezeption oder wohl eher kleinen Buschhütte war natürlich keiner mehr, sodass wir uns einfach einen Platz aussuchten (waren ja alle Plätze frei) und unser Camp aufschlugen. Abends war die Stimmung gut, jedoch sehr ruhig. Jeder musste wohl noch einmal den Tag Revue passieren lassen und sich bewusst werden, was wir eigentlich erlebt hatten. Nach einem guten Essen und Wein sowie leichter Bett-Stimmung, raschelte es plötzlich im Busch. … unsere erste Hyäne, die wahrscheinlich die ganze Zeit in unserem Camp war. Willkommen in der afrikanischen Wildnis!

Im Khaudom Camp waren wir nach dem Frühstück wieder gestärkt und haben uns schon mental darauf vorbereitet, dass die letzten 53km bis zum Caprivi Streifen noch einmal eine richtige Herausforderung werden. Die Angestellten vom Camp meinten auch, dass uns eine schwierige Strecke bevor steht und wir mit ca. 3Std. Fahrt bis zur Teerstraße rechnen müssten. Soweit so gut, waren wir wieder auf der Pad… noch nicht mal 5km und unser zweites Fahrzeug war nicht mehr zu sehen. Also wieder rückwärts im tiefen Sand zu unserer zweiten Mannschaft. Die Prozedur mit dem Abschleppen waren wir ja schon vom Vortag gewöhnt, sodass das Abschleppseil schon parat lag und wir die anderen durch die unbefahrene Piste zogen. Nach ca. einer Stunde oder noch länger waren dann doch die Nerven sehr ausgereizt, sodass schon der Gedanke aufkam nun das Sat-Telefon zu gebrauchen. So ging es nicht mehr weiter. Ohne Allradantrieb ist das Vorankommen auf solch einer Pad einfach unmöglich. Niedergeschlagene Gesichter … genau in diesem Moment sahen wir in der Ferne andere Fahrzeuge! Südafrikaner mit 4 Fahrzeugen. Nach kurzer Unterhaltung und Darstellung unserer Problematik kamen sie uns direkt zur Hilfe und alles ging plötzlich ganz schnell. Einer der Männer hat es tatsächlich geschafft, an unserem zweiten Fahrzeug den 4×4 einzulegen. Noch ein paar Tipps und noch einmal ein Rundumcheck der Reifen und endlich funktionierte alles! Strahlende Gesichter, lachende Südafrikaner und eine spaßige Allradfahrt! Der Beitrag zu diesem Tag in einem Satz: Vom Pech geächtet und vom Glück verfolgt.

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Chobe Nationalpark, Savuti & Moremi Game Reserve, Makgadigkadi Saltpans, Botswana (Sandpisten, Wasserdurchfahrten)

Mittlerweile ist Botswana als Reiseziel sehr beliebt und wird nach einer ersten Reise nach Südafrika oder Namibia in Folge angesteuert. Es existiert auch eine Route, welche sich sehr gut mit einem SUV ohne Allrad befahren lässt. Auf unserer Homepage finden Sie dazu unsere sehr schöne Selbstfahrertour Highlights von Namibia und Botswana.

Alternativ gibt es auch eine interessante Allrad Route von Kasane aus nach Maun, welche durch den Chobe Nationalpark, das Savuti Game Reserve sowie durch das Moremi Game Reserve führt. Diese Route ist mittlerweile stärker frequentiert und man fährt nicht mehr ganz allein. Hier gilt jedoch, der frühe Vogel fängt den Wurm. Wer durch diese Nationalparks fahren will, muss die Campsites mindestens 6-8 Monate im Vorfeld reservieren. Und ohne Reservierung wird man nicht in die Parks hinein gelassen. Auch ist das Durchfahren dort nur während der Trockenzeit zwischen Mai/Juni und Oktober zu empfehlen.

Die Parks beinhalten einige Camps, in denen das Lager aufgeschlagen werden kann. Jedoch gilt auch hier wieder eine gute Vorbereitung und Abfrage der aktuellen Befahrbarkeit der Strecken. Dies sollte man einmal im Vorfeld machen und dann an dem jeweiligen Parkgate. Diese wissen immer tagesaktuell, wie der Zustand der Wege und Brücken ist und ob man evtl. eine alternative Route fahren muss.

