Veröffentlicht am 15. Juni 2015 von Wolfgang Bauer
Als Foto-Guide unterwegs in Süd-Namibia
Vom 16. – 30. April 2015 war ich für Elefant-Tours als Foto-Guide, zusammen mit 6 fotobegeisterten Reiseteilnehmern, in Süd-Namibia unterwegs. Meine Aufgabe während dieser Reise war, den Tagesablauf so zu organisieren, dass die Fotografen bei idealem Licht zur rechten Zeit am perfekten Ort ihre Objektive in Stellung bringen konnten. Zusätzlich war ich Ansprechpartner in allen fotografischen Belangen.
Voller Vorfreude auf meine „zweite Heimat“ Namibia und gespannt darauf, mit welchen interessanten Menschen ich die nächsten 2 Wochen verbringen durfte, bestieg ich in Frankfurt den Air Namibia Flieger und verbrachte einen angenehmen Nachtflug nach Windhoek.
Unsere Reisgruppe traf ohne größere Probleme (Ausnahme: Ein fehlendes Gepäckstück eines Reiseteilnehmers, welches aber am nächsten Tag auch seinen Weg zu uns fand, ein Dankeschön an Air Namibia) gemeinsam am frühen Morgen in Windhoek ein. Dort lernten wir unseren Fahrer und Reiseleiter Juan kennen. Es folgte ein kurzes gegenseitiges Vorstellen, die „Inbesitznahme“ unseres Safarifahrzeuges und unsere große Reise konnte losgehen. Diese sollte uns im Uhrzeigersinn durch das südliche Namibia führen.
Juan hatte unsere Reiseroute so festgelegt, dass wir nach wenigen Kilometern die Asphaltstraße verließen, auf eine „Schotterpad“ einbogen und unmittelbar in die Weite der Halbwüste Kalahari eintauchten. Schon bald waren wir von der afrikanischen Landschaft gefangen.
Am späten Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel, die Bagatelle Kalahari Game Ranch. Da uns allen der Nachtflug in den Knochen steckte, beendeten wir den Tag nach einem köstlichen gemeinsamen Abendessen zügig und fielen alle todmüde ins Bett.
Am frühen nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück, begleiteten wir einige San Männer, die auf der Lodge leben, auf einem kurzen Spaziergang durch die Kalahari. Das Volk der San lebt seit Urzeiten in der Kalahari und verfügt über ein immenses Wissen über das Leben in einer Halbwüste. Unsere San Begleiter hatten uns während des „Morning Walks“ Interessantes aus ihrem umfangreichen Erfahrungsschatz über das Leben in und mit der Natur vermittelt. Logischerweise brachte diese Begegnung mit den San unsere Kameraverschlüsse zum „Glühen“.
Von einem üppigen Frühstück gestärkt, machten wir uns bald auf zu unserer nächsten Etappe. Unser Ziel an diesem Tag waren die Köcherbäume bei Keetmanshoop. Am Ankunftstag konnten wir eine größere Anzahl dieser für Namibia so typischen Pflanzen im Licht der untergehenden Sonne fotografieren. Alle Teilnehmer unserer Fotoreise nutzten den Tag bis zum allerletzten Licht, um ihre Speicherkarten zu füllen.
Da die Köcherbäume ihre Schönheit sowohl im Sonnenauf- als auch im Sonnenuntergang zur Schau stellen, musste ich am nächsten Morgen den fotografischen Enthusiasmus der Reiseteilnehmer auf eine harte Probe stellen. Auf meinen Vorschlag hin brachen wir um 5:15 Uhr auf, um rechtzeitig bei Sonnenaufgang bei den Bäumen zu sein. Noch bei stockdunkler Nacht waren nahezu alle Fotografen pünktlich am Fahrzeug. Es konnte losgehen!
An dieser Stelle möchte ich gerne 2 Dinge positiv erwähnen, die wesentlich zum Erfolg dieser Reise beigetragen haben:
- Während der gesamten Tour haben sich die Fotografen immer ohne Wenn und Aber auf meine frühen Wecktermine eingelassen und so waren wir fast immer bei idealem Licht bei den Fotomotiven.
