Veröffentlicht am 20. Oktober 2014 von Stephan Schuff
Botswana – der Ruf der Wildnis!
Gespannt, Neues zu entdecken und zu erleben, machte ich mich im Mai 2014 auf, etwas weiter in den Süden von Afrika, als ich es sonst gewohnt war. Meine Reise führte mich diesmal nach Botswana mit einem kurzen Abstecher nach Simbabwe und einem Besuch von Victoria Falls.
In Victoria Falls angekommen, wurde ich auch gleich sehr herzlich von unserem Partner am Flughafen in Empfang genommen. Das kalte Wasser zur Begrüßung war bei den heißen Temperaturen ein Traum! Mir wurde kurz das weitere Prozedere für den Tag erklärt und nachdem die anderen Teilnehmer meiner Reisegruppe auch ihre Visa für Simbabwe hatten, fuhren wir los zu unserer ersten Besichtigung. Ziel war das luxuriöse Elephant Camp, welches in einer privaten Konzession liegt mit tollem Ausblick auf die Gischt der Victoria Fälle. Von hier aus kann man viele, viele Aktivitäten unternehmen wie z.B. einen Besuch der Victoria Fälle, Elefantenreiten, Wanderung mit Löwen etc.
Nachdem wir uns im Camp frisch gemacht, uns am Buffet gestärkt und das Camp selbst unter die Lupe genommen hatten, fuhren wir weiter zum eigentlichen Highlight des weltberühmten Ortes, den Viktoria Fällen. Die einheimische Bedeutung (frei übersetzt) „Rauch, der donnert“ wurde mir schnell bewusst, als ich vor den mächtigen Fällen inmitten der Gischt stand. Ein beeindruckendes Erlebnis, welches bei einer Reise nach Botswana auf keinen Fall fehlen sollte! Die mächtigen Wasserfälle entspringen dem Sambesi, der eine natürliche Grenze zwischen Simbabwe und Sambia bildet. Sie zählen seit 1989 zum Weltnaturerbe der UNESCO. Am Eingang kann man einen Guide mitnehmen, der einem die besten Standpunkte für unvergessliche Fotos zeigt und ein paar Infos zur Umgebung gibt. Man kann die Fälle in fast der gesamten Länge abschreiten und genießen. Für diejenigen, die diese unglaubliche Region gerne aus der Luft sehen wollen, bietet sich ein Helikopterflug über die Fälle an. Dies ist ganz einfach vor Ort zu buchen. White Water Rafting, Bungee Jumping oder Canopy Touren, hier ist vieles für den aktiven Urlauber möglich.
Am Nachmittag standen dann weitere Hotelinspektionen für uns auf dem Programm, bevor wir am Abend in der gemütlichen Ilala Lodge die gesammelten Eindrücke des Tages Revue passieren lassen konnten.
Nach einem entspannten Frühstück (einige waren extra früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang über den Fällen zu sehen) ging die Reise weiter nach Kasane in Botswana. Die Grenzüberschreitung war überhaupt kein Problem, da deutsche Reisende kein Visum für Botswana benötigen. Kasane ist der Ausgangspunkt für Ausflüge in den berühmten Chobe Nationalpark, der mit über 40.000 Elefanten der Park mit der höchsten “Elefantendichte” in Afrika ist.
Nach Besichtigungen verschiedener Unterkünfte in Kasane und einem tollen Mittagessen in der Chobe Safari Lodge mit Blick auf den Chobe River durften wir eine kurze Bootsafari unternehmen. Ganz neu ist hier ein Boot für Fotobegeisterte, auf dem professionelle Kameras an einem Gestell befestigt sind, welches in alle erdenklichen Richtungen drehbar ist. Den Kartenchip darf man behalten und hat so unvergessliche Bilder der Tiere mit professionellem Equipment. Ein Fotograf gibt einem natürlich Tipps und zeigt Tricks für perfekte Bilder.
Am Abend kehrten wir dann in das Chobe Elephant Camp ein, welches ca. eine Stunde von Kasane und kurz vor dem Grenzübergang nach Namibia liegt. Das Camp ist auf einem Plateau erichtet mit fantastischem Blick auf die Chobe Flood Plains. Begrüßt wurden wir direkt von Elefanten, die versucht haben, aus dem Pool zu trinken. Welch ein Panorama, unvergesslicher Blick auf den Chobe River, Sundowner in der Hand, afrikanischer Sonnenuntergang und Elefanten in greifbarer Nähe. Ein riesiger Vorteil des Camps ist, dass etwas weiter westlich in den Nationalpark eingefahren werden kann, da man nicht von Kasane aus in den Park muss. Auf den Pirschfahrten ist man somit relativ ungestört, was natürlich wesentlich angenehmer ist, als von mehreren Fahrzeugen umringt zu sein. Vor dem Abendessen versammelt man sich dann an der Feuerstelle unter dem beeindruckenden Sternenzelt Afrikas. Nach einem vorzüglichen Abendessen fielen wir erschöpft, aber sehr glücklich in unsere Betten.