Flussdurchfahrten sind auf der Strecke normal. Je nach Regenzeit mehr oder weniger intensiv. Im August 2011 kam das Wasser über die Motorhaube hinaus. Dies ist natürlich nur mit einem entsprechenden Schnorchel an der Luftansaugung des Fahrzeugs möglich und sollte im Vorfeld unbedingt abgeklärt werden. Ansonsten droht ein kostspieliger Motorschaden, welcher in der Regel nicht versichert ist.

Wir, wieder eine Gruppe von acht Personen in zwei Fahrzeugen unterwegs, bewegen uns abseits von der Teerstraße in und durch den Chobe Nationalpark. Die Fahrt durch den Chobe war ein tolles Erlebnis. Viele Tierherden von Büffeln, Dickhäutern, Giraffen, Pumbas, Kudus, Impalas, Zebras sowie einigen Crocs und faszinierenden Vögel. Auch das Landschaftsbild mit Sand, Wasser und Busch war einzigartig und sehr vegetationsreich. Die Fahrt durch den Chobe ist sehr sandig, jedoch mit einem Allrad und ein wenig fahrerischem Können gut machbar, da dort auch täglich geführte Pirschfahrten stattfinden und die Pad gut gespurt ist. Dies gilt jedoch nur für den nördlichen Teil des Parks. Je südlicher man kommt, desto schwieriger wird es und die Reifen muss man wieder auf 1-1,5 Bar ablassen (dies ist natürlich immer abhängig vom aktuellen Zustand der Pisten).
Der Übergang vom Chobe Nationalpark nach Savuti ist mittlerweile auf einer Strecke von über 80km geteert – schade für Allradbegeisterte. Jedoch auch gut, da man hier etwas Zeit gewinnen kann und dadurch gute Chancen hat, vor Anbruch der Dunkelheit am Camp anzukommen. Das letzte Stück von der Teerstraße zum Savuti Camp war dann wieder tiefsandig, jedoch für uns durch die Khaudom-Exkursion problemos zu meistern. Das Savuti Camp war sehr schön, sauber, warmes Wasser und großzügige Stellplätze. Abends lauscht man dann dem Hyänengejammer und genießt den Blick in den wundervollen Sternenhimmel.

Mit Aufregung und Gespanntheit starteten wir in den nächsten Tag, im Bewusstsein, dass wir heute höchstwahrscheinlich Erfahrungen mit Wasserüberquerungen machen werden. Der Farmer von meinem „namibischen Zuhause“ hatte diese Tour bereits eine Woche vor uns befahren und uns darauf vorbereitet, dass zwei der regulären Brücken nicht befahrbar sind. Ausgestattet mit einer Skizze, wie alternative Stellen des Flusses überquert werden können, ging es los. Nach weiteren Infos der Ranger am North Gate mit dem Ziel Kwai Campsite standen wir dann vor der ersten Wasserüberquerung.
Wichtig: Bei Wasserdurchfahrten sollte man sich immer davon vergewissern, wie tief das Wasser und wie fest der Untergrund ist. Auch wenn dies bedeutet selbst durch das Wasser zu laufen. Natürlich sollte man dabei nicht vergessen, dass wir hier mitten in der afrikanischen Wildnis sind und immer Ausschau nach weiteren „wilden Besuchern“ halten.
Die tiefste Stelle bei uns war ca. einen Meter tief, was hieß, zweiter Gang sowie Donkey-Gang einlegen und langsam, aber mit „Zug“ durch! Ich hatte bereits ein merkwürdiges Gefühl und dachte schon, dass wir uns hier länger aufhalten werden. Mit dem ersten Fahrzeug kamen wir nahezu problemlos durch aber… mit dem zweiten Fahrzeug natürlich nicht. Dieses blieb mitten im Wasser und auch noch an der tiefsten Stelle hängen. Wieder versagte der Allrad obwohl die Signallampe im Cockpit etwas anderes sagte. Eingespielt wie wir waren, wurde ruck zuck das Abschleppseil rausgekramt. Drei Leute im Wasser zum schieben, zwei Leute zum Wegweisen, sowie je eine Person am Steuer des jeweiligen Fahrzeugs und natürlich… einer am filmen. Tatsächlich haben wir es geschafft!!! Also hier noch eine Anmerkung – auf dieser Tour sollte man wirklich nur mit zwei Fahrzeugen unterwegs sein, sowie einen guten, langen Bergegurt dabei haben. Allein würde man so schnell hier nicht wieder heraus kommen.
Alle glücklich und erleichtert sind wir das letzte Stück zur Campsite gefahren. Über eine kleine Brücke mit einem wundervollen Sonnenuntergang und planschenden Elefanten kamen wir an unserem Platz direkt am Wasser an und waren zufrieden. Wieder war es ein wundervolles Gefühl, all dies erleben zu dürfen und an diesem tollen Plätzchen Erde zu sein. Nachdem wir unser Lager aufgeschlagen hatten, kamen auch noch Elefanten direkt an unserem Camp vorbei und Hippos starteten ihre Geschichtsstunden. So unwirklich und unfassbar zugleich.