- Das Team von Elefant-Tours hat unsere Unterkünfte so ausgewählt, dass wir nahezu immer in der Nähe der Fotostopps wohnten. So waren wir Fotografen morgens rechtzeitig vor Ort, während die weniger Fotobegeisterten ausschlafen konnten. Die Gruppe versammelte sich später wieder am Frühstückstisch.
Besonders gefreut hat mich als Foto-Guide, dass alle Teilnehmer mit großer Motivation und gesundem Ehrgeiz jederzeit bei allen Fotostopps vollen fotografischen Einsatz brachten. Ebenso kam trotz allen Eifers der Spaß während der gesamten Reise nie zu kurz. Und so entstanden immer wieder Bilder, die aus dem üblichen Rahmen fielen.
Auf unserer Weiterreise, vorbei am kleinen Ort Aus und den wilden Pferden beim Bahnhof Garup, erreichten wir die stürmische Atlantikküste bei Lüderitz. Tagsüber erhielten wir von unserem Guide, wie häufig auf dieser Reise, einen geschichtlichen Abriss über die Vergangenheit von Lüderitz während der deutschen Kolonialzeit.
Es ist mir an dieser Stelle ein großes Bedürfnis, ein paar Worte zu unserem Guide Juan anzuführen: Nicht nur, dass er – nach meinem Ermessen – ein hervorragender Autofahrer auf jedem Untergrund und ein äußerst hilfsbereiter Guide z.B. beim Be- und Entladen des Gepäcks ist, sondern er ist auch ein wandelndes Lexikon auf 2 Beinen. Die Menge an Informationen über Land, Leute, Tiere und Pflanzen, die er uns während unserer Reise vermittelt hat, würde ganze Bücher füllen. Ein großes Dankeschön von mir an Juan. Er ist die Idealbesetzung für die Stelle eines Tour-Guides. Ich habe mir ganz fest vorgenommen, mit Juan einmal eine Reise zu machen, meine komplette Fotoausrüstung zu Hause zu lassen, und mich voll und ganz seinem Fachwissen und seiner Rhetorik hinzugeben. Hoffentlich setze ich dieses Vorhaben einmal in die Tat um! (Na, vielleicht nehme ich doch eine klitzekleine Kompaktkamera mit ).
Nachdem wir uns in der Nacht mit unseren Kameras an den Jugendstilfassaden von Lüderitz versucht hatten, war am nächsten Morgen wieder frühes Aufstehen angesagt.
Rechtzeitig zum Sonnenaufgang konnten wir in der alten Diamantenstadt Kolmannskuppe unsere Stative in Stellung bringen. Nach Ankunft noch in absoluter Dunkelheit sah man nur noch die Stirnlampen der Teilnehmer, wie sie sich in alle Himmelsrichtungen in der Geisterstadt verteilten. Es ist schon faszinierend zu sehen und zu fotografieren, wie sich die Wüste Namib mit ihren Sandmassen ganz langsam aber stetig die Häuser von Kolmanskuppe wieder einverleibt.
Über eine der landschaftlich schönsten Pads, der D707, erreichten wir unser nächstes Ziel, die Ranch Koiimasis. Dort versuchten sich einige der Mitglieder unserer Fotogruppe an dem schwierigen Thema der Sternenfotografie. Die Ergebnisse können sich sehen lassen!
Auf unserer weiteren Fahrt Richtung Norden hatten wir immer wieder die Möglichkeit zur Tierfotografie.
Da wir mit unserem Safarifahrzeug zügig unterwegs waren, legten wir häufiger außerplanmäßige Fotostopps ein. So z.B. beim Schloss Duwisib, einem interessanten Bauwerk aus früherer Zeit. Heute ein Hotel und Museum, hatte dort Anfang des 20. Jahrhunderts ein deutscher Adliger erfolgreich Vollblutpferde mitten in der Wüste gezüchtet.