Der nächste Morgen startete wie immer auf Safari sehr früh mit einer Fahrt im offenen Geländewagen in Richtung Savuti im südlicheren Teil des Chobe Nationalparks. Auf der Fahrt besuchten wir verschiedene Lodges, die allesamt sehr beeindruckend und nur zu empfehlen sind. Mitten in der Natur, direkt an den Hotspots der Tierbewegungen. Botswana macht hier wirklich einen vorbildlichen Job, was Lage und Qualität der Camps angeht. Im Savutigebiet checkten wir alsbald in unser mobiles Camp für die kommenden beiden Nächte ein. Das Camp befand sich an einem Kanal, der 30 Jahre kein Wasser geführt hat und der seit 2008 erst wieder fließt. Die Tiere sind daraufhin in großer Anzahl wieder in das Gebiet zurückgekehrt und sorgen somit für beeindruckende Tiererlebnisse. In der Nacht am Campfeuer zog eine Elefantenherde ca. 10 Meter rechts von uns vorbei, als sei es das Normalste der Welt. Ein beeindruckendes Erlebnis, welches meinen Puls an die obere Grenze vor Begeisterung, Respekt und Unglauben, was da gerade passierte, anhob. Die Übernachtungen inmitten der Wildnis mit den nächtlichen Geräuschen der afrikanischen Tierwelt war wohl eines der absoluten Highlights dieses Trips!
Nach den beiden mobile Camping Tagen flogen wir mit einem Kleinflugzeug in die Linyanti Region. Der Linyanti River ist durch den Selinda Spillway mit dem nördlichen Teil des Okavango Deltas verbunden (dieser ist in Dürrezeiten jedoch gänzlich ausgetrocknet). Im Norden grenzt der Linyanti an den Caprivi Streifen in Namibia, im Osten an den Chobe Nationalpark. Das Gebiet ist eines der am wenigsten besuchten und dadurch unberührtesten Botswanas und es gibt dort nur wenige Camps, so dass man ein ganz privates und exklusives Tiererlebnis hat. Auch zählt die Region zu den besten Gegenden, um die vom Aussterben bedrohten Wildhunde zu beobachten. Während unseres Aufenthaltes im Linyanti Gebiet konnten wir einige Löwenweibchen beobachten, die auf der Suche nach Futter für ihre Jungen waren und Jagd auf zwei Giraffen gemacht hatten (diese sind ihnen jedoch knapp entwischt). Da die Region hauptsächlich aus privaten Konzessionen besteht, ist sie für Selbstfahrer und die meisten mobilen Safarianbieter nur schwer zugänglich, mit dem Kleinflugzeug jedoch gut zu erreichen. Der Vorteil der privaten Konzessionen ist, dass die Aktivitäten nicht beschränkt sind und man neben Nachtfahrten und Bush Walks auch Pirschfahrten abseits der Wege unternehmen kann.
Zu den Camps, die wir hier besuchten, zählen unter anderem die beiden Luxuscamps Selinda und Zarafa der Great Plains Foundation. Die Übernachtung in diesem Gebiet fand im Selinda Camp statt und als wollte er uns begrüßen, stand ein riesiger Elefantenbulle zum „Hallo“ sagen an der Rezeption bereit.
Am nächsten Tag folgte das nächste Highlight: das Okavango Delta. Mit dem Kleinflugzeug ging die Reise weiter in das Herz des Okavango Deltas zum Jao Camp, einem der exklusivsten Camps in Botswana. Das Hauptaugenmerk im Okavango Delta liegt auf den Wasseraktivitäten wie Einbaumkanufahrten (Mokoro), Fischen, Walking Safaris etc. In manchen Camps können aber auch in privaten Konzessionen Pirschfahrten unternommen werden. Die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses wunderschönen und weltberühmten Gebietes hat mich nachhaltig beeindruckt und zählt ab sofort zu meinen Lieblingsgebieten in Afrika. Auch wenn es nicht das preisgünstigste Gebiet ist, ist es ein MUSS für diejenigen, die Botswana besuchen.