Beim Frühstück genossen wir noch einmal die atemberaubende Lage der Campsite und sind dann mit dem Ziel Third Bridge weiter gezogen. Da Xanaxana durch zu viel Wasser gesperrt war, mussten wir bis zum South Gate fahren, um dort dann noch einmal die Durfahrten genau zu besprechen und von dort aus via 1st Bridge und 2nd Bridge zum Camp zu gelangen.

1st Bridge sah wie angekündigt nicht sehr vertrauenswürdig aus und war auch nur mit viel Fantasie als Brücke zu erkennen. Da uns aber versichert wurde, dass die paar aneinandergereihten Baumstämme sicher zu befahren sind, fuhren wir zugleich skeptisch und mutig darüber. Paradoxerweise sah 2nd Bridge viel vertrauenswürdiger und stabiler aus. Vor dieser Überfahrt wurden wir allerdings bereits im Vorfeld von dem Farmer und den Rangern gewarnt und fuhren stattdessen vor der Brücke rechts ab, um den Fluss ein Stück Stromaufwärts zu queren. Hier zeigte sich ein weiteres Mal wie wichtig es ist, sich im Vorfeld bei den Einheimischen zu informieren. Die Spuren teilten sich in vier verschiedene Tracks, und ohne die handgemalte Skizze von dem Farmer hätten wir wohl lange gebraucht, die richtige Spur zu finden. Wie im Allradtraining gelernt, machten zwei von uns erstmal eine Begehung der Flussdurchfahrt. Den Gedanken an Wasserschlangen und Crocs schob ich sachte beiseite, als ich die beiden barfüßig im hüfthohen Wasser stehen sah. Nachdem der Untergrund als fest eingestuft wurde, schnorchelten wir souverän unsere beiden Landcruiser durch den Okawango. Ein tolles Erlebnis, das auf dem Dach sitzend filmisch festgehalten wurde.

Kurz vor dem Third Bridge Camp wurden wir von uns einem einzelnen riesigen Giraffenbullen begrüßt der majestätisch den Weg zum Camp zu bewachen schien. Wir stoppten und bewunderten mehrere Minuten lang staunend den riesigen Schädel und die kräftigen langen Beine.

Im Camp gab es kein Brennholz mehr, so war wieder Nachbarschafts-Pflege angesagt um den Abend am Lagerfeuer zu genießen. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit zog eine neugierige Hyäne seine Runden um die einzelnen Stellplätze auf der Suche nach etwas Essbarem. Von allen Feuerstellen leuchteten nervöse Taschenlampen in die Dunkelheit. Gute Nacht sage ich hier nur.

Nach dem Frühstück ging es wieder weiter mit dem Ziel Maun. Auf dem Weg gab es noch einmal wie am Vortag die beiden Flussüberquerungen, welche wir zur Abwechslung mal problemlos meistern konnten. Die Strecke nach Maun war teils sandig, jedoch im Vergleich zu dem, was wir hinter uns hatten, war das „Sahne“. Ganz ungewohnt war es, wieder viele Dörfer zu passieren und Menschen zu sehen. Willkommen zurück in der Zivilisation.