Die Spannung und Vorfreude war allen Reiseteilnehmern anzumerken je näher wir dem Höhepunkt unserer Reise, der Dünenlandschaft von Sossusvlei, kamen. Auch hier war am nächsten Morgen kein Murren zu hören, als ich den Wecktermin von 5 Uhr bekannt gab. Als wir nach kurzer Fahrt und Fußmarsch im Deadvlei ankamen, gab es kein Halten mehr. Jeder suchte sich sein Lieblingsmotiv unter den Baumskeletten aus.
Als die Hitze des Tages zu groß wurde, bestiegen alle Reisteilnehmer mit einem zufriedenen Grinsen unser Safarifahrzeug und die Fahrt konnte weitergehen. Wieder konnten wir einen zusätzlichen Fotostopp bei einer Flamingokolonie in Walvis Bay einlegen. Als sich dann hunderte (gefühlt tausende) der rosa Vögel gleichzeitig in die Luft erhoben, löste das wahre Begeisterungsrufe aus.
Wir hatten nun 2 Nächte und einen kompletten Tag in Swakopmund vor uns. Einige verbrachten die Zeit damit, ihre fotografischen Künste an der Jetty, dem 300 m in den Atlantik hinausragenden Wahrzeichen Swakopmunds, auszuprobieren.
Andere begaben sich mit mir, unter sachkundiger Führung örtlicher Guides, auf eine Wüstentour, um die sogenannten „Little Five“ abzulichten. Kleine Wüstenbewohner wie Käfer, Chamäleons, Geckos, Schlangen und Spinnen zeigten sich von ihrer fotogenen Seite. Obwohl ich diese Tour schon mehrmals gemacht habe, ist es mir 2015 erst gelungen, die Spinne „Dancing White Lady“ einigermaßen scharf auf meine Speicherkarte zu bannen.
Und wieder andere von uns nutzten diesen Tag, um die Seele baumeln zu lassen in dieser wohl deutschesten Stadt auf dem afrikanischen Kontinent.
Nachdem wir Swakopmund verlassen hatten, wurde jedem von uns bewusst, dass unsere gemeinsame Zeit langsam aber unaufhaltsam dem Ende entgegenging.
Wir hatten 2 weitere Tage im Gebiet der Spitzkoppe und im Erongo Gebirge, wo wir in der herrlichen Natur Namibias nach Herzenslust fotografieren konnten.
Am letzten Tag unserer Reise erreichten wir wieder unseren Ausgangpunkt Windhoek. Hier schlug nochmals die große Stunde unseres Guides Juan. Er vermittelte auf einer halbtägigen Stadtrundfahrt sein immenses Wissen über Stadt und Land.
Ehe wir uns versahen, saßen wir nach Juans Abschied schon wieder im Flieger nach Deutschland. Am nächsten Morgen in Frankfurt gingen wir in sämtliche Himmelsrichtungen auseinander, allerdings nicht ohne die Absicht, uns hoffentlich auf der Elefant-Tours Fotoreise 2016 wiederzusehen, die in den unberührten Norden Namibias führen soll.
Ich bedanke mich bei allen Reiseteilnehmern für ihre angenehme Gesellschaft und die fotografischen Diskussionen. Ebenso ein großes Dankeschön nochmals an Juan für seine super Betreuung und jederzeit sichere Fahrweise. Nicht zuletzt gilt mein Dank dem gesamten Elefant-Tours Team für die rundum gelungene Zusammenstellung und Organisation der Fotoreise 2015. Ich freue mich schon auf die Fotoreise 2016 nach Nord-Namibia!
Mehr Informationen über Namibia im Allgemeinen erhalten Sie beim Elefant-Tours Sommerfest am 18. und 19. Juli 2015. Dort werde ich am Samstag, den 18. Juli, meinen Multivisionsvortrag „Namibia: endlose Weite – atemberaubende Vielfalt“ halten.
Ihr Foto-Guide
Wolfgang Bauer