Nach einem kurzen Angelausflug und einer Schnellboottour durch das Gewirr aus Wasserwegen brachte uns unser Guide sicher auf eine kleine, einsame Insel zu einem der besten Sundowner, den ich je erleben durfte! Hier möchte ich für immer sein…
Nach dem Besuch des Okavango Deltas führte uns unsere Reiseroute nach Khwai, an den Rand des Moremi Game Reserves. Eingecheckt im Sango Safari Camp, besuchten wir dort noch das Machaba Camp. Wie nicht anders zu erwarten, setzte sich die Qualität der Unterkünfte auch hier nahtlos fort. Beide Camps sind sehr zu empfehlen. Das Machaba Camp ist das luxuriösere der beiden mit sehr schönen, großen Zelten und einem sehr geschmackvoll gestalteten Hauptbereich direkt an einem Fluss gelegen, an den die Tiere zum Trinken kommen. Bezüglich der Verpflegung ist zu beiden Camps nur eines zu sagen: Daumen hoch! Das Machaba Camp bietet keine Wasseraktivitäten an – möchte man also eine Mokorofahrt unternehmen (Einbaumkanu), ist auf jeden Fall das Sango Safari Camp die richtige Wahl.
Auf dem Rückweg zu unserem Camp unternahmen wir in der Moremi / Khwai Region letzte Pirschfahrten und wurden mit einem Leoparden, Hippos auf dem Weg und Löwen mit ihren 5 Babys belohnt. Das Highlight war ein Rudel von Wildhunden, die sich einen Kampf mit Hyänen lieferten. Gänsehaut war hier für ca. eine Stunde der Dauerzustand in unserer Gruppe. Unfassbar, was einem hier geboten wird. Am Abend am Campfeuer gab es also viel zu berichten und der Tag klang mit einem wunderbaren Abendessen, tollen Gesprächen und wie immer einem beeindruckenden Sternenhimmel aus.
Die Reise setzten wir schweren Herzens am nächsten Morgen in Richtung Kanana, erneut im Okavango Delta, mit dem Flugzeug fort. Hier angekommen, wurden wir wie überall sehr herzlich in Empfang genommen und zu unserem Camp gebracht. Nach Bootsfahrten und Pirschfahrten (dies ist ein Camp, welches beides anbietet) durften wir heute eine Nachtpirschfahrt unternehmen. Dies ist noch einmal etwas ganz anderes als tagsüber. Die Augen folgen gespannt dem Lichtkegel des Guides in Erwartung, dass aus dem schwarzen Dunkel plötzlich funkelnde Augen leuchten. Wie gebannt verflog die Zeit bis weit in die Nacht. Auch hier gab es Einiges zu sehen. Ich möchte dieses Erlebnis nur jedem empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat. Wichtig ist nur, dass man das richtige Camp bucht, das auch die Erlaubnis und das Gebiet für Nachtpirschfahrten hat.
Mitten in der Nacht sind wir dann in die Betten gefallen, um schon sehr früh am nächsten Morgen von der tollen Camp Crew mit einem ausgiebigen Frühstück verabschiedet zu werden.
Unser letzter Stopp sollte der Nxai Pan Nationalpark westlich des Okavango sein. Ein trockenes Gebiet mit weiten Savannen und vielen Tieren, die wir bisher noch nicht gesehen hatten. Oryxantilopen, Springböcke und Strauße überfluten zu dieser Jahreszeit regelrecht das Gebiet. Auch waren hier viele Elefanten unterwegs auf der Suche nach Wasser. Das Wasserloch unserer Lodge (Nxai Pan Camp) war natürlich ein beliebter Anlaufpunkt für die Tiere. Das Beeindruckende an dem Wasserloch ist, dass dieses mit den gereinigten Abwässern des Camps gespeist wird! Botswana ist und bleibt einfach ein Vorreiter des ökologischen Tourismus und verdient den höchsten Respekt. Ein Teil der Gruppe machte sich am Nachmittag auf den Weg, die bekannten Baobab Bäume in diesem Gebiet zu besuchen (Baines Baobabs). Da ich auf meinen Reisen in Ostafrika gefühlte Millionen von diesen Bäumen bereits aus nächster Nähe gesehen hatte, verzichte ich und genoss einen Nachmittag im Pool des Camps mit Aussicht auf die um das Wasserloch kämpfenden Elefanten. Was für ein toller Abschluss einer unvergesslichen Reise!
Fazit:
Botswana ist definitiv eine Reise wert und ein Muss für jeden Afrikaliebhaber. Überaus freundliche Menschen, Spitzenunterkünfte, hochprofessionelle Safari Guides, unvergessliche Landschaftsformen, eine beeindruckende Tierwelt und nur wenige „Mitreisende“ lassen das perfekte Safari Feeling aufkommen. Die Mischung aus rauer Natur und Komfort bis hin zu luxuriösen Unterkünften machen das Land so speziell und uneingeschränkt zu einem der besten Reiseziele des Kontinents. Botswana – immer wieder mit größtem Vergnügen!
Gerne unterstütze ich Sie bei Ihrer Reiseplanung nach Botswana, ob für einfache Camping Safari oder eine luxuriöse Fly-In Safari, und stehe Ihnen bei Fragen jederzeit gerne zur Verfügung.