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Makgadikgadi Saltpans, Botswana

Unserer Gruppe entschloss sich den Abstecher zu den Salzpfannen, Makgadikgadi Pans zu unternehmen. Von Maun aus ca. zwei Stunden Fahrt und wir kamen an einer netten Campsite an. Sehr großzügig und direkt neben einem gewaltigen Baobab gelegen. Von dort aus machten wir uns auf den Weg durch Gweta, eine sehr verwirrende Streusiedlung mit etlichen Wegen, auf denen man ohne GPS völlig verloren ist, in Richtung Salzpfannen. Endlich mal wieder eine Sandpiste und endlich mal wieder ein Durschütteln im Fahrzeug. Mit guter Stimmung sind wir zwischenzeitlich eine gefühlte Ewigkeit durch Busch und Steppe gefahren… und wunderten uns, ob wir uns denn auf dem richtigen Weg befinden, da wir lt. GPS und Karte schon längst auf einer Salzplatte hätten sein müssen. Nach kurzer Besprechung entschlossen wir uns noch weitere 5km weiter zu fahren und siehe da nach einer Kuppe …. Nichts!!! Das absolute Nichts!!! Wahnsinn – ein ewig weiter, weißer Boden und blauer Himmel soweit das Auge reicht. Sprachlos und überwältigt von einem „Nichts“. Ein kleiner Eindruck von den Bildern, die jedoch nicht erklären können, was für ein Gefühl beim Anblick durch einen rauscht. Man könnte meinen, auf einem anderen Planeten zu sein. Atemberaubend!

Kaokofeld, Van Zyls Pass, Marienflusstal, Khumib, Hoaruiseb, Hoanib, Namibia (Trockenflussbetten, Sandpisten, Geröll)

Das Kaokofeld liegt im Nord-Westen Namibias und ist das Land der Himbas. Es gibt eine gut befahrbare Route (C43) zu den Epupa Fällen, jedoch alle Strecken, die weiter westlich führen, können eigentlich nicht unbedingt als Straßen bezeichnet werden. Die Pisten sind sehr unterschiedlich; von heftigen Geröllabschnitten über Tiefsand bis zu Wasserdurchläufen hat das Kaokofeld alles zu bieten. Daher ist hier auch wieder sehr gute Allradkenntnis erforderlich.

Was mich an dieser Region fasziniert und mich immer wieder hinführt ist die abwechslungsreiche Landschaft mit wüstenartiger Steppe, weitem Grasland, dschungelartigem Busch und gigantischen Bergen. Hinzu kommt die ursprünglich erhaltene Himbakultur und natürlich viel Wild.

Es gibt ein paar wenige Campsites, jedoch campt man meist wild. Bei diesem Vorhaben sollte man natürlich bewusst mit der Natur umgehen und sich einen gut überlegten Platz aussuchen, da dort auch viele Wüstenelfanten umherziehen.

Wir, eine Gruppe mit sechs Personen und zwei Fahrzeugen (Toyota Hilux und Ford Ranger), haben uns dazu entschieden den wohl härtesten Pass in Namibia zu fahren, den Van Zyls Pass.
Achtung: Den Van Zyls kann man nur mit ausreichend Allrad-Erfahrung und mit mindestens zwei Fahrzeugen bewältigen! Ein paar Kilometer „Sahne – an Strecke“ aber dann geht es auf die Van Zyls Pass Zufahrt. Für wen die Zufahrt schon eine große Herausforderung ist, sollte besser wieder umdrehen und das meine ich in vollem Ernst.

Zuvor waren wir ein paar Tage bei den Epupa Falls und von dort aus ging es dann „Quer Feld ein“ in Richtung Van Zyls und Marienflusstal. Die Zufahrt zum Pass war schon anspruchsvoll. Nach einigen Allradrouten gilt für mich jedoch eher: je schwieriger, desto interessanter. Bei dieser Tour hatten wir auch „Afrika-Ersties“ dabei. Die waren begeistert und zugleich war ein Herzrasen zu hören. Es kam immer wieder ein „oh je, wie wollen wir das schaffen“ … und schwupp die wupp waren wir wieder ein Stück weiter. Mein Partner und ich fuhren das jeweilige Fahrzeug und hatten jeweils zwei Co-Piloten. Wir waren in ständigem Funk-Kontakt mit unseren Walkie-Talkies um das zweite Fahrzeug über „Überraschungen“ zu informieren. Da das Konvoi-Fahren eine staubige Angelegenheit ist, muss man ausreichend Abstand voneinander haben, sonst haben die Personen im Zweitfahrzeug keinen Spaß und es knirscht zwischen den Zähnen. Daher ist die Kommunikation per Funk wichtig.

Etwas geschafft kamen wir dann abends an der Van Zyls Campsite an. Wie zu erwarten, waren wir dort ganz allein. Ein Mitarbeiter der Campsite hatte uns gehört und uns gleich Feuerholz gebracht. Außerdem und kaum zu glauben hatten wir dort heißes Wasser zum Duschen (Donkey-System mit Feuerholz). Er war sehr beängstigt im Dunkeln nach Hause zu laufen, da gerade Cobra-Alarm herrschte (Mai, kurz nach der Regenzeit). Somit war er überglücklich, als wir ihm eine kleine Taschenlampe schenkten.

Nach einer ausgezeichneten Lagerfeuerküche (Tipp: Potje bekommt man in jedem Supermarkt, ein gusseiserner Feuertopf in dem man fast alles zubereiten kann. Von Kürbis garen, Pommes frittieren, Gulasch, Eintopf, bis hin zum Brot backen.) bereiteten wir uns dann „mental“ auf den bevorstehenden Van Zyls Pass vor. In grober Vorahnung über das, was uns da erwartet, und gelegentlicher Zweifel, ob wir den Pass tatsächlich meistern können. Somit war bei uns eine leichte Anspannung – die anderen hingegen waren völlig entspannt und vertrauten unseren Fahrkenntnissen.

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Gut gestärkt packten wir unsere Fahrzeuge und machten uns auf den Weg. Die Zufahrt zum Pass blieb weiterhin sehr holprig und spannend. Es gibt insgesamt drei sehr extreme Etappen der Strecke. Die erste war schon sehr rau, jedoch meisterbar. Danach kommt man zu einem gigantischen Aussichtspunkt, von wo aus man ins Marienflusstal schauen kann …. atemberaubend! Die Fahrt lohnt sich schon allein wegen diesem Aussichtspunkt.

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Nach einem kurzen Fotostopp ging es weiter, da wir nicht so recht einschätzen konnten, wie lange wir für den Pass noch an Zeit benötigen – in Namibia geht die Sonne früh unter, sodass man immer die Zeit im Hinterkopf behalten muss.
Nach einer weiteren Kurve kamen wir dann zum schwierigsten Stück des Passes. Erst war einmal voller Körpereinsatz gefragt, wir trugen Steine hin und her und füllten große Bodenlöcher. Mit etwas Mut und einem hervorragendem „Team-Spirit“ meisterten wir auch die beiden letzten Etappen.

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Van Zyls 2013 geschafft!! Für Allradfans ist dieser Pass genau das Richtige. Etwas traurig war ich schon, da wir nun die extremsten Pisten hinter uns gelassen haben. Zufrieden suchten wir nach Pass-Ende noch eine geeignete Stelle für unser „Wild-Camp“ und feierten unseren erlebnisreichen Tag im trockenen Flussbett.
Auf der weiteren Strecke fuhren wir durch trockene, sandige Flussbetten durch wundervolle und unberührte Landschaften.

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Meine Erfahrung und Empfehlung ist es, in einem Konvoi mit mindestens zwei Fahrzeugen durch die Gebiete wie Kaokofeld (Van Zyls Pass), Khaudom Nationalpark und dem Moremi Game Reserve zu fahren. Wer sich allein traut, sollte sehr gute Allraderfahrung mitbringen, Tiere „lesen“ können und immer ein Satelliten Telefon sowie ein GPS-Gerät mit einer aktuellem Kartenmaterial (z.B. Tracks 4 Africa) mit sich führen.

Bei einer ersten Tour in dieser Form bietet es sich auch an, sich einem fachkundigen Reiseleiter und Fahrer anzuschließen und im Konvoi unter professioneller Anleitung durch diese Regionen zu fahren. Bei Interesse können Sie sich gerne an unser Team von Elefant Tours wenden.

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